Wieso ich ein Model 3 bestellt habe

Hallo zusammen,

ich möchte darlegen, wieso ich genau ein Model 3 bestellt habe.

Zunächst einmal meine bestellte Version:
Model 3 LR AWD, 18" Aero, AHK, AP

Ich fahre aktuell noch einen 2009 Ford Fiesta Diesel mit 205k Kilometern. Mit dem Auto bin ich knapp 4 Jahre unterwegs und bin damit sehr zufrieden. Der Verbrauch ist mit 130 kmh (wo es geht) nicht unter 5L zu bekommen. Finde den Verbrauch Super! Wartungskosten halten sich auch in Grenzen. Bis auf Reparaturen zum Tüv war es wirklich nicht viel.

Leider wird mir mein Wohngebiet zum Verhängnis. Ich wohne im Ruhrgebiet, daher ist Stau hier an der Tagesordnung. Es ist überschaubar. Meist verliere ich 10-15 Minuten bei einer Fahrt von 20 Minuten. Es ist nicht die Welt aber so langsam nervt mich das Schalten, Abstandhalten, aufpassen, etc. Ich möchte ein Auto mit Abstandstempomat. Ich fahre generell sehr gerne Auto, jedoch raubt mir ein kleiner Stau bereits den Spaß.

Für mich war dann relativ schnell klar, dass es ein Elektroauto wird. Schnell hatte ich mir damals die Grenze von 30k€ gegeben. Es war eine Menge bei der ich sagen konnte, dass ich es in 6-7 Jahren abgezahlt habe.
Da wir regelmäßig über 200km fahren war mir auch eine Sache wichtig: Das Auto sollte diese Strecke an einem Stück schaffen.
2 Autos kamen in Frage: Der Corsa Elektro oder der e-208. Entscheiden konnte ich mich sehr schwer. Der 208 Sieht sehr gut aus, bissig, aggressiv, das hat was. Der Corsa ist brav, aber solide. Opel hat eine kooperation mit Juice-Booster wodurch dieser billiger zu erwerben ist. Corsa kann Matrix-LED haben, der 208 nicht. Der 208 Verbraucht minimal weniger. und so weiter…

Für mich kam auch kurz der VW ID3 in frage. Dieser ist auch „ab 30k“ zu haben. Ich kann mich aber aus persönlichen moralischen Gründen aktuell nicht für einen VW entscheiden. Da ich einen Diesel fahre, habe ich den Dieselskandal am eigenen Leibe mitkoemmen. Ich kann froh sein, dass mein Fahrzeug nicht das neuste ist. Dadurch hält sich der Wertverlust in Grenzen. Jedoch ist er aber klar bemerkbar. Es ist nichts desto trotz für mich krass gewesen, dass mein Fahrzeug von einem Wert von 4k auf 2k gefallen ist und das quasi über Nacht. Leider kann ich VW diese „Elektrorevolution“ nicht ernst nehmen, wenn nur ein paar Entscheider (wenn überhaupt) rausgeworfen wurden.
Ich verstehe es, wenn VW es besser machen will. Leider gab es keine Bekenntniss, Entschuldigung oder der gleichen. Wertverlust muss man sich erklagen. Das finde ich nicht OK. Mit der Zeit kann ich VW bestimmt Vertrauen, aktuell geht das leider nicht.

Nun meinte ich mich für ein Auto entschieden zu haben. Aber dann stellte sich mir die Frage, wie lange ich das Auto benutzen werde. Ich möchte in Zukunft eine Familie gründen und da ist ein solcher Kleinwagen nicht besonders praktisch. Da man nicht alle paar Jahre ein neues Auto kauft möchte ich lange genug in die Zukunft planen. Da gibt es leider nicht so viel, was vom Preis passt. Vielleicht der 28er Ioniq. Reicht aber für meine gewünschte Strecke nicht.

