Model 3 als Fahrschulauto

Hallo Liebe Forianer,

ich wollte euch mal die heißesten News aus meinem Landkreis im tiefsten Niederbayern nicht vorenthalten. Wir sind doch fortschrittlicher als (auch ich) gedacht! :smiley:
[url]https://www.pnp.de/lokales/landkreis_rottal_inn/eggenfelden/3330296_Erster-in-Deutschland-Rottaler-baut-Tesla-Model-3-zu-Fahrschulauto-um.html[/url]

Ganz der erste ist er nicht, da waren wir etwas schneller :wink: [url]Tesla Roadster VIN 421]
Aber trotzdem Glückwunsch! Es gibt wenig Fahrlehrer die so fortschrittlich sind.

Das Model 3 ist quasi das mit Abstand schlechteste Auto um Fahren zu lernen. Es hat keine Kupplung, es hat keine Schaltung, es hat an jeder Ecke Sensoren und teils stark eingreifende Assistenten, die aufpassen das nichts passiert, es kann in vielen Situationen alleine fahren und einparken, es greift korrigierend in die Lenkung ein und hält einen in der Spur, es hat Allrad und daher quasi immer Traktion, ESP-Eingriffe sind quasi unmerklich, es kann abartige Kurvengeschwindigkeiten fahren und es passiert absolut nichts, es hat eine synthetische Lenkung mit wenig Gefühl für die Physik der Straße, es hat das schnellste und beste torque vectoring was kaum zu fühlen ist, usw. usf. Ein Anfänger lernt in diesem Auto so gut wie nichts. Da kann man auch zu Hause an der Playstation den Führerschein machen.

Keine Ahnung welchen Zweck die Fahrausbildung in Deiner Gegend erfüllen soll, aber bei allen anderen geht es um die Praxis im Straßenverkehr. Die technische Umsetzung des Automobils selbst ist nebensächlich (ok, menuelles-/automatik-Getriebe ausgenommen).

Wenn man die physikalischen Grenzen eines Fahrzeugs erfahren möchte, ist die Fahrschule der denkbar schlechteste Ort dafür.

Bei einer Flugausbildung geht es auch um die Praxis im Luftverkehr. Trotzdem lernen Piloten nicht zu Beginn im A380 einen Full-Auto-Land, sondern fliegen erst einmal mit ner einmotorigen Propellermaschine manuell durch Arizonas Canyons. Aber hey, es ist ein freies Land - jeder wie er mag.

Nach deiner Darstellung müssten die Fahrschulen Fahrzeuge mit unsynchronisiertem Getriebe bereitstellen, damit die Probanden wirklich richtig schalten mit Zwischengas lernen …
Fahrschule hat etwas von „Lernen, die Fahrprüfung zu bestehen“. Tatsächlich technisch sauber fahren lernt man in der Praxis.

Anfang 20. Jahrhundert meinte mal jemand: Lieber erst Pferde-Kutsche lernen, ehe man eins von diesen Autos fährt, da spürt man noch die Straße. :wink:

Bei uns im Ort gibt es auch eine Fahrschule wo BMW i3, i8 und in Kürze auch ein TM3 (alle mit 2. Pedalsatz) im Einsatz sind.
Diese Autos werden hauptsächlich als Ersterfahrung mit einem E-Auto verwendet. D.h. JEDER Fahrschüler sollte lt. Fahrschulleiter mind. 1 Fahrstunde mit einem E-Auto unterwegs sein. Finde ich sehr begrüßens- und nachahmungswert. Somit hat die Jugend schon mal einen gewissen Wissensvorsprung.

Man konnte ja schon ewig die Prüfung auf Automatik-Fahrzeugen ablegen, was dann den entsprechenden Eintrag zur Folge hat. Warum dann kein Elektro-Auto? Assistenz-Systeme haben alle modernen Fahrschulautos ja auch, mal mehr, mal weniger. Sowas wie den Opel Kadett Diesel auf dem ich 1988 fahren lernte gibts heute doch gar nicht mehr. Anfahren am Berg ist heute mit vielen Autos ein Kinderspiel (wegen auto-hold oder sowas), mit dem Opel damals…

Übrigens: in der Schweiz dürfen jetzt Leute die den Eintrag betreffend „nur Automatik“ drin haben, jetzt auch Handschalter fahren… bzw. der Eintrag wurde abgeschafft.
Wichtig ist ja das Verhalten im Verkehr, die Verkehrsregeln, einschätzen von Geschwindigkeit und Abstand etc. Wie das Teil fährt ist da erst mal sekundär. Für Fahrschüler ist ein EV da sicher sehr angenehm, weil man sich auf den Verkehr konzentrieren kann und nicht mit der Mechanik des unzulänglichen Antriebssystems beschäftigt ist.

Da musste ich doch herzlich lachen :slight_smile:. Danke dafür!

Bye Thomas

Genau, technisch sauber fahren lernt man in der Praxis und die Fahrschule ist nur formeller Kram für die formelle Prüfung (kopfschüttel). Aber es ist ja klar: Man darf das Model 3 in diesem Forum in wirklich KEINEM ZUSAMMENHANG kritisieren oder als ungeeignet darstellen. Denn es ist gottgleich perfekt für JEDE Aufgabe und alle, die das nicht verstehen sind für Pferdekutschen und nicht ernst zu nehmen.

