Der erste Frost mit dem Model 3

Aktuell sind es bis zu minus zwei Grad in München, während es gestern Abend noch fröhlich geregnet hat. Ein Worst-Case-Szenario, wie man es zum Glück nur an den Tagen erlebt, die um die 0 Grad herum schwanken. Dadurch wurde ich heute früh mit einer deutlichen Eisschicht auf dem Model 3 überrascht.
Erstes Problem waren die Türen, die natürlich keine Anstalten gemacht haben aufzugehen.
Ich habe dann den Bereich um den Griff mit der Hand vorgewärmt und mit sanfter Gewalt ist die Tür dann mit einem lauten Kracks aufgesprungen. Sie hat dann noch zwei Anläufe gebraucht um wieder zu schließen, da wohl der Mechanismus teilweise eingefroren war.
Zum Glück hatte ich vorgeheizt und meine Windschutzscheibe ist eh versiegelt, so dass dort ein einziges Mal wischen ausgereicht hat, um für die ganze Fahrt klare Sicht zu bekommen.

Was mir aufgefallen ist:

  • das Model 3 Performance ist mit 162 Wh/km (15 km Pendelstrecke bis max 80 km/h, Heizung nur die halbe Strecke genutzt) weiterhin erfreulich effizient und da meine Winterreifen nagelneu sind und um 0,5 Bar zu wenig Luft haben, ist da noch Optimierungspotential :slight_smile:
  • auch der Akku scheint sich nicht so schlecht gefühlt zu haben, die Rekuperation ging noch ganz gut und durch das Eis-Symbol war nur ein ganz kleiner Anteil der Kapazität „gesperrt“
  • die Continental WinterContact TS 860 sind so viel leiser als die Michelin, dass ich jetzt Geräusche wahrnehme, die mir sonst nur extrem selten und nur auf perfektem Fahrbahnbelag auffallen (z.B. das Klappern der nur lose gesteckten Plastikeinsätze im Frunk-Bereich).
  • meine Dichtungspflege werde ich heute auf sämtliche Türdichtungen aufbringen, damit diese keinen Schaden durch Frost nehmen
  • es ist langsam Zeit die Scheibenwischanlage mit Frostschutz zu befüllen :slight_smile:
  • vom Glasdach kamen eine Zeit lang Geräusche durch das brechende Eis, das sollte aber hoffentlich auch dauerhaft keine Probleme verursachen

Als einzigen offenen Punkt bräuchte ich einen Tipp von euch, wie man mit den zugefrorenen Scheinwerfern am besten umgeht. Ich möchte diese nur ungern mit einem Eiskratzer malträtieren. Besser wäre also entweder mit Wärme oder auf chemischer Basis zu Enteisen, bin da für alle Hausmittelchen offen, denn so oft kommt das auch nicht vor.
Wie sind eure Erfahrungen bei Frost?

Zum letzten Punkt: Winter-Scheibenwaschkonzentrat in einer alten Sprühflasche ist ein günstiges Auftaumittel.

Ich verwende IPA. Davon habe ich so wie so immer massenweise rum liegen.

IPA kennt nicht jeder, geläufiger dürfte der Name Spiritus sein.

Warmes Wasser geht auch gut, habe früher immer eine PET-Flasche mit warmen Wasser aus dem Hahn genommen. Mit einem Liter kann man etliche Stellen am Auto auftauen und braucht nicht so sparsam damit sein.
Vor 20 Jahren hatte ich bei -20% auch problemlos eine Tasse kochendes Wasser im Einsatz um meiner Frontscheibe zu einem Kuckloch zu verhelfen. Auch nach mehreren Wochen solcher Quälerei hatte ich keine Probleme mit Rissen im Glas. :wink:

Also mein Eindruck ist, dass sich das Model 3 im Winter theoretisch fast so effizient wie im Sommer fahren lässt, wenn man die Heizung auslässt :laughing: Sobald ich die Heizung anstelle, geht der Verbrauch locker um 20-40% hoch.

Ich hoffe, dass zukünftige Modele eine effizientere Heizung haben werden.

Das sind unterschiedliche Alkohole. Für den anwendugszweck sollte es aber keinen unterschied machen.

Stimmt. Mit IPA ist Isopropanol gemeint.

Ich verwende das für alles mögliche. Als Reinigungsmittel im Haus 50/50, zum desinfizieren, zum lösen von uncured Resin und zum entfetten in der Küche. Selbst zum Abstauben sprühe ich das vorher darüber.

Aber Vorsicht! Nicht jeder Kunststoff und nicht jeder Lack ist resistent dagegen. So manch eine Beschriftung ist bei mir verschwunden.

