Erweiterung / Modernisierung Passivhaus

Hey,

wir haben ein Minergie-P (Passivhaus)-Haus, welches aktuell wie folgt betrieben wird:

  1. Solarthermie mit 80 Röhren auf dem West-Dach
  2. PV (3.6kWp) auf dem Carport (Süd)
  3. Grundofen, welcher im Winter das Warmwasser erzeugt (oder je nach Faulheit eben auch nicht), 1.5 Ster Holz pro Jahr reichen für WW und restliche Wärmeenergie

Dach ist ein Giebeldach mit 25 Grad Dachneigung, O/W ausgerichtet. Die Röhrenkollektoren sind ein Graus, überdimensioniert zu den 1350l Speicher und müssen deshalb von Frühling bis Herbst zu 2/3 abgedeckt werden :astonished:

Plan:

a) alle Röhrenkollektoren entfernen
b) einen grossen Teil der Röhren entfernen

und dafür in beiden Fällen massiv PV aufs Dach, welche dann über die bereits vorhandenen Elektroeinsätze das WW erzeugt.

Ich bin gespannt auf eure Inputs.

Viele Grüsse, Raphael

PS: Gibt es die 3ph-PW eigentlich jetzt endlich?

Moin!

Die direkte WW-Erzeugung über Heizstäbe ist nicht die beste Lösung. Wesentlich besser wird das durch WW-Wärmepumpen die mit einem Faktor von ~3 arbeiten. Da kostet Dich dann im Winter das warme Wasser nur 10 statt 30ct/kWh.

Sonst bietet PV schon deutliche Vorteile gegenüber den Röhren, einfach weil man allein durch den Stromverkauf schon eine Anlage wirtschaftlich betreiben kann. Bestes Beispiel ist da ein zweiwöchiger Sommerurlaub. Für den Strom bekommst Du jeden Tag ein leckeres Eis, für 1000L kochendes Wasser im Keller gibt es nichts.

In Deutschland sind alle Stromzähler saldieren, es spielt also zumindest bei der Abrechung keine Rolle ob PV und Speicher auf einer oder mehreren Phasen arbeiten.

Danke!
Für eine Wärmepumpe fehlt wohl schlicht der Platz :astonished:
Zudem müssten die Heizstäbe ja nur „zuarbeiten“, im Winter brennt nach wie vor der Stückholzofen und macht Warmwasser, ggf. werden „ein paar“ Röhren behalten - wenn es Sinn macht.
In der CH sind 1ph-Powerwallinstallationen wohl nicht erlaubt.

Powerwall ist noch nicht dreiphasig. Aber man kann 3 Powerwalls aufstellen. Mach natürlich wenig Sinn, damit kann man über’s Jahr wenige Prozent mehr vom Tagesbedarf erfüllen. Und mit einem Tesla vor der Tür hast du sowieso schon einen großen Batteriespeicher angeschafft.

Ich favorisiere Plan b). Wenn dann komplett tschüss zur Solarthermie und alles was geht mit PV voll. Heizstab hast du schon, prima, wenn sich ein Platz für eine Wärmepumpe findet wäre noch besser. Vielleicht kannst du das bei der Planung berücksichtigen.

Heizen mit Holz hat seinen Charme, wird aber irgendwann aus der Mode kommen. Du hast ja schon angedeutet, dass es manchmal an der eigenen Motivation fehlt, und wir werden alle nicht jünger. :slight_smile:

Ich würds in etwa so machen:
-WW Kollektoren entfernen

  • PV soviel wie geht und noch ein paar mehr :slight_smile:
  • wärmepumpe nur für Warmwasser, günstig und kein grosser Platzbedarf.
  • oder gleich Wärmepumpe als Heizung. Aber ich vermute das macht in deinem Fall keinen Sinn.
  • falls Rendite keine Rolle spielt: batteriespeicher. Powerwall gibts nicht 3ph, deshalb für Schweiz nicht machbar. Ich wechsle gerade auf Trinabess 18kWh. Tesvolt hatte ich auch auf dem Schirm. Ist aber schon alles noch massiv überteuert und die Instsllateure oft überfordert.

Sicher, dass du keinen Platz für eine Luftwärmepumpe (wie die Panasonic Geisha) hast?

Hier ein paar Infos mit COP Tabelle:
aquarea.smallsolutions.de/index. … -MDC05f3e5

Wenn du ein Passivhaus hast (und dementsprechend deine Heizlast sehr gering ist) dann leg doch den Kamin still und switche auf eine einfache LWWP + Variante a) mit vollbelegung Photovoltaik.

Danke!
Gibt es denn Wärmepumpen für WW, die den bereits vorhandenen Speicher nutzen können (ca. 900l Speicher + internem 400l Boiler - sorry, bin nicht vom Fach)?
Ansonsten gefällt mir der Plan grundsätzlich mal.

Ich weiss, ich weiss, Feinstaub und so - aber die Steinofen-Pizza und die Atmosphäre, das kommt nicht weg. Ist ein zentrales Element im Haus. Eher noch kommt ein Filter in den Kamin. Aber bei 1.5 Ster pro Jahr??

Spannende Ausgangslage die du hier beschreibst.

Ich würde deinen Plan a) ausführen und noch weiter gehen. Und zwar dein ganzes Satteldach zu ca 2/3 mit PV und 1/3 mit thermischen Sonnenkollektoren bedecken. Dies am besten als Indach-Lösung. Sofern möglich.
Bei der Solarthermie gibt es i.d.R. ein Backup-System, welche eine automatische Kollektorentleerung vor dem Siedepunkt auslöst. Dann gibt es nichts zu bedecken…

Habe selber ein neues EFH mit 70m2 PV (10kWp) auf dem Dach (Südseite 22Grad Neigung) plus 15m2 thermische Sonnenkollektoren (als Wandelement) zur Speisung eines Solarspeichers mit 1200 L. Damit geschieht die Wärmeerzeugung für die Fussbodenheizung und sofern genügend Wärme vorhanden, wird zusätzlich das WW im separaten Wärmepumpenboiler (WPB) erwärmt. Im Winter kommt ebenfalls ein Stückgut-Kachelofen mit Anschluss an den Solarspeicher zum Zuge. Benötige durchschnittlich 2-3 Ster pro Winter. Der WPB ist zeitlich so eingestellt, dass er jeweils tagsüber läuft und so mit reinem Sonnenstrom betrieben werden kann. Klappt in 95% eines Kalenderjahres. Günstigeren Strom gibt es fast nicht.

Soviel mir bekannt ist, sollten in Solarspeicher integrierte Wärmepumpen erhältlich sein. Frag mal ein Suchverzeichnis…

Hatte mir damals auch die Röhrenkollektoren überlegt. Aber dabei gab es zu viele Fragezeichen. Und habe darum die Finger davon gelassen. Bin heute froh darüber.
Viel Spass bei deinem Projekt! :sunglasses:

Gruss
Sunnehus

Merci „Sunnehuus“! Dein Projekt kenne ich gut, schon oft die Webseite angeschaut. Unsere gibt es glaub immer noch unter passivhuus.wordpress.com :slight_smile:

Mir wäre nicht bekannt, dass eine Nachtauskühlung über die Röhrenkollektoren möglich ist. Ich denke, unsere Anlage (zumindest ein Grossteil davon) wäre bei einem öffentlichen Schwimmbad o.ä. wesentlich besser aufgehoben.

Guck Dir mal die Oechsner mini an:
ochsner.com/de-de/ochsner-p … -mini-iwp/

Damit kann man dann auch einen existierende Speicher füttern.

Wir haben ne 10 kW Peak Anlagen und ne Sole WP im Kfw 40 Haus. Die Solaranlage reicht bei weitem nicht im Winter und der Speicher ist dauerhaft leer (was der sicherlich auch nicht so cool findet).

Und wenn die WP nicht reicht für Warmwasser auf größer 50 Grad zu bringen, springt ja der Durchlauferhitzer an drin. Der zieht gerne mal 15kW Leistung, das bringt mein Speicher eh nicht.

Meine Meinung nachträglich. War ne Scheiß Entscheidung den Speicher in die WP zu integrieren. Hatte es erst anders mit einem 2. Zähler und Nachttarif.

Nur in der Übergangszeit bringt das was.

Wir haben auch ein Passivhaus und nur eine Ochsner WP da wir auch kühlen wollen. Die WP macht WW und stellt die paar kWh Heizenergie im Winter zur Verfügung. Ich würde die ST komplett entfernen und durch PV ersetzen. Je mehr desto besser. Strom ist einfach die bessere Energiequelle.

Die Holzfeuerstelle gehört eigentlich auch auf den Schrott aber das ist ein heikles Thema.

Du kannst dich ja mal mit Erich Camenisch in Möhlin unterhalten, er hat eine sehenswerte Haustechnik mit PV und Speicher und kennt sich gut aus mit den Themen.
mein-e-fahrzeug.de/stromtan … C3%B6hlin/

Wahrscheinlich findet sich auch hier der eine oder andere Unternehmer der dich beraten kann.

Frage, wo wohnst Du denn? In Deutschland sind Heizstäbe eine ganz dumme Idee. Ich finde Heizstäbe so oder so ne Dumme Idee um ehrlich zu sein aber in Deutschland sind sie ganz besonders dumm.

Wenn es ein Passivhaus ist sollte es doch mit 15kWh je m² und Jahr auskommen und mit 10W/m². Ich habe das mit einer Ochsner Europa Mini erledigt, die passt fast überall hin und hat mit etwas über 2kW genügend Heizleistung. Dazu eine Simens Logo und eine Heizkurvensteuerung und gut ist.

Beim Passivhaus wirst Du aber leider keinen guten Planer finden, denn die möglichen Erträge für Handwerker sind einfach zu klein.

Ich denke nicht, dass ein gut gewarteter Grundofen mit Filter „auf den Schrott“ gehört, zumal er mit lokalem Holz befeuert wird. Nochmal: 1.5 Ster pro Jahr.

Du sagt auch nicht jemandem, der noch einen schönen Ferrari in der Garage hat und ihn als Liebhaberstück 500km pro Jahr bewegt, er solle ihn entsorgen.

Der Ofen hat ja nix mit einer 50 Jahre alten Stückholzheizung zu tun, in der pro Jahr 10 Ster verfeuert werden.

Aber back to topic :slight_smile:

Ich wohne übrigens in der NW-Schweiz.

Das müsstest Du mit deinem Installateur anschauen. Gehen tut vieles.

Ich schaue auch gerne bei Stiebel Eltron (in Lupfig AG). www.stiebel-eltron.ch
Hier kannst Du auch vieles nachschauen oder auch vorbei gehen mit Anmeldung.

Ochsner sind top Produkte, aber kaum verbreitet in CH.