Wer lügt, kommt in die Hölle

Meine Mutter hatte sich einen Toyota Auris Hybrid gekauft. Werksangabe: 3.7l/100km (kein Plugin!).
Sie konnte ihn auch im Eco-Modus nie unter 5.1-5.2l bringen. Und ich weiss wie sie fährt!!

Soll man sowas nun gutheissen?

Im Model S kann ich die angegebene Reichweite erreichen, ich persönlich bin da im Sommer nur 10% darunter und ich schleiche nicht. Am Dienstag bin ich Fehren - Basel retour gefahren - 55km, ca. 400 Höhenmeter runter und wieder rauf, ca. 5 Minuten Autobahn, ganz normal mit dem Verkehr mitgeschwommen, Klima morgens und Abends - 161Wh/km.

Die NEFZ-Angaben wurden zwar offiziell von der EU festgelegt, allerdings unter Mitarbeit und großem Druck der Autoindustrie. Dass die Ergebnisse so ausfallen, wie sie jetzt sind, verwundert da doch kaum! Unfassbar bei einem solchen Messverfahren der Strom aus der Steckdose kommt und nicht in den Verbrauch unberechenbar wird, ist lächerlich.
Für mich gibt es nur eine einzige saubere Angabe: den Primär-Energie-Verbrauch. Also das, was wirklich an Energie nötig ist, um 1 oder 100 km weit zu fahren. Dass es sich bei Elektroautos um elektrischen Strom, bei Verbrennern um Brennstoff, etc. handelt, sehe ich als kein Problem: der Komsument muss ja schließlich auch zwischen den Treibstoffkosten von Benzin und Diesel unterscheiden können.

Dass der NEFZ-Verbrauch unrealistisch ist, hat doch rein gar nichts mit der Plug-In Berechnungsformel zu tun.

Die Idee bei der Plug-In Berechnungsformel ist einfach:

  • erst wird der Akku leergefahren
  • dann 25 km nur mit dem Verbrenner
  • dann wird wieder voll aufgeladen
  • und wieder von vorn.

und dies alles nach dem für Bleifüßler unrealistischem NEFZ-Verbrauch (mit meinem Smart ED kann ich auch über die NEFZ-Reichweite von 145 km kommen).

Die Plug-In Berechnungsformel macht schon ein wenig Sinn, da beide Antriebsarten herangezogen werden; für Tesla Model S Fahrer, die häufig mehr als den Fahrzeugdurchschnitt von 14230 km/a (in D) fahren, ist das vielleicht weniger nachzuvollziehen.

Und diese Idee erlaubt eben das doppelte Schummeln! Schonmal erläutert…

Es ist eben eine Messmethode wie viele andere auch. Man kann ja nachlesen wie die Methode angewandt wird. Schliesslich ist der NEFZ ja keine geheime Formel. Wer glaubt, im echten Leben an diese Werte heranzukommen- Bitteschön, jedem das seine.
Letztlich kannst du mit dieser Methode aber doch vergleichen welches Fahrzeug tendenziell mehr oder weniger verbraucht. Dazu ist die Methode gut. Für nicht mehr aber auch nicht für weniger.
Nach dem NEFZ hat das Model S ja auch Reichweiten, die es in der Praxis nicht bringt. Ich fühle mich dabei aber nicht betrogen oder getäuscht. Im NEFZ Vergleich liegt das Model S (NEFZ ca 502 km) zB deutlich vor der Elektrischen B Klasse (NeFZ max 230 km). Beide Fahrzeuge konnen diese Reichweite unter realen Bedingungen nicht bieten. Trotzdem ist der Vergleich erlaubt und zeigt das Model S einfach weiter fährt.

Welche Reichweite bringt denn das Model S nicht?

Komisch… Kann mich noch an Hilden erinnern, da wurde das MS sogar 560km gefahren und ist immer noch nicht aus gewesen :wink:
Der NEFZ ist einfach vollkommen an der Realität vorbei…
Da gibt es deutlich bessere Methoden, die aber von den Herstellern unterdrückt wird, da sind die Wahrheit rauskommt…

Grüße

Mario

Danke für den Hinweis mit dem Hildentest. Stell dir mal vor, dass der dort erzielte Wert als max Reichweite für das Model S verwendet werden würde. Ich will mir gar nicht vorstellen , welcher Shitstorm losbrechen wurde, wenn du diese Werte im Alltag nicht erreichst. Der test ist wirklich aller Ehren wert und wirklich anerkennenswert ( va weil er zeigt dass in dem Auto mehr steckt als man meinen möchte). Aber als Referenz taugt er nun doch nicht ( oder fahren hier alle ausser mir +500 km ohne zu laden ?)

