Einmal Lissabon und retour

Einmal Lissabon und retour – der Weg ist das Ziel

Im S 60 (pre-facelift aus Oktober 2013, car-sharing Auto Tesla-Time, drivetesla.eu, gute 140.000km auf den Tacho) einmal als automobiler Abenteurer in die SuC-freie Ladewüste fahren, wird in Mitteleuropa so langsam zur echten Herausforderung. Mit einer guten Woche Zeit sind ja auch Gegenden wie Georgien, Ural oder Teheran zwar sehr reizvoll, aber leider nicht zu schaffen.
Also keimt nach längerer Überlegung folgende Alternativliste auf:

  1. Einmal rund um die Ostsee
  2. Nach Istanbul
  3. Nach Lissabon

Plan 1 wird wegen Versicherungs Problemen in Russland (St. Petersburg) als zu aufwändig verworfen, Plan zwei wegen der derzeitigen politischen Verhältnisse ebenso. Also auf nach Südwesten, dabei kann man auch den westlichsten und südlichsten Punkt Kontinentaleuropas gleich mitnehmen (und über den nördlichsten Punkt nachdenken und den östlichsten Punkt spekulieren…).

Für diejenigen die weniger Zeit haben vor dem ausführlichen Reisebericht hier die Essentials:
• Portugal und Spanien sind sehr gut elektrisch bereisbar
• Etwas Geduld und Flexibilität sollte man aber schon mitbringen
• Ein Chademo-Adapter verkürzt die Reisedauer signifikant (danke an den TFF e.v. fürs Ausleihen)
• Tesla-Navi und browser funktionieren auf der iberischen Halbinsel ohne Probleme
• Durch die Geschwindigkeitsbegrenzungen sind in Frankreich, Spanien und Portugal die Berechnungen des Tesla Navi recht präzise, was Lade- und Fahrzeiten angeht. Wir haben immer bis gut 10% Restladung bei Ankunft aufgeladen, und sind dann bei zügiger >Fahrweise meist mit 5% angekommen.
• Für die Maut in Frankreich und Spanien ist ein für beide Länder nutzbarer Transponder extrem sinnvoll (z.B. bipandgo.com), spart viel Wartezeit an den Mautstationen
• Für die Maut in Portugal benötigt man eine funktionierende Kreditkarte
• Ladestationen für Spanien und Portugal findet man am besten bei
o electromaps.com
o plugshare.com
o de.chargemap.com
• Kein Verzeichnis ist komplett oder überall korrekt
• Für Spanien ist die Ladekarte von IBIL sinnvoll ibil.es (per Internet bestellen, kam in 2 Tagen an, es gibt auch eine app fürs Handy)
• Für Portugal ist die Ladekarten von mobi.e sinnvoll mobie.pt (per Internet bestellen, kam in 2 Tagen an)
• Gesamt 5.727 km, Verbrauch 1180,6 kWh, im Schnitt 206 Wh/km
• Zusatzkosten für
o Maut in Frankreich 173,20
o Maut in Spanien 95,34
o Maut in Portugal 26,52
o Laden in Frankreich 0,00
o Laden in Spanien 70,00
o Laden in Portugal 0,00

Tag 1: Schwetzingen – Bordeaux
Der erste Tag mit reichlich Kilometern ist dank der perfekten Supercharger (SuC) Abdeckung völlig problemlos. Start in Schwetzingen um kurz nach 6:00, über SuC Kaiserslautern (10 Minuten nachladen), nach Metz zum Frühstück im Einkaufszentrum, das um 8:30 Uhr, 5 Minuten nach unserer Ankunft pünktlich die Pforten öffnet.
Wir freuen uns an jeder Mautstation (Péage) über unseren Transponder hinter dem Spiegel, der mit einem hörbaren Piep die Schranke öffnet und lästige Dinge wie Schlange stehen, Kleingeldsuche, oder runtergefallene Tickets auf der reservierten Spur schnell vergessen lässt. Bei ersten Mal noch zögerlich und skeptisch, aber dann voller Elan und oft mit kontinuierlichem Tempo 30 wird die moderne Form des Raubrittertums fast zum Vergnügen.
Weiter geht es über Suc Reims-Nord wo uns das Navi auf die Nordseite der Tankstelle zur den LKW leitet, von wo aus wir die SuC zwar sehen aber nicht mehr legal erreichen können. Da ausgerechnet heute die örtliche Gendarmerie ihren Betriebsausflug hierher gemacht hat, lassen wird das mit dem Rückwärtsfahren auf der Autobahn lieber ausfallen und schummeln uns mit hoch gestelltem Luftfahrwerk über den Bordstein auf die PKW-Seite der Tankstelle und dann zur Stromquelle.


