Rentabilität Ladesäulen Netz Deutschland

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In Hamburg kommen nach einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) 2,25 Elektroautos auf einen Ladepunkt, gemessen am Gesamtbestand der Stromer. In Dortmund sind es zwei E-Autos, in Berlin 3,2 Batteriefahrzeuge je Ladesäule. Und in der Rechnung sind jene Besitzer, die in der heimischen Garage per Wallbox laden, mit berücksichtigt.

Das kann praktisch sein für die E-Autofahrer, ist aber nach Analyse des IW das entscheidende Problem, das den Durchbruch der Elektromobilität hemmt. „Das Angebot an Elektroautos ist da oder wird in absehbarer Zeit kommen. Was einer möglichen E-Auto-Flotte fehlt, ist ein leistungsfähiges Ladestellennetz. Das gibt es nicht, und es gibt auch keinen Anreiz, es ausbauen. Das ist der große Flaschenhals“, sagt Thomas Puls, Energie- und Infrastrukturexperte beim IW sowie Verfasser der Studie.

Zwei bis drei Kunden pro Ladesäulen wie in den genannten Großstädten reichen natürlich nicht aus, um sie rentabel betreiben zu können. Und auch etwas über 14 E-Autos je Ladepunkt wie in Frankfurt am Main oder 3,4 wie in Essen stellen für die Versorger kein rechtes Geschäftsfeld dar. Sie müssen trotz der erwarteten zunehmenden Absatzzahlen von Elektroautos damit rechnen, über Jahre ein Verlustgeschäft mit Strom für Elektroautos zu machen. Und das hält die Energiekonzerne davon ab, in dieses Geschäft zu investieren.

Ahoi,

überraschend ist das nicht. E-Autos werden nicht gekauft, weil die Struktur fehlt oder viel zu kompliziert ist, Ladesäulen zugeparkt werden usw.
Ladesäulen rentieren sich nicht und werden zu wenig ausgebaut, weil es zu wenig Bedarf gibt.

Da kommt man nur raus, wenn vom Staat massiv eingegriffen wird. Wenn man aber sieht, wie z.B. hier: Supercharger in Deutschland bis 11.02.2021 - #4665 von grizzzly verfahren wird, sehe ich da schwarz, dass in Deutschland da bald was passiert…

Hallo, ich habe in diesem Jahr noch kein E-Auto (mit Ausnahme von Tesla an SuC) an deutschen Autobahnen an öffentlichen Ladestationen laden sehen.
Ob die diese Fahrzeuge (anderer Hersteller) wohl keine vernünftige Reisereichweite haben?
Wenn ich aber nur in der Stadtnähe fahren kann nutzt dieser Nutzerkreis (auch wegen der Ladezeiten) wohl eher die heimische Steckdose.
Was soll da gefördert werden, außer vernünftige E-Fahrzeuge!

Naja, heimische Steckdose kann nun mal nicht jeder nutzen. Ich wohne außerhalb Berlins und lade in der Garage. Würde ich noch wohnen, wie damals, würde ich wohl kein E-Auto fahren.
Am Firmensitz sind alle Dächer mit Photovoltaik voll, aber der Vermieter hat nun nach ein paar Jahren immernoch nicht die versprochenen Lademöglichkeiten geschaffen.

Bislang wurden viele Ladesäulen als „me too“-Aktion in die Welt gepflanzt. Entweder als Green-Washing von Energieversorgern oder als Innovations-Ölzweig der Kommunen. Einige wollten zudem sich mit dem Thema beschäftigen und Erfahrungen sammeln, bevor es richtig losgeht.
FastNed in den Niederlanden hat vorgemacht, wie man eine nationale Langstreckenversorgung realisiert. Da sind nicht alle Ladepunkte finanziell erfolgreich, schaut man sich den Finanzbericht für 2017 an [url]https://cdn.fastnedcharging.com/uploads/documents/final-fastned-annual-report-2017.pdf[/url] sieht man eine recht gesunde Entwicklung.
IONITY scheint nun das zweite Netzwerk im Aufbau zu sein, das langfristig finanziell erfolgreich sein will. Die initialen Kosten werden durch die Margen der konventionellen Fahrzeuge gestemmt. Schade nur, wenn es mit FastNed in den Wettbewerb tritt. Zumal zu diesem frühen Zeitpunkt.

In UK wird zumindest eine Vision entwickelt und unterstützende Gesetzte erlassen [url]https://www.electrive.net/2018/07/23/uk-per-gesetz-ladepunkte-an-tankstellen-verfuegen/[/url]

Während in den Niederlanden, trotzt eines starken Anbieters für die Langstrecke, die Regionen ebenfalls strukturfördernd eingreifen [url]https://www.electrive.net/2018/07/11/niederlande-ladenetz-grossauftrag-fuer-ecotap-allego/[/url]
Wer schon mal am Supercharger in Eindhoven gewesen ist, kann sich einen Überblick über Chance und Chaos verschaffen. Dort sind an einem Punkt jede Menge Ladepunkte. Diese werden derzeit jedoch kaum genutzt. Was man sieht ist ein Tesla Bienenschwarm der ein- und ausfliegt und ab und an mal ein anderes Fahrzeug.

Mit den ersten durch die PTB zertifizierten Modulen für die Wechselstrommengenzählung (und Speicherung) besteht nun eine Chance sinnvolle Preismodelle einzuführen. Für DC Laden gibt es das derzeit noch nicht. Bislang haben mich eben diese Preismodelle davon abgehalten, unterwegs zuzuladen, abgesehen von kostenfreien Angeboten. Ich gebe nur ungern z.B. pauschal 5€/Monat und 3,5€ pro AC-Ladevorgang aus für die Stadtwerke Düsseldorf. Flat oder verbrauchsorientiert, dass wind die Türöffner.

Unser politisches föderales System ist nicht sehr geübt darin, zentrale Visionen und Zielvorgaben auf die unterschiedlichen Ebenen (Länder, Regionen, Kommunen) herunter zu brechen. Wir können weiterhin der lokalen Automobilindustrie die Deutungshoheit lassen und später die Scherben wegräumen (so wie es derzeit passiert) oder es wird eine der diversen vorgedachten Visionen ausgewählt und daraus politisches Handeln auf den diversen Ebenen abgeleitet.
Und da es nicht DIE richtige Vision oder Lösung gibt gehört dazu der Wille und Herzblut, sich mit dem Thema wieder und wieder auseinanderzusetzten. So wie man das geeinte Europa verteidigt. So sollte die Energiewende und darin eingebettet die Mobilitätswende eingebettet werden und mit der gleichen Leidenschaft vorangetrieben werden. Einer konstruktiven Leidenschaft. Destruktives politisches Denken und Handeln haben wir derzeit genug.

Da ist noch viel Raum um zu Gestalten und ebenfalls um Geschäfte zu machen