Balancierung des Akkus

Habe von einigen M3 Besitzern gehört man sollte doch mal beim neuen Auto einmal auf 0% runterfahren und dann auf 100 % aufladen damit sich der Akku neu kalibriert und zur Lebensdauer beiträgt.
Was ist eure Meinung dazu?
L.G. aus Graz

Zur Verbesserung der Lebensdauer trägt das mit Sicherheit nicht bei - es schadet aber auch (viel). Es gab / gibt einige wenige Model S/X Besitzer die mit einer Restkapazität von etwa 5% liegen geblieben sind. Das sollte eigentlich nicht passieren und wurde auf eine mangelhafte Kalibrierung der (Rest-)Kapazitätsberechnung des Akkus zurückgeführt. Diese Berechnung ‚kalibriert‘ sich nach einem Vollladen und Leerfahren neu… Nicht mehr und nicht weniger. Wenn man also immer nur z.b. zwischen 70% und 30% SOC fährt kann (konnte?) das passieren. Ob das auch für die SW im Model 3 gilt kann ich nicht sagen. Es gibt für das S/X massenhaft Diskussionen dazu hier im Forum…

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Vor allem beim neuen Auto bringt dir das nichts.

Der Akku wird immer balanciert.

Aber das BMS (Batterie Management) kalibriert sich wieder besser wenn du den Akku auf null oder beinahe null fährst und dann voll auflädst.

Es ist aber erst nach vielen Ladevorgänge nicht mehr kalibriert. Und auch hier reden wir im Normalfall nicht von 10% Abweichungen usw.

Tvdonop war schneller.

Ob man das aber unbedingt machen sollte ist eine Glaubensfrage. Solltest du vor allem jemand sein, der gerne ans Limit geht und regelmäßig mit1 - 2% am SuC ankommt, dann kann es nicht schaden wenn das BMS genauer weiß wieviel wirklich im Akku ist.

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Zum kalibrieren erst auf 100% und dann auf Null. Das BMS will wissen wie viel es entnehmen kann.
Das BMS kann nur zum Teil während des Ladens balancieren und das auch nur bei hohen SOC. Beim Entladen kann es nicht balancieren.

Lebensdauer bringt das balancieren keine. Lediglich deine Anzeige wird genauer.

Rekalibrierung kann man nach 100000km mal machen, eher hat das wenig Sinn und schadet dem Akku eher.

Tiefe Zyklen (von 100 auf null) sind nicht wirklich gut, dafür gibt es diverse Studien, Zyklus unterbrechen und nachladen wenn möglich ist besser. Aber auch Reku ist gut für den Akku. Idealer SoC ist zwischen 50% und 70% wenn er steht. Auf 100% nur kurz vor Abfahrt(Langstrecke) laden, sonst eher täglich nur bis 80% oder 90% oder eben weniger wenns reicht. Damit tut man dem Akku den größten Gefallen. Unbedingt vermeiden: bei Minustemperaturen mit extrem niedrigen SoC länger stehen lassen(Auto warnt auch) und im Hochsommer bei 100% länger stehen lassen. Beides ist eher Gift für den Akku. Allzeit Gute Fahrt :wink:.

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Wisst ihr überhaupt was Balancieren bzw. „Balancing“ bedeutet? Die Aussage, es würde nicht zur Lebensdauer beitragen ist leider völlig falsch. Ohne Balancing würde das Akkupack keine 10 Ladungen überstehen. Was ihr hier besprecht ist die Kalibrierung - (ganz vereinfacht) die Software versucht anhand der Zellspannung zu „erraten“ wieviel Restkapazität im Akku steckt.

Zum Balancing:

Da sich alle Zellen unterscheiden und sich entsprechend unterschiedlich verhalten beim Entnehmen von Ladung als auch beim Aufladen, muss das BMS die Spannung jeder einzelnen Zelle* im Akkupack überwachen. Andernfalls würde man einerseits dauernd einige Zellen tiefentladen und/oder andere Zellen dauernd „überladen“. Das BMS kann den Ladestrom zu jeder einzelnen Zelle individuell steuern - das nennt man Balancieren.

