Motorschaden durch durchgerosteten Ölfilter

Yep that’s me, your are probably wondering how I ended up in this situation:

TLDR unten

Zu Beginn möchte ich mich gerne bei den netten Herren der französischen Autobahngesellschaft bedanken, die uns innerhalb weniger Minuten nach der Panne entdeckt und (kostenlos!) aus dem Tunnel zur ihrem Hof geschleppt haben. Ebenso möchte ich mich bei dem sehr netten Herrn von Avantages Services SARL bedanken, der uns an diesem Tag weiter zum Abschlepphof gebracht hat bzw. mein Auto am Montag zum Service-Center transportiert hat.

Auch möchte ich mich explizit beim ÖAMTC bedanken, für dessen exzellente und schnelle Hilfe, die immerwährende Freundlichkeit und Kompetenz am Telefon hat in dieser Situation sehr geholfen. Die netten Damen und Herren haben uns über mehrere Anrufe hinweg verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt und uns geholfen, die beste Lösung zu finden.

Großes Lob ergeht auch an das Service-Center in Chambourcy, das mein M3 innerhalb von 2 Tagen annahm und sofort den Fehler diagnostizierte

Lange Version

Aber nun zurück zum Thema und zur Frage: Was ist eigentlich passiert? Zusammen mit einem weiteren Familienmitglied wollten wir einen Kurzurlaub an der normannischen Küste machen. Über Nacht zur Abreise habe ich mein M3 noch vollgeladen und mich in der Früh gefreut, dass die Reichweitenvorhersage um einige Kilometer nach oben gegangen ist seit dem letzten Vollladen. Um 5:00 Uhr starteten wir in Österreich, und zu Beginn hat auch alles tadellos geklappt. Wir machten zwei Stopps in Deutschland à ~12 Minuten und waren bereits vor Mittag in Frankreich.

Dann kam Paris, und wir wollten noch schnell vorher zum Supercharger, um die nächste Etappe zu starten. Ich sagte noch: „Laden wir diesmal ein bisschen mehr nach, für den Fall der Fälle, dass wir ein paar mehr Prozent Puffer haben.“

Um 16:30 Uhr erfolgte die Abfahrt zur vorletzten Etappe durch Paris. Jeder, der bereits die Ehre hatte, durch den Verkehrswahnsinn von Paris zu navigieren, kann bestätigen, dass man einfach nur froh ist, dort wieder heil herauszukommen. Den größten Teil der Paris Etappe bereits hinter uns, fahren wir nun also in den A86-Tunnel südlich von Paris, um im Westen wieder auf die Autobahn aufzufahren.

Nur wenige Minuten nach dem Einfahren in den Tunnel hörten wir ein Geräusch, das wir beide nicht direkt zuordnen konnten. Es klang wie ein Zug der mit hoher Geschwindigkeit an einem vorbeifährt, und dann begann das Auto zu ruckeln. Trotz sporadischer Gasannahme schalteten wir sofort den Warnblinker ein und fuhren auf den Seitenstreifen. Wir konnten es kaum glauben und waren völlig ungläubig, dass das gerade wirklich passierte. Ein Blick in den Service-Modus zeigte: keine Fehlermeldung, auch außerhalb des Serive-Moduses keine Fehler – nichts.

Mein nächster Gedanke war, dass sich vielleicht etwas unter dem Auto verfangen hatte – vielleicht war das Aeroschild abgefallen? Also schnell die Warnweste übergeworfen, ausgestiegen, hinter das Auto gelegt und nachgeschaut – wieder nichts. Also wieder eingestiegen und den Gang eingelegt. Vielleicht hatten wir uns das nur eingebildet? Leider nein, das Auto wollte zwar vorwärts, aber es ruckelte und zuckelte, fast als ob irgendetwas die Antriebsachse blockieren und dann wieder für einen kurzen Augenblick freigeben würde. Und dann wieder dieses Geräusch.

Nun standen wir da, in irgendeinem Tunnel in Paris, circa 1000 km von zu Hause entfernt, mit einem Auto, das wir lieber nicht mehr bewegen wollten. Was nun?

Also schnell das Schutzbrief-Hefterl vom ÖAMTC aus dem Handschuhfach gekramt und die Auslandsnothilfe angerufen. Wir haben nur 1-2 Minuten mit dem Herrn am Telefon gesprochen, bis ich ihn unterbrechen musste, da ein Pannenfahrzeug der Pariser Autobahnmeisterei mit Blaulicht hinter uns hielt. Wir wurden von ihnen in einen Notraum begleitet, während mein M3 aufgebockt und abgeschleppt wurde.

Auf dem Hof der Autobahnmeisterei angekommen und nachdem mein M3 abgeladen wurde, kam bereits ein weiterer Herr der Autobahngesellschaft dazu, der auch begeisterter Tesla-Fahrer ist und wissen wollte, was los sei. Er zeigte mir, wie ich den Tesla-Service anrufen kann, und riet mir, mich noch bei der Versicherung zu melden.

Kurz darauf traf auch schon der richtige Abschleppdienst ein, der uns an einem regnerischen Samstag um circa 19 Uhr zu deren Abschlepphof fuhr. Angekommen, zeigte er uns noch ein Hotel, das wir buchen konnten, und dort verblieben wir dann.

Am Montag wurde dann mein heißgeliebtes, aber momentan leider nicht fahrtüchtiges M3 zum Service-Center in Chambourcy geschleppt. Gespannt habe ich in der App verfolgt, was passiert: Tür auf – Tür zu – wenige Meter fahren – Tür auf – Tür zu. Dann nichts. Das Auto war nicht mehr erreichbar. Kurz darauf kam die Nachricht: „Der Ölfilter sei durchgerostet, Öl sei ausgelaufen, ein Mechaniker müsse sich das verbliebene Öl ansehen und beurteilen, ob Späne vorhanden sind. Sollte dies der Fall sein, müsse die hintere Drive Unit getauscht werden.“

Da ist mir kurz alles aus dem Gesicht gefallen. Ein Drive Unit Schaden stand im Raum. Schnell gegoogelt, was so etwas kosten könnte. Irgendwas mit 7500 $ vor ein paar Jahren bei einem Model S in den USA – da ist mir der Rest aus dem Gesicht gefallen.

Naja, aber guter Dinge bleiben und schauen, was passiert. Den Kostenvoranschlag für neuen Ölfilter, Ölpumpe und Ölwechsel bestätigt, vielleicht ist es ja wirklich nur das. Dann ist den ganzen Tag nichts mehr passiert, sowie am Folgetag – Funkstille, sowohl vom Auto als auch von Tesla. Also Wecker um 8:30 Uhr gestellt und gewartet, bis Tesla sich meldet.

BING, 9:13 Uhr, Push-Benachrichtigung von Tesla. Gespannt die App geöffnet und die Nachricht übersetzt: „Nach Begutachtung durch den Techniker muss der Motor getauscht werden, bitte nicht vergessen, den neuen Kostenvoranschlag zu bestätigen.“ Da musste ich mich mal kurz setzen. Also Kostenvoranschlag geöffnet: 7210 €. So wie ich das aus dem Kostenvoranschlag herauslese, wird die Drive Unit durch eine „REMANUFACTURED - PERFORMANCE REAR DRIVE UNIT“ getauscht.

Mit dem Übersetzer eine Nachricht zusammengeschustert: Ich wolle das Fahrzeug nach Österreich überstellen lassen und dort reparieren lassen.

Da stehen wir jetzt: Der ÖAMTC prüft, ob eine Rückholung des KFZ möglich ist, aber von dieser Seite habe ich bis jetzt keine Rückmeldung erhalten.

TLDR:
Motorschaden durch durchgerostetten Öl Filter nach 218 000km, circa 1000km von zu Hause entfernt.

Moral der Geschichte?
Auch wenn es Tesla nicht vorschreibt, kontrolliert den Ölfilter und macht ggf. einen Ölwechsel. Wie auch schon ungemein bekannt ist, sollte entgegen Teslas Empfehlung alle 50.000km bis 100.000km ein Ölwechsel stattfinden. Den wollte ich ja im Sommer machen, aber darfür ist es nun wohl zu spät.

Sollte Interesse da sein, halte ich euch natürlich gerne am Laufenden.

Update 1
Ich freue mich sehr, berichten zu dürfen, dass sich @Nordik-EV meinem Schaden annimmt und wir euch gerne auf dem Laufenden halten, sollte es besondere Erkenntnisse geben. Auch ist der Antrag beim ÖAMTC durch und das Auto wird nun in 18 bis 21 Tagen aus Paris nach Österreich gebracht. Ich bin schon gespannt, ob es neue Erkenntnisse in diesem Fall gibt.

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Mein Beileid!

Warum willst Du es dort nicht reparieren lassen? Hoffst Du, dass es billiger wird oder willst Du ihn unrepariert verkaufen oder hast Du eine andere Lösung?

Danke, grundsätzlich möchte ich ihn gerne in Österreich reparieren lassen, da ich ihn schlicht und ergreifend so leichter abholen kann. Sonst müsste ich wieder nach Paris reisen und von dort dann wieder heimfahren. Wenn das beim ÖAMTC durchgeht, wird er kostenlos nach Österreich transportiert.

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Bisher las ich, dass man das beim SR erst mal bei 80-150.000 km machen sollte (fünf Ärzte, sieben Meinungen). 10.000 km finde ich schon krass. Wie kommst du darauf?

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Welches Bj ist dein Wagen? LR oder SR?
Man sollte tatsächlich nach X Jahren den Filter auf Rost kontrollieren. Du bist nicht der erste wo ich lese das der Ölfilter durchgerostet ist, aber der erste mit solch kapitalem Schaden dadurch.

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Das war schlecht formuliert von mir. Mit „[…] alle paar 10.000 km […]“ meine ich eher alle 50.000 km bis 100.000 km. Auf YouTube gibt es einige Videos, in denen das Öl von Drive Units mit 100.000 km und mehr abgelassen wird und man recht gut sehen kann, dass das Öl definitiv nicht ein Auto leben hält, bzw. nur unter Umständen.

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Ich habe ein 2019er Model 3 LR und da es jetzt auch schon seit einiger Zeit die 200.000 km geknackt hat, wollte ich ihm in der nächsten Zeit einen Ölwechsel spendieren. Es war mir bis jetzt aber einfach zu kalt, das draußen zu machen, und ich wollte auf den Sommer warten. Ich habe tatsächlich aber nichts von den rostenden Filtern gehört, daher habe ich ihn auch nicht kontrolliert. Wenn der Wagen in Österreich ist, wird wahrscheinlich das hiesige Service Center nochmal den Schaden begutachten und vielleicht können die mir eine genauere Beschreibung geben, was letztendlich der ausschlaggebende Faktor war.

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Wenn er wegen durchgerostetem Ölfilter Öl verloren hat, dann sollte das doch eher schleichend passiert sein. Die DUs sind nach meiner Kenntnis sehr sensibel, was auch nur kleinste Mengen zu wenig Öl angeht mit Meldungen.

Ich habe bei 85k km bei meinem LR das Öl gewechselt. Es sah schon recht dunkel aus, hinten dunkler als vorne. Nach der Neubefüllung gab es von der vorderen DU wegen knapp 100 ml zu wenig Öl (vorne sind’s meine ich ca. 1,5 L, hinten 2,x L bei meinem 2019er LR) schon nach ein paar km eine entsprechende Meldung.

So um 100k km würde ich auf jeden Fall jeweils einen Ölwechsel machen.

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Das Hauptproblem des Ölwechsels ist doch, dass Tesla dann die Garantie verweigern kann. Oder bietet Tesla Ölwechsel an?

Daher innerhalb der Garantie besser keine Ölwechsel, sondern den neuen Motor auf Garantie einbauen lassen.

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Das ist ja der eigentliche Wahnsinn daran: Obwohl man sich an die Herstellervorgaben hält, fliegt einem das Ding ohne Vorwarnung auseinander. Nicht einen Mucks, keine Fehlermeldung, nichts. Ich habe auch nochmal im TeslaLogger nachgesehen, keine verzeichnete Fehlermeldung, die im Zusammenhang mit dem Schaden stehen könnte. Jedes Atom wird in diesem Auto von mindestens 2 Sensoren überwacht und über 30 verschiedene Algorithmen analysiert, aber ein Totalschaden der Drive Unit fällt nicht auf. Selbst nachdem wir liegengeblieben sind, gab und gibt es keine Fehler.

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Das mag vielleicht richtig sein, da bin ich kein Experte. Das muss dann halt im Endeffekt jeder für sich entscheiden. Aber da sind wir im Thema Nachhaltigkeit wirklich ganz weit weg von gut und böse.

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Es bliebe ja nur der fehlende Öldruck. Aber dann ist es eh zu spät, also egal im Fall der Fälle.

Bei EUR 7200 eigene Folgekosten investiere ich nicht EUR 250 in Nachhaltigkeit.

Nachhaltig ist es sich den Filter einmal jährlich anzusehen. Die rosten nicht an einem Tag durch. Die Standardpatronen leben normalerweise nur 1-2 Jahre und nicht wie bei Tesla jahrelang.

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Ich hab vor vier Wochen einen Ölwechsel im Tesla SeC Leipzig bei 166.000km durchführen lassen. Ich wurde einmal angerufen und es wurde nachgefragt, ob ich wirklich möchte und ich hab einfach drauf bestanden, ansonsten würde ich zu einer freien Werkstatt gehen. Preis war um die 190€ netto für die hintere DU, das nächste Mal nach 150.000km werde ich vorne mit machen lassen.

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woher wusstest du, dass so ein wechsel notwendig ist?
sowas steht ja selten im handbuch :smiley:
bei meinem passat mit trockenkupplung (DSG) wusste ich auch nur durch ein anderes forum, dass man dort auch mal öl tauschen sollte. sagt einem halt kein autohaus/werkstatt

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Ein Beitrag wurde in ein existierendes Thema verschoben: Off-Topic-Beiträge aus diversen Threads (aktuell)

Einige der Werkstattyoutuber haben das empfohlen.

Es ist an sich auch nicht ungewöhnlich, mein alter Nissan hatte das bei 60tkm im Wartungsplan und auch bei BEVs wird das Getriebeöl belastet und altert.

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Für viele ist dieser Thread wertvoll und/oder interessant, ich schlage vor du hältst dich zurück.

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Bei der EV-Klinik kann man so etwas auch finden, bei den Model 3/Y wird ein Ölwechsel bei ca. 200.000 km empfohlen:

https://evclinic.eu/

Edit: Ganz genau in diesem Dokument:

https://evclinic.eu/2024/11/03/which-used-ev-to-buy-a-beginners-guide/

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Ich glaube zuerst habe ich hier darüber gelesen und dann natürlich bei YouTube mal geschaut.

Aber es ist ungefähr so wie mit den Lebenszeitfüllungen bei Automatikgetrieben bei ICEs. Wenn man die Lebenszeit eines Autos mit 180.000km annimmt, stimmt das, wenn man mehr fahren möchte muss man etwas tun. Und Öl bzw. die Additive im Öl verlieren über Hitze und Druck einfach Ihre Eigenschaften.und das tun sie auch in den 1 Gang Getrieben beim Tesla. Deshalb lieber gemacht als nicht gemacht. Und die vordere DU war deshalb nicht dabei, da bei YT dem Öl auch nach ähnlichen Laufleistungen noch nicht solch starke Abnutzung zugesprochen haben, sie läuft ja eben die meiste Zeit passiv mit.

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Also ich habe null Erfahrung mit Teslas, aber so wie du alles beschreibst, würde ich an deiner Stelle einfach nen Ölwechsel machen mit Filter und mal schauen wie es dann ist. Wenn die Drive Unit dann immernoch Probleme/Geräusche macht, muss man wohl in den sauren Apfel beißen.