Vorbemerkung
Tesla liefert das Model S und X in D / A / CH mit einem 6m Ladekabel („Mobile Connector“) und mit 2 Adaptern aus: Ein Anschlusskabel für Schuko-Steckdose 230V und ein Adapter für 16A 400V Drehstrom (3 Phasen). Die Adapter werden auf den MC gesteckt.
In der Schweiz gibt es statt Schuko ein kurzes Anschlusskabel für T12 (10A).
Für das Laden an öffentlichen Typ2-Ladesäulen ist außerdem ein Typ2 Ladekabel für 3x32A=22kW mit 7m Länge dabei.
Edit: von Tesla gibt es eine Informationsseite hier: tesla.com/de_DE/support/hom … stallation
1. Wie viel Leistung brauche ich überhaupt
An der Schuko-Dose lädt man über Nacht ca. 24kWh nach, genug für 100km.
4x schneller geht es an 16A/400V Drehstrom, das lädt über Nacht voll bzw. 50km Reichweite pro Stunde.
Mit dem im Fahrzeug nachrüstbaren Doppellader (Model S bis Facelift April 2016) und einer 22kW Wallbox kann man 32A/400V Drehstrom nutzen und lädt 100km Reichweite pro Stunde.
Edit: Das Model S ab April 2016 und das Model X kommen mit einem 11kW Bordladegerät, das für 16,5kW (3x24A) freigeschaltet werden kann. Damit können 75km Reichweite pro Stunde geladen werden. Edit 2: Die Freischaltung entfällt, ab Sommer 2017 leisten die Ladegeräte in neuen Model S oder X immer 16,5kW.
Über die Lade-Architektur des Model 3 ist noch nichts bekannt.
Angesichts der Kosten will man eine zukunftssichere Installation haben - es können ja in Zukunft mehr E-Autos werden. Jeder muss entscheiden, ob er erst mal mit der minimal notwendigen Sparlösung loslegt oder gleich richtig investiert.
2. Der Hausanschluss
Die mögliche Leistung wird durch die freie Kapazität des Hauses begrenzt. Typischerweise ist der Hausanschluss mit 3 Phasen 63A oder 50A, bei älteren Häusern auch 35A oder 25A abgesichert.
Die für das Haus verfügbare Leistung berechnet sich aus 230V x 3 x [Ampere-Zahl], Ergebnis in Watt. Oder geteilt durch 1000 in Kilowatt (kW). Beispiel: Eine Haussicherung mit 35A liefert 24150 Watt = 24kW. Das ist zu wenig, um ein E-Auto mit 22kW zu laden: wenn ein Herd oder Wasserkocher eingeschaltet wird, wird mindestens eine Phase überlastet.
Die Möglichkeiten und die Kosten einer Erweiterung muss man mit dem Versorgungsnetzbetreiber klären. Oftmals wird nur die Sicherung gegen eine stärkere ausgetauscht, manchmal sind Erdarbeiten nötig, manchmal fallen für die nächst höhere Leistung laufende Kosten an.
Die Stromzähler im Zählerschrank sind für 50A bis 80A ausgelegt und haben meist auch eine Zähler-Vorsicherung 50A oder 35A. Diese ist der Flaschenhals für den Strombezug aus dem öffentlichen Netz. Aufgrund der Selektivität von Leitungssicherungen löst die Zähler-Vorsicherung VOR der Sicherung im Hausanschlusskasten aus.
Generell darf man seine Verbraucher nicht in einer Kombination betreiben, die auf mindestens einer Phase den Hausanschluss überlastet. Einphasige Verbraucher kann ein Elektriker eventuell umhängen.
Wenn es dann immer noch nicht sicher reicht, um das Auto zu laden, oder der Hausanschluss nicht erweitert werden kann, ist ein intelligentes Lastmanagement erforderlich.
3. Laden in der Garage
Generell empfiehlt es sich, den örtlichen Elektriker des Vertrauens zu beauftragen.
3.1. bestehende Verkabelung
Bei bestehender Verkabelung muss der Elektriker die Sicherung und den Leitungsquerschnitt prüfen. Auch müssen Nullleiter und Schutzerde korrekt angeschlossen sein.
