Milchmädchenrechnung (kWh-Durchsatz HPC-Lader)

Bei einem der letzten längeren Aufenthalte am SuC (wegen geringer Ladeleistung des S85) bin ich so ins Grübeln gekommen, wieviel die neuen HPC-Lader (SuC V3, Ionity usw.) an Durchsatz schaffen können und ob das eine Goldgrube für die Betreiber werden kann.

Mal angenommen, Elektromobilität setzt sich voll krass durch und die schnellen Ladestationen sind gut ausgelastet. Dann müsste es doch möglich sein, sagen wir mal 10 Stunden am Tag mit durchschnittlich 200 kW zu rechnen, oder?

Das wären dann 2000 kWh pro Tag.

Wenn ich nun milchmädchenhaft mit 10 Cent Gewinn pro kWh rechne (bei den aufgerufenen Preisen nicht wirklich abwegig, oder?), dann sind das jeden Tag 200 Euro Gewinn pro Ladeanschluss!

Oder auf Jahr gerechnet: 70.000 Euro Gewinn pro Anschluss!

Wieviel kostet nochmal so eine Ladesäule?

Absolut!
Klar es kommt noch Wartung dazu, eventuell Platzmiete, usw…

Das ist auch der Grund gewesen warum ich in einem anderen Thread etwas verwundert war, das Tesla nicht mit irgendwelchen Ionity Preisen gleichzieht. Es sollte ein sehr starkes Interesse der Kundenbindung bestehen und das Bild der Auslastung der jetzigen SuCs sollte so wenig wie möglich verfälscht werden um an den richtigen Stellen entsprechend auszubauen.
Das ist momentan wohl nicht der Fall.

Ich denke das Tintenstrahldrucker Geschäftsprinzip (Gerät sehr billig, Verbrauchsmittel teuer) kann hier der Weg zum Gewinn sein.

Tesla kann mir den Verkauf von mehr Autos 10 Mal soviel Geld verdienen wir mit teurem Fahrstrom.

und trotzdem wird immer sobald es möglich ist der Preis reduziert.
Beim S und X sogar so stark das sich frühere Kunden beschwert haben. Zuletzt gab es die starke Preissenkung für Fahrzeuge aus der GF3.

Ich sehe kein großes Bestreben damit Geld zu verdienen, eher den Marktanteil zu erhöhen.
Und alle werden ein gut funktionierendes Schnellladenetz wieder und wieder nutzen. Manche mehr, manche weniger… Auf lange Zeit sicher das lukrativere Geschäfft.

Wo wird heute mehr Geld verdient: beim Autohersteller (teilweise nur wenige 100 EUR Marge bei nem VW Golf) oder beim Sprit auf ein Autoleben gerechnet?

Volker hat mal die Stromkosten für einen SuC hier berechnet: [url]Tesla stationärer Energiespeicher - #10 von volker]

30.000 kWh Ladestrom am Mittelspannungsnetz kosteten im Jahr 2014 demnach 41.000 Euro. Gewerbestrom hat keinen konstanten Preis je kWh wie der Privatkunde, sondern eine Lastkomponente und die schlägt bei Ladestationen extrem rein, weil immer nur kurz eine hohe Last gezogen wird und das die Energieversorger vor Probleme stellt. Deshalb kostet so ein Verbrauchsverhalten viel. Deshalb forschen alle Anbieter an Pufferlösungen, die sind bisher aber anscheinend in Anschaffung und Betrieb immer noch teurer als die Kosten für die Spitzenlast.

Fazit: So schnell wird aus Ladestationen keine Goldgrube.