Dann folgen Suc Collégien (Marnes) mit MIttagspause in der Pizzeria, das Parkticket sollte man vor Ausfahrt an der Rezeption des Hotels entwerten lassen, nach einem kleinen Stau um Paris herum dann SuC Orleans, Poitiers, Saintes und schliesslich Bordeaux.


Die insgesamt 1158 km waren zu zweit mit Fahrerwechsel in insgesamt 15:04 Stunden (Fahrzeit 11:05, Ladezeit 3:59) entspannt zu schaffen.
Zum Vergleich:
Berechnung im Tesla: 14:23 h
A-Better-Route-Planner (abetterrouteplanner.com/): 1145 km, 14:46 h (11:16 h, 3:30 h) (
Ev-Trip Planner (evtripplanner.com/):1146km, 15:13 h (10:59 h, 4:14 h)

Um den SuC Bordeaux herum gibt es jede Menge Hotels, wir legen unser Haupt im „Hotel Premiére Classe“ im DZ für 38.- € nieder, nachdem wir natürlich den Wagen umgeparkt haben.

Tag 2: Bordeaux – Guarda (Portugal)
Heute soll Spanien durchquert werden, also heisst es nicht zu spät aufstehen für die geplanten 880 km. Nach Bayonne zum Suc sind es 184 km, dort wird auf knapp 90% voll geladen, und in der Boulangerie gegenüber ein Frühstück genossen und Proviant für die Weiterfahrt gebunkert.


Die Ausläufer der Pyrenäen bieten tolle Panoramen, hohe Berge mit Sicht auf den Atlantik, und alles bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel. Und siehe da, unser Transponde für die Maut funktioniert auch wie versprochen im Spanien.
Da mit dem 60-er der letzte SuC in Burgos mit 266 km Entfernung und Gebirge nur mit Schleichfahrt zu erreichen wäre, planen wir den ersten Stop auf spanischem Boden in Vitoria-Gasteiz an einem Chademo-Lader. Und was soll man sagen, alles klappt auf Anhieb problemlos. Die Säule zu finden ist kein Problem, an der Tankstelle wird die Karte von IBIL anstandslos akzeptiert, auf dem display liesse sich auch Englisch als Sprache einstellen, und schon fliessen die Elektronen mit 47 kW, allerdings für 0,45 € pro kWh bei einer Mindestzahlung von 5.- € je Ladung. Von 21 auf 60 % benötigen wir 48 Minuten, was aber auch daran lag, dass die Ladeleistung wegen Überwärmung des Chademo Adapters vom Tesla mit entsprechender Meldung im Displasy nach 25 Minuten zurückgefahren wurde.

Der Suc Burgos /Ankunft mit 4% in der Batterie) liegt auf dem Gelände eines hervorragenden Restaurants und Hotels, trotz Hochbetriebs zur Mittagszeit und Parkplatznot sind alle 8 Stalls frei. An der Bar können auch Kleinigkeiten geordert werden, wir geniessen einen schnellen Kaffee bevor es weiter geht. Beim nächsten Mal würde ich hier definitiv ein Mittagessen einplanen.

Nächstes Ziel ist Valldolid, wieder ein Chademo-Lader von IBIL. Leider ist DC-Laden nicht möglich, die Säule hat einen Defekt, gibt uns zum Glück aber 22kW AC Strom. Dies verdoppelt leider die geplante Ladezeit, Langeweile kommt dennoch nicht auf, da nicht nur der Tankstellenpächter sonder etwa jeder zweite Kunde der Waschstrasse (Samstag Nachmittag…) Alles über Tesla und unsere Fahrt erfahren möchte.
In Salamanca listet Tesla 3 Destination Charger (DeC) in Hotels auf, bei einem werden wir doch sicher Strom bekommen, so die Planung. Und siehe da, kein Problem im Parador kennt man sich gut aus, an der Rezeption wird uns der Weg in die Garage beschrieben und 16.- € als Pauschale fürs Laden in Rechnung gestellt. Dafür können wir die atemberaubende Aussicht auf die Stadt von der Terrasse bei einem Getränk geniessen, während sich der Wagen an 22 kW labt.

