Schneller laden auch gut für den Akku?

Hallo Zusammen

Momentan liest man ja überall immer schneller laden und das bis zu 350 KW. Auch war ich letzte Woche bei der Model 3 Auslieferung dabei und dort war dies auch immer mal ein Thema.

Jetzt nur eine Frage an die Profis. Wir laden DC mit 120 KW und man soll ja ein gesundes Mittelmass an DC und AC haben.

Ist ein höherer DC automatisch auch ungünstiger für den AKKU?

Ich muss zugeben, das mir die 120 KW oft ausreichen. Man macht eine Pause, trinkt etwas und vertritt sich die Beine und schon bekommt man eine SMS das der Ladevorgang bald abgeschlossen ist.

Wie seht Ihr das?

lg

Ein für allemal: eine Akku wird IMMER mit DC geladen. Bisher gibt es nur AC Netze, also muß der Strom irgendwo gleichgerichtet werden. Entweder macht das der SuC - oder der Wandler im Auto. Letzterer kann bei Tesla idR 11kW, es gab eine Zeitlang S/X mit 2 Wandlern, die also 22kW konnten, und die S/X der letzten etwa drei Jahre können 16.5kW.

Gesundes Mittelmass AC/DC ist, entschuldige, Unfug.
Worum es geht, ist: Wie hoch ist die Ladeleistung. Mehr als 22kW kommt nur per DC (=SuC) in den Akku, mMn sollte alles bis, sagen wir, 0,8x Kapazität in kW vollkommen problemlos sein.

„Mehr“ heißt: Kommt drauf an, was die Zellchemie kann, was das Batteriemanagement kann, wieviel Garantieersatz Tesla willens ist zu investieren usw. usw.

Aber Tesla ist angetreten, das ein BEV reisetauglich ist. Also lade daheim nach Bedarf und lass auf der Strecke die Charger/das BM machen. „Wir“ wissen mit Sicherheit weniger wie Tesla darüber, was der Akku kann. :wink:

Stellt sich nur die Frage wieso Tesla die 90er Zellchemie im Tempo beschneidet und wie das zukünftig sein wird.

Vermutlich haben sie Logger laufen, die mit Triggern abgesichert sind, also:

  • Wenn Kapazität/Temperatur/Spannungslage unter Last pro definiertem Zeitintervall vorgegebene Schwellwerte „reissen“, gibt’s nen Zähleralarm,
  • wenn pro Akkutyp/Zeitraum die Anstiegsrate der Alarme eine Schwelle reißt, gibts wieder nen Alarm,
  • kuckt das Team draun, rechnet Simulationen und paßt die Ladestrategie mit den neuen Erkenntnissen an, um die Wünsche möglichst optimal zu erfüllen.

Sind ne Menge Variablen, ne Menge Algorhytmik, ne Menge Kaffeesatz und Bauchgefühl… Möchte ich nicht planen/verantworten müssen :wink:

Warum, glaubt ihr, hecheln die Anderen hinterher?

Danke, jetzt ist es etwas klarer und verständlicher.

Da werden sich aber viele umschauen. Denke es wird einige geben, die Ihr Auto nur mit hoher Ladeleistung laden werden um nicht zu lange Pause zu machen, da das Verständnis dafür zu wenig ist.

Beim Model 3 war dies auch etwas zu beobachten, es gab viele Neubesitzer, die vom Verbrenner kamen, kein Hybrid oder ähnliches vorher und hier sehr viele Fragen hatten.

Um auch das klarzustellen: „Hohe“ Ladeleistung geht nur über eine Ladestation wie die SuCs (oder bei den neuen CCS Säulen) - das baut sich keiner zuhause in die Garage. Und „unterwegs“ muss das Schnellladen ok sein, das „Maß“ auszuhandeln ist der Job des Batteriemanagments/ der Hersteller. Also keine voreilende Panik :wink:

Schnellladen ist nicht gut für den Akku. Aber für die meisten wird das unerheblich sein. Beispiel Tesloop (kleiner Limo-Service in Las Vegas mit einem Model S und einem Model X):

Beim Model S 90D war nach 313.000 km, in denen mehrmals am Tag bis fast voll am Supercharger vollgeladen wurde, die Degradation bei nur 6%. Dann gab es eine neue Batterie (ich weiß nicht ob brandneu). Diese wurde nach weiteren 209.000 km bei einem Servicetermin wegen einem anderen Grund ausgetauscht, obwohl es von Tesloops Seite keine Probleme gab.

Das Model X 90D hatte bis mindestens 507.000 km keine Probleme mit dem ersten Akku. In den ersten 9 Monaten wurden etwa 12% Kapazität verloren, und in den nächsten 15 Monaten gab es so gut wie keine Degradation mehr.

Und das ist bei maximal schädigendem Ladeverhalten - immer am Supercharger, immer bis fast voll geladen, immer fast leer gefahren. Eine etwas normalere Nutzung (mit mindestens der Hälfte der Kilometer langsam geladen, meist nur bis 80% laden und nur selten leer fahren) würde daher wesentlich weniger Probleme machen.

Das klingt zwar gut - aber leider ist es nur „Bauch“ :slight_smile:
Wir wissen schlicht nicht, ob das „schädigende“ Verhalten in genau der Kombination tatsächlich „schädigt“ - und wissen genauso nicht, ob eine „schonende“ Behandlung etwas bringen würde, dazu müßte das identische Fahrzeug in der gleichen Zeit die gleichen Strecken in gleicher weise fahren, was schon rein zeitlich nicht möglich ist.
NB, „wesentlich weniger Probleme“: Wenn ich in 300k km nur 6% verliefere, bin ich einfach happy und mache mir keine Sorgen.

Fakt ist, Tiefentladen und Überladen schadet den Zellen, aber dafür haben wir das BMS, um das zu verhindern. Alles andere sollte uns nicht jucken.

Genau, macht euch einfach nicht so viel Sorgen um den Akku… :smiley: