Last Update: April 2024
Hallo zusammen,
in den einzelnen Theads wird viel über Gutes und Schlechtes der Assistenzsysteme berichtet. Allerdings fehlt es den Neulingen und denen die noch überlegen ein M3 zu bestellen noch etwas an Orientierung. Diese Threads haben teilweise mehrer Tausend Einträge und sind sehr unübersichtlich.
Ich möchte euch herzlich bitten die Diskussionen dort weiterzuführen. Ich werde die entsprechend Threads beobachten und diesen hier entsprechend ergänzen. (@moderatoren)
Kurze Fragen sind hier natürlich willkommen und ich werde versuchen die Liste entsprechend zu ergänzen.
Grundsätzlich haben viele von uns Erfahrung mit Systemen anderer Hersteller. Für die Schildererkennung setzen z.B. viele auf den Hersteller Mobile Eye. Ebenso kennen wir Tempomat- und Abstandstempomat, Spurhalteassistenten, Regensensor etc. Tesla geht überall seine eigenen Wege und ist daher nicht direkt vergleichbar.
Die meisten Funktionen werden im Handbuch als Beta bezeichnet, da sie nicht immer wie vorgesehen reagieren. Ich möchte hier einmalig auf das Handbuch und die entsprechenden Kapitel verweisen und diesen Hinweis nicht ständig wiederholen. Also bitte auch mal Handbuch lesen!
Ein Video-Tutorial gibt es hier:
https://www.tesla.com/de_DE/support/meet-your-tesla/model-3#autopilot
TACC / traffic aware cruise control / Tempomat / Abstandstempomat / Abstandsgeschwindigkeitsregler:
- Der Tempomat funktioniert etwas anders als vielleicht von anderen Herstellern gewohnt: Es ist z.B. nicht möglich den Tempomat als einfachen dummen Tempomat, der nur die Geschwindigkeit hält zu aktivieren.
- Es können entweder die momentane Geschwindigkeit oder das erkannte Geschwindigkeitslimit übernommen werden. (Einstellungsmöglichkeit im AP, die meisten Verwenden die Einstellung Momentane Geschwindigkeit).
- Die Übernahme der aktuellen Geschwindigkeit erfolgt über einfaches herunter Tippen des Fahrhebels.
- Die Übernahme der erlaubten Höchstgeschwindigkeit kann entweder durch tippen auf das Schildsymbol in der Fahrdarstellung, oder durch 2 sek halten des Fahrhebels erfolgen.
Beim Model 3 Highland sowie den neuen MS und MX ist dies nicht möglich, da es keinen Fahrhebel mehr gibt. Für die Übernahme der maximal erlaubten Geschwindigkeit, könnt ihr den Tempomat auf „erlaubte Geschwindigkeit“ umstellen.
Ergänzung 20.01.2025 mit einem langen Touch auf das Geschwindigkeitssymbol im Display, lässt sich die erlaubt Geschwindigkeit im Highland wieder übernehmen (Quelle).
- Fahrhebel für 2 Sekunden am ersten Druckpunkt halten, aktiviert ebenfalls die erlaubte Höchstgeschwindigkeit.
- Habt ihr eine geringere Geschwindigkeit als die aktuelle gefahrene Geschwindigkeit eingeloggt, reicht ein Drehklick am rechten Scrollrad nach oben zur Übernahme der aktuellen Geschwindigkeit.
- Es kann bei der Benutzung zu unvorhergesehenen Brems- und Beschleunigungsmanövern kommen. (Stichwort: Phantombremsungen)
- Insbesondere Objekte am Strassenrand oder in der benachbarten Spur können zu unerwarteten Verzögerungen führen.
- Das System reagiert auch auf Autobahnauffahrten, Ausfahrten etc.
- Die maximal einstellbare Geschwindigkeit ist 140 km/h (Radar wurde mit 2022.20.8 deaktiviert bzw. seit April 2022 auch nicht mehr verbaut)
- Stau bzw. vorausfahrendes Fahrzeug hält: Der TACC hält in ausreichendem Abstand an und fährt automatisch wieder los.
- Der minimal einstellbare Abstand ist Stufe 2 (ab 2022.20.8)
- Die Wischerautomatik wird mit dem TACC aktiviert, kann dann aber abgeschaltet werden.