Das ist aber auch der Grund, warum das Laden von 80-100 % SoC viel länger geht, als von 0-80 %. Denn bis zu einer gewissen Spannung, kann man vollgas Ladestrom ins Akkupack hauen, ohne sich sorgen machen zu müssen, dass man dabei einzelne Zellen überlädt. Während die Zellspannung aber nach und nach steigt, wird es immer kritischer, dass das BMS ein Überladen verhindert. Durch das Balancing wird aber natürlich der Ladestrom reduziert, was die Zellen schont, die Ladedauer aber verlängert.

*Bin mir nicht sicher ob Tesla nur die Gesamtspannung einzelner Module überwacht und entsprechend „balanced“ oder wirklich jede einzelne Zelle individuell bestromt werden kann. Der Verdrahtungsaufwand ist auf jeden Fall unglaublich hoch bei der Anzahl Zellen.

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So weit mir bekannt, kann der Tesla den Ladestrom der einzelnen Zellen nicht individuell einstellen.
Vielmehr wird beim Balancing über ein Widerstandsnetzwerk von den höher geladenen Zellen Energie entnommen, bis die weniger hoch geladenen Zellen auf der gleichen Spannung angekommen sind. Das funktioniert in der Tat nur während des Aufladevorgangs und kann Stunden dauern, bis es komplett ist. Daher sollte man das Auto gelegentlich auch über Nacht am Ladekabel lassen, selbst wenn es offiziell schon voll ist. Wird ja auch in der Betriebsanleitung von Tesla empfohlen, den Wagen in der Regel am Kabel zu lassen, wenn er nicht gefahren wird.
P.S.: Ich weiß allerdings nicht, ob diese Prozedur auch dann startet, wenn man den Ladevorgang auf weniger als 100% eingestellt hat.

Auch das ist leider völlig falsch. Das Akkupack wird natürlich nicht brutal tiefentladen oder überladen, nur weil zwischen den Zellen eine Disbalance besteht. Abschaltkriterium ist nach wie vor und immer die tiefste bzw höchste Spannung einer Zelle. Ein schlecht balancierter Akku schränkt also nur die gesamt entnehmbare Kapazität ein, wird aber keinesfalls beschädigt.

Auch der bei 80% abfallende Ladestrom hat nicht mit Balancing zu tun, sondern weil der Akku hier chemisch nicht mehr so hohe Ströme verarbeiten kann. Von der Ladeschlussspannung ist man hier auch bei hohem Ladestrom noch ein ganzes Stück entfernt.

Was sich technisch zum Model 3 verändert hat, weiß ich noch nicht. Der Balancerstrom bei den Model S/X Akkus beträgt rund 100 mA auf eine Kapazität von 250 - 260 Ah. Da sieht man schon, dass hier kein großer Balancerbedarf besteht. Und das ist auch so. Ich betreibe seit einem 3/4 Jahr ein Akkumodul mit regelmäßig großen Ladehüben und die Differenzspannungen sind OHNE Balancing noch EXAKT aufs mV genauso groß, wie am ersten Tag…

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Ich frage mich, wie man das mit „runterfahren auf 0%“ überhaupt machen will ohne gefährdet zu sehen, liegenzubleiben?

Merkt man überhaupt, dass es knapp wird? Auf die Anzeige will ich mich da nicht verlassen wollen.

Vielleicht auf 5% runter und dann in der Nähe einer Lademöglichkeit mit Klima oder Heizung auf 0 gehen?

Und: Über die Details des Tesla Batteriemanagement gibt es ja kein gesichertes Wissen und wenn so ein Balancieren bzw. Kalibrieren nötig wäre, gäbe es dazu nicht entsprechende Aussagen von Seiten Tesla? Oder machen die das „heimlich“ beim Service?

Vermutungen über Vermutungen.

Korrekt. Deshalb ist auch das „Balancing am Supercharger“ ein Märchen. Hier gibt es Lesestoff dazu, ist allerdings auf Model S / X basiert:

Das hingegen ist falsch. Das Balancing kann auch tagsüber bei bspw. 43% wenn das Fahrzeug irgendwo geparkt ist erfolgen, sollte das BMS dies für notwendig halten.

