Sehe ich anders. Man sollte nicht unterschätzen, wie sehr Werbung die Menschen beeinflusst.
Und gerade eine so überlegene Technik wie Elektroautos gegenüber Verbrennern zu bewerben, wäre wirklich keine Kunst. Es macht halt nur kaum jemand. Tesla jedenfalls nicht.
Das Problem ist dass DAS Verkaufsargument - die günstigen Energiekosten - gerade durch die CPO-Preispolitik ins Abseits geschossen wird.
Und das Problem sind nicht Tesla’s stündlich wechselnde Preise sondern die „bis zu“-Werte. Bei „Bis zu 1,09€/kWh“ muss ich nicht groß rechnen dass sogar E-Fuels auf einmal preislich attraktiv wirken.
Wir können uns jetzt lang und breit über Fahrzeugpreise unterhalten, aber die Realität sieht leider seit Jahrzehnten so aus, dass der momentane Spritpreis die Autoverkäufe bestimmt. Und ja, ich lade zuhause für sowas um die 15ct/kWh im Schnitt, aber halt am HPC für um die 50ct und wenns blöd läuft demnächst 80ct ohne Abo.
Wie zur Hölle soll ich da jemandem ein Elektroauto schmackhaft machen?
…indem Du ehrlich bist und denen sagst, dass BEV länger halten, Du Strom für 15 Cent lädst, das andere auch können und wir den Planeten nicht weiter abfackeln sollten.
Das solltest Du tun und nicht über Lästigkeiten wie Ladepreise und Spritpreise lamentieren. Das hilft nur Springer die Auflage zu steigern.
Und das, obwohl der Anteil an Steuern und Abgaben bei Benzin über 50% liegt, und bei Strom unter 25%, wenn ich mich recht erinnere. Da hat der ein-oder andere Energieversorger ein einträgliches Geschäft
Natürlich kann man zu Hause mit PV oder evtl. am Arbeitsplatz laden. Das hilft aber auch bei weitem nicht jedem…
Ich fürchte, Du übersiehst einiges von dem, was sich in den US-Medien abgespielt hat, bevor Tesla seine Pressestelle geschlossen hat. Diese Entscheidung war eine Reaktion auf die sehr heftigen Kampagnen, die von US-Medien gegen Tesla geführt wurden. Diese Kampagnen hatten das Ziel mit Desinformation, Geschäftsschädigung und gezielt gestreuten Gerüchten Tesla zu stoppen. Sie hätten Tesla wirklich zerstören können, weil parallel auch Shortseller den Tesla-Kurs drückten, was Teslas Finanzierung gefährdet hat. Presse und Shortseller haben gezielt zusammengearbeitet (siehe Business Insider und Linette Lopez) Es wurde grundlos behauptet: Tesla kann keine Massenproduktion, Model-3-Produktionszahlen und Quartalsberichte sind gefälscht, es werden fehlerhafte Akkus verbaut, Akkus brennen, die Autos kann man nirgends aufladen, keiner will solche Autos … bis hin zu Webseiten mit einem Tesla-Bankrupt-Countdown, speziellen FUD-Seiten (Seeking-Alpha) und dem gefakten Roadster-Test bei Top-Gear, wo angeblich der Akku plötzlich leer war.
Eine faire und sachliche Berichterstattung gab es absolut nirgends. Jede andere Firma hätte genauso gehandelt wie Tesla, weil es unter diesen Bedingungen keinen Sinn macht, mit der Presse zusammenzuarbeiten.
Die Kampagnen wurden schlagartig heftig mit dem gigantischen Interesse am Model 3, für das es in wenigen Wochen annähernd eine Million Vorbestellungen gab. Da wurde nämlich den OEMs und vor allem den Öl-Konzernen (z.Bsp. die Gebrüder Koch und die Koch-Media-Gruppe) klar, dass ihre bequem-lukrativen Geschäftsmodelle in extremer Gefahr sind.
Zweitens: Informiere Dich einmal über den frontal-Bericht, mit dem das ZDF im März 2021 plötzlich in die Tesla-Berichterstattung einstieg. In „Turbo, Tempo,Tesla … „ hat das ZDF 45 min lang und an Hetze grenzend, eine Falschbehauptung nach der anderen aufgestellt (siehe dazu die Analyse Programmbeschwerde an einen öffentlich-rechtlichen Sender - #19 von Spacemarine), um ein maximal negatives Bild von Tesla und Elon Musk zu zeichnen. Dann kann man sehr gut nachvollziehen, warum Tesla nichts anderes übrig blieb, als ein Hausverbot für das ZDF auszusprechen.