FSD Erweiterungen
- Bei aktivierter Ampelerkennung stoppt TACC an der Haltelinie. Grün muss bestätigt werden. (Fahrhebel kurz runter oder Fahrpedal kurz betätigen)
- Es kommt vor, dass die Linie rot bleibt, obwohl die Ampel grün oder ausgeschaltet ist. Das System akzeptiert dann keine der üblichen Bestätigungen und es ertönt ein Warnton beim überfahren der Linie. Man muss aktiv das Fahrpedal betätigen!
- z.B. wenn an einer Ampel ein Stop-Schild hängt. Das kommt meistens dann vor, wenn man nicht in 1. Reihe steht oder auf eine bereits grüne Ampel zufährt.
- z.B. bei zeitweise ausgeschalteten Ampeln
- bei orange Blinklichter, z.B. bei Tunneleinfahrten verzögert der AP, weil er es für eine Ampel hält
AP / Autopilot / Lenkassistent
- Der AP hält das Fahrzeug automatisch in der Fahrspur und wird zusammen mit dem TACC verwendet.
- Der Lenkassistent ist ausschließlich für Autobahnen und Kraftfahrstraßen geeignet
- Aktivierung erfolgt über doppeltes Tippen des Fahrhebels, dabei wird die aktuelle Geschwindigkeit (siehe Einstellungsmöglichkeit oben) übernommen und der Spurhalteassistent aktiviert
- Die zulässige Höchstgeschwindigkeit kann analog zu oben beschrieben beim zweiten Betätigen des Fahrhebels übernommen werden indem man diesen dann etwa 2 Sekunden hält.
- 2024.8.4: Bei aktivem AP kann die erkannte Geschwindigkeit manuell um maximal 10 km/h erhöht werden. Dies geht in beiden Modi: aktuelle Geschwindigkeit und Geschwindigkeitslimit.
- Der AP erfordert eine regelmäßige Aufmerksamkeitsbestätigung / Hände am Lenkrad indem man sich durch ein leichtes Drehmoment bemerkbar macht.
- Beim Spurwechsel muss manuell gelenkt werden: Blinker setzen, Lenkwiderstand wird kleiner und man kann manuell die Spur wechseln, AP deaktiviert sich mit einem Dong-Ding, TACC bleibt aktiv. Danach muss der AP durch Doppeltipp wieder aktiviert werden (Ding-Dong).
- Stau bzw. vorausfahrendes Fahrzeug hält: Der AP hält in ausreichendem Abstand an und fährt automatisch wieder los. Auf der AB wird keine Rettungsgasse gebildet!
- Die maximale Geschwindigkeit mit aktivem AP ist 140 km/h (seit 2022.20.8)
- Der Standard-AP erkennt auf Grün wechselnde Ampeln und signalisiert dies durch ein Dong.
- Die Wischerautomatik wird mit dem TACC aktiviert und kann nicht abgeschaltet werden.
- Die Abblendautomatik wird mit jeder Aktivierung des AP aktiviert, kann aber manuell deaktiviert werden (linker Hebel)
Spurassistent
- der Spurassistent ist der „Spurverlassenswarner“ des M3 und kann je nach Konfiguration beim verlassen der Spur warnen (Vibration am Lenkrad) oder auch eine Notfall-Spurhaltekorrektur durchführen.
Erweiterung EAP (Enhanced Auto Pilot): Spurwechselassistent
- Der EAP kann auch als Spurwechselassistent eingesetzt werden.
- Die Aktivierung erfolgt auf Autobahn durch vollständiges Setzen des Blinkers und erfordert eine aktuelle Aufmerksamkeitsbestätigung s.o. um den Vorgang einzuleiten.
- Das Gedrückthalten des Blinkers bis zum ersten Druckpunkt führt ebenfalls einen Spurwechsel durch. Lässt man den Hebel los, wird der Vorgang sofort abgebrochen. Behaltet dies im Kopf, falls ihr noch nicht auf der Zielspur angekommen seid. In diesem Fall gibt es einen dynamischen Schlenker zur Ausgangsspur.
- Der Spurwechsel wird automatisch vom Fahrzeug durchgeführt und man sollte nicht aktiv mitlenken.
EAP Erweiterung NoA / Navigate on Autopilot / mit Autopilot navigieren / mAPn
- NoA ist in der Lage auf Autobahnen die Ausfahrten und auch Autobahnkreuze alleine zu fahren.
- Die Abfahrt muss durch setzen des Blinkers bestätigt werden. Der Bereich dafür ist etwas knapp und es erfordert eine Eingewöhnung. Setzt man den Blinker zu früh (also vor der Aufforderung im Display), wird dieser wieder deaktiviert und man muss ihn erneut setzen um das Abfahren einzuleiten. Setzt man ihn bei der 200m Markierung, muss man ihn auf jeden Fall neu setzen, sobald die Aufforderung erscheint, damit das Abfahren auch umgesetz wird.
