Die Sorgen meiner Nachbarn...

Hallo Volker,

gratulation zur erfolgreichen Zustimmung der Eigentümerversammlung.

Bei mir geht es dieses Jahr zur zweiten Wiedervorlage in die Eigentümerversammlung. Die Sorgen meiner Nachbarn sind „was wenn andere auch eine Ladestation/Steckdose wollen“ (-> Gesamtkonzept) und „fällt dann im Haus der Strom aus, wenn in der Garage eAutos laden und in den Wohnungen gekocht wird“ - sicherlich irgendwann eine berechtigte Sorge.
Ich bin auch nur Mieter eines Stellplatzes im Haus mit ca.20 Parteien. Die Zustimmung von meinem Stellplatzvermieter habe ich.

Wenn ich jetzt alles richtig überflogen habe, hängt dein Zählerkasten an der Hauptleitung des Hausanschlusses von 100A. Also kein extra Anschluss oder Absicherung für die Garage :question: Ist die Leistung des Hauptanschlusses dann erhöht worden :question:

Meine Strategie ist auch mit dem bestehenden Hauptanschluss auszukommen, über die bestehenden Zähler zu gehen, und ab einer gewissen Nachfrage an Ladestationen/Steckdosen ein Gesamtkonzept (Lademanagement und Erhöhung der Leistung des Hausanschlusses) vorzuschlagen. Hier sehe ich dann aber auch die Hausverwaltung gefordert.
Wer sind die beratenden Stellen zu einem Gesamtkonzept, der Elektroinstallateur oder der Energieversorger :question: Ich habe bis jetzt nur den Energieversorger angefragt, -kamen nur Rückfragen, keine Lösungskonzepte und ein Antragsformular für eine kostenpflichtige Vorort Beratung :cry:

Grüße Ralf

Hallo Ralf,

am besten Du forderst nur einen Drehstromanschluss 11 kW, d.h. 16A Dreiphasig, das ist genau der gleiche Anschluss wie ein Drehstromherd! Mit 11 kW kann man den Tesla mit 50km/h laden, das sollte für die meisten Fälle ausreichen. Eine Freigabe beim Versorgungsnetzbetreiber braucht es auch nicht bei 16A. Am besten an der nächsten Besprechung eine CEE 16A rot Wandsteckdose mitbringen und auf den Tisch legen, das kennen doch einige.

Wenn es hart auf hart kommt, es gibt Lösungen die die Leistung pro Wohnung deckeln z.B. von Cohere, Du kannst dich dann entscheiden ob backen und kochen oder laden. In der Praxis wird es noch eine Weile dauern bis so viele Leute ein E-Auto haben und der Hausanschluss überfordert ist. Wichtig ist die saubere Zählung auf separaten oder eigenen Zähler, möglichst nicht über Zwischenzähler…

Schöne Grüße
Ralf Wagner

Hallo Ralf,

ich habe zwar jetzt meine Wallbox, aber das allgemeingültige Erfolgsrezept habe ich leider immer noch nicht. Der beste Rat, den ich Dir geben kann: Geduld. Und mit möglichst vielen Leuten reden.

Bis hierher ist es in der Tat sehr ähnlich wie bei mir. :slight_smile:

Nein, nicht ganz. Der Hausanschluss als solcher hatte noch Reserven. Es gab bereits zwei Hausanschlusstrenner mit jeweils 100 A für die Wohnungen. Jetzt ist ein dritter 100 A-Hausanschlusstrenner hinzugekommen, exklusiv für die Garage.

Vorteile:

  • Kurze Kabelwege
  • Bis auf Weiteres großzügige Leistungsreserven (bis zu 6 x 11 kW ohne Lastmanagement möglich, zurzeit bin ich einziger Nutzer und gönne mir 22 kW)

Nachteile:

  • Höhere Installationskosten: Allein der Hausanschlusstrenner und ein Zählerkasten mit vier Plätzen (erweiterbar um weitere Zählerkästen) hat inklusive aller Arbeiten fast 2000 Euro gekostet.
  • Höhere laufende Kosten: Diese Konstruktion erfordert einen eigenen Zähler für den Ladeplatz, d.h., ich muss einen weiteren Stromvertrag mit entsprechender Grundgebühr abschließen.

Wenn ich die Leitung vom bestehenden Zähler genommen hätte, hätte ich diese Kosten sparen können. Ich hätte allerdings kein „skalierbares Gesamtkonzept“ präsentieren können, und ich hätte nicht mehr als 3,7 kW an meinen Garagenstellplatz gekriegt. Bei 3,7 kW zusätzlicher Last muss niemand Sorge haben, dass die Lichter ausgehen: Man kann ja auch gleichzeitig waschen, staubsaugen, und Teewasser kochen, ohne dass es zu Versorgungsengpässen kommt… :wink:

Lieber Ralf, Du musst jetzt ganz stark sein: Es gibt niemanden, der sich von Berufs wegen für solche Dinge zuständig fühlt. Man glaubt es nicht, wenn man es nicht selbst erlebt, aber das ist alles noch Neuland, für die meisten Elektriker wie auch Versorger eine exotische Randerscheinung, und es gibt einfach keine „Stelle“, an die man sich wenden kann.

Ich selbst habe vor zwei Jahren sämtliche lokalen und überregionalen Verbände angeschrieben, die irgendwie von sich behaupten, was mit Emobilität zu machen. Manche sehen sich nur als Verwalter von Fördergeldern und haben auf Dich als Privatkunden gar keine Lust. Besonders dann nicht, wenn Du Probleme mitbringst. Andere sehen sich als Interessenvertreter der Industrie und suchen B2B-Kontakte… und haben auf Dich als Privatkunden gar keine Lust. (Erkennst Du das Muster?)

Es gibt ein wenig Trost: Ich habe einige andere Leute getroffen, denen es ähnlich erging wie mir und Dir. Wir sind nicht allein. Und wenn man mit ausreichend vielen Leuten redet, findet man zwischen all den Verwaltern, Bedenkenträgern und profitorientierten Geschäftemachern auch erfreulich viele waschechte Enthusiasten. Im Verlaufe der letzten zwei Jahre habe ich einige Enthusiasten persönlich kennengelernt – es gibt sie bei den Versorgern, bei den Elektrikern, bei den Herstellern. Es ist nur schwer, sie zu finden, und ihr Einfluss ist meist beschränkt, aber am Ende haben mich diese Kontakte ans Ziel gebracht.

Keine Sorge, ich behalte solche Kontakte nicht „geheim“ für mich. Immer, wenn ich eine mögliche Interessenverbindung sehe, stelle ich sehr gern Kontakte her, wie Dir einige Leute auch hier im Forum bestätigen können. Ich fürchte allerdings, in München werden Dir meine Berliner Kontakte nicht viel nützen… Wenn ich heute wieder in der Situation wäre, würde ich hier anfangen: :arrow_right: Essentials - Empfehlenswerte Elektriker. Und ich würde zu allen E-Veranstaltungen im näheren Umkreis gehen und versuchen mit vielen Leuten zu reden: Irgendwo sind die richtigen dazwischen.

Viel Erfolg!
Volker

P.S. Frohe Ostern! :smiley:

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Super - vielen Dank für Eure ausführlichen und hilfreichen Antworten :exclamation:

Irgendwie habe ich das gestern ein bisschen überlesen… Das klingt doch eigentlich gar nicht schlecht! Ein fertiges Lösungskonzept kann es nicht geben, dafür sind die Situationen zu individuell und die Optionen zu vielfältig. Rückfragen und Vorort-Beratung sind m.E. eine durchaus angemessene Reaktion auf Deine Anfrage. Dass die Vorort-Beratung nicht kostenlos ist, kann man auch nicht verübeln: Es entstehen ja Kosten (Arbeitszeit, Anfahrt), wer sollte die denn tragen, wenn nicht Du? Ich würde das Beratungsangebot annehmen und mal gucken, was dabei heraus kommt. Ich hoffe, Du berichtest dann hier!

Ja natürlich - ich reagiere bei diesem Punkt wahrscheinlich zu allergisch. Da werden 112 Millionen Euro Forschungsgelder in mittlerweile komplett sinnfreien Projekten verballert und der private Kunde partizipiert leider nicht von dieser Förderung. Hier wäre meine Erwartungshaltung (mein Fehler) die Energieversorger erarbeiten mit Fördergeldern Lösungskonzepte für Kunden und Hausverwaltungen. Das sollte eigentlich auch in Ihrem Interesse sein, denn wenn die Elektromobilität ins Rollen kommt, sollten sie vorbereitet sein.

Vielleicht stelle ich mir das zu einfach vor, aber es gibt Hauptleitungen mit 80A, 100A… dann dahinter eine Anzahl von Zählern, damit weiß ich wie viel Potential die Hauptleitung für neue Zähler hat. Dann gibt es Verbraucher 1- und 3-phasig und abhängig von der Anzahl können diese auch mehr als 11kW 3-phasig beziehen (1-phasig bleibt bei 3,7 KW wegen Netzrückwirkung). Ab einer gewissen Anzahl von eAutos wird auf 11KW reduziert. Steigt die Anzahl darüber hinaus sind die Optionen: Lademanagement, Leistungserhöhung, etc. Soweit das Lösungskonzept, mit dem könnten doch Hausverwaltungen in Eigentümerversammlungen eine positive Entscheidung für Lademöglichkeiten herbeiführen. Die baulichen Gegebenheiten sind individuell und müssen natürlich vorher geprüft und mit einbezogen werden.
Ich werde berichten wie’s weiter geht :wink:

Vieles ist auch noch nicht technisch abschließend gelöst. Wir sind z.Zt. an einem Forschungsprojekt zum bedarfsgerechten Laden von E-Autos in der Flotte.
Das ist umfangreicher als man glaubt, gerade was die Netzauslastung und Regelung angeht. Insbesondere weil auch viele unterschiedliche Standards benutzt werden und Hersteller von Ladeinfrastruktur, Autos etc. nichts öffentlich machen - hier stehen wir noch ganz am Anfang… Sobald es hier Lösungen gibt, kann man auch Lösungen für Mehrparteienhäuser usw. anbieten.
Das dauert aber noch etwas und ich denke die 16A Dose wird erstmal die beste Lösung sein.

Dazu passt folgendes:

Quelle

Diese Aussage ist nicht richtig.

  1. Die Ladebox ist demontierbar, also keine dauerhafte bauliche Veränderung
  2. Ist ausschließlich der gebrauchsgemäßen Nutzung des Stellplatzes untergeordnet.

Was nach EWG noch nicht geht ist die Einrichtung einer halböffentlichen Ladestruktur zu Lasten des gemeinschaftlichen Eigentums.

Solange der Funkstrom, der einen gewissen Nikola Tesla vorschwebte, noch nicht funktioniert, genügt die Wallbox alleine nicht. Um selbige unter Strom zu setzen, sind manchmal durchaus dauerhafte bauliche Veränderungen erforderlich:

Eberhard, wenn Du über Wohnungseigentümergemeinschaften sprichst, klingt es ein bisschen so, wie wenn mir ein Audi-Fahrer etwas über Tesla erzählen will… :wink: Das ist leider ziemlich theoretisch.

Ich hatte die gleiche Situation. ETW + Stellplatz in der TG.
Hatte die baulichen Maßnahmen angezeigt nachdem eine gemeinschaftliche Lösung abgelehnt wurde.
Wollten das zunächst auch ablehnen.
Aber der Verwalter sah auch keine Möglichkeit der Verweigerung wenn die Installation sachgemäß von einer Fachfirma ausgeführt wird.

Eine sachgemäß ausgeführte Bohrung durch die im Gemeinschaftseigentum befindliche Wand (zur TG) zählt wohl zur ordnungsgemäßen Verwaltung, weil keine Nachteile für die anderen Miteigentümer entstehen. Falls aber im Gemeinschaftseigentum z.B. ein neuer, sichtbar verlegter Kabelkanal hinzukommt, könnte die Installation zustimmungspflichtig werden.

