Änderung am WEG Gesetz quasi wirkungslos/ Lademanagementsystem

Hallo zusammen!
Das ist mein erster Post, aber ich lese hier schon seit ein paar Monaten mit und war so langsam dabei die ersten konkreten Schritte hin zu einem M3 zu machen. Mein Firmenwagen läuft im Sommer aus und ein neues Auto muss beschafft werden.

Wir leben hier als Mieter in einer Anlage mit 3 Häusern/ 9 Wohnungen (ca. 10 Jahre alt) und unser Vermieter war bislang sehr entgegenkommend bzgl. des Themas Lademöglichkeiten am Stellplatz. Nun kam leider gestern die Info, dass das ganze am Thema Lademanagement-System scheitern würde.

Ich will garnicht den ganzen Hintergrund zum Thema neu diskutieren. Dazu gibt es hier ja schon einige Threads. Zusammenfassend stellt sich das für mich so dar, dass bei dem Thema Ladesäulen mehr oder weniger unmittelbar für jeden Eigentümer das Risiko im Raum steht, für mehrere tausend Euro je Einheit (da werden hier gerade ca. 5.000 Euro diskutiert) in ein Lademanagementsystem investieren zu müssen. Bei 11kW Ladesäulen ohnehin, aber im Zweifel auch schon bei 3,7kW Ladepunkten.

Wenn ich jetzt Eigentümer wäre, der überhaupt keine Lust hat selbst auf Elektro-Mobilität umzusteigen hätte ich da keine Lust drauf. Wenn ich Eigentümer wäre der zwar Interesse hat, der aber die entsprechende Rechnung zahlen muss, hätte ich da auch keine Lust drauf. Und indirekt geht es mir als Mieter, der im Zweifel für die Kosten aufkommen müsste ja genauso. Der Business Case kippt da für mich einfach. Die Kosten für einen Ladepunkt kommen ja da noch oben drauf. Und selbst wenn das für mich noch eine Option wäre, fehlen ja noch die andren 8 Einheiten, die zustimmen müssten.

Ein Anwalt, der sich die Lage hier angesehen hat sagte uns, dass auch keiner der Eigentümer einen Vorteil haben darf, nur weil er sich früher entschieden hat in eine Ladesäule zu investieren. Bedeutet, dass sobald die kritische Masse für ein Lademanagementsystem erreicht ist, die Kosten dann von allen gleichermaßen getragen werden müssen. Nebenbei meinte er auch, dass die neuen Gesetze noch nicht praktisch anwendbar wären, weil Ausführungsbestimmungen usw. fehlen. Obendrauf kommt aktuell noch die Corona-Situation, da das ganze Thema auf jedenfall in einer Präsenzveranstaltung der Eigentümer diskutiert werden müsste, die es bis auf weiteres nicht geben wird.

Zusammenfassend stellt sich das für mich so dar, dass das Thema E-Mobilität so schnell keine große Masse erreichen kann. Wir sind hier ja schon Teil einer Minderheit als Mieter mit eigenem Stellplatz und dennoch bereit zu investieren, aber es wird dennoch nichts werden. Elektro-Auto ohne eigene Lademöglichkeit funktioniert für mich nicht. In unmittelbarer Nähe (1km) gibt es hier genau eine öffentliche Ladesäule, die aber eigentlich permanent belegt ist. Supermärkte mit Lademöglichkeiten gibt es hier auch keine. Beim Arbeitgeber laden wäre eine Möglichkeit, aber da ich selten im Büro bin und auch selten überhaupt noch mit dem Auto zur Arbeit fahre fällt das auch flach.

Warum ich hier überhaupt gepostet habe ist die Frage: Haben wir bei der ganzen Sache irgendeinen Denkfehler? Nach einigen hundert Posts, die ich hier gelesen habe müsste man aktuell drauf hoffen, dass die Eigentümer sich mit einer CEE blau Dose „wohl“ fühlen und der Fall einfach praktisch niemals eintritt, dass ein Lademanagementsystem gebraucht wird. Aber selbst dann würde ja das „Damoklesschwert“ über einem hängen, dass dann doch irgendwann noch ein solches installiert werden müsste und dementsprechend wird da niemand zustimmen.

Schönen Gruß, Atze

Was heißt denn scheitern? Hat er gesagt „geht nicht“, oder ist es dir zu teuer? Solange es technisch möglich ist, kann er ja eigentlich nicht ablehnen.

Es ist leider wirklich so, dass die Installation von Wallboxen in bestehenden Mehrfamilienhäusern sehr teuer werden kann. Wie teuer genau, und wann es zu den Kosten kommt, ist enorm stark von den lokalen Begebenheiten abhängig.

Ich gehe gerade den Weg der ersten Wallbox in unserer WEG, und schon dort werde ich aufgrund der lokalen Gegebenheiten wohl nicht unter 4000 Euro rauskommen - mit der Aussicht, noch mal was drauflegen zu müssen, wenn andere auch eine haben wollen. Ich werde im Forum berichten, wenn das Projekt abgeschlossen ist (wird noch dauern).

