Das E-Werk ist da, der Benz geht

Moin allerseits,
Fange ich bei der Übergabe an und lasse die chaotische Bestellphase außen vor:
Wir hatten letzten Freitag eine der Massenübergaben in Hamburg. Das Personal war sehr bemüht, allerdings war es eher wie im Taubenschlag als bei einer Autoauslieferung. Kurz ins Gespräch gekommen mit anderen Abholern die vorher beispielsweise bei Mercedes Neuwagen abgeholt haben und dies nicht vergleichbar fanden. Ich muss aber auch sagen, dass ich es ehrlicher finde als bei den Händlern wo man im Prinzip mit dem eigenen Geld gepampert wird, aus der eigenen Suppe werden bei anderen Herstellern halt auch die Händler noch satt, dass muss man bei einem Vergleich auch berücksichtigen. Einige Nespresso später wurden wir aufgerufen und das E-Werk stand in voller Schönheit vor uns. Leider vielen mir gleich sehr viele Swirls im Frontbereich auf, hier wurde (obwohl mir gesagt wurde, dass es keine richtige Aufbereitung gegeben hat!) wohl mehr hastig als überlegt mit einem trockenen Lappen über Auto gewischt. Ich will es nicht der Crew in Hamburg nachsagen, vermutlich ist es deutlich vorher bereits passiert. Das Ganze hatte ein bisschen auf die Stimmung gedrückt, kein Wunder bei mehr als 60K€ erwartet man ein perfektes Bild. Klar war mir bewusst Fehler zu finden, ganz normal. Aber sowas ist ärgerlich und unnötig. Dann lieber dreckig, aber kratzerfrei übergeben. Bis auf eine kleine Beule (1cm Durchmesser) im Beifahrerschwellerbereich und eine ebenfalls mit Swirls zerkratzte Ladeklappe war aber die Aussenhaut aber in Ordnung. Anbei trotzdem eine kleine Liste der notierten Mängel, die denke ich alle im Service-Center behoben werden können und die Freude am Auto NICHT trüben :smiley: :

Kleine Delle Beifahrerschweller
Fahrertür könnte etwas nachgestellt werden
Viele Swirls im vorderen Bereich
Radhausverkleidung hinten schlecht eingepasst
Ladeklappe verkratzt und steht etwas ab
Fahrertür von unten etwas wenig „blau“, viel Grundierung zu sehen
Beifahrersitz seitliche rechte Sitzwange scheint unter dem „Leder“ der Schaumstoff längs eingerissen zu sein, was zu einer langen Lederfalte führt
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Die Mängel wurden aufgenommen und mir wurde gesagt, dass ich das alles im Service-Center melden sollte.
Nach der Heimfahrt (50km bei 16kWh/100km!! genial) und sehr viel Fahrspaß machte ich alles für den Samstag klar:
Ich wollte eine eigene Keramikversiegelung mit Quartz Pro UK unternehmen und da ich bereits vorher viel Erfahrung mit Polieren von Autos hatte und nicht länger auf die eventuelle Swirl-Beseitigung im Service-Center warten wollte (man sagte mir Monate voraus!), wollte ich das „Problem“, was mich am meisten ärgerte, selbst in die Hand nehmen. Nach zweifacher Foam- und Hochdrucksession sowie zwei-Eimer Waschmethode hatte ich mit der mildesten Kochchemie Politur den Swirls den Garaus gemacht. Ich denke ich konnte so 90% der Lackprobleme selbst beseitigen (war halt sehr vorsichtig) und war mit dem Bild am Ende (nur sehr wenige haarfeine Swirlreste waren in gleißender Sonne noch zu sehen) zufrieden. Endlich sah der Wagen so aus wie ich es mir gewünscht hätte! Nun folge die abschließende Keramikversiegelung (mit vorheriger Reinigung mit Isopropanol), der Schritt war insgesamt nicht schwierig, im Gegenteil, besser als die unendliche Wachserei mit der nervigen und deutlich schwierigeren Auspoliererei. Meine Stimmung wurde nun mit jedem Tag besser :laughing:

Denn:

Der Wagen läd problemlos an 11kW zu Hause an der eigenen Wallbox.
Mein Wagen ist wirklich leise! Auch bei 130km/h auf der Bahn, wirklich identisch zu meinem bisherigen Mercedes C350, bei geringeren Geschwindigkeiten fällt natürlich der fehlende Verbrenner auf.
Der Lack sieht farblich toll aus.
Der Innenraum ist komplett kratzer- und fehlerfrei bis auf die leichte Faltenbildung im Beifahrersitz.
Der Verbrauch ist bei schönem Wetter wirklich auf 15kW/h zu bringen, ohne zu schleichen.
Ich habe bereits in der ersten Nacht das Update auf 8.3 und wenig später auf 8.4 im heimischen WLAN erhalten.
Die Soundanlage ist phänomenal. Der Benz hatte bereits eine gute mit dem Comand Online System, aber der Tesla ist nochmal einen Zacken besser.
Die Sitze sind sehr bequem!
Diese Aussicht vorne, Wahnsinn.
Die Verarbeitung generell erreicht 90% meines Benz. Wenn ich dann noch die überall weichen Kunststoffe im sauber eingepassten und nicht knarzenden Innenraum sehe, ist der Tesla besser als VW (unterhalb von den Lüftungen ist fast jeder VW mit Hartplastik überzogen!)

So braucht sich Tesla nicht vor der Premiumkonkurrenz (welcher eigentlich?) verstecken, allerdings sollte die Übergabe und der ganze Prozess davor (war sehr chaotisch!) deutlich verbessert werden, wenn es in den Massenmarkt für Klaus und Klaus geht.