Auf diese Art schadet man dem Akku wegen der langen Verweildauer bei 100% aber eher. Nicht gravierend, aber regelmässig sollte man das nicht tun. Und eben, es hat gar keinen zusätzlichen Nutzen, da das „Balancing“ bei jedem SoC stattfinden kann.

Von 100 % auf 0 % fahren oder von 0 auf 100 laden: „Kalibrierung“ der Reichweitenanzeige
langsame Angleichung der Spannung im Akkupack über selektive „Vernichtung“ überschüssiger Ladung: „Balancing“

Wenn man sich anschaut, in welch engem Spannungsbereich selbst die älteren Fahrzeuge so liegen, dann muss man gar nichts vermuten, sondern weiss, dass der Mechanismus sehr gut funktioniert. Wie das möglich ist, hab ich oben ja verlinkt und seit wk057 im TMC die technischen Details gepostet hat kann man auch sein Verhalten entsprechend anpassen (und z.B. keine Zeit am Supercharger verschwenden im Glauben dem Akku etwas gutes zu tun :smiley: )

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Das kalibrieren funktioniert halt nur wenn der Akku komplett ausbalanciert wird. Komplett ausbalancieren geht nur wenn der Akku auf 100% geladen wird. 100% Laden ist erstmal nicht gut für den Akku. Wer oft zwischen 0-5% am SUC ankommt sollte also öfter Mal auf 100% laden, damit man nicht liegenbleibt. Für alle anderen ist es sicher nicht notwendig.

Wieso?

Der Akku kann nicht „häppchenweise“ geladen werden. Immer nur alles oder nichts. Deshalb ist es dem System auch völlig wurscht ob nun auf 99.97% oder eben auf 43.46% runterbalanciert wird.

balancieren ≠ kalibrieren

Elon Musk hat vor ein paar Monaten mal empfohlen, gelegentlich auf 100% zu laden, und danach weiter eingesteckt zu lassen, weil dann Balancing der einzelnen Zellen stattfinde.

(edit: kann Quelle nicht finden, nur diesen Tipp in einer Antwort auf einen Tweet von Elon Musk, habe ich wohl verwechselt)

Runter auf 0 würde ich unbedingt vermeiden. Er meinte dazu, dass oft auf 15% runter wohl noch kein Problem sei. Wobei bei der exakten Zahl 15 bin ich mir nicht ganz sicher.

waren 5%:

https://twitter.com/elonmusk/status/1068745921079345152

gibt es dazu einen Link?

Hier ein Bericht vom User " Norwayfishing " :

Geht hier zwar ums Model S, ist aber denke ich vergleichbar. Wir sehen die Limitierungen ja im Energiegraphen, das ist aber glaube ich beim Model 3 anders, oder?

Für mich die Quintessenz daraus, das man bei niedrigen Ladeständen, es vermeiden sollte viel Leistung abzurufen. ( Heißt herzhaftes beschleunigen)

Gruß

Kurt

Ich denke, das hast du falsch in Erinnerung oder falsch verstanden.
Auf 100% laden und lange stehen lassen (ob eingesteckt oder nicht) ist schädlich für den Akku. Sicher wird Elon Musk so etwas nicht empfehlen.

Da muss ich zustimmen. Niemals würde Elon so etwas empfehlen, weil es das genaue Gegenteil davon wäre, was richtig ist.
Auf 100% laden und eingesteckt lassen ist so ziemlich das schlimmste, was man dem Akku antun kann. Nicht umsonst meldet sich irgendwann der Bordcomputer wenn man zu oft auf 100% geladen hat, dass man das besser nicht tun sollte, weil es die Haltbarkeit der Batterie mindert.

Kann es nicht geben, da falsch. Aber das haben andere inzwischen festgestellt. Es gibt eine ähnlich klingende, aber eben andere Aussage von Elon. Diese würde hier schon mehrmals gepostet. Sucht mal unter Elon Musk auf Twitter.
LGH

Nehme an, gemeint war, nach Erreichen des Ladeziels nicht abzustecken. Es ist ja nicht so, daß die Zellspannungen erst bei Vmax differieren. Also, lade ich mal bis 80% und stecke nicht ab, würde ich schon erwarten, daß balanziert wird. Ob man das Messen kann, weiß ich nicht, weil, groß werden die Ströme/Leistung gewiß nicht sein :wink: