THG-Quote 3.0 – Treiber für die Elektromobilität? (Teil 1)

Spannender Weise habe ich im Forum hierzu bisher nichts gefunden. Dabei steht das Thema ab 2022 praktisch vor der Haustür.

Ich spreche von der THG Quote 2.0, die Abkürzung steht für die Treibhausminderungsquote.

Worum geht es?

Das Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausminderungsquote wurde am 20.05.2021 vom Deutschen Bundestag beschlossen. Es wird voraussichtlich ab 1.1.2022 in Kraft treten.

Verkürzt geht es darum, dass u.a. für den Straßenverkehr alternative Kraftstoffe gefördert werden sollen, indem fossile Kraftstoffe entsprechend belastet werden. Das ist jetzt nichts neues und gibt es schon seit einigen Jahren, aber nur in kleinem Umfang.

Was ist daran so spannend?

Über einen Quotenhandel können Verkäufer von fossilen Kraftstoffen die Verpflichtung durch Zahlung an „in Verkehrbringer“ von alternativen Kraftstoffen erfüllen.

Hierzu zählt auch der Ladestrom für die Elektromobilität, der sogar überproportional (3-fach) angerechnet wird.

Davon profitieren neben den Stadtwerken (wie bisher schon in kleinem Umfang) ab 2022 auch Betreiber von öffentlichen Ladesäulen und auch von privaten Ladesäulen!!

Nach verschiedenen Netzrecherchen habe ich Zahlen gefunden, dass ein öffentlicher Ladesäulenbetreiber Zusatzerlöse von 20 Ct bis 40 Ct pro kWh erzielen kann!! Damit kommen wir in ganz andere Dimensionen der Wirtschaftlichkeit für die Betreiber. In verschiedenen Diskussionen hier im Forum werden nachvollziehbare Berechnungen aufgestellt, dass – gerade für DC Ladepunkte – die Wirtschaftlichkeit bisher nicht so einfach zu erreichen ist, Förderung hin, Förderung her.

Ich habe die starke Vermutung, dass die geplante Öffnung von Tesla für Fremdmarken auch hierin einen Grund hat. Tesla könnte dadurch richtig Zusatzerlöse generieren.

Für die öffentliche Ladeinfrastruktur ergeben sich für mich dabei zwei mögliche Entwicklungen:

  • Die Ladesäulenbetreiber sacken die Zusatzerlöse ein und freuen sich des Lebens
  • Die Zusatzeinnahmen werden (teilweise) über Preissenkungen weitergegeben. Dadurch würde ein Preiswettbewerb stattfinden, der zu flächendeckenden, niedrigeren kWh Preisen an der Ladesäule führen würden.

Meine Einschätzung und Hoffnung gehen tatsächlich zur Nr. 2.

Und was bedeutet das für uns alle mit privatem Ladepunkt? Auch hier soll es offensichtlich Möglichkeiten zur Vermarktung geben. Es ist die Rede von pauschal 2 MWh pro Elektrofahrzeug, wohl abgeleitet aus den typisierten 15.000 km pro Jahr und einem offensichtlich recht niedrigen Durchschnittsverbrauch.

Die Vermarktung kann wohl allerdings nicht direkt sondern nur über zwischengeschaltete Händler erfolgen, um die erforderlich Großhandelsmengen zu erreichen. Genannt werden Erlöse von ca. 100 € bis 410 € p.a. für ein PKW und bis zu 600 Euro für ein Transporter bis 3,5t (Klasse N1), die man erhalten kann.

Das alles sind unverbindliche Informationen, die ich aus dem Netz gezogen habe. Mit der gestarteten Diskussion hoffe ich, dass sich hier Leute mit konkreterer Information melden, sicher wird das Thema auch in den nächsten Monaten präsenter werden.

Zumindest dieser Link sollte kein Problem sein.

Bisher bekannte Auszahlungen/Status Updates:

  • eAutoCash: 400 Euro Ausgezahlt
  • Elektrovorteil: 350-385 Euro Ausgezahlt
  • emobia: 276 - 340 Euro ausgezahlt (340€)
  • Carbonify: 340,80 Euro ausgezahlt
  • fairenergy: 300 Euro Ausgezahlt
  • Geld-fuer-eauto: 130 - 400 Euro Ausgezahlt
  • Jucify: 300 Euro Ausgezahlt
  • smartificate: 190 Euro ausgezahlt
  • Maingau Energie: 260 Euro ausgezahlt
  • HUK (co2.auto): 350 Euro ausgezahlt
  • The Future Drive (co2-quote.de): 376 Euro sofort ausgezahlt

Anbieter mit den höchsten Festen (Ohne Risiko) Auszahlungen:
eAutoCash: 400 Euro eAutoCash - Elektroauto THG-Quote beantragen (nur über diesen Link, Ein Jahresvertrag)
GeldfuereAuto: 400€ aber Zweijahresvertrag

Anbieter mit Sofortauszahlung, stand 14.11.2022

Und hier noch ein Artikel, welcher eine Liste von THG-Quoten-Firmen beinhaltet,
die regelmäßig aktualisiert wird.
Bei der Auswahl der Anbieter solltet Ihr darauf achten das Ihr die Quote nicht direkt für mehrere Jahre verkauft (nächstes Jahr werden die Erlöse voraussichtlich deutlich höher sein, teilweise in den AGBs versteckt). Desweiteren sollte darauf geachtet werden das die versprochene Mindest-Auszahlung auch wirklich garantiert wird (Einige Anbieter haben Klauseln in der AGB, welche die Garantie aushebeln). Bisher haben die Anbieter alle recht Ähnliche Verkaufserlöse der THG Quoten erlangt, entsprechend sollte auf eine möglichst geringe Prozentuale Provision geachtet werden. Die hohen von den Anbietern versprochenen maximalen Erlöse solltet Ihr beim Vergleich weitestgehend Ignorieren.

