Zürch - Alicante an einem Tag (24h)

Hallo liebes Forum

Dies ist mein erster Beitrag hier, deshalb möchte ich mich kurz vorstellen.
Als fahrbaren Untersatz benutze ich seit ca einem Jahr ein gebrauchtes Model S P85 Jg. 2013 mit mittlerweile 140’000km, das ich mit einem minimalen Camping-Ausbau versehen habe, um zu zweit im Auto übernachten zu können ohne auf Kocher/Grill, Kühlbox, Vorzelt, Wasservorrat und natürlich Himmelbett zu verzichten.

Diesen Oktober besuchten wir zu zweit Verwandte in der Nähe von Alicante und beschlossen dies nicht mit dem Flugzeug sondern aufgrund des free SuC und allgemeiner Gesinnung mit dem Auto zu erledigen. Die Hinfahrt (ca 1700km) wollten wir möglichst am Stück hinter uns bringen, um einige Tage vor Ort zu verbringen und dann mit mehreren Übernachtungen zurückzufahren. Vorweg: Es hat alles ohne Probleme geklappt und trotz sehr langen Autotagen Spass gemacht.

Hinfahrt:
Mit Abetterrouteplanner haben wir uns auf die Fahrt vorbereitet, was problemlos klappte. Berechnet wurde eine Reisezeit von 22h schlussendlich hatten wir 24h bis zum Ziel. Geladen wurde ausschliesslich an den SuC. Die onboard Navigation berechnete teilweise suboptimale Ladestopps (Laden in den oberen SoC-Bereich um dann einen SuC zu überspringen), sodass wir im Navi jeweils nur den nächsten SuC gemäss Abetterrouteplanner eingaben und bei Ankunft jeweils wieder den nächsten. Wir fuhren jeweils zwei Strecken bis zum Fahrerwechsel. Der Nichtfahrer konnte dank dem sehr weit runterklappbaren Beifahrersitz praktisch eben liegen (total unverantwortlich aber praktisch) und dank einem Noise-Cancelling Kopfhöhrer fast ruhiger schlafen als im eigenen Bett. Wir sind am Freitagabend abgefahren und kamen am Samstagabend zwar nicht ausgeruht aber doch entspannt an.

Vor Ort:
Das Ladenetz westlich von Alicante ist bescheiden und die Leistung des Stromnetzes im Haus der Verwandten sehr bescheiden (max 5A). Auch die SuC stehen relativ weit auseinander und so hätten wir teilweise mehr als eine Stunde Umweg in Kauf nehmen müssen, um einen Ort an der Küste zu besuchen. Für kurze Ausflüge reichte die Leistung des Hausnetzes, für die weiteren nutzten wir dann das Auto der Verwandten.

Rückfahrt:
Die Rückfahrt traten wir zu dritt an, was dank dem geräumigen Innenraum des Model S problemlos klappte. Übernachtet wurde in Andorra, Aix-en-Provence und Annecy jeweils auf dem Campingplatz. Besonders der SuC La Seu d’Urgell bei Andorra gefiel uns. Die Demonstrationen zur Katalonischen Unabhängigkeit und damit verbundene Strassenblockaden führten zu mehreren Offroad-Erfahrungen bei denen wir jeweils froh ums Luftfahrwerk waren. Das Reisen war sehr entspannt und kurzweilig.

Fazit:

  • Planung mit Abetterrouteplanner sehr verlässlich
  • Lange Fahrten im Model S entspannt und durch die regelmässigen Pausen wenig ermüdend
  • Reisen dank SuC problemlos und gratis
  • Platzangebot dank Frunk riesig (Gesamte Campingausrüstung + Gepäck für 3 Personen)
  • Reduzierte Ladeleistung der 85er-Modelle verlängert die Reisezeit merklich
  • Nachladen auf den Campingplätzen aufgrund fehlender Erdung oft nicht möglich

Alles in allem war es ein super Erlebnis und wir werden in Zukunft sicher noch öfter mit dem Tesla reisen gehen.

Coole Geschichte! Ich wär ja neugierig auf ein paar Bilder des Camping-Ausbaus :wink:

Bin auch überrascht dass das Laden am Campingplatz nicht ging, habt ihr den blauen Adapter des UMC benutzt?

Danke für den Interessanten Bericht.

Wir hatten den blauen Adapter für den UMC dabei. Der UMC zeigte jedoch stets nur das rote Fehlerlicht, gemäss Anleitung ein Erdungsfehler. Das selbe auch via SchuKo-Anschluss. Ich meinte hier im Forum gelesen zu haben, dass dies auf Campingplätzen im Ausland häufig der Fall sei, da die Elektroinstallationen nicht immer den höchsten Qualitätsansprüchen genügten und auch gut die Erdung einfach nicht angeschlossen sein kann. Umgehen kann man es mit einem Adapter, der die Erdung mit dem Neutralleiter verbindet, der wäre dann aber gefährlich wenn der Stecker falsch eingesteckt wird. Hier werde ich mir mal etwas Gescheites einfallen lassen müssen.

Campingaufabau ist wirklich sehr Basic:

  • Ein Schubladenauszug, der in die Hutablage passt, mit CADAC Gasherd/Grill Kombo, Wassersack, zusätzlichen USB-Anschlüssen und Ambientebeleuchtung
  • Vorhangsystem für den Innenraum
  • Vorzelt zum übers Auto spannen
  • Kompressorkühlbox, die je nach Bedarf auf den Rücksitzen oder im Fussraum untergebracht werden kann
  • Campingtisch mit Bänken, der den Höhenunterschied zwischen umgeklappter Sitzbank und Kofferraumboden ausgleicht

Die Gasflasche passt wunderbar in den Hohlraum hinter dem linken Hinterrad.
Das Auto ist so lang, dass man problemlos zu zweit darin schlafen kann, sogar ohne die Vordersitze zu verstellen (Grösse 186cm)
Dank „Campermodus“ und Panoramadach wirklich ein Vergnügen :slight_smile:

Brilliant! Und die Füße passen drunter.

P.S. nächstes Mal statt dem Blauen mit Schuko probieren. Ich bin schon oft über blaue Dosen gestolpert bei denen Phase und Nullleiter vertauscht waren. Das mag der UMC nicht. Schuko kann man einfach drehen, CEE blau nicht.