Hi!
Ich wollte auch mal meinen Beitrag zu dem Thema hier posten:
Wie es startete
Meine Tesla-Reise begann im Jahr 2016. Ich war mit meinem Bruder und meiner Cousine auf einem Roadtrip durch Amerika. Besonders in der Bay-Area sah man bereits hier und da einige Model S. Jede Autofahrt beinhaltete „DA NEN TESLA!“ „NOCH EINER!“ „DAAA!“
Manchmal sah mal glücklicherweise einen am Straßenrand parken und konnte ihn so mal in Ruhe bestaunen.
Natürlich war dieses Auto für einen ähnlich weit weg wie ein Ferrari oder Lambo, daher hat man sich einfach gefreut und ist weiter in seinem riesigen Mietwagen-SUV weitergeblubbert.
Nach und nach hat man mal alle paar Monate in Deutschland (Niedersachsen) mal einen Tesla gesehen und die Freude blieb bestehen, aber auch das Wissen, dass es sehr teuer ist.
Mit meinem Bruder zusammen habe ich gefühlt monatlich geguckt, ob man sich so ein Auto nicht mal 1-2 Tage mieten könnte.
Aber die Preise und die freien KM waren nicht mit unserem Gewissen zu vereinbaren. Wir waren durchaus bereit 400-500€ für 1-2 Tage zu bezahlen, aber nicht bei 150-200 frei KM.
Die Vorbereitung
Es vergingen viele weitere Monate, wo ich auf Reddit, Youtube und Co alles mitverfolgt habe, einfach nur weil es mich interessierte. Alle „Launch Control Reaction Videos“ wurden hoch und runter geguckt und zudem anderen Leuten gezeigt.
Dann war es 2018 und das Model3 wurde so langsam ausgeliefert in Amerika. Der Hype ist wieder da und diesmal noch viel größer als je zuvor, weil der Preis nun greifbarer ist.
Die Probefahrt
Ende 2018 habe ich auf der Tesla Seite das Event „Coffee and Cars“ gesehen, zudem ganz in der Nähe (Seesen). Hier hatte ich die Hoffnung, dass ich einige Tesla sehe und ggf. auch mal wenige Meter mitfahren dürfte. Leider ging die Anmeldung nicht richtig
Im Januar 2019 bekam ich auf einmal einen Anruf „Sie interessieren sich an einer Probefahrt?“ „öh, ja!“ „Nächste Woche?“ „JAO!“
Also flott Zugticket nach Hannover gekauft, mein Bruder hat sich zudem extra Urlaub genommen und zack nach der Arbeit los in den TeslaStore.
Am Telefon meinte ich, dass ich gerne einen Model S fahren würde - dieser war nicht da, dafür war ein Model X (p90?!, keine Ahnung).
Kurz den Führerschein gezeigt und ab ging es in das fahrende Raumschiff aus der Zukunft. Das Grinsen ging schon vor der Fahrt nicht aus dem Gesicht. Als der super nette Mitarbeiter dann meinte „So, Auto ist bereits an, fahr los!“ und ich mich laaaangsam in Bewegung setzte, war es mit mir bereits vorbei. Dieses Gefühl lautlos dahinzugleiten, unbeschreiblich.
Mit dem Wissen, dass das Auto 135k€ wert ist und zudem ich in der RushHour (16uhr) am HBF war, war man natürlich entsprechend angespannt.
