Diskussion: Vergleich Tesla AP mit anderen Herstellern

Moin zusammen,

ich hatte das Glück, das P3D Anfang Januar in Kalifornien einen Tag zu fahren und habe mich direkt verliebt.

Ich konnte auch den Autopiloten exzessiv testen und war beeindruckt. Jedoch ist mir im Vergleich zu meinem Audi RS3 8V aufgefallen, dass ich einige Sachen tatsächlich vermissen würde. Ich habe es mal in Reddit in r/teslamotors versucht und bin nur auf Ablehnung und ignorante Aussagen gestoßen (heftiges Fanboy-Gehabt in meinen Augen… keine Kritik erwünscht).

Daher dachte ich mir, dass das vielleicht ein „deutsches Problem“ ist und wollte mal eure Meinung hören.

1) Vergleich zu Spurhaltesystemen anderer Hersteller

Nehme ich meinen Audi zum Vergleich (habe dasselbe auch bei Dienstwagen Opel, Kia und Mazda testen können): hier sage ich dem Fahrzeug einmal zentral, dass der Spurhalteassistent eingeschaltet sein soll. Wenn das System die entsprechenden Fahrbahnmarkierungen erkennt, aktiviert es sich und unterstützt ab einem bestimmten Tempo beim Spur halten.
Das mit Abstand beste System im Vgl. Opel, Kia, Mazda und Audi hat der A3 gehabt. Völlig unaufgeregt und „smooth“. Ab ca. 65kmh war es immer Fahren wie auf Schienen. Ich habe mich daran gewöhnt, meine Hand auf einer Landstraße immer am Lenkrad zu haben, aber eben nicht aktiv jede langgezogene Kurve lenken zu müssen. Oder bei Seitenwind stärker gegenlenken zu müssen. Ich bin in jedem Moment bereit, selbständig zu lenken und das Fahrzeug zu übernehmen - z. B. beim „spontanen Überholen“ :smiley: oder Ausweichen. Danach unterstützt mich das System jedoch sofort wieder, sobald es die Fahrbahn erkannt hat. Ich muss nichts separat erneut aktivieren.
Der Spurassistent ist sehr subtil und gibt mir das Gefühl, dass ich selbst fahre, aber eben mit deutlich mehr Komfort. Es hat sichtbar Grenzen was den Kurvenradius oder die Erkennung angeht. Aber im Allgemeinen gerade auf Landstraßen oder der Autobahn (auch über 200kmh) ist es ein sehr angenehmes Fahren.
Der Tesla hingegen hat Autopilot. Den muss ich vor jeder Nutzung manuell aktiv einschalten. Dann steuert er natürlich auf einem ganz anderen Level als die anderen Assistenzsysteme. Das war beeindruckend.
Der Übergang zum eigenständigen Fahren durch einen Lenkeingriff ist aber wirklich ein spürbarer Übergang. Ich muss mich gegen das System durchsetzen und das System ist danach ausgeschaltet.
Bin ich z. B. auf einer Landstraße oder Autobahn unterwegs (nicht zuletzt auch eine mehrspurige Stadtstraße) und setze spontan zum Überholen an (sowohl mit dem RS3 als auch dm P3D nie ein Thema…) ist es

beim Audi: Spurassistent aktiv, blinken, Spurassistent aus, überholen, 1-2s Spurassistent automatisch aktiv.

beim Tesla: Autopilot aktiv, blinken, AP will überholen (das dauert viel zu lange…), relativ stark lenken, AP meckert und geht aus, überholen, 1-2s warten und AP aktiv einschalten

Was ich mir nun wünschen würde von Tesla wäre ein mehrstufiges Assistenzsystem.
Ein von mir einmal einschaltbares, stets aktiviertes „Active Lane Assist“ wie im Audi, Opel, … was sich auch so verhält.
Ein bei Bedarf aktivierbarer Autopilot.

Denn machen wir uns nichts vor: wenn ich beim Tesla den AP einschalte, mache ich das bewusst, weil ich gerade keine Lust habe aktiv zu fahren. Ich möchte nicht jederzeit ausscheren und überholen oder stets das Tempo wechseln. Ich möchte einfach nicht selbst fahren. Ich möchte mich fahren lassen und das System dabei aktiv überwachen.
Bei dem Lane Assist von Audi z. B. werde ich beim aktiven Fahren (z. B. beim raschen Fahren über die Landstraßen, …) kontinuierlich subtil unterstützt, habe aber immer die volle Kontrolle.

