Als Augsburg in der Euro-League Liverpool als Gegner zugelost bekommen hat, war klar: Da muss ich hin! Und zwar auf dem Landweg mit dem MS 60.
Letzten Mittwoch war es so weit, um 6 Uhr in der Früh ging es in den Norden über Bad Rappenau, Waldlaubersheim, Erftstadt, Urmond, Gent nach Calais, erst zum SuC (Achtung! Den richtigen SuC wählen, einer ist im Zufahrtsbereich des Eurotunnels, und da wollte uns der Tripplaner zuerst hinlotsen) und dann zur Fähre. Wir haben einen Puffer eingeplant, den wir aber nicht brauchten und konnten so mit einer Fähre früher übersetzen. Um 21 Uhr (Ortszeit) waren wir in Dover an unserer Unterkunft.
Am nächsten Morgen weiter über Dartfort (Maut während der Fahrt online über den Browser im Center Screen bezahlt, wie cool ist das denn…), Northampton und Warrington nach Liverpool, dort sind wir um knapp nach 15 Uhr genau rechtzeitig angekommen, um uns auf das Spiel um 18 Uhr vorzubereiten. Untergekommen sind wir im Twelfth Man, einen Steinwurf vom Stadion an der Anfield Road entfernt.
Das Spiel ging leider mit 0:1 verloren und damit ist der FCA ausgeschieden, aber eine interessante Erfahrung war es allemal.
Am Freitag in der Früh wieder los Richtung Dover, über Keele, Oxford und Maidstone. Von Calais dann bis nach Köln, einen Kumpel besuchen und Zwischenstop. Am Samstag den Rest nach Hause wie auf dem Hinweg.
Insgesamt gut 3000km in 4 Tagen, Verbrauch gut 650kWh, davon 600 von Tesla geschenkt (Danke!)
Wenn wir am SuC früher fertig waren als der Ladevorgang vom Tripplaner (FW 2.12.45) geplant war, habe ich bis 7% Rest-Prognose geladen und bin dann los. Nervig sind dann die ständigen Hinweise, dass man langsamer fahren solle, um das Ziel zu erreichen. Nimmt zwar gegen Ende der Etappe ab, aber trotzdem unnötig. Ich wünsche mir, diese Hinweise ausschalten zu können, der Tripplaner ist für mich vollkommen ausreichend. Mit Tempomat 125kmh/70mph bin ich immer problemlos durchgekommen, weil zwischendrin immer wieder Baustellen oder Fahrsituationen auftreten, die eine konstante Fahrt nicht erlauben. Und das reicht, um mit genug Elektronen beim nächsten SuC anzukommen und dann die volle Leistung abzurufen.
Selbst wenn bis zur Zeit-Vorgabe geladen wurde, tauchten je nach Fahrsituation die Hinweise auf, was unerfahrene MS-Fahrer ziemlich verunsichern dürfte, zumal sie ja „nach Anleitung“ geladen haben. Auch wollte mich der Tripplaner des öfteren zum SuC zurückschicken, um nochmals nachzuladen. Optimierungsfähig…
An den SuC war unterschiedlich Betrieb, von alleine sein bis letzten Platz erwischt (Gent war beides mal sehr gut besucht).
Genial ist die einfache Umstellung auf mph. Und den Linksverkehr empfand ich weniger anstrengend als erwartet. Scheinwerfer habe ich nicht abgeklebt.
Insgesamt eine wunderbare Fahrt in einem wunderbaren Auto. Mit einem Verbrenner wäre ich nie auf die Idee gekommen, diese Spaßfahrt zu unternehmen.
