Danke, redvienna. Meine Zahl 195g bezog sich auf die Emissionen aus dem Betrieb mit Deutschem Strommix (125g/km) sowie einer Fahrzeugherstellung die mit 5+9=14t (und somit 70g/km) zu Buche schlägt. Das würde heissen, selbst wenn ich ein Tesla Model S mit dem vergleichsweise dreckigen, Deutschen Strommix auflade und die hohe zusätzliche Umweltbelastung gemäss der von dir erwähnten Daimler-Studie zutrifft, würde das Fahrzeug dennoch besser abschneiden als alle fossilen Vergleichsfahrzeuge, sogar deutlich besser als ein Fahrzeug aus dem gleichen Segment, sprich ein etwas grösserer Benziner oder Diesel.
Das Dokument ist spannend zu lesen und darin wird erneut klar, welch grossen Einfluss die Energieträger zur Stromerzeugung in der Gesamtökobilanz der Fahrzeuge haben. Mercedes vergleicht ja seine B-Klasse Electric Drive in zwei Szenarien; EU Strom-Mix und Strom aus Wasserkraft. Dabei fällt z.B. die Gesamtbilanz an CO2 um den Faktor 2 höher aus, wenn nicht-regenerativer Strom benutzt wird.
Betrachtet man jedoch die Herstellung der Fahrzeuge, so findet diese Unterscheidung nicht mehr statt und beim Electric Drive, gefahren mit Strom aus Wasserkraft fallen die Emissionen „fast ausschließlich [in der] Pkw-Herstellung“ an. (S. 36) Mercedes geht also davon aus, dass der Energiehunger zur Produktion der Batterien weiterhin fossil gestillt wird. – Eine Annahme, die BMW und Tesla in ihren Fabriken bereits heute widerlegen. Ich denke es ist fair, deshalb davon auszugehen dass die von Mercedes genannten Werte die Obergrenze beim realen Zuwachs an Emissionen darstellen.
Twittert jemand mal Herrn Musk an zu diesem Thema? Oder haben sich Tesla/Renault/Nissan/BMW schon konkret zum Thema Ökobilanz / Produktion geäussert?
Auch handelt es sich bei dem Dokument nicht um eine wissenschaftliche Studie (mit Angabe von Autor(en), allenfalls Hochschule, meist publiziert in einer wiss. Zeitschrift welche das „Peer-Review“ Verfahren anwendet, mehrfach in der bereits existierenden Literatur abgestützt), sondern vielmehr um ein ganz normales Dokument aus der Feder eines Autokonzerns. Genauso wie ich auch bei einem Dokument von Herrn Musks Schreibtisch vorsichtig wäre, nehme ich die Erkentnisse aus dieser „Studie“ nicht für bare Münze.
Ein Beispiel – Mercedes schreibt auf S. 34 folgendes:
„Kommt der EU Strom-Mix beim Laden des Elektrofahrzeugs zum Einsatz, so steigt der Verbrauch der fossilen energetischen Ressourcen Braunkohle, Steinkohle, Erdgas und Uran gegenüber dem B 180 an. [Hier fehlt mir ein quantitativer Wert.] Wird Strom aus Wasserkraft zum Laden verwendet, verschiebt sich der Ressourcenverbrauch vor allem auf regenerierbare energetische Ressourcen.“
Wie jetzt? Verbraucht oder regenerierbar? Macht es nicht einen grossen Unterschied ob ich etwas mehrmals gebrauchen kann oder nur einmal? Diese Aussage ist irreführend. Da wird gar kein „Verbrauch“ verschoben sondern ein endlicher Rohstoff zur Seite gelegt und in einen Kreislauf von regenerierbarer Energie eingestiegen.
Sehr spannend und lobenswert finde ich jedoch auch die Behandlung weiterer Emissionen über den CO2-Tellerrand hinaus. Doch da muss ich offen zugeben, habe ich im Moment nicht die Zeit, mich auch noch zu vertiefen. Ich frage mich aber auch ob es sich denn lohnt, da selbst Mercedes von um die 20 TONNEN beim CO2 spricht, gleichzeitig aber „nur“ um die 20 Kg der anderen Stoffe (NOx, SO2, …) anfallen. Vielleicht weiss hier ja jemand mehr dazu…