E-Explorer: Model S durch Zentralasien (geschafft!)

Theoretisch spricht da nichts gegen.

Praktisch:
Könnte von Leuten, die durch Keller, Küche etc. rumwuseln, angefasst werden (aua).
Der Grat zwischen souverän und verrückt ist mit der initialen Bitte („Wir sind mit dem Elektroauto hier, können Sie uns helfen?“) ohnehin schon sehr schmal geworden; im Zweifel tragen die Bananenstecker nicht zu ersterem bei. :wink:

Symbolisch:
Der landestypische Stecker ist ein nettes Integrationssymbol als Gast in einem Land. :slight_smile:

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Nun seit 5 Tagen in Georgien. Wir haben unsere Kilometerzahl etwas gedrosselt und geniessen die Schönheiten des Landes. Einmal über Nacht Schuko (ohne Schutzerde, und dann find auch noch ein Gewitter an :open_mouth: … das war mir alles zu heikel, und ich bin nachts rasch aus dem warmen Bett gesprungen und hab alles abgestöpselt), und beim anderen Hotel 2 Nächte gebucht und ebenfalls nur Schuko gemacht. Kein Hotel hat was gegen Schuko (im Gegenteil, sie findens kurios und machens gerne möglich). Dreiphasig dauert immer 15 bis 30 Minuten, bis es vom initialen „Dürften wir mal schauen?“ zum allfälligen Ladeerfolg oder -Misserfolg (und dann weitersuchen) kommt. Wenn es nicht dringend notwendig ist, legen wir es daher auch nicht drauf an.

A propos „dringend notwendig“: Wie gemutmasst, haben einige Socar-Tankstellen in den grösseren georgischen Städten (Kutaisi, Batumi, Tbilisi) [url=https://instagram.com/p/BT4IV3NhQUA/]plug-and-play 22 kW Typ 2[/url] zur Verfügung. Keine Karte, keine Bezahlung, feinste 22 kW ohne Abbrüche (wo es uns in der Türkei bei 22 kW häufig Abbrüche auf einer oder zwei Phasen produziert hat, weil die Spannung für den Tesla zu sehr schwankte – die ganze Türkei scheint auf einer einzigen Phase zu laufen :confused: ). So muss das sein! Die Tankstellen haben Parkflächen en Masse, wir Reisende lassen unser Geld in ihrem shop und so würden beide Seiten auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch miteinander glücklich werden. Warum das in D kein fossiler Brennstoff-Anbieter schnallt (und den Markt komplett Stromanbietern und Kommunen überlässt), verstehe ich nicht.

Mit Armenien haben wir den ersten boss fight vor uns. Das Land hat nicht eine einzige Ladestation in Plugshare eingetragen (da werden wir wieder mehr Zeit in Fragen und Überzeugen stecken müssen) und liegt verdammt hoch (durchschnittliche Landeshöhe 1800 Meter über Null), und somit sehr hügelig. Die Routenplanung läuft nur noch offline (seit Georgien ist des Teslas SIM tatsächlich ausgestiegen), und wir müssen Richtung Iran durch den bergigsten Teil des Landes.

Ach, und da war noch was mit dem Autopiloten! Der hat sich am nächsten Tag, nach ca. 250 km Fahrt, von selbst repariert. Ob Tesla da in der Nordosttürkei per Fernwartung eingegriffen hat, oder es wie von Geisterhand so verschwunden ist, wie es zuvor kam… wir wissen es nicht. Auf jeden Fall ein Segen, das System wieder zur Verfügung zu haben! (Und ich befürchte fast, dass das nicht unser letzter Ausfall gewesen sein wird…)

Somit von der viel zu einfachen, und auch landschaftlich und durch die Menschen wunderschönen georgischen Elektroautofront (einen Tesla scheints hier laut Bilder/Einträge auf PlugShare zu geben… wir konnten ihn aber nicht ausfindig machen) herzliche Grüsse – ab jetzt gehts mit Armenien und Iran in Richtung Neuland! :slight_smile:

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Da möchte man nur die Sommerreifen beim Händler seines Vertrauens (Pneuhaus Rexhepi in Merenschwand) aufziehen, und es folgt der erste Albanische Hochzeitskonvoi, der von einem Tesla angeführt wurde.

youtu.be/dLwDBDTJvIs
Die Hochzeit war Ende April. Wir sind inzwischen gut in Armenien angekommen; auch das Auto lässt es wieder an Schuko mittlerweile ruhiger angehen. Die Strassen zwischen Georgien und Armenien waren vor allem im armenischen Teil höchst abenteuerlich. Videos folgen beizeiten :slight_smile: .

