Finanzielles Potential Tesla Robotaxi

Zum Robotaxi mal ein paar Gedanken meinerseits, zum möglichen Potential einer solchen Lösung. Dabei habe ich ganz bewusst GANZ GROBE Wertansätze gewählt. Ich werde viele Dinge nicht berücksichtigt haben und andere mit ganz falschen Werten.

Aber es geht mir darum, mich einfach mal mit euch auszutauschen, was Ihr für ein Potential erwarten würdet.

Was kostet ein normales Taxi?
€ 10.000 = Kosten des Autos, bei € 50.000 Baukosten und 5 Jahren Betrieb
€ 25.000 = Kosten für Sprit, Wartung, Verschleiß, Reparaturen
€ 90.000 = Lohnkosten für 3 Fahrer (€ 15 h + Sozialabgaben, Urlaub, …)
€ 10.000 = Kosten für Taxizentrale und Koordination
€ 135.000 Gesamtkosten

Was kostet ein Robo-Taxi?
€ 12.000 = Kosten des Autos, bei € 60.000 Baukosten und 5 Jahren Betrieb
€ 15.000 = Kosten für Sprit, Wartung, Verschleiß, Reparaturen
€ 5.000 = Kosten für Reinigung des Fahrzeugs
€ 3.000 = Kosten für Software, Server, Koordination
€ 35.000 Gesamtkosten

Wenn Tesla den Service nun für 1/3 vom Preis anbieten würde, wäre man in der Lage, (neben dem Gewinn beim imaginären Verkauf), noch € 10.000 je Wagen und Jahr an Gewinn zu machen. Bei 1 Million Taxis also 10 Milliarden Euro im Jahr. Bei 10 Millionen Taxis dann 100 Milliarden im Jahr.

Das wenn man den Preis auf 1/3 senken würde. Bei 1/2 wären es 32,5 Milliarden, oder 325 Milliarden Gewinn bei 1 oder 10 Millionen Taxis.


Aber könnte man überhaupt 10 Millionen Taxis erreichen? Soviele wird es ja weltweit nicht geben (in Deutschland z.B. nur 60.000).

Es müssten bedeutende Mengen an „sonstigen“ Fahrern gewonnen werden, die heute einen „normalen PKW“ nutzen, oder heute mit der Bahn fahren.

Wenn man den Preis auf 1/3 senkt, käme man von € 2,40 je Kilometer auf € 0,80 je Kilometer. Hat jemand knapp 20km Arbeitsweg, würde den das je Arbeitstag ca. € 30 Kosten, oder ca. € 600 im Monat. Da wird es schwer, diesen Personen den „Zweitwagen auszureden“.

Jemand der nur 10 km zur Arbeit hat, käme vermutlich schon ins grübeln, ob man eine Zweitwagen braucht. Jemand der finanziell knapp dran ist, würde vermutlich auch erst auf die laufenden Kosten gehen.

Aber selbst wenn ich 5 Millionen Personen vom Zweitwagen zum Taxi bekomme, benötige ich dafür ja keine 5 Million Taxis, sondern eher mal so 250.000.

In Deutschland denke ich, würde es nicht einfach, über 300.000 Taxis zu kommen. In Deutschland stehen von 1,5 Milliarden Autos aber nur 50 Millionen, so das das Potential schon 30x größer sein könnte.

Somit halte ich 10 Millionen Robo-Taxis schon für erreichbar.

Was denkt Ihr?

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Finde die Idee eines Kostenvergleichs gut :+1:. Vielleicht noch den Titel ändern in „Finanzielles Potential Robotaxi“, damit er sich vom anderen Thread abgrenzt?

Die Betriebskosten für beide Fahrzeuge scheinen mir aber deutlich zu niedrig zu sein, da verschätzt man sich üblicherweise.

Die ADAC Kostenübersicht gibt einen recht guten Eindruck denke ich:

Thema „Kosten für Sprit, Wartung, Verschleiß, Reparaturen“: Warum sind die Kosten für das Robotaxi geringer als für das konventionelle Taxi?

Da 5 $ / Ride aktuell nen Ticket für den LVCC Loop kostet, gehe ich davon aus das die Kosten dafür gleich bleiben werden. Ich gehe stark davon aus das das Robotaxi anfangs nur in solchen Umgebungen eingesetzt werden wird und somit die aktuell menschlichen Fahrer ablösen wird. Bis wir das Ding tatsächlich freier fahrend auf amerikanischen Straßen sehen werden noch Jahre vergehen.

Bekommst du überhaupt mit was aktuell bei FSD passiert ? Sprich usa ?

Ich bin mir nicht sicher ob die Kostenübersicht stimmt. Zum einen sollten die Betriebskosten an für sich die gleichen sein und die Kosten für die Fahrdienstleistung im Hintergrund dürfte gleich sein wie anderen Anbietern.

