Da immer wieder in verschiedenen Threads über die niedrige Dauerstromfestigkeit von Schuko gesprochen wird und ich online keine verlässlichen Informationen gefunden habe, wollte ich hier mal in die Runde fragen, ob unter den Fachleuten hier jemand für Klarheit sorgen kann.
Die DIN 49440 und 49441 definieren laut Titel Dosen und Stecker für 10A Gleichstrom und 16A Wechselstrom bei 250V. Da ich keinen Zugang zu den Normen habe, ist meine erste Frage, ob die Normen auch zwischen Dauerstrom und Spitzenstrom unterscheiden.
Ich habe mal irgendwo aufgeschnappt, dass die maximalen Stromstärken bei Schuko nicht von dem Stromfluss in gestecktem Zustand limitiert würden, sondern von dem Strom beim Trennen unter Last. Dies erscheint mir plausibel, weil dies auch die geringere zulässige Stromstärke bei Gleichstrom erklären könnte. Aber auch das ist nur Hörensagen, kann das hier jemand vom Fach bestätigen oder widerlegen?
In der Realität trifft man ja öfters auf alte Dosen, die schon Jahrzente in Benutzung sind. Abgesehen von verschmorten Dosen und korrodierten oder verschmutzen Schutzkontakten, wo es offensichtlich ist, dass etwas im Argen liegt, frage ich mich, wie Dosen im täglichen Gebrauch altern. Sind die Dosen auf eine bestimmte Lebensdauer in Jahren oder Anzahl von Steck- und Trennungsvorgängen hin ausgelegt?
Solange die Dose mit ihren Bestandteilen einwandfreien Kontakt hat und korrekt montiert ist, gibt es keine Probleme mit den angegebenen Werten.
Sobald sich aber Übergangswiderstände aufbauen, sei es durch korrodierte Steckverbindungen oder lose Anschlüsse (gilt besonders für geschraubte Anschlüsse, die sich mit der Zeit lockern), erwärmt sich der betreffende Teil, an dem der Übergangswiderstand auftritt. Die dabei auftretenden Temperaturen können bis zum Schmelzen des Kunststoffgehäuses führen.
Dasselbe gilt analog bei den „grossen“ CEE und Typ2-Dosen, wenn diese unsachgemäss montiert werden. Das Paradebeispiel dabei ist immer das Weglassen von Aderendhülsen bei Litzenkabeln.
Nicht umsonst ist das Herdanschlusskabel für Küchenherde (auch nur 16 A pro Phase) immer min. 2,5mm² stark und mit Aderendhülsen ausgestattet, weil auch hier über eine längere Zeit ein hoher Strom fliessen kann und Übergangswiderstände vermieden werden müssen.
Also sollte bei neu und professionell verlegten Schukos nichts dagegen sprechen mit 16A zu laden, bei älteren Schukos ist ein Abschlag, wie ihn Tesla am UMC ja automatisch vornimmt sinnvoll, weil sich der Übergangswiderstand der Verschraubung erhöht haben könnte.
An bereits angesengten oder korrodierten Dosen sollte man nicht laden. Kann man die Zusammenfassung so stehen lassen?
Nein, bitte nicht 16 A Dauerstrom - auch nicht bei neuen Dosen. Tesla regelt ja bei Schuko deshalb runter. Egal, ob die Vorschrift das zulässt oder nicht, habe zu viel verschmorte Dosen gesehen und einige E-Autos sind deshalb beim Laden abgebrannt - kann man ja vermeiden. Wenn einphasig 16 A, dann der blaue Campingstecker, der kann das schon besser…
Das ist mir in einem Parkhaus mit nur 10A (mehr hab ich mich schon nicht getraut) passiert. Da war dann aber nicht nur die Dose geschmolzen, sondern der Stecker am UMC war dann auch sehr schief. Kostet übrigens 80,- Euro. Billiger ist es selbst einen neuen Stecker dran zu machen. Dann aber bitte keine Billigware!! Hab ihn noch irgendwo rumliegen, muss mal ein Bild machen. Die Limitierung auf 13 A durch den UMC ist schon sehr sinnvoll und sollte keinesfalls ausgehebelt werden (Zwischenstecker). Wenn die Spannung (seht ihr ja im Auto) zu weit abfällt, dann unbedingt den Strom reduzieren. Also ohne Last 230 V und dann mit 13 A nur noch 215 V ist no go. Da verheizt ihr dann etwa 200 Watt. Meist an Verbindungsstellen, z.B. schlechte Verschraubung in der Dose.