Armenien: Strassen fürchterlich bis passabel, Menschen freundlich bis extrem hilfsbereit.

Und hier noch die Erklärung, warum Aderenden nicht mit Hülsen versehen werden: wie will man sie dann noch unter seine mit Mutter festgepresste Unterlegscheibe wickeln, um sie mit den 4 anderen Aderenden an die 125A-Sicherung zu klemmen? :smiley:

NRGkick liefert hier mal wieder ganze Arbeit, 22 kW (natürlich ohne Schutzerde, falls jemand noch nicht mitbekommen hat, dass die seit 4 Wochen bzw. dem Balkan abgemeldet ist) aus einer grossen Tischlerei, die uns unser Campingplatz-Gastgeber im armenischen Kapan organisiert hat.

Morgen gehts in den Iran! Zuvor haben wir heute aber noch einem Priester erklärt, wie sich das so verhält mit dem Strom: instagram.com/p/BURnl1SBeSA/
Von sich aus meinte er dann: „… auf die Jahre gerechnet, ist das ja trotz des höheren Kaufpreises viel günstiger, als jede Woche Geld bei Tankstelle, Automech und Co zu lassen.“ Der Mann ist geistlich wie weltlich absolut auf Zack, hat sich rührend um uns Besucher seines kleinen Klosters gekümmert und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben!

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Danke für Deine regelmäßigen Berichte, ich lese sehr gerne mit.
Gute Fahrt Euch allen.
LGH

+1

+1 (und bin etwas neidisch dabei :slight_smile:)

Muss man nicht! Traut euch :wink:
E-Auto fahren - das Abendteuer

@lausebengel euch weiterhin viel Spaß!

Bin gespannt wie die Zollformalitäten bei der Einreise in denn Iran wirklich sind. Hatte mich da auch schon schlau gemacht, da es Überlegungen zum nächsten Abenteuer gab :wink:

Danke für das Update. Ich finde das sehr spannend.

Seit 6 Tagen Iran – hier läuft so vieles ganz anders! Vollkommene Elektro-Ignoranz/-Arroganz in vielen Hotels trifft auf unglaubliche Hilfsbereitschaft von zufällig vorbeikommenden Leuten. Hilfsbereitschaft korreliert nicht immer mit Kompetenz, aber gemeinsam schafft man es dann irgendwie mit 5 Restprozent zum coolsten Elektrogeschäft der Stadt (3x 24 A), voll down town. Das Auto ist hier wirklich ein UFO. Wie ein Star auf dem roten Teppich. Minutenlange Foto Sessions (die anderen warten schon mit ihren Kameras…), und wir Fahrer sollen dann natürlich auch noch drauf sein.

3h später wurden wir famous: instagram.com/p/BUgmFbwB-sk/

Seitdem werden wir mit Nachrichten bombardiert. Das alles bei schlechtem Internet (zum Glück funktioniert vieles über SIM) und Facebook, YouTube etc nur via VPN.

Heute haben wir uns vor allen Leuten zum Tesla Camping geflüchtet. Das Auto einigermassen versteckt in der Natur geparkt wird zum Glück voll respektiert. Stehen 70 Meter vom rauschenden Kaspischen Meer entfernt, gerade Blick in den Sonnenuntergang und tippen am Handy. Unglaublich, wie gemütlich es immer noch ist, ausgestreckt im Kofferraum zu schlafen.

Gibt noch so viel aus dem Iran zu berichten. Beizeiten. Vorerst: ersten Unfall verursacht (indirekt). Innenstadtverkehr, eng, Iraner fahren wie die Sau, denkt jeder nur an sich selbst. Fahrer im Gegenverkehr staunt so sehr über uns, dass er den auf seine Spur eindringenden Wagen (aus dem Parken startend) nicht sieht. 10 Meter hinter uns ist’s Krachen durchs offene Fenster gut zu hören, im Rückspiegel präsentierte sich mir das ganze Malheur.

Hoffentlich kommen wir hier heile durch.

Wie immer, auf Instagram ein paar aktuelle Fotos.