Ich habe den Eindruck, dass etliche Stadtwerke den Einbau von Wallboxen, wenn sie sie schon nicht blockieren können, dann doch wenigstens zum Schröpfen der Bauherren verwenden wollen. Und sie haben leider im Moment die gesetzlichen Mittel dafür. Ich glaube, da wird die Regierung noch mal nachwürzen müssen. Auch ohne diesen unangenehmen Effekt ist die Installation gerade als Nachrüstung aber in vielen Fällen wirklich teuer. Damit muss man dann leben - oder versuchen, ohne eigene Wallbox auszukommen. Ich selbst werde es durchziehen; m.E. werden Stellplätze mit Wallbox in ein paar Jahren einen erheblichen Einfluss auf den Gesamtwert der jeweiligen Immobilie haben.

Bemerkung am Rande: ich würde keine 3.7kW-Wallbox installieren. Lieber eine richtige Wallbox nehmen und die, wenn es nötig ist, im Rahmen eines statischen Lastmanagements in der Leistung begrenzen. Es ist nicht gut, wenn durch die Wallboxen eine ungleichmäßige Belastung der Phasen am Hausanschluss auftritt. Und die Wallbox gehört zur Immobilie, nicht zu Auto. Welches Auto man im Moment fährt, sollte m.E. für die Wallbox-Installation keine Rolle spielen.

Wo ist das problem jedem eine cee blau an den parkplatz zu legen?

Und was ist mit dem Lastmanagement?! Ohne geht es meistens nicht bei mehreren Steckdosen.

Bei einer steckdose mit 3,7kw?

Da hast Du etwas falsch verstanden oder man hat jemandem einen Bären aufgebunden. Kein Lademanagement kostet mehrere tausend Euro pro Stellplatz!

Ich bin gerade dabei eine Lösung für eine Garage mit 18 Stellplätzen zu suchen. Ein dynamisches Lastmanagement (was die teuerste Lösung ist kostet für alle 18 Stellplätze zusammen mit aller Hardware weniger, als die pro Stellplatz in den Raum gestellten 5.000 €.

Hier hab ich das Projekt beschrieben, in den Antworten findest Du einige Infos zu konkreten Anbietern von Systemen für dynamisches Lastmanagement.

Lastmanagement Ladestationen in Gemeinschaftstiefgarage - #117 von Mathie

Bei Dir könnte sogar ein statisches Lastmanagent reichen. Da brauchst Du außer einer Wallbox, die eine Leader-Follower-Steuerung beherrscht (gibt es unter 1.000 €) noch Netzwerkkabel von Wallbox zu Wallbox.

Gruß Mathie

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Schau dir mal ChargeX an:

Da bekommst du Lastmanagemen schon mit und das bei bis zu 8 Wallboxen pro 11 kW Anschluß und die Kosten liegen bei 1000€ pro Anschluß. Mehr nicht!

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Wenn da 10 Steckdosen parallel angeschlossen werden, dann wird das trotzdem zum Problem.

Kapiere ich nicht. Wenn jeder mit ner verlängerung aus seiner wohnung sein auto lädt sagt doch auch keiner was.
Oder wenn jeder eine garage hätte, bekäm doch auch jeder eine steckdose da hingelegt.

Oh Mann! Hier hängt aber nicht jeder sein Kabel aus dem Fenster, sondern es wird eine Infrastrutktur geschaffen für die die Hausgemeinschaft verantwortlich ist.

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Wenn man statt der CEE Steckdosen Wallboxen mit einem statischen Lastmanagement nimmt hat man kein Problem.

Dann hat man für einen dreistelligen Mehrpreis pro Stellplatz eine richtige Wallbox und das Lastmanagement gleich mit gelöst. Die 5.000 € pro Stellplatz für das Lastmanagement in der Garage sind einfach pure Phantasie!

@Atze Magst Du Deine konkrete Situation vielleicht in diesem Thread schildern, da kann Dir bestimmt geholfen werden:

Interessant wäre vor allem mehr technischer Hintergrund. Wobei in dem Thread auch ein Notar mit dabei war und Tipps gegeben hatte. Ich denke da werden bestimmt ein paar sinnvolle Vorschläge kommen, wenn Du dort fragst!

Gruß Mathie

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in neuen „kleineren“ Anlagen (10-20 Wohnungen) könnte man aktuell sicher auch an JEDEM Stellplatz eine CEE ROT montieren (zum eigenen Zähler natürlich)
(Edit: oder vorsehen, weil CEE ist ja normalerweise nicht „Abschließbar“…)

in 10 Jahren braucht man dann irgendwann Lastmanagment: das Regelt man, in dem man das Laden zu Mittag und am Abend verbietet (laden erst ab z.b. 23:00)

wenn das nicht funktioniert (was ich nicht glaube) gibts bis dahin extrem billige Lastmanagment Systeme (kabel usw. alles schon da)

wichtig ist nur, dass man 3x32A tauglich Kabel verlegt…

da ein Mieter sicher (bald) das Recht auf eine leistbare! Lademöglichkeit haben wird (ich denke das wird sich gesetzlich ändern) würde ich da nicht „Sparen“… nachträglich ist immer teurer…

Würde ich auf keinen Fall dazu raten. Die Hausanschlüsse sind oft relativ knapp ausgelegt. Bei einem aktuellen Projekt mit 30 Wohnungen laben wir eine rechnerische „Reserve“ von 20 kVA, wenn das Haus ohne Ladestationen mit dem rechnerischen Bedarf in Betrieb ist, dann würden bei 30 Wohnungen schon zwei Autos die mit je 11 kW laden reichen, um den Hausanschlussraum zu überlasten. Lastmanagement ist bei einer Neuanlage mMn ein Muss, kostet aber pro Stellplatz keine vierstelligen Beträge und schon gar keine 5.000 €!

Details, wie man das Lastmanagement aufsetzen könnte, sollten wir mMn im oben verlinkten Lastmanagement-Thread diskutieren, dann nutzt das nicht nur dem OP sondern wird von allen Interessierten leichter gefunden.

Gruß Mathie

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würde mich interessieren, wie das „gerechnet“ wird…

(ich bin von „praktischer Reserve“ ausgegangen, wenn eben nicht alle zugleich kochen, backen und staubsaugen…)

wenn das aber tatsächlich so knapp ist (in DE hab ich das Gefühl, dass das immer etwas knapper kalkuliert wird als in AT)… dann braucht man das Lastmanagment eben früher

(mir ging es eher darum, dass es JETZT mal wichtig ist die Kabel zu legen/vorzsehen, nicht dass man dann durch 3 Betondecken/wände muss…

Für Mehrfamilienhäuser bis 16 Ladepunkte kann man günstig mit der neuen Wallbox von Heidelberg Lastmanagement umsetzen. Eine Box ist Master und sie verteilt auf die jeweiligen Slave.

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Leute, so einfach wie hier von den meisten dargestellt ist das wirklich nicht. Eine Anlage mit 10-20 Wohnungen hat hoffentlich einen 100A-Hausanschluss, mehr jedenfalls nicht. Wenn dann von den 20 Eigentümern nur drei die Dose gleichzeitig verwenden - und das ist nicht unwahrscheinlich, weil E-Autos laden mehrere Stunden ununterbrochen dauert - dann sind das zusammen 3x16A = 48A, d.h. von dem 100A-Anschluss sind für die Wohnungen, für die der ja ausgelegt wurde, plötzlich nur noch 52A übrig. Das knallt vielleicht nicht sofort, aber absehbar recht bald.

Die Hausanschlüsse von Mehrfamilienhäusern sind so ausgelegt, dass niemand für längere Zeit die volle Last anruft. Der größte Verbraucher in normalen Haushalten, die Herd/Ofen-Kombi, zieht diese Last nur minuten- oder sogar sekundenweise in Intervallen. Aber so ein E-Auto kann schon mal 8 Stunden an der Wallbox hängen. Das ist einfach eine andere Größenordnung.

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Da werden Gleichzeitigkeitsfaktoren etc. angenommen, gibt auch Tabellen dafür. Bei 34 Wohnungen und einem Gewerbe/Büro kamen wir auf etwa 100 kVA, wenn ich mich jetzt ohne in die Unterlagen zu schauen richtig erinnere.

Gruß Mathie

Die Kostenaufteilung für ein Last-Management kann ich verstehen. Kann die WEG den Eigentümer, der bereits auf eigene Kosten eine Wallbox installiert hat + Einverständnis des Netzbetreibers, zwingen die bestehende Ladestation aufzugeben?

Kernfrage:
Eigentümer beteiligt sich an den „neuen“ Kosten, betreibt jedoch weiterhin seine bestehende Ladestation mit 100% Ladeleistung. Zulässig?

Umkehrung: Darf ein Eigentümer kostenmässig benachteiligt werden, wenn zuvor die WEG gegen eine gemeinsame Lösung entschieden hat und er gezwungen war eine Individual-Lösung zu installieren?

danke

ok das wäre wenig…

aber hier z.b. steht was von 8 Wohnungen 98kVA (edit: aber nur bei E-Warmwasser)

https://www.elektropraktiker.de/ep-2009-10-768-768.pdf?eID=tx_nawsecuredl&falId=8833&hash=9031945b288c07368340fd687c8e9522

ich finde meine Aussage oben (10-20 Wohnungen) „OK“
(vielleicht nur bis 15)

30 Wohnungen ist laut der Tabelle dann schon ein riesiger unterschied…
weil dann die Gleichzeitigkeitsfaktoren wohl nur bei Kochen/Putzen funktionieren, nicht bei E-Autos mit „Stundenlangem“ laden