Mit X 90D und Wohnwagen nach Norwegen

Zugfahrzeug:
Model X 90D

Anhänger:
LMC 530 K
Länge: 714 cm
Breite: 229 cm
Höhe: 277 cm

Durchschnittliche Geschwindigkeit: ca. 80 km/h
Gefahrene Strecke: 3.405 km
Verbrauch über Gesamtstrecke: 342 Wh/km
Bereifung: Winterreifen 265/50WR19

Reisezeitraum: 05. Mai - 12. Mai 2018

Unser erstes Ziel in Norwegen war Lom. Von dort aus hatten wir gehofft nach Geiranger fahren zu können, was uns aber aufgrund des sehr langen und schneereichen Winters nicht möglich war.
Von Lom gelangt man über die 15 und später über die 63 nach Geiranger.
Unser Plan war die Anreise nach Lom in 2 Tagen zu bewerkstelligen.

(Ich schreibe das aus der Erinnerung - die tatsächlichen Zahlen können etwas abweichen.
Aber im Groben kommt das so hin…)

Wir sind am 05. Mai gegen 9:00 Uhr in Neumünster bei meinen Eltern gestartet, haben dann in Busdorf nochmal kurz aufgestockt (da wir den Wohnwagen noch nicht abgeholt hatten) und sind dann weiter nach Tarp bei Flensburg, wo wir gegen 10:00 Uhr mit ca. 85% SoC und nun mit dem Wohnwagen dann in Richtung Norwegen gestartet sind.
Damit konnten wir den SuC in Rødekro überspringen und hatten unseren ersten Stopp in Middelfart, den wir mit ca. 15% erreicht haben.
Da der Parkplatz in Middelfart relativ leer war, war das Abkoppeln und parken des Wohnwagens kein Problem
Nach einer knappen Stunde Ladestopp in Middelfart (mit Mittagessen und Mittagsschläfchen) sind wir am SuC Slagelse vorbei direkt bis zum SuC Køge weitergefahren - den wir mit ca. 12% erreicht haben.
Dort haben wir den Fehler gemacht den Anhänger für unseren ca. 35 minütigen Ladestopp auf dem (ziemlich leeren) LKW-Parkplatz neben dem SuC abzustellen - was uns ein 100,-Euro Ticket eingebracht hat!

Von Køge sind wir dann über die Øresund-Brücke bis Löddeköppinge gefahren. Dort gab es auf unserer Tour die ersten für Gespanne geeigneten SuC. Die Ladezeit in Löddeköpinge haben wir genutzt um das Gepäck vom Model X in den Wohnwagen zu räumen.

Es war eigentlich unsere Absicht von Löddeköppinge direkt nach Falkenberg weiterzufahren, aber die beginnenden Steigungen an der schwedischen Küste haben den Verbrauch doch etwas stärker hochgetrieben als ich gedacht habe, uns so haben wir sicherheitshalber noch einen 5-minütigen Stopp in Mellbystrand (ebenfalls geeignet für Gespanne) eingelegt (der wohl nicht unbedingt nötig gewesen wäre).
Danach ging es weiter nach Falkenberg, wo der erste von zwei Nose-In-Stalls leider defekt war und der andere so blöd gelegen ist, dass man mit dem Anhänger 3 normale Stalls zuparken würde.
Also doch abkoppeln - was inzwischen ziemlich routiniert und schnell ging.

In Falkenberg haben wir bis 95% geladen, da die Strecke bis zum nächsten SuC in Uddevalla 179 km lang ist und es schon recht hügelig wird. Das geht auf den Verbrauch.
Die letzten 5% bis 100% SoC noch am SuC reinzuzwängen schien mir aber doch unsinnig, da die Ladegeschwindigkeit dann rasch unter 25kW/h fällt und man mit einem der ChaDeMo-Stationen auf dem Weg nach Uddevalla bessere Geschwindigkeiten erzielt.
Die Strecke haben wir letztlich mit einem Rest-SoC von 11% auch ohne Stopp am ChaDeMo gut geschafft.

In Uddevalla haben wir uns dann einen Campingplatz mit Aussenstellplatz gesucht.
Das langsame Fahren mit 80km/h hat die reine Fahrtzeit für diese 716 km der ersten Etappe auf ca. 9 Stunden (mit Stau an der Grenze ca. 9,5 Std) gestreckt.
Dazu kamen noch etwa 2,5 Std Ladezeiten/Pausen.

Insgesamt war diese erste Etappe sehr entspannt und ich genieße die Ladepausen nach 2-3 Stunden Autofahren immer sehr.
Mit dem Wohnwagen steht man tendenziell ein bisschen länger am SuC (weil man mehr Strom für die nächste Etappe benötigt), aber das fiel kaum ins Gewicht.

Ich kürze ab hier mal ein wenig ab:

Am zweiten Tag sind wir morgens um 8 Uhr in Uddevalla gestartet und nach einer wieder sehr entspannten Fahrt gegen 17h in Otta auf dem Campingplatz eingetroffen.
Wir hatten uns entschieden nicht nach Lom zu fahren, da die Strasse nach Geiranger noch immer gesperrt war und wir uns von dem Standpunkt Otta mehr Wandermöglichkeiten z.B. im Rondane-Park versprochen hatten.
Allerdings war nun überall die Schneeschmelze in vollem Gange, was viele Möglichkeiten stark eingeschränkt hat.