Nach weiterer Recherche bin ich dann auf das Model 3 SR+ gekommen. Es war viel teurer als meine gesetzte Grenze (10k mehr) und kam für mich anfangs nicht in Frage. Je mehr und mehr und mehr ich Recherchierte, Videos schaute, hier gelesen habe war ich immer mehr angetan von Tesla. Wieso wollte ich genau ein Elektroauto? Ich möchte, dass meine Umwelt nicht mehr vom co2 Ausstoß meines Autos leiden muss. Das ist einer meiner Beiträge, um die Klimaerwärmung zu verringern. Ich möchte damit nicht sparen (ist auch nicht leicht durch meinen sparsamen Ford). Es geht nur darum der Umwelt was gutes zu tun.
Tesla steht für all diese Werte. Es ist eine Firma die sich zu 100% das Ziel gesetzt hat, die Umwelt zu schützen. Und sie tun es mit allem was sie können und machen Verluste ohne Ende um ein Supercharger-Netzwerk aufzubauen. Tesla tut dies auch um anderen Autoherstellern zu zeigen wie es geht. Und die Entwicklung gibt ihnen auch recht. Es gibt kaum noch einen Autohersteller der nicht mindestens 1 Elektrofahrzeug in seinem Portfolio hat.
Tesla macht es aus Überzeugung. Sie sorgen dafür, dass mit der Produktion ihrer Autos die Umwelt so wenig wie möglich geschadet wird. Der Anteil an Kobalt in Batterien wird minimiert. Das Fahrzeug wird auf Langlebigkeit ausgelegt. Es wird (oder soll) in Fabriken gebaut werden wie komplett aus erneuerbaren Energien ihren Strom gewinnen. Das ist ein Statement.

Aus welchem anderen Grund es die anderen Hersteller machen kann ich nicht sagen. Von meinem empfinden haben viele Hersteller die Elektrifizierung verschlafen oder sehen darin nur einen Trend. CEOs verschiedener Autobauer sind sich in ihren Aussagen uneinig ob Elektroautos nun sinnvoll sind, oder nicht. Das spiegelt sich in den Fahrzeugen wieder. Den Herstellern ist es nicht wichtig, dass die Batterien nicht Umweltschädlich hergestellt werden. Die kommen aus China und sind zu großen Teilen mit Kohlestrom hergestellt worden. China-Batterien haben auch einen viel höheren Kobalt-Anteil als derer von Tesla. Außerdem kann ich keine Ernsthaftigkeit in der Entwickung der Elektroautos sehen wenn in Großen Elektroautos kleine Akkus verbaut werden(siehe den neuen Mazda SUV). In Elektroautos mit großem Akku langsame Lader verbauen(Ioniq 38kwh Facelift). Elektroautos die Batterien nicht oder nur sehr schlecht kühlen(Nissan Leaf oder E-Golf). Außerdem bringen die Autohersteller weiter neue Verbrenner-Modelle. Oder Hybride. Oder versuchen sich an Brennstoffzellen. Das sind alles Themen die für mich auch die Glaubwürdigkeit dieser Elektro-Revolution jedes Herstellers zeigen. Mich überzeugt das nicht.

Von daher sollte es ein Tesla sein. Während meiner Recherchen bin ich auch auf das Tesla Model Y gestoßen. Das Model Y wäre sehr praktisch für mich gewesen. Es dauert noch, bis es raus kommt. Daher hätte ich bis dahin Zeit das Finanzielle zu klären. Außerdem konnte ich die Zeit mit meinem Ford maximieren. Ich spare mir Raten bis das Model Y raus kommt. Das alles mit dem größeren Ladevolumen. Es lag auf der Hand, dass es das Model Y sein sollte. Doch je mehr und mehr ich über Elektrofahrzeuge gelesen und gesehen habe desto mehr fand ich meinen Ford einfach nur noch ätzend. Ich möchte endlich Planen wo ich am besten Ladestops mache. Wie ich lade und wann ich aufhöre. Welche Ladekarten ich brauche und bei welcher Säule ich welche Karte benutze.
Und
ich möchte jetzt endlich einen Abstandstempomat haben. Jetzt mit dem Handy mein Auto vorwärmen oder kühlen. Ich möchte an Ampeln nur aus langeweile Sportwagen abziehen. Ich möchte endlich, dass mein „Tank“ sich füllt wenn ich bergab fahre. Und und und…