Jetzt sind es noch 160 km bis zum Tagesziel in Guarda, bewusst ausgesucht da nach den einschlägigen Verzeichnissen in der Stadt insgesamt 5 Lademöglichkeiten (wenn auch nur mit 3,7 kW) verteilt sind.
Hinter der Grenze muss dann für Portugal an einer automatischen Station das Kennzeichen des Wagens mit einer Kreditkarte gekoppelt werden um die elektronische Maut zu bezahlen. Die Erfassung erfolgt dann im Land Kamera-basiert an entsprechenden Brücken, wie sie auch in Deutschland für die LKW Maut verwendet werden.
In Guarda fahren wir die erste Station an (noch 12% in der Batterie), verbinden den Wagen mit den Typ 2 Kabel und der Säule (alternativ wäre auch ein blauer Camping-Stecker möglich gewesen) und aktivieren an dem Zentraldisplay mit der mobi.e-Karte. Kleine Schrecksekunde, die Säule möchte eine PIN (die ich aber nie erhalten habe). Das Studium der mitgelieferten Broschüre (auf Portugiesisch) hilft weiter, die initiale PIN ist vier mal die Null (RTFM…). Strom läuft, nun geht es auf Hotelsuche. Laut Google maps müsste direkt an der nächsten Querstrasse ein Hotel sein, zu Fuss erkunden wir die Gegend und laden nur auf dunklen Hinterhöfen. Später stellt sich heraus dass das Hotel Lusitania an einer ganz anderen Stelle in Gurarda zu finden gewesen wäre. Also Auto abstöpseln und in die Innenstadt fahren. An der nächsten Säule lädt ein Mitsubishi Outlander (Hybrid), weiter geht’s in die Altstadt. Plötzlich hinter uns wilde Lichthupe, Warnblinkanlage, der Outlander überholt uns, bleibt vor uns stehen, und der Fahrer kommt zu uns an den Wagen. „Wir wollten doch sicher Laden“ fragt er, er mache gerne die Säule für uns frei, die andern Säulen in der Stadt seien nämlich alle defekt. Und dann erleben wir ein echtes Stück portugiesischer Gastfreundschaft, er fährt vor uns her, lotst uns aus der Altstadt zur Ladesäule, erklärt uns noch dass der Strom immer nach 8 Stunden automatisch abgeschaltet wird und lässt es sich nicht nehmen uns mit seiner Frau im Auto zum nächsten Hotel zu fahren. Muito obrigado - Vielen Dank dafür.

Tag 3: Guarda – Lissabon


Vor dem Frühstück wird der Wagen nochmal neu angesteckt (nach 8 Stunden war ja Schluss) und dann geht es mit 61% in der Batterie weiter.
Die nächsten Stationen sind die Autobahn-Raststätten bei Fundao (Triple-Lader CSS, Typ2 mit 22kW und Chademo, von 46% auf 82 % in 32 Minuten ) und Santarem (Triple Lader von 21% auf 85 % in 1 Stunde). Ins Gespräch kommt man schnell, ein Tesla ist in Portugal immer noch eine kleine Sensation.


In Lissabon gibt es ein Parkhaus in der Altstadt (Graffiti Car Park, Calcada do Marques de Tancos); mit einer ganzen Etage voller Ladestationen von mobi.e (3,7 kW), das ist natürlich unser Ziel.
Das Parkhaus liegt in der Altstadt (Alfama), die engen Gassen sind für ein Model S bzw. dessen Fahrer eine echte Herausforderung. Die Zufahrt zum Parkhaus ist in der 6. Etage (zum Einfahren von der engen Strasse aus muss man 2 bis 3 mal vor und zurück rangieren), die Ladestationen sind im 7. Stock, wer also dort mal hin kommt: direkt nach der Einfahrt unbedingt nach links abbiegen. Hinweis-Schilder fehlen leider, was dazu geführt hat dass wir auf der Suche erst mal alle Etagen nach unten gefahren sind um dann am Ausgang zu landen und noch mal eine kleine Rundfahrt durch das komplexe Einbahnstrassensystem der Altstadt gewonnen hatten.
Und dann findest sich wirklich Elektrofahrers Paradies: an jedem Platz im 7. Stock eine 3,7 KW Lademöglichkeit von mobi.e (wie oft in Portugal mit Typ 2 Anschluss oder alternativ dem blauen Camping-Stecker). Wagen angeschlossen, Ladung beginnt, also erst mal ab in die Altstadt zum Mittagessen- und Übernachtungs-Suche.

Beides finden wir keine 500 m entfernt im Hotel Solar Dos Mouros, Preis ist akzeptabel, von der Terrasse aus ein schöner Blick über den Fluss Tejo.
Frisch gestärkt und nach einem Spaziergang durch die Altstadt zurück zum Wagen um das Gepäck zu holen, und dann leider die Enttäuschung des Tages: der Ladevorgang wurde nach 2 Minuten abgebrochen. Erneuter Versuch, gleiches Spiel: Ladung beginnt, bricht aber nach wenigen Minuten ab. Also Ladeleistung auf Minimum reduzieren, trotzdem kein Erfolg. Auch der Juice Booster 1, treuer Begleiter auf unserer Norwegen Reise 2014, kann nicht weiter helfen und auch der ultimative Versuch eine Schuko-Steckdose anzuzapfen zeigt das gleiche Resultat. Das Problem sind die massiven Spannungs-Schwankungen, wenn man das beobachtete geht es von 221 V nach dem Anstecken rapide runter bis auf 204 V. Das mag der Tesla verständlicherweise nicht. Schade, denn das wäre natürlich die ideale Lademöglichkeit über Nacht gewesen.
Plan B: der Triple Lader an der A5 Richtung Westen bei Oeiras. Der Lader ist auf der Südseite der Raststätte (also Fahrtrichtung Osten/Lissabon), man kann aber über eine Brücke direkt an der Raststätte die Seiten wechseln. Die Ladestation ist gut frequentiert, vor uns steht eine Zoe und als wir laden kommt ein Nissan Leaf.
Mit guten 60% in der Batterie geht es dann zum Cabo Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Zum Glück ist es schon später Nachmittag, und der größte Touristen-Rummel vorbei. Die Steilküste beeindruckt uns und unser Tesla die anwesenden Taxi-Fahrer. Schnell ist eine Runde von ungläubig staunenden Interessenten um das Auto versammelt, Elektroautos sind in Portugal eher als Stadtwagen bekannt. Der bekannte Trick mit „wollen Sie mal unter die Motorhaube gucken“ lässt auch in Südeuropa die Kinnladen runter klappen…

Nach den obligaten Fotos geht es dann die Küstenstrasse zurück nach Lissabon, unterbrochen von einem hervorragenden Abendessen am Atlantik, natürlich mit Bacalhau (Stockfisch) und einem Schluck Vino verde.
Im Parkhaus müssen wir leider feststellen, dass die Stabilität des portugiesischen Stromnetzes auch kurz vor Mittenacht nicht besser geworden ist, Laden leider weiterhin nicht möglich.

Tag 4: Lissabon
Am Tag 4 steht eigentlich der touristische Aspekt im Vordergrund. Aber nach dem Motto: „Erst das Pferd, dann der Reiter“ fahren wir nach dem Frühstück nochmal zur Ladestation an der A5 um für den kommenden Tag auf dem Weg nach Süden gerüstet zu sein. Beim Starten des Wagens kommt dann allerdings kurz ein Moment leichter Panik auf: die berühmt-berüchtigte Meldung „12 Volt Batterie muss gewartet werden“ taucht auf. Das nächst gelegene Service Center wäre in Aix en Provence mit 1588 km Entfernung. Die Tesla hotline kann aber Beruhigen, das Auslesen der Fahrzeugdaten zeigt eine Restspannung von 13,7 V, damit sollte die Heimreise problemlos möglich sein. Später meldet sich auch das Service Center aus Stuttgart mit der gleichen beruhigenden Nachricht. In der Tat würde die Batterie dann auch erst 5 Wochen später getauscht.


Die Stadt erobern wir uns dann zu Fuss und mit der obligaten Strassenbahn-Fahrt durch die engen Gässchen der Altstadt. Lissabon ist absolut eine Reise wert !