Wir haben im VDI das Thema ausgiebig diskutiert. Schutzkontaktsteckdosen sind für eine Dauerbelastung von 16A über 6h geeignet. Bei niedrigeren Strömen13,10A, verlängern sich die Zeiten, sind aber nicht definiert. Auch ein namhafter Schalterhersteller am Tisch konnte nichts anderes zusichern, als dass was normativ zu bringen ist. Der Wunsch war nach einer Schuko für 16A/24h Dauerstrom.
Nachdem wir in der VDI die Schutzkontaktsteckdose explizit nicht empfohlen haben zur Ladung für Elektrofahrzeuge, hatte ich einen Anruf von einem Automobilhersteller. Man will den Leuten zusichern, dass sie an einer Schutzkontaktsteckdose laden können - können sie ja auch. Wir waren uns letztlich einig, dass es funktioniert, aber nicht ideal ist.
In meiner Praxis habe ich schon etliche durch Fahrzeugladung abgerauchte Steckdosen verschieder Hersteller gesammelt. Wenn die Steckdose alt und „verratzt“ genug ist, raucht sie auch bei weniger Strom ab. Auch bei 5A Dauerstrom einem (1 kW Lader) hatte ich schon einen Schadensfall. Es ist ein Teufelskreis, Übergangswiderstände bringen Erwärmung, durch die wiederum die Halteklammern ausglühen und ihre mechanische Spannung / Klemmkraft einbüßen, damit wird der Übergangswiderstand noch größer. Nicht immer ist die Steckdose ursächlich! Es kann auch ein Übergangswiderstand im Stecker sein, der die Erwärmung startet.
Steckdosen zur regelmäßigen Ladung von Elektrofahrzeugen, sollten besonders überprüft werden, ein eigene Absicherung haben und idealerweise keine Schutzkontaktsteckdose. In der Praxis kann man schon mal an Schuko laden, ich überprüfe per Hand an unbekannten Steckverbindungen ob sich diese erwärmt, nach 5 Minuten, nach 15 Minuten und vielleicht nochmal nach einer Stunde. Viele Ladeleitungen von Elektrofahrezugen laden ohnehin nur mit 10 oder 13A und haben eine Temperaturüberwachung an den Steckerstiften, schalten ab wenn ein Fehler entsteht.
Frage in die Runde, haltet Ihr das für eine taugliche Methode um die Belastbarkeit von Ladepunkten zu erkennen? Falls möglich Antwort mit kurzer Begründung!
Muss mal beobachten, was beim Laden an meiner 16er 3p CEE passiert!
am wärmsten wird bei meinem 230 V-ladekabel (roadster) das kurze stück zwischen dem schuko stecker und dem vorschaltgerät. das wundert mich doch sehr angesichst der länge („kürze“) und weil es original tesla ist. bringt da eine umrüstung auf 2,5 mm² etwas?
ansonsten werden auch alle steckverbindungen mehr oder weniger warm, bei 13 A mehr als bei 10 A, logisch. am roadster selbst wohl nicht.
kaputtgeschmort sind mir auch schon 2 „preiswerte“ zwischensteckdosen mit beleuchtetem kippschalter, obwohl die für 16 A ausgelegt sind. china lässt grüßen!
wacker hält sich ein billiger digitaler verbrauchszähler, der zwischen der aufputzdose und dem ladekabel steckt, der jetzt fast 1 jahr seinen dienst warm aber ohne mucken verrichtet.