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Und noch ein shout out für Emir, den türkischen EV Ambassador, den wir in Istanbul getroffen haben:
evrest.net/

Günstige, hochqualitative Mittelkonsolen. Emir koordiniert die Produktion persönlich, befreundeter Tischler stellt alles her. Wir durften Ende April bereits ein Probemodell ausprobieren, kommen mit 3 Ikea-Boxen aber noch günstiger weg :smiley: . Wer es schöner mag, sollte sich EVRest mal anschauen.

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Völlige Ignoranz - wtf

Wie ist die Stimmung im Land nach denn Wahl?

Tiefststand vor ein paar Tagen: 3 der 4 Hotels in Zanjan wussten schon sofort, dass sie keine 3-phasige Elektrizität haben (Überzeugungsversuche zwecklos). Das 4. (und teuerste) hat wenigstens den Haustechniker zu Rate gezogen. Dann war unser 25-Meter-Kabel aber zu kurz, denn „hinter dem Haus ist es unsicher, zu parken“. Totale Ausrede. Akku war dann bei 10 %, Plan B (Werkstatt/Fabrik/Elektrogeschäft) wurde initiiert. Diese Arroganz hat uns viele Stunden gekostet.

Als „Tourist“ fühlen wir uns auch ziemlich verarscht im Iran. Hotels vgl. zum BIP/Kopf bzw. Gegenleistung viel zu teuer.
Sehenswürdigkeiten (zB Weltkulturerbe) 5.50 EUR / Person (200’000 Rial), Einheimische zahlen 0.80 EUR / Person (30’000 Rial).

Die berühmte iranische Gastfreundschaft kommt nicht von der Tourismusindustrie. Dafür umso herzlicher von den einzelnen Menschen, die viel persönliche Zeit und Geld aufwenden, dir zu helfen.

Wir hoffen, unser Bild ändert sich noch, aber so ist der Zwischenstand.

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Stimmung nach Wahl: enorm gut. Wir haben ja hauptsächlich mit jungen, ausgebildeten Leuten (Couch Surfing) zu tun, oder direkten Profiteuren der Öffnung (Tourismus, Industrie). Die blicken sehr optimistisch in die Zukunft. Am Samstag nach der Wahl gab’s überall in den Städten spontane Partys auf den Hauptstrassen.

Als Deutscher ist man hier überall sowieso hoch angesehen. Übrigens war selbst Türkei nie auch nur ansatzweise ein Problem mir Nationalität.

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Schön zu hören! und das man als Deutscher überall hoch angesehen ist habe ich auch oft gemerkt.
Aber das mit dem Touriaufschlag haben ich in Rumänien und Russland auch des öfteren erlebt :wink: da muss man wachsam sein.

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Ihr seid großartig und eure Reise ist sehr inspirierend! Möge der große Elon euch beschützen :wink:

Kenn’ ich. Man fühlt sich ringsum übers Ohr gehauen und kommt schlecht drauf. Erst nachdem ich irgendwann meinen Umrechnungsfaktor geändert und aufgehört habe Wechsel-Kleingeld nachzuzählen, hatte ich entspannte Urlaube. Ich habe mich irgendwann nicht mehr gefragt, was andere für etwas bezahlen, sondern was ich dafür zu Hause ausgeben würde. Wenns ungefähr passt, ist doch alles in Ordnung. Ich habe mich meistens gefreut :slight_smile:

Eine entspannte Reise noch!

LG Thorsten

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Ein paar ungeschönte Ladebilder der letzten Woche.




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1: 3x 26A aus 4-poliger CEE von Baustelle im Dorfzentrum. Bei 30A brach L3 vom Tesla aus weg (dem gefallen zu starke Spannungsschwankungen nicht), sicher ist sicher.
2: an die Sicherung vom Kühlhaus des Hotels. Standen sowieso über Nacht, also 3x 12A.
3 & 4: Hausanschluss unseres ersten guest house im Iran, abgesichert mit 25A. Also gut den Draht drangedreht, gekittet mit all den anderen Drähten, die wieder dran mussten, und festgezurrt mit ordentlich Isoband. Die ganze Nacht durch 1x 20A durchgejagt. In der Not tut es auch einphasig. Nach Aderendhülsen hat da keiner gefragt :smiley:

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PS, Expertentipp: Einphasig schluckt der NRGkick nur über den L3-Pin seines CEE32-Anschlusssteckers, nicht über L2 oder L1.

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Das ist dann L1 [emoji12]