Mit der meist vorhandenen Steckdose lädt man mit maximal 13A. Dies lässt jedoch nicht viel Reserve für die Sicherung (16A). Weitere Verbraucher wie Beleuchtung oder Staubsauger können die Sicherung auslösen, wenn sie am gleichen Stromkreis betrieben werden. Auch sollte man regelmäßig die Temperatur der Bauteile kontrollieren - zu warm zum Anfassen ist nicht mehr OK.
Haushaltsübliche Verlängerungskabel (1,5mm²) oder Mehrfach-Steckdosen können nicht eingesetzt werden, da sie bald verschmort sind.
3.2. neue Verkabelung
Sinnvoller ist das Laden mit → Drehstrom. Werden neue Kabel verlegt, sollte der Querschnitt großzügig gewählt werden. Die Mehrkosten fallen gegenüber der Arbeit nicht ins Gewicht, und man hat Kapazität für zukünftigen Bedarf (zweites E-Auto). Die Empfehlung sind mindestens 2,5mm² bei 16A, 4mm² für 24 oder 6mm² für 32A. Beim Querschnitt ist noch zu beachten, was die Klemmen an den anzuschließenden Geräten oder Dosen aufnehmen können.
Der Elektriker kann eine Berechnung anhand der erforderlichen Leitungslänge, der Verlegeart und der Stromstärke durchführen. Man sollte ihn darauf aufmerksam machen, dass es hier um Dauerbelastung (16A, 24A oder 32A) über mehrere Stunden geht! Die entstehende Wärme muss auch zuverlässig abgeführt werden, Verlegeart beachten.
Wer selbst recherchieren will: Mit dieser → Exceltabelle kann man die Verluste in Abhängigkeit von Stromstärke, Spannung, Material, Länge und Querschnitt leicht anzeigen lassen. Ein anderes Online-Tool ist hier.
Es muss auf jeden Fall ein 5adriges Stromkabel gelegt werden, inklusive Neutrallleiter und Schutzerde. Es sollte auch gleich ein Datenkabel mit eingezogen werden: Intelligente Ladelösungen sind im Anmarsch, und Model S/X können einen WLAN Zugangspunkt nutzen.
Die Einfachlösung besteht in einer CEE16 (rot) Drehstromdose in Aufputz-Montage. Sie wird in der Garage so angeordnet, dass man die Steckverbindungen gut herstellen kann: auf der Fahrerseite, ohne dass das eingesteckte Kabel im Weg ist.
Besser kommt aber ein eigener Schaltkasten zur Unterverteilung in die Garage. Er nimmt Sicherungen und Fehlerstrom-Schutzschalter (FI) auf. So sind die Sicherungen und der FI gut zugänglich, wenn mal eine auslöst. An den Schaltkasten werden Steckdosen CEE16 angeschlossen oder Wallboxen für Typ 2.
4. Wallbox oder nicht
Über eine Wallbox können Tesla Model S und X sicher und bequem mit bis zu 32A / 22kW geladen werden. Wenn man mal schnell weiter muss. Wie oft das vorkommt, muss jeder selbst beurteilen. Diese Wallboxen müssen elektrisch fest installiert werden an einer dedizierten und eigens abgesicherten Leitung. Für diese Zuleitung ist ein Fehlerstromschutz (FI) Typ B oder Typ A-EV in der Norm vorgeschrieben. Wallboxen kosten zwischen 900 und 2000 Euro, bieten aber die größte Sicherheit, die höchste Ladeleistung und den besten Komfort.
Eine nicht-repräsentative Umfrage zur Frage wie zu Hause geladen wird findet man anderswo im Forum:
Umfrage: Ladesituation zu Hause
4.1 Wallbox Modelle
Die einfachste und bequemste Möglichkeit ist es, sich einen zusätzlichen Tesla Mobile Connector anzuschaffen und diesen an einer CEE16 Dose in der Garage eingesteckt zu lassen. Dank der integrierten Taste zum Öffnen des Ladeanschlusses ist das Einstecken in wenigen Sekunden erledigt. Ein Wandhalter nimmt das Kabel bei Nichtbenutzung auf.
Der Mobile Connector beinhaltet eine gleichstromsensitive Fehlerstromerkennung. Die 11kW Ladeleistung reichen für eine volle Ladung über Nacht. Vorsicht: Die meisten anderen E-Autos lassen sich mit dem Tesla Mobile Connector nicht laden.
Eine Wallbox von TheNewMotion kann man nicht nur selber nutzen, sondern auch öffentlich verfügbar machen. Der Anbieter erledigt auch die Abrechnung, den Strompreis legt man selbst fest.