Ich denke auch das Thema Versicherung wird sicher spannend sein. Sicher sind die Lohnkosten das Thema überhaupt, die Frage ist aber ob Menschen auch bereit sind das gleiche zu bezahlen für ein Fahrerloses Auto, also die Umsätze die gleichen sind.

Mal in die ferne Zukunft geblickt:

Um als Ersatz fürs eigene Auto zu dienen muss meiner Meinung nach folgendes Passen:

  • Zuverlässigkeit: Das Fahrzeug darf nicht eine Minute zu spät vor der Haustür stehen - und zwar genau dann wenn ich es will. Der Mensch möchte alle Eventualitäten abdecken. Sonst würden auch nicht so viele an den Reichweiten bei E-Autos rumnörgeln. Für den Alltag würden ja theoretisch 150km reichen.
  • Kostengünstig: Gebrauchte Kleinwagen sind aktuell noch deutlich unter 0,80€ zu fahren. Das eigene Auto wird auch schnell schöngerechnet da die meisten nicht die exakten Fahrzeugkosten kennen.

Mit 80ct kann man auch wenig Leute von den öffentlichen Verkehrsmitteln weg locken, da diese deutlich günstiger sind.

Das Scenario wird also erstmal nur sein Taxis durch autonome Fahrzeuge zu ersetzen.
Wenn es funktioniert, könnte das auch schnell passieren.
Der Preis wird da die Rolle spielen.

Wenn ich mich noch richtig erinnern lehnen 30% (u.a. aus Sicherheitsbedenken) Robotaxis ab.
Ganz plump gerechnent könnten also immerhin 42000 Taxis in Deutschland ersetzt werden.
Durch den niedrigeren Preis wird das Taxi als Verkehrsmittel evtl auch häufiger genutzt.

1mio Robotaxis Weltweit (bzw in den aktuellen Tesla-Märkten) könnten sich durchsetzen wenn der Großteil der Taxiflotte ersetzt wird.

Hier mal meine Einschätzung:
Die durchschnittliche Laufleistung für ein konventionelles Taxi mit mehreren Fahrern beträgt 75.000km/Jahr (Quelle)

Ich orientiere mich an der Adac-Tabelle orientiere und nehme mangels anderer Daten als Vergleich ein Model 3


So ergibt sich in 5 Jahren, sowohl für Robotaxi als auch konventionelles Taxi:

3150€ Fixkosten (Versicherung, und 200€ Kostenpauschale, 5facher Satz der Adac-Tabelle, da diese auf 15.000km/Jahr basiert)
26.400€ Werkstattkosten (5facher Satz der Adac-Tabelle, da diese auf 15.000km/Jahr basiert)
18.600€ Betriebskosten (Stromkosten. 5facher Satz der Adac-Tabelle, da diese auf 15.000km/Jahr basiert. Allerdings werden 0,44€ pro kWh angenommen. Das finde ich sehr hoch und würde 2/3 des Werts annehmen, also ca. 0,30€/kWh)
50.000€ Wertverlust (Der Wertverlust der Adac Tabelle liegt bei 75.000km/Jahr und 5 Jahren höher als die Gesamtkosten des Fahrzeugs. Ich würde also annehmen, dass das Fahrzeug nach 375.000km keinen Wert mehr besitzt. Ich würde für Robotaxi und konventionelles Fahrzeug gleiche Kosten ansetzen)

Somit kommt man insgesamt auf 98.150€ auf 5 Jahre und 375.000km.
Also 26,17 Cent pro km.


Was dann dazu kommt sind die von dir beschriebenen Lohnkosten für die Fahrer und Taxizentrale und andererseits zum Betrieb des Robotaxis.

Die von dir angenommenen 30.000€ pro Fahrer sind denke ich zu niedrig, habe aber auch keine besseren Zahlen.

Übernimmt man die von dir angenommen Kosten:
€ 90.000 = Lohnkosten für 3 Fahrer (€ 15 h + Sozialabgaben, Urlaub, …)
€ 10.000 = Kosten für Taxizentrale und Koordination

So kommen beim konvetionellen Taxi und 5 Jahren bei 75.000km/Jahr Kosten hinzu von:
133,33 Cent/km

Und beim Robotaxi:
€ 5.000 = Kosten für Reinigung des Fahrzeugs
€ 3.000 = Kosten für Software, Server, Koordination
So kommen beim Robotaxi und 5 Jahren bei 75.000km/Jahr Kosten hinzu von:
10.67 Cent/km

Somit ergeben sich insgesamt folgende Kosten:

Konventionelles Taxi: 159,5 Cent/km (26,17 Cent/km Fahrzeugkosten + 133,33 Cent/km Personal und Organisation)

Robotaxi: 36,84 Cent/km (26,17 Cent/km Fahrzeugkosten + 10,67 Cent/km Personal und Organisation)


Das Robotaxi kostet also ca. 1/4 des konventionellen Taxis. Aber immerhin noch 37 Cent/km. Und da ist noch kein Gewinn einkalkuliert, das sind nur die Kosten.