Wenn man mit Ladestationen jemals Geld verdienen kann, dann mit HPCs. Ich denke aber dass das Wort Gewinn nicht richtig ist sondern DB wäre hier der Begriff! Industrie Strom kostet rund 17Ct Netto also rund 20Ct Brutto. Wenn man 40Ct abrechnen kann sind das grob 20ct /kWh DB. Ich glaube nicht dass jede Säule im Schnitt 10h mit 200kW lädt aber ich denke so um die 5h-7h mit 150kW sollten machbar sein. Ein Ladepark besteht aus 4 Säulen also rund 3.400kWh je Tag oder aber 1,2 Mio kWh im Jahr je Standort. Das wären so grob 250.000€ DB im Jahr… Not too bad…

Der Durchschnittsfahrer mag vielleicht 25% DC laden, bei mir sind es z.B. 900kWh/a also 300€/a Umsatz (Gewinn???, siehe andere Beiträge), bei 15 Jahren Lebensdauer 4500€ Umsatz.
Angeblich beträgt die Gewinnmarge beim Model3 30% also 20.000€ plus evtl. Einnahmen vom Service.
Tesla verdient vermutlich an den Premium-Services (LTE) mehr als an den Chargern :wink:

Ich sehe die Preise von SuC und LTE als Enabler für das Hauptgeschäft und das Reduzieren der Preise als Maßnahme um verdächtig exakt entlang der geplanten S-Kurve zu wachsen :wink:

Das mag aktuell der Fall sein, weil man zuhause bequem laden kann. Ich gehe aber davon aus, dass zuhause laden eher teurer ist als DC laden. Eine Wallbox mit etwas Kabel und Co hat man doch gleich 2000€ zusammen im guten Fall, in ungünstigen Fällen 3000-5000. Wenn nun auch noch die Steuerung und Regelung kommt mit FRSE und Co wird es sicher nicht günstiger.

Keine unserer Wallboxen hat 4 Jahre gehalten rechne doch mal 8 Jahre sind schon 250€ im Jahr und dann im Schnitt bei 75% 1875kWh Zuhause macht das mal ruck zuck 13Ct/kWh Aufschlag für die Technik, mit 2% Kabelverlusten und 8500h Standby zu 10W kommt man ziemlich genau auf 125kWh zusätzlich also nochmals rund 2ct. Da ist man dann schnell bei 43Ct /kWh AC und ca 46Ct DC. /kWh.

Wer also einen etwas teureren Anschluss hat wird nur bei 8 Jahren Abschreibung auf einen gleichen Preis kommen wie die aktuellen DC Angebote ohne Grundgebühr. Mit Grundgebühr bei der EnBW zahlt man 39ct/kwh DC! Da kommt man zuhause nicht günstiger weg.

Hallo zusammen,
Es ist doch wirklich traurig, wie verlogen Politik und Wirtschaft mit uns umgehen.
Zum einen sollen, und wir wollen, wir etwas für die Umwelt tun, zum anderen wird alles getan um den Durchbruch der E-Mobiltät zu verhindern.
Ganz vorne dabei Deutschland!
E-Mobilität soll gefördert werden zum Wohle der Umwelt :smiley:
Irrtum, zum Wohle der Konzerne! Hier bricht eine regelrechte Goldgräber-Stimmung aus.
Ladestrom wird mit bis zu knapp einem Euro pro kw/h verkauft! Ganz vorne dabei IONITY - ab nächsten zahlen nicht Vertragskunden Monat 0,79 Euro pro kw/h. Damit wird ein E-Fahrzeug nun auch im Unterhalt purer Luxus und jede Spritschleuder mit antiken Verbrauch von über 10 L/100 km kostet weniger an Treibstoff!!!
Ein gutes Signal zur Förderung der E-Mobilität!
Es gibt wohl nichts verlogeneres als die Deutsche Autoindustrie gefördert von unserer Politik.
Da kann man froh sein sich für TESLA entschieden zu haben. Für mich der einzige Hersteller, der es ernst meint! Deshalb gibt es ja immer wieder Klagen, inziniert von der Deutschen Autoindustrie, um den europäischen Markt für TESLA so schwer wie möglich zu machen.
Anstatt durch Leistungen zu überzeugen konzentrieren die sich lieber darauf anderen, die es besser können, Steine in den weg zu legen.

Aber mal ehrlich - wer hat daran geglaubt, das es um Klima und Umwelt geht…

@Lobo Ich glaube nicht, dass Ionity mit den 79 ct/kWh reich wird. Die Ladestationen kosten Geld, der Unterhalt kostet Geld, vielleicht noch Miete für die Parkplätze, sind ja nicht nur die Stromkosten. Bei 79 ct/kWh wird man bestimmt nur laden, was man braucht, das heißt der Umsatz dürfte überschaubar sein.