Ich konnte leider keinen Autopiloten testen, dafür wurden mir einige EasterEggs gezeigt und ich konnte gute 45min am Maschsee und Messeschnellweg umherfahren. Am Ende standen wir an einer Ampel auf einer zweispurigen Straße. Der Teslamitarbeiter meinte dann „Schau mal, das hier ist ne’ zweispurige Straße, die wird dahinten einspurig. Ich schlage vor, damit du dich nicht stressig einfädeln musst, siehst du mal am besten zu, dass du zügig hier weg kommst“ -
auf Grund der Reaktionsvideos wusste ich eigentlich was mich erwartet - aber damit hab ich nicht gerechnet
Ich dachte, es wäre nicht möglich, dass ich noch mehr grinse als zu vor - ich habe mich geirrt
Es wurde grün und ich trete drauf (definitiv nicht 100%) und schwupps sind wir gefühlt am Ortsende… Holy Moly… Mein Bruder meinte auch direkt „Alter… Das nur krank!“ "Ja, waren gute 70% Gas "
Da ich nicht wusste, was wirklich kommt und wie mein Körper darauf reagiert, habe ich mich nicht getraut vollgas zu treten. Dies bemerkte der Teslamitarbeiter auch und meinte dann zu mir, dass ich mich doch mal zurückfallen lassen soll und dann nochmal durchtrete.
Gesagt - Getan - Gegrinst!
Ich parkte das Schlachschiff wieder ein und die Zeit war rum. „Und, war gut? Kaufst dir jetzt nen Tesla?“ fragte mich der Mitarbeiter „naja, wenn ich im Eurojackpoit gewinne, es ist einfach soo viel Geld für ein Auto (auch Model 3).“
Die Nachwirkungen
Es ging wieder zurück in die Heimat in Richtung Moringen mit dem Zug. Am Bahnhof wartete meine gefühlte Pferdekutsche: Ein Mazda MX5 ND. Der Mazda hatte erst 30k KM auf dem Tacho und war von 2016. Eigentlich ein schönes, kleines und sportliches Auto.
Nach dem Einsteigen kamen jedoch sehr viele Gedanken: „Ist der klein…“ „Der hat ja gar keine Leistung“… „IST DER LAUT!“ „Ist der ungemütlich!“ „Das soll nen Display sein?“ uvm.
Meine Eltern meinten auch direkt „War gut? Du grinst über beide Ohren!“
Es folgten sehr viele schwere Monate für meine Mitmenschen
Wie es üblich ist, habe ich ALLEN, wirklich ALLEN Leuten - vom Friseur, über die Oma bis hin zu jedem anderen wo sich die Möglichkeit ergab, von der Fahrt erzählt und wie begeistert ich war. Ich würde behaupten dass ich 5-6 Monate ALLE Youtube Videos zum Model3 gesehen habe, egal wie schlecht oder gut. Alle Foren wurden durchgelesen, Listen für Accessories von AbstractOcean und Co wurden erstellt. Einfach alle möglichen Infos wurden eingesaugt.
Auf der Arbeit habe ich jeden einzelnen Patch (Sentry Mode, DogMode, Beachbuggy,…) mit den Kollegen begeistert besprochen. Die meisten Gespräche endeten mit den Worten „Nun kauf ihn dir doch endlich!“ - Aber den Mut soviel Geld für ein Auto auszugeben hatte ich nicht
Der Kauf
Es vergingen einige Monate, wo ich auf der Arbeit sehr viel Stress hatte, viele Bedenken ob es das Richtige ist und ich allgemein nicht so gut drauf war. „Wofür tue ich mir das auf der Arbeit an? Jedes Wochenende erschöpft auf dem Sofa einschlafen, in der Woche Dauerstress? Nur Arbeiten und schlafen?“ - FUCK THAT! Man muss sich auch mal was gönnen, zudem muss man sich zu seinem Geburtstag auch mal etwas kaufen!
Auf Grund der krassen Recherche im Vorfeld, wusste ich bereits welche Konfiguration ich haben möchte:
Allrad - Blau - innen Weiß - Winterreifen - ohne FSD
Am 16. Juli habe ich mit zitternden Händen und einem riesigen Klos im Hals auf bestellen geklickt. Mein Puls war den restlichen Tag auf minimum 180 und die Hände hörten nicht auf zu zittern. „War es die richtige Entscheidung?“
Direkt am Folgetag bereits der Anruf „Auto ist verfügbar, am 29.7 ist Auslieferung“ - WHOA!
Also flott Versicherung klären und mit einigen Rücksprachen (immer super erreichbar oder schnelle Antworten auf Mails) bei Tesla war alles geklärt.