Dieser Wunsch trifft bei den amerikanischen Tesla Usern ganz offensichtlich auf große Ablehnung. „Entweder fahre ich selbst, oder ich nutze AP“ - sehr starkes schwarz weiß denken. Zumal ich das mehrstufige System ja persönlich und freiwillig konfigurieren kann. Ich müsste den Lane Assist nicht nehmen.

Tesla hat alle Möglichkeiten, das per Software zu implementieren. Bin ich der einzige, der sich das wünscht?

2) Manuelle Aktivierung des AP

Es sollte (spielt im Dunstkreis der Nr 1) möglich sein, den AP so zu konfigurieren, dass er sich 1-2s nach einem Lenkeingriff automatisch reaktiviert, wenn ich wieder in der Fahrbahn bin und nicht bremse - also offensichtlich alles okay zu sein scheint. Das würde auch denke ich meine Probleme mit 1) lösen.

3) Aktivierungsmethode des AP

Einen Hebel zwei mal recht weit nach unten drücken zu müssen ist ein wenig „frickelig“ :slight_smile:
Meine Idee wäre, TACC mit Druck auf die P-Taste zu aktivieren (hat während der Fahrt eh keine Funktion?) und den AP mit einmal Hebel nach unten. Alternativ sind sicher noch andere Methoden denkbar, z. B. Klick auf das Lenkrad Symbol im Display für AP.

Ist es nicht auch bei Tesla so, dass man das Spurhaltesystem unabhängig vom AP aktivieren kann?
Ich meine mich erinnern zu können, dass das MS mit AP1 auch bei deaktiviertem AP beim nähern an die Linien aktiv gegengelenkt hat, was mir total auf den Sack ging und ich das dann ausgeschaltet habe.
Den AP mit komplettem Selbstlenken kann man dann noch zusätzlich aktivieren.

Hallo,

ich finde diesen „weichen“ Übergang von AP auf nicht AP und zurück nicht gut. M.E. widerspricht das auch den Vorgaben was die Level beim autonomen Fahren vorgeben. Ich würde nicht auf eine eindeutige Signalisierung AP an , AP Aus verzichten wollen.
Am Anfang bei AP1 war das bei Tesla auch nicht so deutlich, sorry, ich fand das mega gefährlich.

Übrigens die „P“ Taste hat wohl eine Funktion, nämlich Notbremsung z.B. durch den Beifahrer.

Zumindest der AP2+ nein. Er warnt/rüttelt, wenn man die Spur verläßt, aber er tut nix dagegen.
Ob das „Audi“-System vorzuziehen ist? Ich weiß nicht. Habe ein instinktives Unbehagen, wenn „Parameter“ veränderlich sind, etwa wie 4 verschiedene Reku-Stärken, oder noch übler, sich automatisch verändernde. Autofahren ist wie vieles eine Übungssache, die zum „Instinkt“ wird. Das setzt aber mMn reproduzierbares Verhalten voraus.

Deswegen sprach ich von einem mehrstufigen System „Lane Assist“ was bei Bedarf standardmäßig immer an ist wenn möglich und „Autopilot“, den ich aktiv aktivieren muss. Nr 2 wäre nur ein Ausweg für mich.

Kommt da nicht nur eine Meldung, dass „P“ während der Fahrt nicht geht?

Ich spreche nicht von Audi System vorzuziehen ggü. Tesla AP. Ich spreche davon, dass dem Tesla diese „Vorstufe“ zum AP fehlt, bzw. dass ich mir diese als Option wünschen würde. Bei Bedarf. Muss niemand wählen, genauso wie niemand die Lane Departure Warning aktivieren muss.

Das ist ja das Problem. Mal an, mal aus, mal stark, mal schwach, - vergessen, was ich zuletzt gemacht habe, und dann eine „Instinktreaktion“. Es ist mir auf der Langstrecke mit viel AP schon passiert, daß ich „raus“ bin, 10min von Hand, aber mit TACC, gefahren bin und dann bei der nächsten Kurve ziemlich spät gemerkt habe, daß ich auch lenken sollte :mrgreen:
Kurz: KISS!

Ich fände es auch angenehmer, wenn der AP sich innerhalb einer gewissen Zeit (Überholmanöver) wieder aktivieren würde. Aber bitte ohne DingDong.
Wenn man sich auf den AP einlässt, funktioniert auch der Spurwechsel auf deutschen AB. Dann wird der eigentlich nie deaktiviert, ausser bei Baustellen. :wink: Das ist zumindest meine Erfahrung seit 90.000 km

Ich finde diese Idee sehr gut, aber es müsste so umgesetzt werden, dass man zumindest durch drücken eines Knopfes am Lenkrad die Reaktivierung bestätigt. Sonst kann es zum „Kampf“ gegen den Lenkassistenten führen.