Ich denke momentan hat noch keiner der Schnelladeranbieter ein tragfähiges Geschäftsmodell, die suchen alle noch danach. Wie es am Ende funktionieren wird, werden wir in ein paar Jahren sehen, wenn die Zahl der Elektroautos groß genug ist, um ein Netz mit vernünftiger Auslastung zu betreiben.

Gruß Mathie

Hallo Mathie,
bei einem Strompreis von z.Z.€ 0,20/kWh halte ich es für absolut überzogen und kontraproduktiv. Das es anders gehen kann sehen wir doch bei uns (TESLA) - da schlägt die kWh mit €0,33 zu Buche wenn ich richtig informiert bin.

Es geht um die Signale die gesetzt werden. Hier zeigt man ganz klar: kauft weiter Verbrenner, da verdienen wir am meisten dran! Die E-Fahrzeuge bieten wir nur an, damit keine Sanktionen auf uns zu kommen…

Das ist doch die Realität
Gruß Michael

Noch einmal ich - wer kauft sich ein Fahrzeug wenn er nicht laden kann? Erst wenn ein funktionierendes Netzwerk da ist, kaufen auch Menschen ein E-Fahrzeug die nicht zu Hause laden können. (Auch hier der Vorreiter TESLA)
Aber bei der momentanen Vorgehensweise kaufen die dann auch nicht, weil der Unterhalt deutlich höher ist als bei modernen Verbrennungsmotoren…unabhängig vom Anschaffungspreis. Nicht jeder kann sich den Luxus leisten wie wir! Auch nicht wenn man ihm vorgaukelt, es wäre für den Umweltschutz.

Sorry, Michael

Nun, die meisten öffentlichen Ladestationen werden nicht zu knapp mit nationalen und EU-Fördermitteln subventioniert - gerade bei einem EU-weiten Anbieter wie Ionity sollen die doch eine mehrstellige Millionensumme an EU Födermitteln bekommen haben.

Allerdings ist für die EU-Förderung eine Vorraussetzung, dass die Ladestation nicht nur öffentlich erreichbar ist, sondern auch Herstellerunabhängig Fahrzeuge mit Strom aufladen kann - was Tesla Supercharger schön von diesem Fördertopf ausschliesst…

Also, wenn jemand der im Großen Maßstab mit Strom handelt, die Apothekerpreise für die kWh zahlt, dann gibt das definitiv kein Geschäftsmodell…

Es ist jedoch deutlich wahrscheinlicher, dass Großabnehmer wie Ionity zum einen in Deutschland - wieder einmal - von der EEG Umlage befreit sind, und zum anderen den Strom aufgrund interner Prognoserechnungen extrem kostenoptimiert mittels einer Mischung von Langfristigen Grundlast- und kurzfristigen Spot-Verträgen einkaufen, wo die kWh irgenwas zwischen -15 und 3 ct/kWh kostet…

Zumindest letzteres wird wohl bei Teslas SuCs auch zutreffen - und sofern wir dort auf die Aussage vertrauen dürfen, dass mit den kWh Preisen der Betrieb, Wartung, Erweiterung und die Energie mit keinem oder nur minimaler Marge abgedeckt sind (was realistisch erscheint bei 25-35 ct/kWh für >100 kW Ladestationen), wird das bei Ionity auch nicht viel mehr kosten.

Oder anders, mit der Preiserhöhung macht Ionity nun >100% Marge pro kWh, zusätzlich zu den bereits verbuchten Fördergeldern zur Errichtung der Infrastruktur.

Wer war nochmal im Hintergrund an Ionity beteiligt? Das waren doch solche Winkeladvokaten mit angeflanschter Werkbank zum zusammenschrauben von Anlieferteilen, oder? :smiling_imp:

Wer eine Ladekarte hat und bei IONITY laden kann, der zahlt auch nach dem 31. Januar nur den vereinbarten Preis (z.B. 0,39 € je kWh für ADAC eCharge-Karten-Kunden).