Natürlich ist der NEFZ an der Realität vorbei. Du wirst aber mit jedem anderen Test eben auch die Probleme mit der Vergleichbarkeit im Alltag bekommen. Stell dir vor, der Test wird einmal auf einer echten Strasse mit sehr glattem und widerstandslosen Belag gefahren. Beim nächsten Versuch mit einem anderen Fahrzeug wird ein anderer Belag und eine andere Steigung verwendet usw. Wie willst du denn dann vergleichen ? Die Umgebungsfaktoren müssen demnach immer die selben sein sonst kommt nämlich gar nichts dabei raus. ergo: man braucht für so etwas Laborbedingungen.
Ein aus meiner Sicht gangbarerer Weg für die Glaubwürdigkeit des NEFZ Tests wäre

  • höhere Geschwindigkeiten im Test
  • echte und fahrbereite Fahrzeuge (angeklemmte Lichtmaschine, echter Reifendruck, alles Interieur eingebaut,…)

Die Werte werden dann realistischer ausfallen.
Trotzdem wirst du die Bedingungen eines Tests in der freien Wildbahn nicht nachstellen können, da eben jeder ein anderes Fahrprofil hat (besserer oder schlechterer Fahrbahnbelag, +/- Steigung, +/- Autobahn,…) Du bekommst bei jedem anderen Test irgendwelche Werte (mehr oder weniger zutreffend) die du wieder vergleichen musst. Ums Vergleichen und für Dich bewerten kommst du so wie so nicht herum.

Der Ami EPA Test ist da deutlich realistischer :slight_smile:
Es kommt halt immer drauf an, welcher Test genommen wird, wer aber den NEFZ liest sieht schon gleich, dass dieser absolut realitätsfern ist…

Bleibt hat nur die Vergleichbarkeit auf dem Papier…
.
Lügen würde ich das jetzt nicht nennen, aber eine gewisse Absicht etwas zu verschleiern ist nicht von der Hand zu weisen, vor allem wenn die Industrie sowas mit ausbaldovert hat oder zumindestens die Rahmenbedingungen mit festgelegt hat.

Gruss

Mario

@ aflint99:

Es geht nicht (nur) darum, ob der NEFZ-Verbrauch in der Praxis realistisch ist, oder nicht. Es geht darum, wie mit der (dämlichen) Berechnungsformel für Hybride und der (am dümmsten Ort wirksamen) lächerlichen Angabe über die Verbräuche absichtlich Schindluder getrieben wurde - bei Installation der Vorgaben, des Verfahrens, der Anwendung…
Lobby-Arbeit hoch zehn. Da hat sich jemand, oder eine ganze Armada von Jemanden, einen dicken Bonusbatzen verdient. Von der Verbrenner-Industrie. Aus neutraler Warte ist sowas äusserst bedenklich, aber so läuft der Karren nun mal.

Der NEFZ wie auch die Ergebnisse des Hildener Reichweitentest (hier wurde mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten in der Realität gefahren) sollten aufzeigen, das bei behutsamer Fahrweise die Reichweiten auch in der Praxis erreicht werden können.

was ist eigentlich gegen die hölle einzuwenden? man trifft dort garantiert die „interessanteren“ leute! :laughing:

Das man den NEFZ-Verbrauch schlagen (und somit die Reichweite überbieten) kann gilt aber auch für Verbrenner. Wenn man will, kann man die Werte normalerweise erreichen - im echten Leben. Dazu muss nur das Umfeld stimmen. Von meinen drei letzten Firmenfahrzeugen habe ich zwei über ihren Gesamtlebenszeitraum unter dem Kombinierten-NEFZ-Verbrauchswert gefahren, ohne dabei langsam gewesen zu sein. Mein Fahrstil und die zurückzulegenden Strecken haben dabei stark geholfen (kaum Stadt). Aber es geht. Bei meinem derzeitigen Fahrzeug sind allerdings zu viele Stadtfahrten mit dabei, als dass ich den NEFZ erreichen werde. :wink:

Persönlich nutze ich den NEFZ schon zum Vergleich. Allerdings setze ich halt einen Multiplikator von +35% an wenn ich Kosten kalkuliere. Mit meinem derzeitigen Wagen kommt das auch recht gut hin (leider). Auch für den Tesla sollte das gehen können: 152 W/km * 1,35 = 205 W/km. Klingt erreichbar.

Das gilt für Verbrenner, Hybride und E-Autos gleichermaßen, richtig. Nur eben nicht für PHEVs. Auf Kurzstrecken wird der NEFZ-Wert ständig geschlagen, während es auf Langstrecken wahrscheinlich selbst für den zartesten Gasfuß nicht möglich sein wird, <2l/100 km zu verbrauchen. Nur der getrennte Ausweis von Verbrauch im E-Modus und Verbrauch bei leerer Batterie kann ein einigermaßen realistisches (NEFZ-realistisch) Bild zeichnen.

Ganz genau.
Es sind doch nicht alle Menschen Autonerds und lesen erstmal die Formel, bevor sie ein Fahrzeug kauften - bisher wussten sie halt: Nunja, Prospektangabe plus 0-30%, wird schon passen.
Wer aber einen Hybriden mit 2.x l/100km-Angabe kauft, wird den eben auf Langstrecke nicht mal in die Nähe dieses Werts bringen…

Wie schon geschrieben, ist der NEFZ ein standardisiertes Messverfahren unter Laborbedingungen. Das soll die Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit der Ergebnisse gewährleisten.