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Glücklich ist, wer einen hat.

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Sollte aber, wie beschrieben, auch Vorteile beim öffentlichen Laden bedeuten. :grinning:

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Was mir bei der THG-Quote für private e-Fahrzeuge unklar ist und auch auf den ganzen Seiten nicht klar beschrieben steht ist, für welchen Zeitraum der Verkauf der Quote jeweils gilt.

Auszahlung soll bei einigen Anfang 2022 sein, sind das dann Quoten von 2021 oder von 2022 und ab wann kann die Quote wieder verkauft werden bzw. wie lange ist die Bindung an einen Anbieter?

Es soll ja zwischen 75 € und 150 € pro Jahr für ein privates E-Auto geben, das habe ich verstanden :grinning:

4 Beiträge wurden in ein existierendes Thema verschoben: Nicklichkeiten und Unangemessenes - nicht öffentlich

Diese Möglichkeit für Privatkunden gibt es erst ab 2022, die aufgerufenen Beträge beziehen sich auf das erste Jahr. So wie ich es verstanden habe, kann sich der Betrag jedes Jahr ändern.

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Darüber kann man sicher streiten. Aber der Effekt soll ja sein, dass fossile Brennstoffe verteuert werden und so die Motivation zum Umstieg erhöht werden soll.

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Das Thema verwirrt mich auch. Auf der einen Seite der Gedanke Geld für das e auto von der Mineralöl Industrie bezahlt zu bekommen - andererseits sozusagen dieser Industrie damit ihr Geschäft zu ermöglichen.

Irgendwie fände ich das gut wenn man dieses Geld für weitere Umwelt Projekte einsetzen könnte - also z.b. das Organisationen wie der BUND oder Greenpeace diese “Strafzahlungen” erhalten. Man könnte auch tff Ev Mitglied werden und sich quasi dann von den verbrennern die Mitgliedschaft bezahlen lassen :upside_down_face:

Und klar jetzt werden einige sagen : das kann man ja selbst umsetzen. Mal schauen ….

Bin gespannt wie die Diskussion hier sich weiterentwickeln wird und was daraus wird….

Gruss Markus

Edit : hier wird das Thema auch diskutiert Smartificate zahlt E-Auto-Fahrern Geld?

@moderatoren vielleicht kann man das zusammenführen ?

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Damit hast du mir sehr geholfen.
Ich mache da mit und wenn ich die Knete erhalten habe, spende ich sie an eine Organisation, die ich mir selbst raussuche.

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Ich habe gerade Werbung von smartificate.de gelesen. Wenn ich das richtig verstanden habe, werden die CO2 Einsparungen unserer Autos zusammengefasst und die Zertifikate an Unternehmen verkauft. 75% der Erlöse werden ausgezahlt. Bei den meisten Forenmitgliedern hier wären das 105€/Jahr.

Die Idee finde ich klasse. Nur gehen bei mir immer sofort die Alarmglocken an, wenn mir jemand Geld für wenig Gegenleistung geben will… Wo ist der Haken?

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Bei THC Quote musste ich schmunzeln :wink:
Na, die werden die Kundendaten verkaufen.

:face_with_monocle: THG-Quote

Die Treibhausgasquote (THG-Quote) ist ein gesetzlich geregeltes Instrument zur Minderung von Treibhausgasen im Verkehrssektor.

Und beim Zoll gibt es auch noch Info, aber noch nicht vollständig durchforstet.

https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Steuern/Verbrauchsteuern/Treibhausgasquote-THG-Quote/treibhausgasquote_thg_quote_node.html;jsessionid=1BDB6D615935C6564A57DF638355FEB1.internet411

Hmm naja… hat ein gewisses Geschmäckle.

Ist das irgendwie schädlich für die laufende Bafa Haltephase? Bestimmte Doppelförderungen sind ja ausgeschlossen. Ich weiß das hier gerade nicht einzuordnen. Aber ansich würd ich die 105 Euro natürlich schon mitnehmen:)

Das Impressum sieht nach 1 Mann Bude aus, ein cleverer Student mit einer guten Idee oder eher Scam?

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Die Frage ist nur, kann man das irgendwie selbst beim umweltamt beantragen? Irgendwie muss das ja gehen. Weiß das jemand? Dann müsste man seine Daten nicht einem Wildfremden (also noch mehr, als bisher schon :roll_eyes:) weitergeben!

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Die Anbieter spießen dabei gerade aus dem Boden, hier zwei weitere:

https://www.greentrax.de/foerderung

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Verstehe ich das richtig: durch meine positive Umweltbilanz können die „gesparten“ CO2 Emissionen in Zertifikate umgewandelt werden, die im freien Markt gekauft werden können?

Wie funktioniert das System? Wenn ich das nicht mache, stehen dann weniger CO2 Zertifikate bereit? Was passiert, wenn es nicht genügend dieser Zertifikate gibt für die „schmutzigeren“ Unternehmen?

Hintergrund: 100€+ mehr einstreichen ist nett, aber wenn es dadurch anderen leichter gemacht wird CO2 auszustoßen, klingt das (für mich) nicht mehr ganz so interessant/erstrebenswert.

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Hier noch die offiziellen Informationen vom Zoll zu dem Thema: Zoll online - Anrechnung von Elektromobilität und strombasierten Kraftstoffen

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Es ist auch schön wie das selbe Zertifikat mehrfach verkauft werden kann. Schöne neue Welt.

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Wird das dann nach km angerechnet?
Ich habe Free SuC.
Werde ich jetzt Millionär?
:money_mouth_face:

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