Aus den vielen Tesla-Momenten hervorzuheben ist zum Einen auf der Hinfahrt die britsche Grenzbeamtin in Calais, die sich nach einem langen lauten Arbeitstag über ein lautloses Auto gefreut und sich köstlich über das scheinbar verduzte Gesicht Ihres dazugekommenen Kollegen amüsiert hat (wir haben das Gelächter aus dem Grenzhäuschen hören können), als wir weitergefahren sind. Und zum Anderen auf der Rückfahrt die Zollbeamtin in Dover, nachdem ich vorne die „Motorhaube“ geöffnet habe. Ab da ging es nur noch um das Auto und nicht um irgendwelche Zollbestimmungen…
Einziger Wermutstropfen: Auf der Rückfahrt hat sich am SuC Calais meine Niveauregulierung (bzw. Höhenverstellung) mit lautem Getöse verabschiedet. Auf der Hinfahrt hatte ich schon Hinweise, die aber immer wieder verschwunden sind, und auch die Verstellung hat noch funktioniert, aber in Calais hatte das Auto dann keine Lust mehr. Der Tesla Service meinte, ich könne trotzdem problemlos weiterfahren, auch mit hoher Einstellung, was ich dann auch gemacht habe. Allerdings auf Kosten eines höheren Verbrauchs, aber das ist ja kalkulierbar. Aktuell bin ich hinten auf tief und vorn mindestens auf Standard, wenn nicht sogar auf hoch. Auf jeden Fall leuchtet jetzt mein Abblendlicht weiter
Mal sehen, was bei meinem Termin am 7. März beim SeC rauskommt. Hatte jemand schon mal Probleme damit? Ich hab im Forum auf die Schnelle nichts gefunden. Ach ja, aus der Garantie bin ich jetzt knapp raus, aber vielleicht macht Tesla das noch auf Kulanz.
Edit: Mehr Details zu den (nicht-deutschen) SuC auf dem Weg:
Urmond: schöner Standort, es war beides Mal wenig los. Beim Rückweg (Uhrzeit 19 Uhr) sahen wir an dem einzigen anderen MS einen Servicewagen einer Autoglasfirma, der hinten links ein Provisorium einsetzte und die zerbrochene Scheibe aus dem Auto und vom Parkplatz saugte. Das zugehörige niederländische Paar kam auch gleich zu mir und erzählte mir, dass sie Kaffee trinken waren und ihren MS mit zerbrochener Scheibe und abgeräumter Rückbank vorfanden. Der Mann war relativ entspannt, es scheint nichts Wertvolles weggekommen zu sein, aber die Frau war verständlicherweise recht aufgelöst und meinte, in Zukunft den SuC zu meiden. Meine Meinung: So was kann immer und überall passieren und das würde ich nicht zwingend dem Platz und dem Auto zurechnen (reiner Selbstschutz zur Beruhigung…)
Gent: Befindet sich auf einem abgeschrankten Parkplatz des Holiday Inn. Aber keine Bange, 2 Std sind frei, und man kommt mit dem Parkticket einfach wieder raus. In der Nähe ein schönes Cafe für die Ladeweile. Beide Male einiges los, jeweils als Zweiter geladen. Beim ersten Mal schon einen Tourtross einer Radmannschaft angetroffen, zweiten Mal war nur noch ein einziger Ladeplatz frei, dafür etliche Radmannschaften mit entsprechenden Tourbussen und -trucks auf dem Parkplatz, und dazu noch ein Heimspiel des KAA Gent im nahegelegenen Fußballstadion. Es ging zu wie in einem Taubenschlag, der Parkplatz war für „normale“ Besucher gesperrt, ich durfte aber anstandslos passieren.
Calais: 2 Ladesäulen in einem neuen Gewerbegebiet, neben einem Hotel für Durchreisende. Schön vollflächig markiert, auch wenn die Gefahr des Zuparkens wohl nicht gegeben ist. 6 weitere Plätze sind vorbereitet, aber keine Aktivitäten sichtbar.
Dartfort: In der Parkgarage eines riesigen Einkaufszentrums (Bluewater Shopping Center), direkt vor einem Eingang gelegen. Gleich in der Nähe ist auch der Tesla-Showroom, für Ladeweile ist also ausreichend gesorgt. Wir waren sehr früh und alleine dran, ich will nicht wissen, wie es zu normalen Tageszeiten zugeht.
Northampton: Schön nahe an der Autobahn gelegen, nettes Cafe nebenan, kaum belegt.
Warrington: Nur 2 Ladesäulen an einer schönen Hotelanlage mit großem Spa, zusätzlich noch Typ2-Ladesäule (chargemasterplc)
Keele: Direkt an der Autobahnraststätte, aktuell nur in südlicher Richtung, geringe Aufenthaltsqualität (mit unseren Autohöfen vergleichbar). In nördlicher Richtung soll auch noch ein SuC kommen lt. Angabe im Navi
Oxford: Schöner Rasthof mit vielen Ladeweile-Möglichkeiten, war zu unserer Ankunft gut ausgelastet
Maidstone: wir mussten nur kurz nachladen, deswegen habe ich die Umgebung nicht erkundet (Hilton ist in der Nähe)
Hinweis zu Folkestone: Auch nur für Tunnelfahrer, nicht öffentlich zugänglich!