Komischerweise schneiden manche Import-Marken sehr schlecht ab. Der Grund ist, dass die Hersteller ihre Fahrzeuge nicht auf den NEFZ „optimiert“ haben. Die meisten Eu Fabrikate „erkennen“ den Test - daraufhin wird das Motormanagement verändert, und die Lichtmaschine hört auf, die 12V Batterie zu laden. Deren 500Wh gehen sozusagen auch in den Verbrauch ein, weil sie am Testende lottleer ist!

Also, nichts gegen vergleichbare Messverfahren, aber die Schummelei und die große Differenz zur Praxis machen den NEFZ selbst für den erklärten Zweck „Vergleich zwischen verschiedenen Fahrzeugen“ unbrauchbar!
→ Wer sein Auto nach der NEFZ Verbrauchsangabe aussucht, wird in die Irre geführt. Ein Blick auf spritmonitor.de zeigt, wie es im tatsächlichen Leben aussieht. In Fällen mit krassem Mehrverbrauch gibt es inzwischen Urteile zu Gunsten der Käufer!

NEFZ muss reformiert werden.

Natürlich ist die Angabe schlecht. Aber wie soll man es besser machen? Den Verbrauch auf Strecke angeben passt auch nicht, denn der kann sich je nach Ladestand des Akkus unterscheiden. Der NEFZ sieht aber nur 25km Teststrecke vor - da wird kein voller Akku leer. Gleichzeitig würde jedes derzeitige PHEV den Zyklus rein elektrisch zurücklegen können. Die mir bekannten PHEVs kennen dabei drei verschiedene Fahrprofile auf Strecke mit dem Verbrenner: „Akku aufladen“, „Akku erhalten / keine Elektronutzung“ und „Hybridunterstützung“. Letztere kann man noch in den Modus „genügend Akkustand“ und „geringer Akkustand“ unterscheiden. Hier den geeigneten Modus zu finden ist schwer. Und ich wage zu behaupten, dass man egal was man wählt, für viele Leute trotzdem falsch liegen dürfte.

Warum aber haben wir den derzeitigen relativ dummen Modus? Das kommt daher, dass die Politik Elektromobilität fördern will. Da Menschenmassen grundsätzlich so intelligent sind wie das dümmste Mitglied muss man es offensichtlich machen, dass hier ein „besserer“ PHEV gemessen wird. Da alle Statistiken besagen, dass ein überragender Großteil aller Fahrten am Tag <100km sind, kann man hier schon den NEFZ einfach reduzieren. Wenn 80% aller Menschen den NEFZ (zzgl. Aufschlag) erreichen können ist er schon sinnvoll. Wer hier auf der Strecke bleibt sind Weitstreckenfahrer.

Dreht man das ganze aber um bleiben eben die Kurzstreckenfahrer auf der Strecke und dürfen sich ihren Verbrauch selber ausrechnen.

Ganz nebenbei darf man aber eigentlich trotzdem davon ausgehen, dass ein Käufer sich vor dem Kauf ein bisschen schlau macht. Hier also einen Elektro-PHEV durch statistisch geschönte Verbrauchswerte erst einmal interessanter erscheinen zu lassen sehe ich nicht als ein Problem an. Zudem zeigt ja die Post von einem Ampera-Fahrer hier, dass er es tatsächlich in die Nähe des NEFZ geschafft hat (innerhalb von 30% oder so). Passt also auch.

Generell sehe ich die Diskussion hier also als Sturm im Wasserglas.

Meiner Meinung nach ist es viel problematischer, dass man reine Elektrofahrzeuge nicht in den typischen NEFZ hinein bekommt. Pauschal wäre ein NEFZ mit einer Angabe mit zu „W/km“ viel besser, gefolgt von der Umrechnung „W zu [Energieträgereinheit]“, so es nicht reine Elektrofahrzeuge sind. So könnte man alle Fahrzeuge sinnvoller vergleichen. Außer natürlich Hybriden jeden Typs, die mehrere Angaben bräuchten (ist ja auch bei E85 und LPG-Fahrzeugen dasselbe).


@Volkker:
NEFZ wird demnächst reformiert, aber nur ein kleines bisschen. Dann muss man typische Verbraucher mit einschalten. Zudem wird der Zyklus etwas verschärft. Dadurch werden sich leicht höhere Verbrauchswerte ergeben, aber nur im einstelligen Prozentbereich. Details hierzu finden sich in der derzeitigen Ausgabe des ADAC Clubmagazins (reiner Zufall, dass ich das gesehen habe - sonst lese ich die nie).

D würde es ja „dem Dümmsten“ Auffalen, das VErbrenner extreme Enrgieverschwender sind :smiling_imp:

In die Hölle kommt keiner mehr auf absehbare Zeit.
Die ist schon überfüllt mit BMW Managern.

Und die warten leider noch darauf, dass die Mercedes Manager klein gegrillt sind.

Generell sehe ich die NEFZ bei Hybridfahrzeugen als bewusste Irreführung des Konsumenten.