ich hatte heute in der Firma eine Diskussion zum Parken meines Model S in der Tiefgarage. Unsere Bauabteilung kam dann mit einer ganzen Reihe von „Brand - Mythen“ rund um E-Autos ums Eck:
Für das Löschen eines Elektroautos würden 11.000 Liter Wasser benötigt
Nach dem Löschen müsse das Fahrzeug Stunden/Tage gekühlt werden
Anschließend müsse das Fahrzeug in einem „Abklingbecken“ gelagert werden, dürfe davor ohne Becken aber nicht bewegt werden
Schließlich sei es unmöglich den „Problemmüll“ zu entsorgen
E-Autos seinen insbesondere deswegen gefährlich, weil sie parkend zu brennen anfangen, während Verbrenner nur während der Fahrt zu brennen beginnen können (und dann natürlich nicht in der Tiefgarage seien)
Ich würde diesen „Mythen“ gerne fundierte, seriöse Informationen entgegensetzen. Googles spuckt aber erstmal genau diese Mythen und dergleichen aus (zumindest bei meinen Suchbegriffen )
Wisst ihr, wo ich solche Informationen bekommen / finden kann? Vielleicht können wir diese ja hier für alle sammeln. Ich bin sicherlich nicht alleine in solchen Diskussionen
Hier die Fachempfehlung zur Risikoeinschätzung von Lithium-Ionen Speichermedien direkt vom Fachausschuss Vorbeugender Brand- und Gefahrenschutz der deutschen Feuerwehren (FA VB/G):
Fazit: Für die Feuerwehr ist der Brand eines BEV nicht gefährlicher als der Brand eines Autos mit Benzin- oder Dieseltank. Man muss nur wissen wie man löscht, das gilt aber für jeden Brand!
Ausrüstung ist die normale Standardausrüstung, Abklingbecken sind nicht nötig!
Auffällig ist, dass das Model X so viel schlechter abschneidet als das Model S, das Model X liegt auf Platz 2 der Schadenshäufigkeit bei den SUVs mit einer relativen Häufigkeit von 1,92, das Model S ist in der Liste der schlechtesten Autos nicht aufgeführt und liegt mit 1,4 irgendwo im schwächeren Mittelfeld. Da das MS und das MX was die Elektrik angeht relativ ähnlich sind, überrascht mich der deutliche Unterschied.
Ähnliches ist mir aber auch bei anderen eng verwandten Autos aufgefallen. Bei der Mercedes E-Klasse hat der Viertürer mit Heckantrieb eine relative Häufigkeit von 1,17, der gleiche Wagen als 4WD nur 0,76. kann mir diese Abweichungen technisch nicht erklären, evtl. liegt der Unterschied an einer zu geringen Stichprobe.
Für die Ursprungsfrage kann man aus der Studie meiner Meinung nach lediglich ablesen, dass Elektroautos bei Neuwagen in den ersten Jahren eine nicht unfallbezogenen Brandhäufigkeit haben wie Verbrenner. Neuwagen stellen bei nichtunfallbezogenen Fahrzeugbränden allerdings nur einen geringen Teil der Fälle, deutlich häufiger entstehen nicht unfallbezogene Brände bei älteren Fahrzeugen (aus der Erinnerung, hab die Quelle nicht mehr parat). Daten zu solchen Bränden bei älteren Elektrofahrzeugen liegen nicht vor.
Zur Ursprungsfrage: Elektroautos sind nicht schwieriger (nur teilweise anders) zu löschen als Verbrenner, die Häufigkeit von nicht Unfallbezogenen Bränden ist ähnlich wie bei Verbrennern. Kein Grund keine Ladeplätze in Parkhäusern zu schaffen.
Zu den Daten der US-Versicherer: Mir scheinen Fahrzeuge von US-Herstellern (und damit auch Tesla) insgesamt häufiger von solchen Bränden betroffen sind als Europäer oder Japaner. Ist aber nur eine erste Einschätzung beim Überfliegen der Daten, keine echte Analyse. Spannend wird es, wenn man demnächst größerer Zahlen an Model 3 hat, dann sollte es für das M3 statistisch stabilere Auswertungen geben.
Nicht unfallbezogene Brände? Was ist z.B. bei Flächenbränden in Kalifornien? Ich finde keine Informationen, welche Brände genau damit gelistet werden. Es scheint jedenfalls mehr einzubeziehen als spontane Entzündungen.