Den Abschied haben wir uns mit einem hervorragenden portugiesischen Abendesssen in der Altstadt versüsst.

Tag 5: Lissabon – Tarifa
Nachdem unsere Wagen den westlichsten Punkt Europas kennen lernen durfte, wollen wir ihm natürlich den südlichsten Punkt nicht vorenthalten. Tagesziel also Südspanien.
Start in Lissabon mit 87 % Batterie, erstes Ziel in 155 km die Raststätte bei Ajoustrel mit Triple Lader. Und wen treffen wird da: den ersten (und einzigen) Tesla in Portugal. Bedauerlicherweise ist der Lader aber defekt. Dank des portugiesischen Fahrers (und natürlich seiner Sprachkenntnisse) wird aber plötzlich Unmögliches wahr: die nette Mitarbeiterin der Tankstelle ruft auf der Raststätte gegenüber an, dort funktioniere wohl die Ladesäule. Bleibt das Problem, dass die Autobahnen mautpflichtig sind und damit eingezäunt aber für uns öffnen sich alle Tore und wir fahren in Kolonne über kleinste Feldwege auf die Raststätte der Gegenrichtung. Dort erfahren wir auch, dass Chademo und AC 22 kW gleichzeitig nutzbar sind, so dass unsere Teslas gemütlich nebeneinander Elektronen zapfen können. Ausserdem erzählt und der Besitzer, das praktisch alle Autobahntankstellen in Portugal eine CEE Aussensteckdose mit 16 A und einen blauen Camping-Stecker montiert haben, gut zu wissen als eventuelles backup.


Beim gemeinsamen Kaffee stellt sich dann noch heraus, dass das andere Model S im Dezember 2016 privat nach Portugal importiert wurde, nach einem Kauf in Mannheim. Wir sollen schöne Grüße an Klaus vom EVRN ausrichten.
Zurück auf die eigentliche Fahrspur Richtung Süden geht es dann wieder gemeinsam, und unser nächstes Ziel in Loule ist mit 59% Ladestand jetzt auch gut zu erreichen.

Die nächsten Halts am Rastplatz Loule und nach passieren der Grenze zu Spanien in Sevilla und in El Puerto de Sta. Maria (jeweils an einer Tankstelle im Ort) spendieren uns per Chademo ausreichend Saft um unser Ziel kurz vor Tarifa zu erreichen (in Portugal bei mobi.e weiterhin gratis, in Spanien mit der IBIL-Karte zum Preis von 0,44 € pro kWh).


Im Hotel Restaurant La Torre bekommen wir neben einem sehr guten Abendessen und einer Unterkunft für die Nacht auch völlig problemlos Strom per Schuko aus dem Arbeitszimmer des Hotelbesitzers. Ich bin mir sicher, dass dort demnächst ein Tesla Destination Charger zu finden sein wird, oder zumindest eine CEE 16 A Aussensteckdose.

Tag 6: Tarifa –El Contador (bei Cullar)
Mit 75% Ladestand starten wir dann Richtung Gibraltar, nicht ohne im stürmischen Wind an der Grenze zwischen Mittelmeer und Atlantik die obligaten Fotos am südlichsten Punkt Europas zu schiessen.


In Gibraltar sollte es laut electrromaps.com im Parkhaus „Midtown car park“ 24 Typ2 Lader mit 22kW geben, sogar mit einer bestätigten Ladung eines Teslas. Nun ja, die Stationen gibt es auch im Parkhaus, aber alle säuberlich original eingepackt und nicht eine einzige ist angeschlossen. Und der Rat des Parkhaus Bediensteten, es doch einmal bei Morrissons zu versuchen (Tankstelle und Supermarkt) führt zu dem Ergebnis, dass die Angestellte dort Ihre Freundin anruft, die einzige Elektro-Auto Fahrerin in Gibraltar (Nissan Leaf), die uns dann bestätigen kann, dass es leider derzeit keine öffentliche Ladestationen in Gibraltar gibt. Sie würde uns auch gerne in Ihrer Garage laden lassen, nur fehlt uns dazu dann wieder am Tesla UMC der Adapter für britische Steckdosen.