0,79 € zahlen nur Kunden ohne Vertrag bei IONITY.

Gruß
Herbert

Mit den ca. 30-35 Cent bei Tesla oder für Vertragskunden von IONITY-Mitgliedern kann evtl der Betrieb (Strom, Platzmiete, Wartung, Support, Kosten für Zahlungssysteme, etc.) gedeckt werden.
Strompreise dürften auch nicht attraktiver sein als für andere Stromverbraucher: EEG-Ausnahmen gibt es nicht. Schwankende und nicht planbare Strompreise kosten eher Aufpreis. Netzentgelte etc. fallen auch an.

Dann fallen aber auch noch die Abschreibungen auf die Investitionen an. Die sind massiv. Tesla hat in Europa ca. 500 Supercharger mit ca. 5000 Anschlüssen für etwas über 200k Fahrzeuge errichtet. Wenn eine Supercharger-Station z.B. nur 500k EUR kostet sind das 1250 EUR Investment pro Fahrzeug.
Das muss dann entweder im Fahrzeugpreis enthalten sein (Tesla), oder z.B. über Abomodelle wieder reingeholt werden. Oder Mischformen wie bei den meisten IONITY-Mitgliedern.

Fastned als unabhängiger Anbieter macht übrigens massive Verluste, das zeigt auch nochmal deutlich, dass Ladestationen keine Goldgruben sind. Im Gegenteil: Wir sollten jedem Ladesäulenanbieter dankbar sein, dass sie die Verluste in Kauf nehmen, damit wir an immer mehr Orten laden können.

Wo bekommt man denn zur Zeit diesen Strom für 20 Cent die Kilowattstunde?

Hmm… laut https://www.photovoltaik.org/wissen/eeg-umlage-ausnahmen-fuer-energieintensive-betriebe kann sich jedes Unternehmen in DE mit einem Jahresverbrauch > 1 GWh von der EEG befreien lassen (und eine Prognoserechnung reicht).

1 GWh/a sind allerdings grob 20 Millionen „Volladungen“ mit 50 kWh/Vorgang - bei knapp 60 Stationen in DE also tatsächlich etwas unrealistisch :wink: (rund 300 Ladevorgänge pro Tag pro Standort)

Schon. Aber bei 60 Standorten mit rund 200-300 Ladepunkten kann man schon anfangen, Boltzmann zu spielen (d.h. statistik anwenden und ziemlich exakte Prognosen treffen, wann wo wieviel Strom verladen wird. Machen die Energienetzbetreiber ja auch nicht anders).

Allerdings muß man definitiv eine kritische Größe erreichen, damit das aus der verlustzone kommt - siehe oben. Ein Ladenetz, das in DE über 1 GWh pro jahr abgibt, kann plötzlich deutlich günstiger den Strom anbieten.

D.h. diese Gesetzeslage fördert die Marktkonzentration (und sicher auch den einen oder anderen Versorgungs"posten" für die üblichen Verdächtigen) bei Ladenetzbetreibern.

Wahrscheinlich wird es langfristig nur 1 oder 2 flächendeckende Ladenetzanbieter geben, die konkurrenzfähige Preise anbieten können - mal sehen.

Reiner Strom kostet zwischen 4 und 6 ct/kWh (zB aWATTar mit SmartMeter).

Die konstanten Overheadkosten (Netzentgelt, EEG, Leitungsverluste etc) sind der Preistreiber; Bei mir daheim (AT) kostet die kWh aktuell ca. 12 ct - davor waren es 10,7 ct. (Darin sind aber zeitlich, und nicht pro kWh berechnete Overheadkosten nicht enthalten - Zählerentgelt, Netzbereitstellungsentgelt, …)

Die obrigen ~5 ct ziehen aber höhere Overheadkosten nach sich, zahlt sich bei 3-5 MWh/a wohl noch nicht wirklich aus.

Großkunden zahlen 5 bis 8 Cent pro kWh, also bei 30 Cent ist schon einiges an Marge drin.

Ionity hat im Gegensatz zu Tesla fett Subventionen kassiert. Jetzt diese Preise sind eine Zumutung für den Steuerzahler.

Ich. Bei Montana