wegen der praktisch unvermeibaren erwärumgen der beteiligten kupplungen u. stecker habe ich letzten sommer fast nur mit 10 A geladen - reichte bislang für meine bedürfnisse - da die umgebungstemperaturen nat. nicht so gut kühlen wie im winter.
allerdings: wenn nun nach 1 jahr lader-erfahrungen noch nichts gefährlich abgeraucht ist, sollte auch zukünftig nichts kritsiches mehr passieren. oder?
und überhaupt: im frühjahr wird ne professionelle 32 A installation in die garage verlegt!!!
Bitte für Laien: Was ist VDI ? und wieso nicht „Schutzkontaktdose“? Ist letzteres ein Schreibfehler denn im gleichen Post schreibst Du: „Schutzkontaktsteckdosen sind für eine Dauerbelastung von 16A über 6h geeignet“
Wenn sich, wie oben beschrieben, ein Übergangswiderstand aufgebaut hat, der zu einer Leistungsaufnahme von 200 Watt führt - dann hält die Dose keine 6h, keine 2h aus, sondern es raucht schon nach Minuten.
Anschauliches Beispiel: Man nehme eine 200 W Glühlampe (gibbet sowas überhaupt noch?) und prüfe, wie lange man diese nach dem Einschalten in der bloßen Hand festhalten kann…
Sinnvoll wäre meiner Meinung nach ein Temperaturfühler direkt im Schukostecker des Ladekabels, der bei übermäßiger Temperaturerhöhung die Ladung unterbricht - Zwar schlecht fürs Weiterkommen des E-Mobilisten, aber zumindest bleibt die (eigene) Hardware heile.
Warum gibt es denn dazu keine Praxistests wie die schon von E-Autofahrern durchgeführten Reichweitentests?
Man baut dazu mehrere Konfigurationen an Lade-Steckdosen auf (Qualitätsmarke, Baumarktposten, gecrimpt, verschraubt, 1,5mm² bis 10mm² Querschnitt, etc.pp), bestücke alles mit Temperatursensoren und Notaus-Schaltern und prüft, wie lange es gut geht oder ab wann nicht mehr. Danach kommt die ganze Chose nach draußen und muss dort mehrere Monate den Wetterunbilden trotzen. Bei der nächsten Messung sieht man dann vielleicht, was bei welchen Ausführungen sich verschlechtert hat, welche Übergangswiderstände sich aufgebaut haben und so weiter.
Ansonsten diskutiert man ins Blaue hinein, der eine nimmt eine verschmorte Billgdose im Außenbereich als Massstab dafür, dass man auch im witterungsgeschützen Bereich niemals eine ordnungsgemäß installierte Markendose einsetzen darf.
Wenn mal nicht 230V an der Steckdose anliegen, bedeutet das nicht, dass die Differenz an den Klemmen abfällt! Ein Stromnetz ist etwas elastisches, das „federt“ bis zum Kraftwerk…
Genau wie bei Reichweitentests sehe ich auch hier das Problem, dass es unmöglich ist, alle Randbedingungen zu erfassen und zugleich praxisrelevante Ergebnisse zu bekommen. Die Anzahl der Parameter, die das Ergebnis beeinflussen, ist zu groß, und die Parameter sind in jedem konkreten praktischen Fall andere… und zum Großteil für den Benutzer in dem Moment gar nicht genau zu erfassen (Beispiel Reichweite: Windstärke/Windrichtung, Beispiel Schuko-Dose: Unterputz-Installation).
Es kann also nur Daumenregeln geben, die vernünftigerweise eine gewisse Sicherheitsreserve einkalkulieren sollten.
Kann man daraus folgern dass die Hersteller davon ausgehen, dass bei Zimmertemperatur die Kontakte nach dieser Zeit ca. 70°C erreicht haben werden, und eine Verformung des Kunststoffträgers beginnen würde?