Gut wenn man einen Plan B hat, in diesem Fall die Tesla Destination Charger in 3 verschiedenen Hotels in Marbella. Beim ersten Versuch im Villa Padierna Palace Hotel erwartet uns der perfekte Service eines 5 Sterne Hotels, aber die überaus freundliche Rezeptionistin hat noch nie von einer Lademöglichkeit für Elektroautos gehört. Auf Nachfrage und Hinweis auf den offiziellen Eintrag der Telsa homepage fragt sie dann beim Wagenmeister nach, der prompt die Plätze 21 und 22 im 2. Untergeschoss der Tiefgarage benennt. Die Frage nach den Kosten wird freundlich verneint, lediglich die Parkgebühren fallen an (und diese werden am Automaten dann sogar minutengenau abgerechnet mit 0,84 € für unsere 35 Minuten). Die Ladeweile verkürzen wir uns mit einem Ausblick über einen prachtvollen Golfplatz.

Nächster Halt ist dann in Malaga beim IBIL Chademo-Lader an der Tankstelle. Zunächst klappt alles problemlos, dann bricht die Ladung aber bei 81 % ab. Die Säule hat keinen Kontakt mehr zum Netz und lässt sich auch nicht mit gutem Zureden oder einem Telefonat mit der hotline reaktivieren. Für die geplanten 233 km bis zum ersten SuC in Cullar ist das mit einem S60 eher sportlich, aber wir fahren erst mal los. Die angezeigte Restladung bei Ankunft schrumpft zwar von – 22% bis auf – 17% aber man möchte ja kein Verkehrs-Hindernis auf der Autobahn darstellen.
Ertgo beschert uns dann noch einen Abstecher nach Granada zum Destination Charger im Hotel Palacio de los Patos (einem wirklichen Palast in Stadtmitte). Auch hier extrem hilfsbereite und freundliche Menschen, die den Weg zum Eingang der Hotelgarage im Gewirr der Gässchen beschreiben, wo der Garagenmeister bereits den Platz am DeC frei gemacht hat. Die Garage ist sicherlich mit einer der engsten die ich Laufe meines Autofahrerlebens erfahren durfte, aber alles klappt problemlos. An Kosten fallen auch hier nur die geringe Parkgebühren an und ein wirklich verdientes Trinkgeld für den Garagisten.

Letzter Halt, und damit die Rückkehr aus dem Supercharger freien Teil Südwesteuropas ist dann der SuC Cullar. Ein Tip zur Anfahrt von Süden kommend: nicht dem Tesla Navi folgen, dass zur nächsten Ausfahrt zum Drehen führen möchte, sondern in Venta de Peral ausfahren und in der Ausfahrt kurz vor der BP Tankstelle spitzwinklig nach rechts abbiegen. Dann geht es auf einem quasi Feldweg zurück und nach etwa 500 m unter der Autobahn durch auf die Gegenseite, Dort kann man dann ganz legal den Rastplatz mit dem Suc erreichen. Zurück geht es dann auf dem gleichen Weg. Spart hin 5 km und zurück fast 20 km.

Das Hotel in der Nähe (Casa Lorenzo) ist ok, aber keinen zweiten Besuch wert.

Tag 7 El Contador – Figueres
Der Abenteuer-Urlaub ist zu Ende, jetzt geht es völlig unproblematisch und entspannt von SuC zu Suc. Abfahrt immer bei angezeigter Restladung von 10% am Ankunftsort, bei den Geschwindigkeitsbegrenzungen in Spanien und Frankreich kommt das seht gut hin. Deswegen folgen jetzt auch nur noch stichwortartig ein paar Kommentare zu den SuC.
Murcia: der Suc ist an einer riesigen Einkaufs mall, Verpflegung stellt zu den Öffnungszeiten kein Problem dar.


Valencia: am Hotel Posadas, unspektakulär

L’Aldea: an einem großen Busbahnhof, Cafeteria ok aber nicht unbedingt gemütlich

Tarragona: unser Lieblings SuC auf der Reise, zwar nur 2 stalls, aber auf dem Gelände eines sehr schönen Hotels. Erfrischungen und Cafe möglich, dazu eine Bodega mit hervorragender Wein Auswahl und Verkauf des hofeigenen Oliven Öls. Übrigens der einzige Suc an dem wir, wenn auch nur knapp 10 Minuten, warten mussten.