Vermute die Kosten fürs Robotaxi könnten dann auf ca. 50 Cent/km hinauslaufen. Mein Fahrzeug würde ich da nicht zugunsten eines Robotaxi abschaffen.

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Das Robo Taxi kann maximal für Stadtmenschen die heute schon kein Auto haben das Auto ersetzten. Für mich ist ein Auto Freiheit, mit dem MTB los zu gehen, mit der Familie ein langes WE machen wenn das Wetter es anbietet.

Für einen Ersatz des Autos ist das sicher nicht geeignet.

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Ich Frage mich noch, ob es ggf. Lizenzgebühren von staatlicher Seite zur Regulierung geben wird+technische Auflagen zur Sicherheit. Es werden ganz sicher nicht „einfach“ unbegrenzt Robotaxis im öffentlichen Raum unterwegs sein, zumindest in Europa.
Auf ein Zweitauto zu verzichten und sich früh ins Büro chauffieren zu lassen, wird daran scheitern, dass genau zu der Uhrzeit alle ins Büro wollen und somit die Preise hoch sind. Gibt da ja Erfahrungen im Bereich Carsharing und E-Scooter(Parkplatz, Preis, Sauberkeit, keine Verfügbarkeit außerhalb Großstädten, etc. pp.). Alles mit viel Enthusiasmus und Geld gestartet, in der Realität kein großer BusinessCase, zumindest in Deutschland, siehe Car2Go etc. .
Ich sehe das Potenzial nachwievor, sich im eigenen Auto, früh stressfrei ins Büro schaukeln zu lassen. Das hätte für mich einen echten Mehrwert. Oder beim Thema LKW/gewerblicher Transport.

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Wenn ich mir die Zahlen mal so durch den Kopf gehen lasse…:

Bei den berechneten 37 Cent/km Betriebskosten für ein Robotaxi und der Annahme, dass man 10 Cent Gewinn pro Kilometer machen kann. Dann sind das bei 75.000km jährlich 7500€/Jahr bei 50.000€ Anschaffungskosten, wobei die Anschaffungskosten nach fünf Jahren abgeschrieben sind und ein neues Fahrzeug fällig wird.

Schade, dass Tesla kein Pionier beim bidirektionalen Laden ist. Hätte auch ein sehr ordentliches Potential bei den aktuellen Differenzen bei den Strompreisen.

Und wäre deutlich besser fürs Klima, das ggf. Teile vom ÖPNV umschichtet.

Ich denke man muss klar trennen zwischen Betreiber Inhaber und Wettbewerb. In Konkurrenz zum Taxi fällt der Fahrer raus, dafür muss man schauen wo die Autos stehen können. Aktuell gibt es ja noch gar keine Idee wie man die aufladen kann.

Privat wird sich der Nutzen absolut in Grenzen halten und ich glaube nicht, dass ich bereit bin mein Auto zur Verfügung zu stellen und es selbst nicht nutzen kann.

Die Rechnungen hier, auch wenn sie als Gedanken Experiment natürlich ihre Berechtigung haben, stammen nicht von Branchen Insidern wie ich annehme. Viele zahlen erscheinen mir zu niedrig, so wird beim Robotaxi mMn von zu wenig Personal Aufwand ausgegangen. Robotaxi wird sicherlich kein selbstläufer werden, wo man ein paar kauft und sich dann zurück lehnt und nur mehr die Eingänge am Konto beobachtet. Auch der Betrieb oder Beitrag zur „Zentrale“, die dann wohl voll digital ist, kann derzeit nur gemutmasst werden… Wir hatten ja öfter Taxi Betreiber hier im forum, wäre interessant was solch einer darüber denkt.

Eine Frage wird ja auch sein, ob es die Dinger überhaupt zu kaufen geben wird oder ob Tesla das ganze ausschließlich selbst betreiben will.

Ich hab ja für meine Stadt den Taxi Schein gemacht während einer beruflichen Orientierungskrise. Das ist zwar schon richtig richtig lang her, aber ich weiß dass zumindest hier in Österreich es gar nicht so viele angestellte Fahrer gibt. Die meisten sind selbstständig mit ein paar Autos, manchmal auch alleine nur mit einem Auto, und hängen sich an eine zentrale dran, wo sie dann Provision abliefern. Damit sind sie so ein bisschen knapp an der Schein selbstständigkeit, ähnlich wie DHL Fahrer. Personalkosten sind hier also gar nicht so leicht zu ermitteln.