Der Hintergrund ist auch hier wieder der Einfluss heimischen Autoindustrie hinter den Kulissen. In jeder ZDF-Produktion werden sehr auffällig und werbewirksam BMWs in Szene gesetzt (siehe: Was passierte, als ich mich beim ZDF übers Programm beschwerte | Übermedien). Inzwischen hat sich wahrscheinlich jeder ZDF-Programmleiter einen 5er-BMW zum Preis eines 3er-BMWs bestellen dürfen. So etwas nennt man „Presserabatt“, den man bei Tesla nun mal nicht bekommt. Hältst Du es etwa für richtig, dass die Presse an Journalisten teilweise sogar Autos verschenkt (das nennt sich dann Dauerleihgabe) ? Was tut also ein Programmleiter, der weiß, dass er von BMW eine Belohnung erwarten kann ? Was folgt daraus wohl für Hersteller, die bei diesen korrupten Spielchen nicht mitmachen ?
Drittens: Was sagt es denn aus, wenn sich Journalisten über eine fehlende Pressestelle beschweren? Pressestellen sind ein sehr bequemer Weg, an Firmenaussagen zu kommen. Diese Aussagen sind aber kaum etwas wert. Dort sitzen Kommunikationsprofis, die nur das sagen, was sie wollen und die ihre Gesprächspartner perfekt manipulieren können. Frage einmal bei der VW-Pressestelle nach den VW-Aktivitäten im Uiguren-Gebiet. Die Antwort kannst Du Dir auch selber schreiben. Wirklich interessante Infos bekommt man nur über inoffizielle Quellen, also investigativ. Es ist noch schlimmer: Pressestellen sind extrem gut darin, sich ihre Hofberichterstattung zu züchten. Sie verteilen Exklusiv-Infos gezielt an die Journalisten, die sich mit positivem Berichten besonders erkenntlich zeigen. Wer auch nur einmal zu viel z.Bsp. Tesla lobt, wird erst gar nicht mehr eingeladen. Schätze einmal: Wie wirken sich diese Pressestellen auf die Qualität des Journalismus aus ? Ist es für die Allgemeinheit wirklich von Vorteil, dass ein Firma eine Pressestelle unterhält ?
Viertens: Dass Tesla wg. fehlender Pressestelle keine Infos rausgibt, ist ein weiteres von den Medien verbreitetes Narrativ, und zwar von Journalisten, die das Abschreiben von Pressemeldungen für Journalismus halten. Tatsächlich hat Musk zu jeder Zeit ständig Interviews gegeben. Auch Veranstaltungen wie die AI- oder Battery-Days macht außer Tesla niemand. Tesla erlaubt sogar Drohnen-Überflüge und hat alle, die es interessierte, seine ganze Produktionstechnik in Grünheide gezeigt. Auch das macht sonst niemand. Und noch nie waren Pressevertreter von diesen Veranstaltungen ausgeschlossen (nur jetzt das ZDF). Auch zu den Anschlägen gab es Statements vom Werksleiter und vom Betriebsrat. Und bei jeder Fabrikerweiterung gibt es umfangreiche Infoveranstaltungen für die Grünheider. Das einzige, was Tesla nicht macht, sind exklusive Veranstaltungen für die Presse, und das ist auch gut so (siehe oben). Und zur ganzen Wasser- und Umweltproblematik ist nicht Tesla sondern die Umweltbehörde der richtige Ansprechpartner. Tesla hat sich die Fabrik nicht selbst genehmigt.
Sorry für den langen Text, der auch in den anderen Medien-Thread gehört, aber vor diesem Hintergrund zu behaupten, dass sich Tesla die schlechte Presse, die von dem ganzen fossilem Komplex finanziell abhängig ist, selbst eingehandelt hat, nur wegen einer fehlenden Pressestelle, ist reichlich abstrus.
Die Zusammenfassung deckt sich mit meinen jahzehntelangen Erfahrungen in der Medienbranche.
Tesla öffnet sich diesbezüglich allerdings, nur mit dem Unterschied, dass eher Vertreter der reichweitenstarken neuen Medien (YouTube) eingeladen werden. Aktuelles Beispiel ist eine entsprechende Veranstaltung zur Einführung des Model 3 „Highland“ Performance in den ISA.
