Zusammenfassung für Eilige: Geiler Trip!
Langtext:
Als ich letztes Jahr mit der Familie mit dem Wohnmobil in Norwegen war, habe ich beschlossen, dieses Jahr mit dem Tesla ans Nordkap zu fahren. Ich weiß, ich bin nicht der Erste, trotzdem möchte ich ein paar Erfahrungen teilen. Ich versuche auch, mich auf das Tesla-spezifische zu beschränken.
Eigentlich wollte ich alleine fahren und niemanden diesen Hardcore-Roadtrip zumuten, aber meine 11-jährige Tochter bestand darauf, mitzufahren. Meine Frau und meinen Sohn hat es eher abgeschreckt. Aber so musste ich die Reise in unsere Sommerferien legen.
Vorbereitungen: Stundenlang im Netz nach Reiseberichten gestöbert (natürlich auch in diesem Forum), sämtlich Lademöglichkeiten ausgelotet, erste Kalkulationen für die Reisedauer. Ich habe mir den Fortrum-Chip schicken lassen und einen Chademo-Adapter ausgeliehen (Danke an den hilfsbereiten Ausleiher!). Ladebox hat nicht geklappt, so bin ich eben so los, mit UMC, Adapter CEE16 blau auf CEE16 rot und Verlängerungen im Kofferraum.
Mein Plan war, so schnell wie möglich hochzufahren und uns dann gemütlich Richtung Süden treiben zu lassen. Der Plan ist aufgegangen. Nach vier Tagen waren wir oben. Aus dem Süden (Nähe Augsburg) an den SuC Hjørring, dann mit der Nachtfähre von Frederikshavn nach Göteborg, im Morgengrauen weiter und hoch bis nach Grong, kurz dahinter in eine Campingplatz-Hütte. Nach einer kurzen Nacht weiter bis zum letzten SuC Setermoen (die Fähre in Bognes haben wir perfekt erwischt) und schließlich an die Ladestation in Sørksjosen. Dort haben wir das letzte Zimmer im Hotel bekommen, während sich das Auto für die letzte Etappe nach oben nochmals richtig vollsaugen konnte. Diesen letzten Tag gingen wir gemütlicher an, weil meine Kalkulationen ergeben haben, dass wir es zum Abend schaffen werden. In Alta am Scandic nochmals nachgeladen, um zum Nordkap hin und zur Ladestation in Honningsvåg zurück zu kommen.
Dort haben wir über Nacht wieder vollgemacht und sind nach Alta zurück. Wieder nachts geladen, und weiter nach Tromsø (Mittagspause am Lader in Sørksjosen) auf den Campingplatz, wo wir an der blauen Dose laden konnten. Als nächstes ging es mit der Fähre nach Andenes (bei beiden Fähren musste ich auch das Auto bezahlen, weil es Sommerfähren sind) und an den Å der Welt ans Ende der Lofoten (passend zum Kennzeichen), wo unterwegs der Chademo-Adapter an der Fortum-Ladesäule in Svolvær sehr hilfreich war.
Wieder zurück ans Festland zum SuC Innhavet, dann aber die Küstenstraße im Helgeland entlang. In Glomfjord gibt es einen Destination-Charger, der diese Alternative zur SuC-Route einfach macht. Ist nicht auf der Tesla-Seite verzeichnet, aber im Navi taucht er (zum Glück) auf. Hängt an einer Selbstversorger-Gemeinschaftsunterkunft, die wir an diesem Abend ganz allein für uns hatten.
Das nächste Ziel war die Atlantikstraße. Fand ich jetzt nicht soooo sensationell, kann aber auch am Wetter gelegen haben, dort hatten wir zum ersten Mal Bewölkung. Vom SuC Aspøya bogen wir ins Landesinnere ab, über den Trollstigen zum Geiranger, dort am Fortum-Lader nachgeladen, um zum SuC Aurland zu kommen. Von hier aus dann die Königsetappe (für einen 60er): 293 km zum SuC Vinje, von Meereshöhe auf knapp 500hm über mehrere Pässe auf den verschiedenen Fjells. Ich habe auf 360 RR geladen (aktuell würden 380 reinpassen), bin sehr vorsichtig gefahren und mit 9% angekommen, bei 44,8kWh Gesamtverbrauch, bedeutet Schnitt 153 Wh/km. Ich hätte also ein wenig mehr Strom geben können, wollte aber keine Zwischenladung machen und aufgrund der Streckenführung wäre sowieso selten eine höhere Geschwindigkeit drin gewesen. Geregnet hat es auch noch zwischendurch, ich wollte einfach ziemlich sicher ankommen.
Schließlich noch runter nach Kristiansand, mit der Fähre rüber und wieder in den Süden zurück.
Fazit:
Mit dem 60er Single-Charger machbar, auf den letzten Kilometern zum Nordkap trotzdem noch ein kleines Abenteuer. Wenn eine der Stationen belegt gewesen wäre, wären wir aufgeschmissen gewesen. Wenn also mehr die Idee haben, da hochzufahren, könnte es eng werden. Wieder ein Beweis, wie cool das SuC-Netz ist, einfach sorgenfrei, weil zuverlässig.
Das nächste Mal werde ich mir bei der Hochfahrt definitiv mehr Zeit lassen (alternativ mit den Hurtigruten hoch), so war es schon Hardcore.
Bzgl. Laden war Fortum hilfreich, Grønn Kontakt wäre auch noch praktisch gewesen, und eine Ladebox ist dringend zu empfehlen, gerade wenn man wie wir auf Campingplätzen unterwegs ist. In Tromsø habe ich beim Tesla-Service vorbeigeschaut in der Hoffnung, sie würden mir einen Norwegischen UMC leihen, sie wollten mir aber nur einen verkaufen.
Nicht nur das Auto kann Langstrecke, auch meine Tochter hat die Expressvariante perfekt mitgemacht.
Gesamtstrecke in 15 Tagen: 8983km, Verbrauch 1535 kWh, Durchschnitt 171 Wh/km
@Mods (falls ihr so lange durchgehalten habt): Vielleicht macht trotz Suchfunktion eine Sektion mit Reiseberichten Sinn…