Was ich schon andernorts gesagt habe:
Ich weiß nicht wie es in anderen Ländern ist, aber zum Beispiel hier in Österreich ist die Taxi Innung erstaunlich stark. Die haben sogar sehr geduldig Uber und Konsorten bekämpft, dahingehend dass die das selbe verlangen müssen wie Taxis. Macht uber hierzulande mäßig attraktiv und in vielen Städten sind diese erst gar nicht gestartet.
Also die werden da sicherlich nicht einfach so zusehen.

Hier James Douma mal dazu, hat er schon vor ein paar Jahren mal durchgerechnet

https://x.com/jamesdouma/status/1774199547272851471?s=46

Definitiv falsch waren Betriebskosten. Die müssten tatsächlich gleich sein.

Da bin ich Vollpfosten von Verbrenner->Elektro ausgegangen. Das ist natürlich Unfug, da auch der Unternehmer Elektro fahren würde.

Bezüglich Besitzer gehe ich davon aus, das Tesla 100% der Flotte besitzen würde.

Bezüglich Verbote glaube ich das die Robos erstmal in den meisten Ländern verboten bleiben. ABER, wenn die Politik sieht, das alle Kunden für 1/3 fahren können und Millionen Menschen mehr in den Genuss von Mobilität kommen, die aktuellen Taxifahrer aufgibt.

Hmm, da hätte ich meine Zweifel. Politik ist auch sehr von Lobbies/Personengruppen getrieben. Und Robotertaxis haben praktisch gar keine Lobby.

Wir haben in Deutschland zuletzt massive Proteste von Bauern erlebt. Wegen ner Dieselsubvention. Nicht etwa, wegen dem bürokratischen Unsinn, der sie am Ausbau von Freiflächen Solar hindert, womit sie ein Vielfaches verdienen würden.

Dass die Taxifahrer-Lobby mobil machen kann hat sie in der Vergangenheit gezeigt. Das wird die Zukunft nicht aufhalten, aber man sollte es nicht unterschätzen.

Das gleiche und ggf. in schlimmerer Form blüht nochmal, sobald man anfängt den Güterverkehr/LKW zu automatisieren.

Unsere grüne Politik hat zum Ziel Verkehr zu reduzieren und nachhaltiger zu gestalten. Ich glaube nicht, dass das ansatzweise kompatibel ist mit tausenden zusätzlichen Robotaxis, die durch die Gegend fahren und dem ÖPNV Konkurrenz machen. Die unbegrenzte Freiheit gibt’s eben nur jenseits des Atlantiks :slight_smile:

Lustig wie romantisch sich manche die unbegrenzte Freiheit so vorstellen :joy:
Aber abseits von ÖPNV ist allein der Anteil von zB. Geschäftsreisenden, Flughafentransfers etc schon so riesig, dass auch unter einer angeblich „grünen“ Politik beides coexistieren kann und wird.

Ich glaube auch, dass es an der Regulierung in Deutschland (und Europa) scheitern wird oder zumindest drastisch verzögert wird.

Aber mal als Argument dass die Politik überzeugen könnte:
Mein Schwiegervater brauchte in einer mittelgroßen Stadt (50.000 Ew) ein Taxi, das ihn an einem Mittwoch morgen ins Krankenhaus fährt. Wir habe die 3 Taxiunternehmen in der Stadt und die 2 in Nachbarorten am Montag (also 2 tage vorher) angerufen. Alle ausgebucht, keine Chance.
in großstädten mag es genügend Taxis geben, auf dem land sieht es zumindest zu bestimmten Tageszeiten anders aus.
Krankenfahrten sind da ein wichtiger Geschäftsfaktor und die findne halt alle morgens hinzum Arzt/Krankenhaus statt und dann nachmittags zurück.

P.S.: Und zum Thema Preise: Preise sind in D reguliert.

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Ich könnte mir gut vorstellen, dass es sogar noch günstiger wird, weil nicht immer nur 1 einzelne Person transportiert wird, sondern unterwegs noch weitere Personen ein- und aussteigen können … ähnlich den Kleinbussen in Asien; da muss man nur winken, einsteigen, aussteigen … statt winken dann natürlich per App :wink:

… und dann wird es eine interessante alternative zum Zweitwagen sein, zumal man dann auch keinen Parkplatz (suchen, zahlen) braucht.

Wäre möglich, das kann ich nur schwer einschätzen, wie stark das genutzt wird.

Man muss sagen, dass die Kosten für das Personal oben sehr niedrig angenommen wurden. Denke die werden eigentlich höher liegen und machen ja einen Großteil der Kosten aus.

Wobei das letztlich das Robotaxi nicht billiger macht, sondern besser im Vergleich zum klassischen Taxi.