Gut, danke für die Erläuterung. Ich nehme meinen Vorwurf zurück. Bleibt nur noch zu ergänzen, dass es halt immer sehr auf die individuelle Situation ankommt. Selbst wenn man formal im Recht ist, hat man unterm Strich manchmal mehr verloren als gewonnen, wenn man mit dem Kopf (oder mit dem Bohrer) durch die Wand geht und dabei diversen Leuten auf die Füße tritt…

Mod. Note: Die Diskussion über :arrow_right: Aufladen im Doppelparker (Parklift) hat einen eigenen Thread bekommen.

Ich hatte hier ([url]Danke für Ihre Bestellung!]) berichtet, wie ich ursprünglich geplant hatte, zuerst die benötigte Zustimmung für die Ladestation in der gemeinschaftlichen Tiefgarage von allen 66 Miteigentümern einzuholen und dann erst mein MS zu bestellen. Die angekündigte Preiserhöhung hat mich aber mutig werden lassen und ich habe vor Abschluss des „Vorprojekts“ bestellt. Heute kann ich berichten, dass ich nach 5 Wochen sämtliche 66 Zustimmungen erhalten habe und nächste Woche dem Elektriker den definitiven Installationsauftrag werde erteilen können. Grosse Erleichterung und noch mehr Vorfreude auf mein rotes Model S.

Hi Viella, wissen die Nachbarn, dass du in die Garage ein rotes Auto stellen willst? Falls ja wundere ich mich über die 66 Unterschriften doch sehr. [emoji6]

Viel Spass, mit dem roten Blitz

Jetzt hast du mich entlarvt :smiley: !

Heute wurde die Installation meiner KEBA Ladestation abgenommen und die Box wartet jetzt mit mir zusammen auf das neue rote MS. Wir mussten genau überlegen, wo wir die Box genau hinmontieren, damit man gut einparken kann ohne einen Aussenspiegel, die Box oder den Verbrenner des Nachbarn zu beschädigen. Ich denke, das ist soweit gelungen aber erst der Praxistest wird es beweisen. :confused:

Jetzt wird aber zuerst die Box (und die zus. 230V Steckdose) stromlos gemacht, denn der rote Flitzer kommt erst Mitte August. :stuck_out_tongue: :stuck_out_tongue: :stuck_out_tongue:

Herzliche Glückwünsche dazu von mir! :sunglasses:

Bei uns in der TG der Eigentümer-Gemeinschaft will jetzt (endlich) ein erster Eigentümer eine „Steckdose und Zähler für eine Ladestation für Elektroautos“ installieren und beantragt dazu die Genehmigung von der EV.
Wunderte mich schon, dass sich da bei unseren immerhin 100 Wohnungen bzw. TG-Plätzen (in München Mitte) bislang nichts in diese Richtung getan hat.
Ich denke, dass das auch glatt durchgehen wird.

Meine Frage hierzu:
Wenn nun in den nächsten Jahren immer mehr Leute auf den Trichter kommen, dann wird es recht bald bei lauter individuellen Steckdose-Zähler-Installationen mit womöglich 11 oder 22 kW für den Stromanschluss unserer Wohnanlage kritisch, fürchte ich.
Stichwort: alle kommen in der Rush Hour heim und stöpseln fast gleichzeitig zum Laden mit 11 kW an …

Seh ich da Gespenster oder wird das wirklich schnell zum Problem bei 20 oder 30 oder 40 Ladestationen in der TG?

Notfalls müsste dann wohl der Hausanschluss der Wohnanlage verstärkt werden.
Gibt es da noch Alternativen, also sowas wie ein „Gesamtkonzept“ für eine TG (ca. 100 Stellplätze) mit zentralem Lademanagement?

Ich überlege, ob ich auf der EV sowas ins Gespräch bringen soll.
Andererseits will ich natürlich dem Antragsteller keine Steine in den Weg legen, so dass er seine Ladestation nicht rechtzeitig aktiviert bekommt. Ganz im Gegenteil würde ich gerne selbst bald eine „Steckdose“ installieren lassen.
Auch will ich keinesfalls irgendwie dazu anregen, die Leistung der neu installierten Dosen auf weniger als 11 kW zu beschränken (nach dem Motto: wenn jeder nur 2,3 kW ziehen darf, dann geht das auch bei 100 Stellplätzen gut, ohne besondere Maßnahmen).