Ladestation auf dem Autoreisezug

Die Schaffung einer Ladeinfrastruktur bei Autoreisezügen bzw. bei Autotransportzügen durch Tunnels (z.B. Vereina oder Lötschberg etc.) sollte theoretisch möglich sein. Strom wäre ja in ausreichender Stromstärke vorhanden. :laughing: Nur müsste man diese noch auf den Transportwagen mit speziell ausgerüsteten Stationen bringen. Z.B. Wagen direkt hinter der Lokomotive. Diese würden für E-Fahrzeuge priorisiert freighalten. Falls kein E-Fahrzeug für den Transport angemeldet ist, kann der Platz freigeben werden. Gibt es dafür schon entsprechende Technologien, Konzepte oder ist gar eine konkrete Planung zur Umsetzung im Gang?

Wenn das nicht aus Steuergeldern finanziert würde, was denkst Du wäre der Business Case? Diese Infrastruktur mit allen sicherheitsrelevanten Fragen wäre sicher nicht billig, nichts ist billig um es in einen Zug zu bauen. Dann dauert es inkl. der nötigen Genehmigungen sicher Jahre. Wenn man glaubhaft vorrechnen könnte das sich sowas lohnt, bei welchem Preis fürs Laden, etc. dann könnte man sicher ein Projekt initiieren, aber ich vermute dazu ist die Zukunftsentwicklung der e-Mobilität noch zu sehr im Nebel :neutral_face: .

Zu dem Thema habe ich ein paar Details im Goingelectric-Forum gepostet. Leider klappt es mit den aktuellen Zügen nicht. Außerdem hab ich neulich gelesen, das die DB die verlustreichen Autoreisezüge abbauen will, siehe hier

Interessantes Thema,
ich bin begeisterter Nutzer des Österreichischen Nightjets Autoreisezuges zwischen Hamburg und Wien.
Ich habe gerade die ÖBB angeschrieben und mal gefragt und angeregt Lademöglichkeiten auf dem Zug zu schaffen.
Mal sehen ob ich eine Antwort bekomme.

Hab tatsächlich eine Antwort bekommen.

Vielen Dank für Ihre Nachricht.

Die Lademöglichkeit von Elektroautos können wir aus heutiger Sicht noch nicht zusagen. Wir haben das schon vor Jahren geprüft und sind zum Ergebnis gekommen, dass dies zwar nicht prinzipiell ausgeschlossen ist, dazu wäre aber bei den derzeit verwendeten Transportwagen ein umfangreicher Umbau erforderlich. Dies hätte zuerst einmal aufgrund des Gewichts der elektrischen Bauteile eine Reduktion der verbleibenden Nutzlast zur Folge. Verbunden mit dem zumeist deutlich höheren Gewicht von E-Autos verringert sich die Kapazität der zu befördernden Autos noch einmal. Am schwerwiegendsten wirkt sich jedoch aus, dass nach einem derartigen Umbau unsere Transportwagen alle neu zugelassen werden müssen.

Jedes Feedback hilft uns, unser Service zu verbessern. Diesbezüglich bedanke ich mich bei Ihnen. Dieses habe ich an meine KollegInnen weitergegeben.

Einen angenehmen Dienstag wünsche ich Ihnen.

Freundliche Grüße

Nilam D. Wind
ÖBB Kundenservice

ja, da kommt wieder die Standardantwort von solchen Unternehmen; weil es schwierig sein könnte, beschreiben wir es auch als schwierig:

  1. Die Mär vom höhren Gesamtgewicht von E-Autos: Vergleichbare Fz. sind sowohl als Verbrenner als auch als E-Auto in der gleichen Gewichtsklasse. Das höhere Batteriegewicht kompensiert sich durch Wegfall der vielen Einzelkomponenten (Motor, Getriebe, Nebenaggregate) beim Verbrenner.
  2. Es müssten ja vorerst nicht alle Wagen umgebaut werden; 10% der Plätze auf Autoreisezügen würde genügen. Da stellt man die E-Autos hin, die Laden wollen oder müssen.
  3. Klar ist, dass dies Investitionskosten verursacht; aber das muss die Bahn auch in der übrigen Infrastruktur vornehmen.
    NB. Mein erster Beitrag dazu ist mittlerweile bald 7 Jahre alt. Da hat sich wohl bei der E-mobilität einiges getan.

Hallo,

Sorry dass ich den alten thread raus krame aber ich als jemand der schon selbst Autoreisezüge gefahren habe mal mein Senf dazu:

Politisch sind die Nachtzüge und vor allem Autoreisezüge in Deutschland absolut nicht gewollt und die DB hat selbige vor einigen Jahren eingestellt, weil ja angeblich unrentabel.
Scheinbar sieht das die ÖBB anders, und baut das Nachtzugnetz (wieder) auf und aus.

Zum Thema laden auf dem Zug:
Natürlich ist das technisch möglich. Aber wie der Pressesprecher richtig sagt ist das (wie leider alles bei der Eisenbahn) ein Zulassungsdrama und technisch vermutlich nicht so trivial wie man sich das vorstellt.
Die sogenannte Zugsammelschiene (Heizleitung) hat je nach Land zwischen 1500V DC, 1000V AC oder 3000VDC.
Und natürlich ist die Heizleistung für den gesamten Zug auch begrenzt, ca. 600-700kw wobei man pro Reisezugwagen ca. 50kw für Heizung bzw. Klimaanlage rechnet. Somit ist man bei 8-10 Wagen schon bei 400-500kw.

Das mit dem Gewicht ist natürlich relativ, natürlich könnte man bei so ausgerüsteten Wagen das Ladungsgewicht / Anzahl der Autos heruntersetzen aber einige wenige Spezialwagen in der Flotte zu haben ist auch nicht ideal.

Im Güterverkehr (mein Haupteinsatzgebiet) kommt so eine Lösung übrigens gerade zum Einsatz: Wir haben die ersten Container/Taschenwagen mit genau so einem „Stromanschluss“, um Kühlcontainer bzw. Kühltrailer zu versorgen, damit deren Diesel für das Kühlaggregat nicht die ganze Zeit laufen muss.

So stark wie sich die ÖBB im Nachtzugverkehr engagiert halte ich es nicht für ausgeschlossen dass es tatsächlich irgendwann eine Lademöglichkeit für unterwegs gibt.

Ach ja und irgendwo kam die Frage der Rekuperation auf: Ja, das Können und tun wir, im Durchschnitt Speisen wir 20% der verbrauchten Energie wieder ins Netz ein.

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In Deutschland muss man ja schon froh sein wenn es überhaupt Nacht- und Autoreisezüge in Kombination gibt. Das würde Kurzstreckenflüge automatisch eindämmen.

Aber die Politik hat hier wenig Interesse an praktischem Klimaschutz.

Dabei sind Nachtzüge einfach so praktisch, da Reisezeit gleichzeitig Ruhezeit wird. Wenn man dann noch sein Auto mitnehmen kann, wäre das Flugzeug um ein vielfaches unpraktischer.

Aber nein, hier redet man lieber über Verbote und Einscheänkungen anstatt praktische Lösungen zu schaffen…

Laden auf dem Autoreisezug wäre dann das Sahnehäubchen aber erstmal müssen wir überhaupt erstmal ein Auto- & Nachtzugreisenetz bauen.