Am 20.7. bin ich zur Bank mit der Rechnung von Tesla: „Bitte die Summe hier, dahin überweisen“ „WHOA GEILES AUTO!“ meine die 50+ Mitarbeiterin von der Bank. - Der erwartete Schmerz soviel Geld auszugeben, war erschreckend gering, einfach, weil ich die Daten nicht eingegeben habe, sondern die Mitarbeiterin. 20 Minuten später und gut 50.000€ weniger auf dem Konto (bzw. gar kein Geld mehr auf dem Konto…) verließ ich die Bank. Mein Onkel parkte zufällig hinter mir „Hab dein Auto gesehen, kamst ja gar nicht mehr raus?“ - ich drückte ihm die Rechnung in die Hand „GEIL! MEGA! Man muss sich auch mal was gönnen!“
Bis zum 26.7. hatte ich keine Papiere - das war der einzige Kritikpunkt an dem Bestellprozess. Ich hatte bereits nicht mehr mit gerechnet, als morgens um 9.30uhr die Papiere kamen und ich Hackengas zur Zulassung bin (bis 1130 geöffnet).
Hier war die Hölle los und es gab einige Probleme. Mein Wunschkennzeichen ging nicht auf E-Kennzeichen waren aus irgendwelchen Gründen auch ein Problem.
Ich dachte mir, dass ich das Kennzeichen zu Not noch in der Zukunft ändern kann und zudem es in meiner Gegend keine „Parkplatz nur mit E Kennzeichen“ oder „Busspur mit Ekennzeichen befahrbar“ Varianten gibt - ärgerlich aber muss nun gehen, die Vorfreude für die Auslieferung war vermutlich zu groß.
Reaktionen
Am Abend war mein Bruder bei mir - er wusste von dem Kauf noch nichts. Wir haben zu Abendbrot gegessen mit der ganzen Family und Verwandtschaft. Nachdem der Tisch abgedeckt wurde, habe ich provokativ den Fahrzeugschein auf den Tisch gelegt.
Die Reaktion am Tisch: Unbeschreiblich.
„Das nicht dein ernst?“ „Es war so klar!“ „Du hast nicht ernsthaft nen Tesla bestellt?“ „WHAT!“
Am liebsten hätte ich das Auto da einfach auf den Hof gestellt, aber die Auslieferung war ja erst noch.
Am 29. wurde sich wieder in den Zug gesetzt und es ging nach Hamburg. Vorher flott eine Currywurst gegessen und dann mit dem Taxi zur Auslieferung. Der Taxifahrer war ähnlich begeistert von dem Auto wie ich und somit vergingen die 20min Fahrt wie im Flug, wo ich alle Sachen zu dem Auto nochmal erklären durfte.
Die Auslieferung verlief super problemlos. Ich war ~40min zu früh da, was aber kein Problem war. Die Kennzeichen wurden angebracht und die notwendigen Einstellungen gezeigt. Da ich entsprechend gut informiert war, musste man mir das meiste nicht mehr zeigen.
Irgendwelche Mängel konnte ich bis heute nicht feststellen und somit ging es - wieder grinsend - in die Heimat.
Die Auslieferung erinnerte an einem Besuch im AppleStore: Alles per Du, alles lässig, einfach cool!
Lediglich die Wintereifen sollen mir nach Göttingen zu Euromaster geschickt werden, hoffentlich klappt das.
In Rhüden am Supercharger mal eine Testladung, umzingelt von Model X.
Das erste mal Rückwärts einparken an einem fast ausgebuchten Supercharger. Ich stand ganz aussen, steige aus, nehm das Kabel, hmm, das viel zu kurz?! Kurz umgeparkt, drangestöpselt, läuft! Mega! - auf zu McDonalds und einen Platz genommen, wo man sein Baby aus der Ferne noch beobachten kann
Der Alltag kommt…
Ich hatte noch eine Woche Urlaub, wo ich bereits viele Fahrten mit meiner Family gemacht habe. Auf Grund des vielen Erzählens, habe ich provokativ vor dem Bürofenster geparkt, welches offen war. Ich steige aus und meine Kollegen schauen mich völlig fassungslos an.
Ein herrlicher Anblick.
Nun habe ich das Auto seit knapp 3 Wochen und die Begeisterung lässt einfach nicht nach. Meine tägliche Arbeitsfahrt beträgt 40km.
Somit hab ich wenig Reichweitenprobleme. In der Woche kann ich beim Nachbarn im Carport parken, am Wochenende steht er auf dem Hof bei mir wo ich mit einer Schuko den Akku wieder für die kommende Woche laden kann. (30 -> 80% grob). Für den Fall, dass es schneller (erheblich schneller) gehen muss, ist ein öffentlicher Lader in der Parallelstraße (2min Fußweg).
Eigentlich sollte ich gar keine Reichweitenprobleme haben - nun ist es leider nicht mehr so einfach in den Feierabend zu kommen.
Man geht zum Auto - nachdem man lässig die Klima gestartet hat - und wird von allen Kollegen gefragt, ob sie mitfahren könnten.
Und somit startet das tägliche „Das ist mein Auto und die Funktion“-Programm. Ggf. sollte ich mal eine Powerpoint Präsentation oder ein Handout vorbereiten
Mein Bruder, der bei einigen Vorführfahrten dabei war, grinst immer schon, weil er den Text langsam ähnlich auswendig kann… „Hier sind so standard Funktionen… Ja, das Auto kann auch Pfurzen… Keine Ahnung warum in dieser Klappe ein Sensor verbaut ist…“
Natürlich zeigt man bei diesen Fahrten auch die üblichen 0-100 - was natürlich Akku zieht wie bescheuert, aber man möchte die Leute ja begeistern - mit Erfolg.
Auch vorher sehr skeptische Mitmenschen sind nun bekehrt und feiern das Auto ähnlich stark wie ich.
Früher hatte ich den VOrteil, dass ich in meinem Mx5 selten der Fahrer für Ausflüge war - dies hat sich nun irgendwie geändert.
Inzwischen habe ich den NomadWireless Charger verbaut, andere LEDs, Puddle Lights, Consolen Wraps und seit vorgestern auch die Türdichtungen (finde es erheblich leiser). TeslaFi läuft parallel auch spitze.
Nun muss das Auto mal gewaschen werden. In die Waschanlage traue ich mich nicht, daher mal Foamcannon oder ähnliches bestellen, mal gucken.
Der MX5 wurde inzwischen für gutes Geld verkauft. Ich habe bei WirKaufenDeinAuto einen guten Preis bekommen. Sicherlich hätte ich privat mehr bekommen, aber ich hatte nach dem Urlaub keine Lust auf Probefahrten, Verträge und Co. Aber so kamen wieder gute 15000€ auf mein Konto und alles war wieder in Ordnung.
Andere Kunden an dem Tag waren sicherlich genervt, dass alle Mitarbeiter von WirKaufenDeinAuto um meinem Tesla (hatte die Winterreifen vorbeigebracht) standen und Fotos machten und mich ausfragten . Auch die bekamen die komplette Erklärung des Autos weil sie alle so ein Auto noch nicht gesehen haben.
Ich freue mich aktuell, trotz Stress, wieder zur Arbeit zu fahren, einfach weil ich dann 20min wieder fahren kann. Jeden Tag freue ich mich auf mögliche neue Updates wie Netflix, Youtube und Co.
Es ist einfach herrlich und ich bin gespannt, was in der Zukunft kommt (Bitte ein Sentry Viewer!)
Ich könnte hier noch viel mehr schreiben, aber ich versuche mich nun mal zurückzuhalten - ist eh schon zu spät nach dem Text hier
Zusammenfassend:
Auslieferung: Top
Auto: Top²
Freude: Top
Bereut? NOPE!
Ich freue mich auf die nächste Zeit und die damit verbundenen Softwareupdates.
Bitte um ROT und Grüße aus Moringen
Maik