Edit: Vergessen zu schreiben Reaktivierung ohne Gong.

Bin neulich mit einem Ionic gefahren. In der Tat ist das ganz anders. Man kann jederzeit übersteuern und hat keinen Widerstand im Lenkrad, das System schaltet nicht ab. Das System kann aber auch weniger, da ist man viel aktiver ständig dabei.

Beim Tesla ist der Widerstand im Lenkrad aber nur hoch wenn der Wagen sicher die Spur hält. Bei schwierigen Situationen ist die Kraft den AP zu überwinden viel geringer, bis fast null.
Das man den Tesla AP wieder danach erneut einschalten muss ist eine Frage der Auslegung und der Sicherheit denke ich.
Wenn man in eine schwierige Situation gerät ist es ja nicht sicher wann die Strasse wieder tauglich für den AP ist. Daher soll der Fahrer selber beurteilen wann es weiter geht.

Letztendlich zählt für mich welches System die bessere Leistung hat. Die unterschiedliche Bedienung muss man mögen und sich damit arrangieren.
Das Audi die Richtung des Drehknopfes für das Menü immer verkehrt herum zur normalen intuitiven Bedienung macht, hat mich aber schon 20 Jahre gestört, daran habe ich mich nie gewöhnt.

Die Frage ist der Ansatz des Systems. Unterstützt es den Fahrer, dann soll es unmerklich im Hintergrund laufen. Oder soll es wirklich alleine agieren. Tesla hat zwar keinen echten AP, nennt es aber so, da übergibt man als Fahrer dem Auto doch plötzlich mehr Verantwortung. Da ist wohl das separate Einschalten als sichtbare Grenze zwischen Mensch und Maschine.

Wozu brauch eich eigentlich einen Lane Assit? Entweder das Auto lenkt und ich überwache oder ich fahre. Aber ich fahre und der Assitent hilft mit - nein danke. Ich hatte das mal bei einer Probefahrt, ich fand das schlicht furchtbar.

Das ist eben Geschmackssache und dein Kommentar ehrlich gesagt ein starkes schwarz-weiß-Denken…
Das ist etwa so wie zu sagen „wozu brauche ich ABS, ESP, Adaptiven Tempomat, …“.

Mit Lane Assist fahre auch ich, aber wir sind im 21. Jahrhundert und ich muss ich mehr selbst aktiv bei Seitenwind gegensteuern, wenn ich das nicht möchte - das hat etwas mit Bequemlichkeit zu tun, wie alle Assistenten eben.

Zumal Tesla das ja auch bereits in Ansätzen so macht: Lane Departure Warning. Deinem Ansatz folgend: wozu gibt es das, wenn ich doch selbst fahre und ja selbst sehe, dass ich die Fahrbahn verlasse? Sinnvoll wäre doch dann: wenn das Auto schon merkt, dass es die Fahrbahn verlässt und ich nicht aktiv dagegen vorgehe, warum vermeidet das Fahrzeug es nicht aktiv?

Von daher: Active Lane Assist als Option wäre für mich die Lösung.

Und ich muss noch einmal betonen: das ist kein Ersatz für den AP. Wenn ich den wähle, überlasse ich dem Fahrzeug bewusst das Lenken. Beim Lane Assist möchte ich einfach nur weniger Mühe dabei aufbringen müssen… „Assist“ eben. Und wenn ich das nicht möchte, aktiviere ich es eben nicht…

Aber ich merke schon… das Thema polarisiert :laughing:

Ich hätte auch gerne die Option auf den active lane assist.
Finde Überhölvorgänge und Reaktivierung beim AP bei Tesla auch schlecht gelöst.
Auch beim Abstand halten ist er zu aggressiv, andere Systeme glätten mehr die ungleichmäßige Fahrweise umgebender Fahrzeuge… Tesla übernimmt sie und versucht zu exakt den Abstand zu halten.

Ich vermute es gibt einen Grund für diese aggressive Deaktivierung:
Tesla hat jedes Mal einen Datenpunkt: menschlicher Eingriff.
An Stellen wo sich diese Punkte häufen ohne dass ein Blinker gesetzt war, kann man den Autopiloten schulen und verbessern. Bei einer subtilen Unterstützung können solche Daten jedoch nicht anfallen.

