Schuko Dauerstrom: Normen und Realität

Ich habe gestern Abend zum testen des Anschlusses in der Garage mal einen Heizlüfter mit 2400 Watt zusätzlich eingeschaltet. Da ist die Spannung auf ca. 226 Volt gesunken. Wenn ich dann die Ampère runtergeregelt habe, ist die Spannung wieder gestiegen.

Was sagt mir das? Oder kann irgendwas davon als Faustregel gelten? Also wie oben geschrieben, wenn Spannung kleiner 230V die Ampère Zahl so lange reduzieren bis wieder 230V da steht oder bin ich auf dem Holzweg?

vermutl. holzweg. bei mir stehen z. t. nur 219 V zur verfügung und es klappt trotzdem. nach meiner laienhaften einschätzung ist ein spannungsabfall ja zu erwarten wg. der widerstände längs der leitung.

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Danke Ralf für die detaillierten Einblicke! Beim folgenden Punkt weiß ich nicht, ob wir aneinander vorbei reden.

Das ist klar! Ich hatte den Vorschlag so verstanden, dass man den Spannungsunterschied beim Starten des Ladens, wenn der Ladestrom noch mit 0A angezeigt wird und nach Hochlaufen des Ladestroms vergleicht. Also quasi den Abfall der Spannung am Ladepunkt durch das Anhängen der Last.

Sagt dieser Abfall etwas über die Belastbarkeit des Ladepunktes aus?

Gruß Mathie

Ja, das ist so. Aber man kann unmöglich am Wert des Spannungsabfalls allein ermitteln, wo der Saft liegen bleibt. Die Kontaktklemmen in der Schuko-Dose sind nur ein möglicher Schwachpunkt.

Punktuelle Übergangswiderstände gibt es außer in der Dose auch in Kabelklemmen (zu finden in den Verteilerdosen), am Leitungsschutzschalter und am FI. Dort können hohe Temperaturen entstehen und womöglich Schaden anrichten.

Auch die Leitungen haben einen Widerstand, daher raten wir bei dem Thema immer dazu, die Querschnitte großzügig zu bemessen. Eine 1,5mm² Leitung von 10m Länge hat 0,12 Ohm Widerstand laut diesem Rechner. Bei 13A gehen allein auf einer Ader 1,5V flöten (U = R * I), hin und zurück bleiben 3V liegen. Dieser Verlust ist thermisch nicht so bedenklich, weil die Leistung P = R I² = 40W auf der ganzen Länge verteilt entsteht.

Noch etwas zum Testverfahren: Wenn man sich von der Funktion der heimischen Schuko überzeugt hat („aha, wird nicht zu heiß“), bedeutet das keineswegs Sicherheit auf Dauer. Die Kontaktfedern erlahmen in der Hitze, dadurch beschleunigt sich die Alterung immer mehr.

Wenn man mich nach einer „Regel für E-Auto Laden an Schuko“ fragen würde, ist meine Antwort:
16A an Schuko geht gar nicht.
13A an neuen Schuko ist OK bei regelmäßiger Kontrolle.
8A oder 10A an Schuko ohne Kontrolle ist fahrlässig, weil der Defekt nur eine Frage der Zeit ist.

@volker Danke für die Erläuterung!

Gruß Mathie

Volker, kleine Korrektur: Die Verlustleistung der Leitung ist nicht 40 Volt (V), sondern 40 Watt (W)

Berücksichtigt auch den induktiven Spannungsabfall in der Verkabelung. Wenn die Spannung z.B. Um 20V abfällt bei 10A Belastung, heißt das nicht automatisch, dass 200W an Wärme in der Leitung abfallen. Es wird wegen der induktiven Komponente weniger sein.wieviel? Kein Ahnung, müsste man anhand typischer Leitungsinduktivitäten und Längen vielleicht schätzen können…

Welche induktive Komponente einer Hausinstallation wäre das?

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Danke hab’s korrigiert! Ihr da Ohm, macht doch Watt ihr Volt.

Die Verlängerung mit 40m Kabeltrommel aufgerollt versteht sich :sunglasses: duck und weeccch…

Leitungsinduktivitäten.

Das macht keinen Sinn. Wenn das so wäre, dann wäre die Spannung schon verringert, ohne, dass Strom fliessen würde.

Nein. Über dem induktiven Blindwiderstand einer Leitung fällt genauso stromabhängig eine Spannung ab, wie über dem Drahtwiderstand in einem Gleichstromkreis. Nur im Wechselstromkreis führt ein Blindstrom zu einer Blindleistung, welche eben nicht Wirkleistung ist, sprich Wärme macht. Ich kann im Wechselstromkreis mit zwei Induktivitäten einen Spannungsteiler aufbauen und Strom fließen lassen, ohne dass es (verhältnismäßig nennenswert) Wärme gibt.
Welchen Leistungsfaktor die Ladegeräte haben, damit überhaupt ernsthaft Blindstrom fließt, weiß ich allerdings nicht. Sollte mit aktiver PFC aber mal deutlich über 0,9 liegen.

Richtig - doch ich sehe nach wie vor nicht, wo eine solche Induktivität in einer Hausinstallation verbaut sein sollte.

Auch ein gerade Draht ist bei Stromfluss durch ein Magnetfeld umgeben. Unser gesamtes Stromnetz ist eine einzige induktive Last. Es gibt Kraftwerke, die zu bestimmten Zeiten nichts anderes mit ihrer Einspeiseleistung machen als Kompensation der Phasenlage im Netz.

Darum müssen PV-Wechselrichter auch Blindleistung einspeisen können. Blindleistung ist der Schmierstoff des Netzes.

Ein gerader Draht hat aber keine Induktivität. Ich sehe nicht, inwiefern das Stromnetz eine induktive Last ist, kannst du das erklären?

Ein gerader Draht hat sehr wohl eine Induktivität. Hängt von mehreren Faktoren ab, ich werfe mal den groben Richtwert von 1 µH/m für einen 1,5mm² Kupferdraht in den Raum. Für näheres dazu mal nach Induktivitätsbelag googlen.

Anhand der Größenordnung sieht man aber schon, dass man innerhalb eines Hauses von vielleicht mal 100m Leitung bei 50 Hz noch keinen erwähnenswerten Blindwiderstand bekommt. Ist hier also eher theoretischer Natur.

Das meinte ich, danke.

Im Stromnetz ist übrigens eher die Kapazität überwiegend. In Zeiten von Erdkabeln hat diese deutlich zugenommen. Selbst Oberleitungen haben in Bezug zur Erde bei großen Strecken eine nennenswerte Kapazität. Das ist auch der Grund, warum man bei sehr großen Entfernungen auf Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) setzt.