Di, 19.04. 17Uhr Stuttgarter E-Fahrer Treff; Energiespeicher

Hallo
Das nächste Treffen mit Vortrag findet am Dienstag, den 19.04. ab 17 Uhr in der Mäulesmühle statt.

Referent Thomas Timke (KIT)
Vortrag zu Forschungen von Elektronischen Energiespeichern

Adresse: Restaurant Mäulesmühle
Mäulesmühle 2
70771 Leinfelden-Echterdingen- (Ortsteil Musberg)

Hier treffen sich Elektrofahrer(innen) & Interessent(inn)en zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch.
Unser Treffpunkt existiert dort seit 06/2012 mit 50+ Personen/Abend.
(Wir waren auch schon 100 Personen).
Dort gibt es auch die Möglichkeit, sein E-Fahrzeug zu laden.

Mitzubringender Anschluß: CEE blau 16A 230V!

Von älteren E-Fahrzeugen über neue E-Fahrzeuge wie Tesla Model-S, Renault-Zoe und Nisan-Leaf bis über E-Roller & Pedelec sind die
unterschiedlichsten Fahrzeuge da.
Wir empfangen auch oft Gäste aus überregionalen Regionen, die elektrisch anreisen.
Hier lassen sich viele Erfahrungen im Alltag und bei elektrischen Langstrecken sehen.

Die Eckpunkte des Einzugsgebietes unserer Veranstaltung erstreckt sich von Westerwald, Erfurt, Voralberg bis nach Wien!
Ich möchte Sie herzlich einladen, an unseren Veranstaltungen teilzunehmen.

Gäste sind jederzeit willkommen!!

Herzliche Grüße Daniel

Seit dem gestrigen Vortrag von Thomas Timke vom Karlsruher KIT in der Mäulesmühle sieht es so aus, als ob es nicht Kosten- sondern Qualitätsgründe sind, die diese Bauform zur Zelle der Wahl machen. Die Gruppe Projekt Competence E macht am KIT letztlich alles was mit Zellentwicklung, -bewertung, Zellentests (inkl. Zerstörung), erarbeiten von Kriterien zur Vergleichbarkeit von Zellen, Sicherheitsrichtlinien etc. zu tun hat.

Laut seiner Aussage zu deren Tests an verfügbaren LiIon Zellen, sieht es so aus als ob derzeit vor allem die gewickelte Bauform (wie die 18650er) es vernünftig hinbekommt einen verlässlichen, überall gleichen (und gleichbleibenden) Abstand von Kathode zu Anode hinzubekommen was das A und O der Zellherstellung und Qualität sei (neben natürlich noch 100 anderen Faktoren wie Zellchemie, Gleichmässigkeit der Materialien und Materialgrößen und und und). Die 18650er Zelle ist klein (geringe Gefahr für andere Zellen bei Zelltod = Hitze), voll automatisiert innerhalb enger Toleranzen fertigbar (je größer die Zellen desto schwieriger wird das wohl), die Panasonic Tesla Zelle hat laut deren Messungen sogar noch mehr Kapazität als die Standard Panasonic Zelle mit gleicher Chemie, höhere Zyklenfestigkeit als die Vergleichszelle usw. usf.
Scheinbar ist sogar die derzeit Beste Lithium Eisenphosphat Zelle von Sony vor allem deshalb so gut weil sie (neben optimaler Zellchemie & hochautomatisierter Fertigung mit geringsten Toleranzen) eben auf diese Bauform setzt.

Er hat Tesla den ganzen Vortrag fast nicht erwähnt, aber am Ende auf direkte Nachfrage zu den Tesla Batterien, hat er einen kurzen, aber deutlichen, Lobgesang auf die Tesla Batterien gesungen. Hier habe sich wirklich mal jemand korrekt mit dem Thema Qualität einer LiIon Batterie beschäftigt und in allen Punkten verstanden worum es geht und wie man es umsetzt. Für eine wirklich gute Batterie sei eben nicht nur die Zelle, sondern vor allem auch die genaueste Einhaltung aller maxi- und minimalen Betriebsparameter des Einsatzzwecks (Ladestände, Spannung, Last, Temperatur) extrem wichtig. Also nicht wie die deutsche Autoindustrie gerne suggeriert „wir kaufen uns einfach Batterien zu und bauen die ein und das passt“, sondern der Anwendungsfall muss genau zur gewählten Zellchemie, Bauform usw. passen, sprich das Automobil muss (wie Tesla das macht) genau zur Batterie und deren Lade-, Schutz- und Klimasystem passen - und hierbei sei die Tesla Batterie eben auch der BMW Batterie überlegen, obwohl deren Einzelzellen auf dem Papier „besser aussehen“. Denn wenn eine LiIon Zelle auch nur einmal einen ihrer Betriebsparameter verlässt (z.B. zu heiß, zu kalt beim Laden, zu geringe Spannung, zu hohe Spannung) ist sie dauerhaft geschädigt und es lässt sich nicht mehr vorhersagen wann dann der endgültige Zelltod mit allen negativen Folgen für umliegende Zellen eintritt. Tesla hätte das so gut im Griff wie es nur ginge.

Ganz nebenbei hat er auch noch die Aussicht auf „2nd life Produkte“ gekillt (es ist nicht wirtschaftlich möglich bei gebrauchten Zellen/Batterien zu ermitteln in welchem Zustand sie sich befinden, daher ist auch kein Produkt möglich, dass ja - wie bei einer Neubatterie - Sicherheit und anderes garantieren muss) und „vehicle2grid“ ebenfalls (Automotive Zellen auf hohe Leistungsdichte und -abgabe entwickelt, nicht auf hohe Zyklenfestigkeit - Autoeigentümer muss also hoch vergütet werden für die Degradation seines Akkus, ein Regelenergieanbieter muss 100 % verlässlich Energie anbieten und abnehmen können was mit einer Cloud aus individuellen Autos nicht „zertifizierbar verlässlich“ machbar ist - und dann ist seine Energie auch noch nicht mal so günstig wie Regelenergie aus einem nur dafür aufgestellten, zyklenoptimierten Batteriespeicher).

Hier
flickr.com/photos/128650663 … 252354171/
Bilder unseres Forums Mitglieds RedArrow.

Cheers

Frank

Herzlichen Dank für diese sehr aufschlussreiche Berichterstattung.

Dass das Wickeln von runden Zellen am einfachsten zu beherrschen ist, macht absolut Sinn und deckt sich mit den Erfahrungen aus anderen Gebieten. So ist Drehen auch das einfachere Bearbeitungsverfahren als Fräsen.

Das Lob auf die Tesla-Zellen und -Technologie ist sehr schön zu hören. Der Trugschluss mit dem Einkaufen von Zellen, wie es sich die Deutschen Hersteller ausmalen, ist damit wohl definitiv entlarvt.

Dass V2G und Second Life mit Autozellen keinen Sinn macht, haben hier im Forum schon einige verstanden. Dass es nun vom Fachmann bestätigt wurde, finde ich sehr wertvoll. In Zukunft werde ich möglicherweise das eine oder andere Mal auf diesen Post verlinken.

@Franko30: Danke, sehr interessant !

@Franko30: auch ein Dank von mir für die Zusammenfassung, der Vortrag war hochinformativ und unterhaltsam :slight_smile:

Gruß
Technics1200LTD

Danke für die Blumen! Schön wäre, wenn zumindest die Folien des Vortrags hier verfügbar wären. Ich schreibe mal an Daniel.

Ich wollte eigentlich keinen „Bericht“ schreiben sondern habe in einem anderen Thread auf was geantwortet und irgendein Moderator hat das dann wohl hierher verschoben.

Hat jemand anderes genauer aufgepasst/mitgeschrieben und könnte uns das hier zugänglich machen?

Cheers Frank

Hi,

da auf meine Frage niemand antwortete, habe ich die öffentlich verfügbaren Materialien des KIT durchsucht und dabei den

Sicherheitsleitfaden Lithium-Ionen Hausspeicher

gefunden. In dessen Begriffsbestimmungen und Erklärungen ist ein Großteil des Vortrags von Hr. Timke drin inkl. der Art und Weise wie sichere und gute Zellen zustande kommen. Es geht weniger um die Zellchemie bzw. Bauform als alleinige Indikatoren für gute Zellen, sondern um die Qualität der Rohmaterialien, die Bauform und den gesamten Proudktionsprozess. Nur wenn alles stimmt und entsprechen zertifiziert (und ohne Handarbeit) produziert wird ist das Ergebnis sicher und gut. Dazu ein kleiner Auszug aus dem Leitfaden:

Cheers

Frank