Genau, das war bei mir auch eine Probefahrt mit einem Ionic. Sorry, ist halt meine Meinung, ich fand es einfach nur furchtbar!

Ich muss leider sagen, dass ich die aktive Lenkunterstützung bislang auch am Ehesten vermisse.
Die Unterstützung ist vergleichbar mit der des Tempomaten: Ja klar, kann man die Geschwindigkeit auch mit dem Pedal perfekt halten, aber diese Grundunterstützung entlastet ungemein. „Gegen“ den Lane Assist spricht eigentlich nur die Pflicht zum Blinken beim Spurwechsel.

Ich denke, die jahrelange Verwendung des LaneAssist ist auch der Grund, warum meine AP-Fahrten mit dem Tesla bislang so erfolglos sind. Anstatt einer unsichtbaren Unterstützung, die wenn ich perfekt fahre genau null eingreift, muss ich die Kontrolle komplett abgeben und stattdessen jederzeit übernahmebereit sein. Das ist für mich derzeit noch viel zu anstrengend, aber ich übe weiter.

Kurz: Ich denke die Kombination TAAC + aktivem Lane Assist stünde Tesla sehr gut.

Tja, so unterscheiden sich die Erfahrungen, Gewohnheiten und Präferenzen. Bei meinen letzten VW & Audi war Lane Assist der einzige Assistent, der immer ausgeschaltet war. Bei mir hat er nicht geholfen, sondern nur genervt. Weil ich komplett selber lenken musste, mir das System aber ab und zu plötzlich ins Lenkrad gegriffen hat.

Hehe … ich will ja selber lenken. Der Tesla fährt sich sooo gut.

Tesla kann ja auch weiterhin gerne nach 10 (oder 15) statt nach 3 Sekunden meckern - stört mich Null.

Die plötzlichen Lenkeingriffe waren dann aber vermutlich Fehler (von denen Tesla hoffentlich ja weniger macht) oder eben notwendige Spurverlassen-Eingriffe. Ich wünschte, ich könnte den Lane Assist automatisch bei den Leuten um mich herum aktivieren, damit die endlich mal in ihrer Spur bleiben. Aber das wäre was für Car2Car-Kommunikation.

Ich fahre ca. 30t von 40tkm jährlich auf der Autobahn und die Hälfte davon mit aktuellen VWs. Auch deren Systeme verbessern sich (leicht) und machen mittlerweile weniger Fehler (Teerflecken im Gegenlicht :angry:). Dennoch deaktiviere ich den LA z.B. bei Baustellen. Sind meist nur 3 Clicks am Lenkrad. Ein „entweder oder“ muss doch gar nicht sein.

Active Lane Assist hatte der e-Golf, den ich vor vier Jahren über ein Wochenende Probegefahren bin. Der hat mich so abgestoßen, dass ich den e-Golf dann ohne konfiguriert habe.

Auf drei späteren Urlaubsfahrten habe ich von VW dann die Ersatzmobilität genutzt, diese Fahrzeuge hatten das jeweils auch - und ich bin damit auch über mehrere Wochen nicht warm geworden.

Ist wohl eine Geschmacksfrage… ich kann gut und gerne darauf verzichten.

Bei meinem Nissan Leaf Mitwagen könnte ich so einen Lenkassistenten kennenlernen. Hat man geblinkt, deaktivierte sich der Assistent und man konnte manuell überholen bzw. wieder einscheren. Nach wenigen Sekunden hat sich der Assistent dann wieder eingeschaltet. Ich fand das sehr bequem.

Weil sich die Lenkung nicht so sehr versteifte und man noch sanft korrigieren konnte, hat man auch nicht komplett die Kontrolle über das Fahrzeug abgegeben. Ich fand das eine akzeptable Option, die auch Tesla gut anstünde. Zumal der Überholassistent („Spurwechselassistent“) im M3 derzeit praktisch unbrauchbar ist.

Man könnte diesen ja abschaltbar machen, um gleichzeitig in den „sanften“ Lane Assistent-Mode zu kommen. Ich frage mich auch, ob in dem neuen, „kleinen“ Autopiloten (für 3100 €) der Spurwechselassistent überhaupt enthalten ist.

Kannst Du Dich noch erinnern, wobei genau Dir der Lenkassistent negativ aufgefallen ist?

Ich meine, wenn ich mittig (+/-20cm) in der Spur fahre und vorm Verlassen selbiger den Blinker betätige, hat er doch gar nix zu tun.