Jeder Testmitfahrer war ebenfalls geflashed! Diese Power…was soll ich denen denn sagen, wenn ich den „lässig Modus“ nach dem Einfahren ausschalte?? :mrgreen:

Ende der Woche war ich unabsichtlich in einem deutschen Premium-Autohaus und musste voller Erstaunen feststellen, dass die ausgestellten Neuwagen ebenfalls Swirls hatten :confused: Das zeigte mir, dass man sich ganz schön reinsteigern kann. Jetzt bei der näheren Betrachtung meines E-Werks, sieht der Lack wirklich gut dagegen aus. Am Ende ist und bleibt es ein Auto welches gefahren wird, auch wenn der erste eigene Kratzer einen dann auch wieder um den Verstand bringen wird.

Einen richtigen Aha-Effekt hatte ich, als ich heute mit einem E-Klasse Cabrio Mietwagen gefahren bin:
Ist dieses Cabrio laut! (ok ist halt ein Cabrio)
Diese ganzen Knöpfe! Wofür? Viele Funktionen redundant (der Home-Button alleine 3x im Auto (auf dem Wischpad, neben dem darunterliegenden Drehdrücksteller und am Lenkrad). Alleine diese Überfrachtung mit dem Wischpad und Drehdrücksteller sowie dem neuen Daimler-Lenkrad mit dem Krieg der Knöpfe, ein riesiger Rückschritt, das alles hatte mich mehr abgelenkt als die ersten Meter im Tesla, alles klar gegliedert und reduziert. Dazu dann die überaus schlechte Soundqualität in der Basis, vom 200er Motor ganz zu schweigen. Nebenbei hat der Tesla vorne deutlich mehr Platz als die E-Klasse in der Fahrerposition. Die E-Klasse hat eine riesige Mittelkonsole, so breit dass mein Knie an der harten Klarlackklappe schmerzte. Im Tesla ist die Klarlackklappe in der Mittelkonsole seitlich sauber eingefasst in weiche Kunststoffwände, hier drückt nichts. Sicher auch weil der Knieraum deutlich breiter war im Tesla und das obwohl der Tesla zusätzlich auch viel mehr Stauraum im Mitteltunnel hat. Ich rede hier von einer E-Klasse, kein kleines Auto. Aber in Raumausnutzung deutlich schlechter (zumindest vom Fahrersitz) als das Model 3.

Der Autopilot ist auch nach einem Tag und 8.4 richtig gut benutzbar, klar es ist ein Assistent, wenn man das beherzigt, bringt er eine richtige Freude. Im Gegensatz zu meiner alten Distronic Plus im Daimler macht er vieles so viel besser:

Alleine das anfahren an Ampeln an bereits stehende Fahrzeuge, sowie das selbstständige wieder anfahren. Klasse. Beim Daimler musste man immer auf bereits stehende Fahrzeuge acht geben und das Losfahren mit dem Pedal selbst erledigen.
Der Lenkassistent funktioniert auf Autobahnen sowie Landstraßen super, bei Ortsdurchfahrten muss man nicht nur bereit sein, sondern sehr bereit jederzeit zu übernehmen, aber das ist ja eh selbstredend. Mit Obacht lässt es sich sogar begrenzt Innerorts nutzen und es wird permanent besser.
Der „Nag“ nervt mich überhaupt nicht, da ich eine Hand locker unten abgestützt ins Lenkrad lege, so erkennt er den notwendigen Widerstand und ich bleibe trotzdem entspannt.
Vor einem einscherende Fahrzeuge führen nicht zu plötzlichen und unentspannten Bremseingriffen, der Tesla geht damit sehr geschmeidig um, Bravo.

Was mir aber bisher ein Rätsel ist, wie einige es schaffen den NoA zu sauberen Spurwechseln zu überreden?
Ich hatte nicht einen sauber hinbekommen, die resultierenden Abbrüche sehen nach Fahrschule aus.
Außerdem bringt mich die Übernahme der Geschwindigkeit um den Verstand. Laut Handbuch soll der Autopilot die aktuelle Geschwindigkeit übernehmen, wenn Sie über der angezeigten Begrenzung liegt, wenn die aktuelle Geschwindigkeit zum Zeitpunkt des Auslösens des Autopiloten unterhalb des Tempolimits liegt, sollte das Tempolimit+ angegebener Toleranz übernommen werden (und dann auch jedes Mal bei sich ändernden Tempolimits angepasst werden). Das klappt auch manchmal, aber öfters habe ich den Eindruck, dass es nicht klappt, gerade beim Wechsel zwischen TACC und Autopilot (mit Lenkassistent), das könnte deutlich besser funktionieren, oder zumindest intuitiver falls es an mir als Bediener liegt :angry: . Ich sitze dann mit angezeigten 50 im Auto im Autopiloten und er beschleunigt nicht auf 100 obwohl er die 100 aus der Karte erhalten hat. Das führt dann bei mir zu hektischen Beenden und Neustarten des TACC und oder AP+Lenkassistenten. Vielleicht hat jemand im Forum eine Idee was ich falsch mache :wink:

Alles in allem aber das Beste was ich im KFZ-Bereich bisher gefahren bin. (und ich fahre beruflich viele Mietwagen!)





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Herzlichen Glückwunsch zum eigenen E-Werk. Habe deinen Namen rot gemacht.
Ich hoffe, die Tesla-typische Relaxheit setzt bei dir auch bald voll ein, so muss sich keiner mehr Sorgen um deinen Verstand machen. Enjoy!

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