Zur E.On Basisbox Kombi gibt es ein optionales Schutzpaket mit Fehlerstromschutzschalter und Leitungsschutzschalter.
Weiters die Wallboxen von KEBA, Österreich. Übersicht: keba.com/de/energieautomatio … smerkmale/
Prospekt und Benutzerhandbuch zum Download: kecontact.com/de/varianten/
Die Sedlbauer SlimBox ist minimalistisch, klein, wetterfest und günstig.
Die CrOhm EVSE 1H32 passt auch vom Styling zum schicken Tesla. Auch wenn man die Box etwas altertümlich per Mail bestellen muss.
Eine nicht-repräsentative Umfrage mit Hinweisen auf weitere Modelle findet man anderswo im Forum:
Umfrage: Welche Wallbox?
4.2. Montage-Hinweise
Hier ein Schaltplan zum Anschluss der Box an den Hausverteiler. Mit dem Schutzpaket B von E.ON bestehend aus FI B und LSS 32 A für knapp 424 € kann man den von der Norm vorgeschriebenen Fehlerstrom- und Leitungsschutz realisieren, unabhängig vom gewählten Wallbox-Modell. Informationen dazu findet man in einem → Infoblatt von E.ON zum Anschluss von Ladeboxen.
5. Laden am Stellplatz / im Carport
Elektrisch gilt beim Laden im Freien das Gleiche wie für die Garage. Zusätzlich muss noch der Zugangsschutz und der Schutz vor Witterung berücksichtigt werden. Abschließbare Schaltschränke wie etwa die → Drehstromkiste können beide Funktionen gleichzeitig übernehmen, zusätzlich wird man darüber Mitglied im Drehstromnetzwerk und kann bundesweit laden.
Wallboxen für außen müssen IP54 haben und wetterfest sein. Wobei ein Edelstahlüberdach wie von Boris beschrieben als zusätzlicher Schutz gegen Sonne, Regen und Schnee sinnvoll ist und von jedem Schlosser gemacht werden kann. Der könnte mit Sicherheit auch aus einem Edelstahlrohr eine Säule fertigen, an die man die Box hängt, wenn man den KEBA-Standfuß nicht möchte.
6. Installationskosten für die Lademöglichkeit
Dies hängt vom Umfang der erforderlichen Arbeiten ab. Durch Erdarbeiten, Mauerdurchbrüche oder Erweiterungen des Hausanschlusses kann es sehr teuer werden. Eigenleistung ist möglich. Die elektrischen Arbeiten muss aber eine qualifizierte Kraft vornehmen, schon aus Gründen des Versicherungsschutzes.
7. Laden in der Mietwohnung / in der Tiefgarage
Ist man nicht alleiniger Grundstückseigentümer, kann es kompliziert werden. Sind Wohnraum und Garage gemietet, ist für die Installation das Einverständnis des Vermieters notwendig. Selbst wenn man anbietet, die Kosten selbst zu tragen. Eventuell hilft es, auf die Wertsteigerung des Objektes hinzuweisen, oder die Deinstallation bei Auszug zu vereinbaren.
Bei Mehrparteienhäusern mit Tiefgarage gibt es oft eine Eigentümergemeinschaft und/oder einen Hausverwalter. Das Laden eines EVs muss durch diese nicht genehmigt werden, es reicht eine Kenntnisgabe. Für eventuelle Schäden haftet der installierende Betrieb bzw. die Kfz-Haftpflicht-Versicherung, je nach Art des Schadens.
8. Laden mit intelligenter Steuerung
Hier warten wir auf die Erfahrungsberichte der Forumsmitglieder, die diese neue Technik ausprobieren. Die Steuerung ermittelt den Stromfluss am Zähler und optimiert den Eigenverbrauch (Regelziel: 0A) oder sie vermeidet eine Überlastung des Hausanschlusses (Regelziel: Strom bleibt unter dem Sicherungswert). Mehr folgt hier noch.
9. Geschäftliche Nutzung
Die Finanzämter erkennen die Abrechnung der Strommenge an, die man in seinen Firmenwagen lädt, wenn dies über einen geeignet angebrachten Zähler oder über einen Abrechnungsdienstleister wie bei TheNewMotion nachgewiesen wird.
Danke an Klaus B für Mitarbeit und Recherche im goingelectric Forum!