Girona: am Hotel Ibis Budget
Übernachtung im Hotel Bon Retorn in Figueres: zu empfehlen, gute katalanische Küche, ordentliche Zimmer, Lademöglichkeit über Schuko wurde gerne bereit gestellt.

Tag 8 Figueres - Schwetzingen
Route über die SuC Narbonne, Nimes, Valence, Beaune (liegt in Fussgänger-Reichweite zu Innenstadt, unbedingt am Hotel Dieu vorbei schauen), Sausheim und Achern.
Die Strecke Beaune- Sausheim (240 km) ist übrigens auch mit dem S 60 bei Tempomat 130 gut zu schaffen.

Danke für den tollen ausführlichen Bericht. Kleine Ergänzung:

Portugal steht noch auf meiner Wunschliste. Falls jemand dort unten Unterstützung braucht. Habe da eine kompetenten Kontakt in Lissabon. Aktuelles auch unter www.uve.pt

In Gibraltar gibt es doch noch ein MS, das vom Gouverner. Cool ist das Nummernschild.

In Marbella, DeC Villa Padierna Palace Hotel, konnte ich den Marketingchef der Hotelgruppe erreichen. Kleine Probefahrt gemacht. Er freut sich über jeden Teslabesucher, man muss dort nicht übernachten. Er würde gern auch mal eine Tesla-Aktion mit mehreren Teilnehmern incl. PR organisieren. Abgemacht ist, dass jeder direkt zum Laden einfach an die Tiefgaragenzufahrt rechts unten neben dem Haupteingang fahren darf, Parkticket an der Schranke ziehen und in das zweite Untergeschoss fahren. Bezahlautomat ist links an der Wand vor der Ausfahrtschranke, ist preiswert.

Danke für den tollen Bericht und die Impressionen.

Ebenso danke!

Super! Danke!

Schöner Bericht :wink:


An der A5 in Lissabon haben wir auch geladen

Danke für den Bericht. Super lehrreich - wer weiß wie lange es Ladewüsten noch gibt!

Und jetzt weiß ich endlich, wem der blaue Tesla gehört, den ich vor mehr als einem Jahr in Lissabon auf der Fahrt im Taxi zum Flughafen gesehen habe. Ich hatte mich immer gefragt wie der da hinkam. Danke für die Erleuchtung! :smiley:

Viele Grüße, Tommy

Cooler Bericht! Ich bin vor ein paar Tagen auch in Spanien und Portugal unterwegs gewesen, habe mich in Portugal mangels MOBI.E-Karte jedoch von DeC zu DeC gehangelt, bis auf einmal, wo eine MOBI.E-Säule auch mit TheNewMotion ging. :slight_smile: Jetzt weiss ich auch, wem das weisse MS (zum Teil) gehört, welches ich bei vielen Portugal- und Spanien-Einträgen auf plugshare.com gesehen habe. Danke für das Eintragen. Wenn du Zeit und Lust hast könntest du auch noch bei GoingElectric eintragen, aber das ist mangels App mit Meldefunktion mühsamer als bei plugshare.

Das lässt mir grad keine Ruhe. Von welchem blauen MS sprichst du? In dem bericht kommt doch nur ein MS in Portugal vor, und das ist grau und faehrt dort noch nicht so lange rum. Was habe ich ueberlesen? DANKE! :slight_smile:

Das ist ja der Wahnsinn!
Tatsächlich ist das mein alter Tesla.
Danke für die lieben Grüße aus Portugal. Habe mir schon gedacht dass ihr euch per Zufall treffen könntet bei deiner Tour.
Wenn ich gewusst hätte wann du fährst, hätte ich dir seine Adresse gegeben. Es ist ein sehr netter Mensch und hilfsbereit und vernünftig.
Jetzt müssen wir uns doch mal zum Kaffee treffen in Schwetzingen.

Ich glaube aber es gibt schon noch ein paar mehr Tesla’s in Portugal. Hier im Forum wurde schon darüber berichtet dass der eine oder andere auch nach Portugal verkauft wurde.

Bis dann.
Tiny

Ja, genau, wenn man bedenkt dass dieses Video vom Tesla Club Portugal schon über ein Jahr alt ist: youtube.com/watch?v=IzcDGcIEVBY

Super Reisebericht! Da kriege ich richtig Fernweh. Wer hätte gedacht, dass man in Europa noch Abenteuer erleben kann :slight_smile:

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