- Die Abfahrt erfolgt etwas ruppig, da der rechten Begrenzungslinie gefolgt wird.
- Scharfe Kurven oder komplexe Kreuze überfordern das System
- Das Auffahren nach dem Autobahnwechsel muss mit dem Blinker bestätigt werden.
- Das System macht Spurwechselvorschläge (Hinweise im Display) zum Überholen und zurück aus der Überholspur. Für den Spurwechsel ist eine Bestätigung durch einfaches Tippen des Blinkers plus der Aufmerksamkeitsbestätigung notwendig.
- Bei hohen Geschwindigkeitsunterschieden erfolgt der Spurwechselvorschlag relativ spät, so dass der TACC bereits verzögern muss.
Schildererkennung:
- Die Erkennung von Geschwindigkeitsschildern funktioniert inzwischen in den meisten europäischen Ländern auf allen Straßen. Autobahnen oder autobahnähnliche Straßen haben in manchen Ländern keine oder eine eingeschränkte Schilderkennung.
- Innerorts und auf Landstraßen übernimmt der Autopilot die Höchstgeschwindigkeit automatisch, ist aber für den Einsatz dort (laut Handbuch) nicht geeignet. Die Übernahme erfolgt maximal bis zu der Geschwindigkeit bei Aktivierung des TACC. Wird er also bei 80 km/h aktiviert übernimmt er z.B. 70er Limits. Bei Aufhebung der 70 km/h setzt er sich lediglich auf „nur“ 80 km/h zurück und nicht auf die eventuell erlaubten 100 km/h.
Mit der 2024.8 wurde das Wiederaufnehmen der höheren Geschwindigkeit deaktiviert. Ergänzung 28.01.2025 mit der 2025.2 wurde das Verhalten geändert und der Wagen beschleunigt wieder auf das zuvor aktivierte Limit.
- Auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen kannst man das Limit beliebig übersteuern. Auf der klassischen Landstraße ohne Trennung der Fahrbahnen und in der Stadt gelten maximal 10 km/h über Limit.
- Der AP erlaubt keine höhere Geschwindigkeit als die Zulässige plus Toleranz.
- Es kommt vor, dass er eine andere Geschwindigkeit beim aktivieren übernimmt als eigentlich beabsichtigt. z.B. 70 km/h. obwohl man gerade 85 km/h fährt und die „aktuelle Geschwindigkeit“ übernehmen möchte. Ursache ist wahrscheinlich falsche Kartendaten / falsche Erkennung.
- Die Übernahme im AP erfolgt ab dem Schild, nicht bereits vorher.
- Ortsschilder etc. werden nicht als Geschwindigkeitslimit erkannt
- Die angezeigten Limits auf der Autobahn kommen aus den (oft falschen) Kartendaten, werden aber nicht vom Autopilot übernommen.
- Auf Grund von fehlerhaften Kartendaten kommt es auf der Autobahn vor, dass der AP doch plötzlich eine Geschwindigkeit (meist 70km/h) übernimmt und plötzlich deutlich verzögert (Phantombremsungen)
- Die Übernahme der erkannten Geschwindigkeit kann beim AP nicht deaktiviert werden.
- Zusatzschilder (Zeiten, Gefahrgut, Nässe etc.) werden nicht erkannt, sind aber oft in den Kartendaten vorhanden. Es erscheinen entsprechende Zusatzsymbole (Nässe, Zeit). Oft wird trotzdem das falsche Limit farbig angezeigt.
- die automatischen und dynamischen Geschwindigkeitsschilder werden nun häufig erkannt (Schilderbrücken)
- Auch die „selbstleuchtenden“ Schilder werden häufig erkannt (weiß leuchtende Schrift, Tunnel, Schilderbrücken etc.)
- Häufig werden 30-Zonen nicht erkannt.
- auf die Straße aufgemalte Schilder werden nicht erkannt.
- Verkehrsberuhigte Bereiche („Spielstrassen“) werden nicht erkannt
- Überholverbote werden nicht erkannt.
- Alles was irgendwie Zahlen hat und rund ist, wird fälschlicherweise als Limit erkannt: 30 t (Max zulässiges Gewicht) als 30 km/h
Regensensor/Scheibenwischautomatik
- Der Regensensor ist bei Tesla Kamera basiert und nicht wie bei anderen Herstellern mittels einem spezialisierten optischem Sensor realisiert.