Dann kam das Model 3 wieder ins Spiel. Hatte mich erst gefragt, wie das mit dem Kofferraum dann nun werden kann. Der M3 hat nun mal einen um einiges kleineren Kofferraum als beim MY. Aber wann braucht man genau viel Platz im Kofferraum? Meist ist es Geplant wenn man viel Kauft oder man mit mehreren Freunden verreist. Naja aber das M3 hat doch eine Anhängerkupplung. Für solche Momente könnte man doch eine Anhänger-Box haben. Da passt ja noch mal einiges mehr rein. Wieso soll ich dann nur, damit ich 2-3 mal im Jahr mehr Platz habe (wenn ich ihn brauche) und damit einen höheren Verbrauch haben, wenn ich mir durch die Anhängerkupplung diese 2-3 mal im Jahr auch behelfen kann?
Was aber auch für das MY spricht ist der bessere Platz zum Schlafen im Auto. Beispielsweise mit einem Dreamcase oder mit selbst gebastelten Matratzen. Im M3 ist um einiges weniger Platz zum liegen als in einem MY ( würde ich mal mit dem Model S vergleichen). Aber hier auch wieder die gleiche Argumentation: Dieser Fall, dass im Auto geschlafen wird ist sehr selten. Im (not)fall könnte man auch im M3 schlafen. Alternativ gibt es aber auch die Möglichkeit in einem Dachzelt zu schlafen oder in einem Teardrop Wohnanhänger. Alle 3 Sachen sind möglich und ich kann alles ausprobieren und ich gehe davon aus das mindestens eine dieser Sachen schon reichen wird.

Somit siegt also die Ungeduld und die „Vernunft“ und das MY ist vom Tisch. Jetzt kam nur noch die Frage, welches? Ich war mir anfangs ziemlich sicher, dass das SR+ reicht. Ich komme ohne Probleme 200km weit (auch im Winter) jedoch mit einer Einschränkung. Beim SR+ muss ich für die Strecke das Auto vermutlich meist bis 90% haben um gut anzukommen. Angekommen ist die Batterie dann gut runter bei 10-20%. Da diese Fahrten schon in guter Regelmäßigkeit vorkommen muss ich also dann immer mit der Batterie haushalten und aufpassen. Planen kann ich das, dass ist auch kein Problem. Ich kann auch mal während der fahrt laden, dass ist auch kein Problem. Ich möchte aber gerne die Anzahl der Ladevorgänge minimieren. Da sind natürlich größere Batterien besser. Mit dem LR komme ich immer mit 80% SoC mit mindestens 20% am Ziel an und kann dann da ruhig an der Steckdose laden. Ich möchte, dass die Degradation möglichst lange kein Problem für mich wird, da das M3 für mich doch ein sehr teures Auto ist. Es soll wirklich so lange halten wie es nur geht. Da ein größerer Akku natürlich mehr Kilometer bei gleicher Anzahl von Zyklen schaft habe ich mich durchgerungen, dass es ein LR wird.

Nachdem dies klar war hatte ich mich umgeschaut, was es für LR varianten gibt. Da stach sehr das LR RWD hervor. Es hatte die Beste Reichweite und dadurch, dass es einen Motor weniger hatte, weniger gekostet. Leider gab es das LR RWD nicht mehr zu dem Zeitpunkt meines Interesses. Telefonate und Mails in verschiedenen Tesla-Stores ergaben alle die gleiche Aussage: Wird nicht mehr hergestellt, zu unbeliebt, etc.
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass das LR RWD unbeliebt war. Ich denke es liegt an einem viel einfacheren Grund: Vereinfachung der Produktion. Tesla hatte lange Zeit viele Konfigurationsmöglichkeiten und lange Lieferzeiten. Vereinfachung der Produktion auf 3 Modelle sorgt natürlich für schnellere Produktion durch geübte und gleiche Handgriffe. Eine Tesla-Verkäuferin sagte mir, dass ich bis Anfang 2020 warten sollte. Dann kann es sein, dass erste LR RWD als Gebrauchtwagen angeboten werden (durch beendetes Leasing oder Verkauf, als Jahreswagen.) So lange wollte ich nicht warten um dann am Ende nur „vielleicht“ ein LR RWD zu bekommen. Dann war der LR RWD auch vom Tisch.

Blieben noch M3 AWD und M3P. Das war leicht. Weniger kosten, bessere Effizienz, AHK, M3AWD gewinnt! :slight_smile:

Und nun warte ich auf mein Model 3 und freue mich Teil der Community zu sein und teil einer der Elektroauto-Pioniere zu sein.
Ich kann es kaum abwarten endlich Elektrisch zu fahren. Ruhig aber schnell. und das noch im sichersten Fahrzeug der Welt. Bei Interesse erzähle ich auch gerne mehr wenn ich Road-Trips mache oder die Schlafmöglichkeiten im M3 vergleiche.