Zur Beeinflussung der Automobilpresse durch exklusive Luxus-Events, kostenlose Testfahrzeuge, Presserabatte etc. und gab es sogar einmal ein Sonderheft des Gewerkschaftsmagazins „Journalist“ vor vielen Jahren (weitere Quellen vgl. mein früherer Beitrag).
Aber wir besitzen doch eine freie Medienlandschaft?!
Achja, was ist eigtl. aus den 9999€ Spendendinnern geworden, sind immer noch legal oder? Anonyme Parteispenden natürlich auch. Und lukrative Posten für ex-Politiker.
Wichtig ist, dass wir Korruption vorrangig bei anderen suchen. Wenn es legal ist, ists ja keine Korruption
Aber mal zurück zum Thema. Was Tesla tatsächlich besser machen könnte:
Tu Gutes und sprech darüber!
Letzteres fehlt nahezu komplett.
Warum steht bspw. auf den Grünheide-Modellen zumindest auf der Kennzeichenhalterung nicht Made in Germany drauf?
In Deutschland ist es etwas verpöhnt eine Deutschlandfahne zu zeigen (außer natürlich es ist EM/WM).
Da Musk sich ohnehin im Kampf mit der Woke-Kultur befindet - wieso nicht eine kleine Deutschlandfahne/-farben irgendwo dezent aufs Auto, bspw. kombiniert mit der Modellbezeichnung?
Ich bin mir selbst noch nicht sicher, ob ich das wollen würde - kommt aber sicher auch auf die Umsetzung an. Ne Möglichkeit wäre es jedenfalls.
Das tun sie bereits zunehmend, dort wo sie die Kunden direkt erreichen: auf X und auf Youtube. Für die Nutzer*innen der ehemaligen/klassischen Massenmedien haben sie aber auch noch nicht das geeignete Produkt (Kompaktwagen) sowie die Produktionskapazität.
Hm ich fürchte es genau umgekehrt. Wer, wenn nicht die Leser der klassischen Medien sind die typischen SUV-Käufer. Kaum einer dort weiß, dass es das Model Y ab 40.000€ in Vollausstattung gibt. Und wie einfach das Laden am SUC ist.
Meine Meinung: Zunehmende Werbung auf X und Youtube wird nicht die Kundengruppen erreichen, an denen es ihnen fehlt.
Habe schon an anderer Stelle geschrieben, die Fußball-EM wäre für Tesla ideal gewesen. Den Platz hat sich BYD geschnappt. Chance vertan.
Ich hoffe nur, dass Tesla das nie nötig hat. Die Erfahrung in den USA zeigt zudem, dass die Anfragen bei Tesla stiegen, nachdem andere Hersteller beim Superbowl aufwändige Werbung platziert haben:
Ich fürchte dieser Zeitpunkt ist längst überschritten.
Die Konsequenz sieht man anhand der Produktionszahlen. Obwohl die Produkte gut genug sind, schafft man es nicht, ausreichend Neukunden zu einem Kauf zu bewegen.
Ich will gar nicht wissen, wieviele Leute ihre Entscheidung alleine aufgrund von Werbung fällen und eben nicht Mundpropaganda/Erfahrungsberichte.
Ist das schlau? Eher nicht. Aber wohl dennoch die Realität.
Dies nicht zu erkennen ist in meinen Augen eine große Schwäche von Musk. Andererseits erhält man so als Käufer, der in der Lage ist sich selbstständig zu informieren, super Produkte für die man keine Werbekosten mitbezahlen muss.
Und die Kosten für den CEO (der ja auch eine Art Werbung ist) werden von den Aktionären getragen. Da kann man wirklich nicht klagen
Genau: meistverkauftes Auto der Welt 2023, dritthöchster Absatz Q2/2024.
Wer so kostspielige Entscheidungen auf Grund von Werbung oder Mundpropaganda macht und nicht selbst recherchiert, macht meines Erachtens etwas falsch. Aber ich bin generell kein Freund von Werbung und vermeide sie wo immer es möglich ist.
Zweifelsohne. Aber so ticken sehr viele. Und sei es durch finanziell unterstützte Tests in Fachzeitschriften. Es muss ja nicht direkt als Werbung erkennbar sein.
Per Definition ist halt die Hälfte der Menschen überdurchschnittlich dumm. Heißt nicht automatisch, dass man nicht in der Lage ist sich selbst zu informieren, aber die Schnittmenge dürfte groß sein. Und selbst bei der schlaueren Hälfte sind große Teile nicht dazu in der Lage.
Muss man selbst überlegen, ob man diese Leute aus Prinzip außen vor lassen will.