So haben wir uns nach 2 Nächten in Otta überlegt unser Glück lieber in Eidfjord zu versuchen.
Wir sind dann von Otta die E6 runter zum SuC Vinstra, dann ein kleines Stück wieder zurück die E6 hoch und dann über Heidal auf die 51 rüber. Der 51 sind wir vorbei am Jotunheimen-Park nach Beitostølen gefolgt, wo wir am Grønn Kontakt ChaDeMo ein wenig aufgestockt haben.
Von dort ging es weiter zum SuC in Gol, und dann der 7 folgend über die traumhafte (noch schneebedeckte) Hardangervidda nach Eidfjord (SuC), wo wir einen wunderschönen Stellplatz auf dem Platz Sæbø-Camping gefunden haben (dort konnten wir auch für 30,- NOK das Model X über Nacht aufladen).

Nach zwei wunderschönen Tagen in Eidfjord und der Hardangervidda sind wir dann über die SuC Gol, Lier North (bei Drammen), Solli, Uddevalla, Falkenberg und Mellbystrand zum SuC Löddeköpinge gefahren, wo wir nach fast 18 Stunden Fahrt dann einfach auf dem Parkplatz des Einkaufzentrums übernachtet haben.

(Leider ist der SuC Mellbystrand nach Geschäftsschluss nur noch mit dem Auto allein zu befahren. Es gibt eine LKW-Sperre, die auch den Wohnanhänger nicht durchließ und so ist unser geplanter 5-Minuten-Stopp zu einem 45 Minuten Stopp mit Rangieren, Stellplatz suchen, laden, wieder ankoppeln etc. geworden.)

Am nächsten Morgen haben wir dann zugesehen, dass wir unseren Stellplatz auf dem Parkplatz des Einkaufzentrums in Löddeköpinge vor Geschäftsbeginn räumen.
Die letzte Etappe war dann ein Kinderspiel. Wir haben die selben SuC aufgesucht wie auf der Hinfahrt (Køge, Middelfart, Anhänger in Tarp abgeben - noch kurz in Busdorf auftoppen) und waren nach ca. 8 Stunden in Neumünster bei meinen Eltern.

Insgesamt fand ich das Fahren mit dem Wohnanhänger recht entspannt und es gab nie Probleme mit der Reichweite.
Auf der Strecke Uddevalla - Falkenberg hatten wir zeitweise mit starkem Regen zu kämpfen und haben uns dann entschieden die Geschwindigkeit auf 75 km/h zu reduzieren. Dadurch waren wir auf der Strecke ca. 15 Minuten länger unterwegs, haben uns aber einen weiteren - vermutlich zeitintensiveren - Halt an einem ChaDeMo bei Göteborg gespart.

Im Sommer werden wir noch eine größere 3-wöchige Tour mit einem etwas kleineren Wohnanhänger machen - auf die ich mich schon wahnsinnig freue.

Der Fairness halber muss ich noch sagen, dass ich nie einen Wohnwagen mit einem Verbrenner gezogen habe - und daher keinen echten Vergleich habe - allerdings bin ich schon einige Male mit dem Tesla in Norwegen gewesen und habe das Ziehen des Anhängers überhaupt nicht als Last empfunden (besonders in Norwegen, wo man ohne Hänger auch kaum schneller fahren kann).
Natürlich muss man etwas mehr Zeit einplanen, aber das ging ziemlich gut.
Zuletzt sind wir im Winter (im Februar) mit dem MX in Norwegen gewesen und haben die Strecke von Seljord nach Elmshorn (bei Hamburg) in gut 16 Stunden an einem Tag bewältigt.

Insgesamt hat sich der Verbrauch mit 342 Wh/km über 3.405 km sehr in Grenzen gehalten.
Das war sowohl der langsamen Durchschnittsgeschwindigkeit von 80 km/h, als auch den moderaten Temperaturen geschuldet, die ein starkes Kühlen oder Heizen des Akkus unnötig gemacht haben.

Für Sparfüchse:
Wenn man als Vergleichsfahrzeug mal einen Audi Q7 (der auch in der Anschaffung preislich dem Model X nahekommt) heranzieht, dann belaufen sich die eingesparten Kosten für Sprit auf diesem Trip auf gut 700,- EURO
(Verbrauchsangabe von hier: caravaning.de/zugwagen/zugw … s-koennen/ )

Noch ein paar Bilder:

Top. Danke fürs einstellen.

Super! Tolle Infos und Bilder! Sieht nach viel Spaß aus :slight_smile:

Bye Thomas

Danke für den Bericht. Haben heute das erste Mal eine Tour mit unserem Bootstrailer mit Boot gemacht. Verbrauch lag bei 380 Wh/km bei durchgehend - wenn möglich - 100km/h. Reichweite damit 250 km. Besser als erwartet!

Super Reisebericht - vielen Dank!
Wofür hast du denn am Anfang die 100€ gezahlt?

Danke für den tollen Bericht, war interessant zu lesen, da war selber mit dem Gespann unterwegs sind.

Wir haben den Anhänger während des Ladens in Køge auf dem angrenzenden Parkplatz abgestellt - ohne gesehen zu haben, dass das ein reiner LKW-Parkplatz ist (die Schilder waren nicht gut zu sehen und meine Aufmerksamkeit eher auf die Suche nach einem guten Stellplatz gerichtet).
Das kann keine 10 Minuten gedauert haben, bis die Parkwächter da waren…

Danke für die Info.

Gibt es noch mehr Landschaftsbilder? Ich kann mich an den nordischen Ländern einfach nicht satt sehen…

:smiley:

Ich werde nochmal ein bißchen durch die Bilder durchgucken.
Solange könnte ich dir noch diese beiden anbieten