- Tesla nennt das System: Depp Rain und hat mittels KI unzählige Bilder ausgewertet.
- Die Automatik wählt entsprechend der erkannten Tropfenmenge eine der festen Stufen 1-4
- Einmaliges Wischen bei Bedarf wird über einen Knopf am Lenkstockhebel oder auf dem Lenkrad ausgelöst
- Die Empfindlichkeit der Automatik lässt sich kurzzeitig erhöhen, indem man den Knopf für einmaliges Wischen drückt (seit 2024.14)
- Die Wischerautomatik wird mit dem TACC/AP aktiviert - sie kann jedoch abgeschaltet werden. Der Wagen merkt sich die Einstellung zwischen TACC/AP und dem Fahren ohne Assistenzsysteme.
Softwareupdates
- Es wird vermutet, dass Tesla auch bei den kleineren Updates Verbesserungen an den Assistenzsystemen vornimmt.
- Dies ist aber meist nicht eindeutig belegbar, da es genauso viele negative als auch positive Berichte über gefühlte Verbesserungen gibt.
- Ob die Einstellung Standard oder Erweitert einen Einfluss auf die Updates hat konnte bisher nicht eindeutig nachvollzogen werden.
Kartendaten
- Die Tempolimit Daten sind auch in den Kartendaten hinterlegt, hier aber auch leider sehr fehlerhaft.
- Update auf die aktuelle 2023 Karten korrigiert einige Fehler, aber bei weitem weit weniger als erhofft.
- Es ist bisher absolut unklar was die Datenbasis für die Metadaten der Karten ist.
- Für die visuelle Darstellung wird Google Maps verwendet, aber nicht für die Routenführung, hier kann es zu Abweichungen kommen.
Abschließend noch ein Vergleich des Funktionsumfangs der einzelnen buchbaren Pakete:
Bei allen ist also der Tempomat mit drin, die Schilderkennung ebenso. Die funktionieren auch alle gleich gut/schlecht unabhängig vom gebuchten Paket. Die Systeme auf die das Auto für die jeweiligen Funktionen aufsetzt, sind alle identisch. Kurz: Die Schildererkennung wird nicht besser, nur weil man €7500 in FSD investiert hat.
Basis-AP:
+ adaptiver Tempomat (TACC)
+ Spurhalteassistent (AP)
- Spurwechsel müssen manuell durchgeführt werden
- Nach einem Spurwechsel muss der AP neu aktiviert werden
EAP (Erweiterter Autopilot):
+ Alle „+“ vom Basic-AP
+ Automatisches Einparken (Quer + Längs)
+ Automatischer Spurwechsel auf der Autobahn (AP bleibt aktiviert)
+ Vorgeschlagene Spurwechsel auf der AB
+ Routenführung auf der Autobahn
d.h. vorgeschlagene Spurwechsel zum Folgen der Route mittels Navigate On Autopilot (NoA)
+ Automatisches abfahren von der Autobahn / Autobahnkreuzen zum Folgen der Naviroute
+ Smart-Herbeirufen (in EU praktisch nutzlos)
+ Herbeirufen (also das Fahrzeug vor-/zurück fahren lassen). Das kann in engen Lücken ganz praktisch sein
- keine Ampel- und Stopschilderkennung
- keine „neuen Features“ per Update verfügbar, falls ein Hardware-Upgrade notwendig ist
- keine kostenfreien Hardware-Upgrades, falls notwendig
Volles Potential (FSD):
+ alle Funktionalitäten des Basic-AP
+ alle Funktionalitäten des EAP
+ Ampel- und Stopschilderkennung sowie Stopp an T-Kreuzungen
+ alle FSD Funktionen (auch kommende) inkl. aktuell wird der City-Lenkassistent vorbereitet (TBA)
+ keine extra Kosten für ggf. notwendige Hardwareupgrades (HW 2.5 Käufer haben z.B. das Upgrade auf HW3 erhalten)
Noch eine extra Info zu Subscription (nur US):
Mit dem FSD Abo sind etwaige Hardware-Upgrades kostenpflichtig. Das Update auf den HW3 Computer kostet z.B. in den USA ca. $1.000.
Da FSD noch nicht final fertig ist, können hier ggf. noch weitere Kosten anfallen, die der Fahrzeugbesitzer dann zusätzlich zu zahlen hätte, um auf alle Funktionalitäten zuzugreifen.