Das sehe ich auch so. Die Verbräuche steigen nur mit der Heizung an. Jedoch hat die starke Heizung auch einen sehr großen Vorteil. Man hat eine prima Standheizung die unmittelbar nach dem anschalten Wärme bringt. Die Leute sind immer total begeistert das die Heizung sofort warme Luft bringt.

10-15 min vor Abfahrt reichen um das Auto abzutauen und im Innenraum herrlich warme Temperaturen zu haben.

Ich habe meinen Verbrauch extra resettet um zu sehen auf welchen Schnitt ich im Winter komme.
Bis zum Winter hatte ich einen Schnitt von 175wh/km und nun habe ich rund 200wh/km nach rund 300km bei Temperaturen um null Grad. Hauptsächlich fahre ich jeden Tag 26km zur Arbeit und zurück. Mit hohem Autobahnanteil.

Bei mir ist die letzten Tage der Verbrauch extrem hoch gegangen, irgendwas passt da nicht.
War über 10.000 km lang auf durchschnittlich 151 Wh/km, seit einer Woche hab ich einen Durchschnitt von 287.
Hoffe, ich finde eine Begründung. Beim Model S war der Mehrverbrauch im Winter nicht so eklatant.

Such dir ein paar Gründe aus:

  • Batterieheizung
  • Innenraumheizung 2- 7 kW
  • Sitzheizung(en)
  • Scheibenheizungen
  • Winterreifen
  • Nasse Straßen

Wie ist denn dein Fahrprofil?
Ich hab so 25-50 km-Stecken morgens und abends und bin auf ~ 200 Wh/km.

Vielen Dank für Deine Gedanken dazu.
Winterreifen hab ich schon seit 6 Wochen drauf, die scheiden eher aus.
Es kann dann eigentlich nur die Innenraumheizung sein, andere Heizungen habe ich nicht genutzt, das Fahrprofil ist täglich das gleiche bei mir.
Wundert mich trotzdem.

Wie währe es mit Vorheizen? Dann muss während der Fahrt nicht mehr so viel nachgeheizt werden.

Ja, die Innenraumheizung haut bei kurzen Strecken richtig rein. Mach mal den Test mit und ohne.

Die für die Heizung aufzuwendende Energie bleibt aber gleich oder ist sogar höher, da während der Vorheizzeit das Auto ja keinen Meter fährt.
Die Energie zum Vorheizen (egal ob per Batterie oder direkt von der Wallbox) taucht allerdings nicht bei der Verbrauchsanzeige im Auto auf, das kann trügerisch sein.

Innenraumheizung >20 Grad haut richtig rein und ich würde noch prüfen, ob deine Winterreifen ggf. weniger als 3 Bar Luftdruck haben.

Genau das meine ich ja. Aber die Energie selbst ist mir ja egal. Es geht ja um die Restreichweite im Winter zum Beginn der Fahrt. Durch Vorheizen habe ich im Winter keinen höheren Verbrauch. Kratzen muss ich auch nicht (ich habe auch keinen Eiskratzer mehr). Nur manchmal Schnee runter schieben. Der Verbrauch liegt bei mir seit jeher um 200 Wh, Sommer wie Winter. Den tatsächlichen Stromverbrauch kann ich am Stromzähler ablesen. Das brauche ich zur Kalkulation meiner TCO. (Derzeit 0.90 CHF pro km)

Sehe ich das richtig? Eure Lösung für eine potentiell falsche Reichweiten-/Verbrauchsangabe des M3 ist der Komfort einer Kutsche mit Wärmflasche und vielleicht noch ein Schwämmchen für die freie Sicht. :confused:

Ich finde auch hier besteht bei Tesla Nachbesserungsbedarf!

Na ja, dass E-Autos im Winter mehr verbrauchen, sollte sich inzwischen weitgehend herumgesprochen haben. Da wird Tesla nichts „nachbessern“ können, weil das in der Natur der Sache liegt. Im Gegensatz zu Verbrennern entsteht beim Elektromotor keine große Menge an Wärme als Nebenprodukt, die dann für die Heizung genutzt werden kann. Stattdessen muss die Wärme extra elektrisch erzeugt werden.

Meine Lösung ist nicht die Wärmflasche, sondern notfalls 5 Minuten länger am Supercharger bleiben.

Es sollte noch erwähnt werden, dass man beim Model 3 dank dem Vorheizen in ein warmes Fahrzeug einsteigt. Die Wärmflasche brauchte ich bisher eher beim Verbrenner, der in der Viertel Stunde gemächlicher Fahrt zur Arbeit gar nicht richtig warm geworden ist.