Vielen Dank fürs lesen

Liebe Grüße

Lody

Hallo Lody.
Tolle Geschichte. War bei mir auch ähnlich. Noch vor Jahren hielt ich es für schwachsinnig. für einen PKW soviel auszugeben, dass man davon ein Haus kaufen könnte. Und jetzt…morgen hole ich mein Model 3 für über 60k in München ab und habe hier keine Bedenken.

Große Batterie war für mich ein Muss. Nicht wegen der Reichweite, sondern weil eine große Batterie für 100.000 km weniger Ladezyklen benötigt als eine kleinere. Einfache Formel: je größer die Batterie, desto mehr km lebt diese.

Dann…der Anschaffungspreis ist recht hoch, aber die laufenden Kosten sind niedrig und der Wiederverkaufswert ist ebenfalls hoch. Bei den aktuellen Zinsen spielt der Anschaffungspreis keine so hohe Rolle. Geld auf der Bank bringt ja nichts, und geliehenes Geld ist billig, sofern die Rückzahlung gesichert ist und keine Probleme bereitet. Zusammen gerechnet, siehe Video von DieserDad, ist in der Gesamtrechnung kaum noch ein billigeres Autofahren möglich. Zumindest nicht in dieser Fahrzeugklasse.

Kobalt…es gibt keine Kobaltminen, Kobalt wird zusammen mit Kupfer gewonnen. Und Tesla darf gar kein Kobalt aus dem Kongo kaufen. Soweit ich weiß, kommt deren Kobalt aus Kanada. Und Lithium…ist auch nur ein Nebenprodukt bei der Salzgewinnung (Streusalz u.ä.). Aber das würde hier zu weit führen.

Und davon abgesehen, der Umweltgedanke beim E-Auto ist sicherlich bei mir ein Grund mit. Trotzdem, Tesla hat mich nicht durch Umweltfreundlichkeit gekriegt. Sondern durch absolut krass tolle Autos. Autos mit absurden Features, für die ich mich wohl fast schämen würde, so wie ich mich wohl auch für einen Ferrari schämen würde, wenn dieses Auto nicht durch seine Umweltfreundlichkeit dieses aufwiegen würde. Und dass zu dem Preis.

Lange Rede, keinen Sinn, ich bin jetzt schon geil darauf, einige Petrolheads in meinem Bekanntenkreis auf Tesla heiß zu machen. Nicht wegen E-Auto, sondern wegen DIESEM E-Auto. Weil dieses Auto einfach Freude macht.

Schön geschrieben.
Konnte den Entscheidungsweg fast mitfühlen.

Ich hatte doch einen anderen Weg zum ähnlichen Ziel.
Was bei deinen aufgezählten Punkten nie ein Kriterium war ist das Ladenetz von Tesla welches Europaweit für uns zur verfügung steht und dies zu einem nicht schlechten Preis.
Ich denke vor allem wenn du wie erwähnst auch Road Trips planst, wirst du dies schätzen auch wenn es immer mehr alternativen zu den Tesla Supercharger gibt.

Welche Farbe (aussen / innen) wird es denn?

Danke für eure Antworten.

Jeder hat halt individuelle Gründe wieso man sich für ein Model3 entschieden hat.

Mein M3 ist außen Silber Metallic (Grau) und innen schwarz.

Falls ihr möchtet kann auch jeder andere von euch hier in den Thread rein schreiben, wie man auf das Model 3 gekommen ist. Es kommen bestimmt interessante Geschichten zu Tage

Liebe Grüße

Lody

Also ich hab genau ein Model 3 bestellt, weil ich mir keine zwei oder drei leisten kann…

Wirklich Tolle Geschichte ging mir genaus so.
Auch mit dem LR RWD, bei mir wurde es dann der SR+ trotz den täglichen 130km.
LG Sebastian

Super Beitrag. Danke.
Du wirst e6 nicht bereuen.

[Mod Note: Vollzitat gekürzt. Bitte keine Vollzitate bei so langen Beiträgen!]