Naja - sich im Verkehr zurecht zu finden fand ich damals schwieriger als das Fahren mit dem Handschalter. Auto fahren - im Sinn von lenken, schalten, kuppeln, bremsen - konnte ich schon ein Jahr vorher. Auf Opas Bauernhof, dessen Feldwegen und seinem Subaru war das auch kein Problem, weil nicht öffentlich. Im Nachhinein, wenn ich über die versicherungstechnischen Details nachdenke… lieber nicht :smiley:. Aber in den 80ern hat man sowas noch gemacht.
Hätte ich auf einem M3 gelernt, wäre ich nachher mit einem Handschalter aufgeschmissen gewesen. Das wäre bei einem Automatik-Auto aber genauso gewesen. Fahrdynamische Extremsituationen erlebt man in der Fahrschule hoffentlich nicht und wenn dann nur im obligatorischen Fahrsicherheitstraining (Schweiz).

Ich habe deine Zeilen auch nicht als Kritik am Model3 verstanden.
Zum Führeschein: Mein Sohn macht gerade den L17, muss 3000km Privatkilometer vorweisen. Ich fahre mit verschiedenen Autos mit ihm. Es ist völlig unerheblich, ob Polo Schalter, Touran DSG oder Tesla - die Schwierigkeiten im hektischen Straßenverkehr sind mit allen Fahrzeugen ähnlich. Er lernt, sich verkehrssicher zu verhalten und nicht ruckelfreise Fahren.

Mir ging’s mehr um das Prinzip hinter solchen Argument anstatt um das Model 3. Neu = schlechter, weil nicht mehr so unmittelbar (o.ä.). Das gibt’s schon immer bei neuer Technik(/Medien/Kommunikation).

Und abgesehen davon war‘s jetzt nicht ganz so superernst gemeint… Daher auch der :wink:

Ich finde die Idee super auch E Fahrzeuge in die Schulung einzubinden.
Alle Fahrstunden in einem E Fahrzeug zu machen finde ich bedenklich.
Meine persönliche. Erfahrung nach 2 Wochen im M3 wieder auf meinen Diesel war schon überraschend. Ich fuhr ständig viel zu schnell auf Kreuzungen zu, da mir die Regeneration gefehlt hat. musste dann öfter stark bremsen.
Den Umgang mit der Kupplung sollte schon geübt werden.
Der Rest, wie Lenkung usw. finde ich unbedenklich.
Ein M3 als Fahrschulwagen hat wohl eher was mit Werbung zu tun.
Sonst würde man sicher ein anderes E Fahrzeug einsetzen.

Jo

Warum? Heißt das „Fahrschule“ oder „Kraftfahrzeugbedienungsschule“?

Was soll denn neben dem Bewegen im Strassenverkehr noch alles gelehrt werden?
Wie bediene ich eine Tankstelle und Ladestation?
Zwangsfahrstunden auf Verbrenner mit Schaltgetriebe & Verbrenner mit Automatik & Hybridfahrzeugen & E-Autos?

Die paar technischen Handgriffe, die den Unterschied zwischen den einzelnen Antriebsarten ausmachen (Kuppeln, Schalten, Bremsen), lernt man doch in ein paar Minuten by doing und durch RTFM.

Warum? Ein E-Auto wird wahrscheinlich wie ein Fahrzeug mit Automatik eingestuft: Machst Du die Prüfung drauf, darfst Du keinen Schalter fahren.

Bye Thomas

Ich sehe das so wie Niclas, auch wenn E-Autos immer verbreiteter werden und immer leistbarer. In vielen Fällen ist es trotzdem noch zu teuer (z.b geringe KM-Leistung/Jahr) und dann gerade für junge Leute/Fahranfänger nicht leistbar. Daher wird auch in den nächsten Jahren bei den meisten das erste Auto ein Verbrenner werden. Daher sollte der Umgang mit einer Kupplung schon gelernt sein.

Dass man den Umgang mit der Kupplung so schnell lernt dass man Leute ohne je eine entsprechende Fahrstunde gemacht zu haben in einem Schalter auf den Verkehr loslassen kann ist meiner Meinung nach nicht so. Das ist aber nicht E-Auto spezifisch sondern bei allen Automatik-Autos gleich. Daher ja auch in vielen Ländern die Regelung dass man nur Automatik fahren darf, wenn die Prüfung auf Automatik gemacht wurde, die Regelung finde ich sehr gut.

Grundsätzlich einige der Fahrstunden auf Elektro zu machen finde ich aber super! Damit lernt man gleich zu Beginn die verschiedenen Antriebe kennen und bedienen. Auch Elektro/Automatik hat ja seine Tücken bei den ersten Fahrten, ich sag nur „Kupplung suchen, Bremse gefunden :slight_smile: mit dem linken Fuß“.

Natürlich könnte man die Ausbildung für jeden individualisieren, die Wahl stellen ob mit Elektro oder Verbrenner gefahren werden soll. Aber rein gesetzlich ist das ja sowieso schon möglich, dann natürlich mit der Beschränkung auf Automatik-Only. Zumindest in meiner Region wird sowas aber kaum angeboten, scheint also auch nicht wirklich Nachfrage danach zu geben. Wird aber definitiv kommen wenn der Verbrenner uninteressanter wird und die Leute sowieso nurmehr Elektro fahren wollen, dann erübrigt sich auch der Bedarf einen Schalter bedienen zu können :slight_smile:

Derzeit sehe ich es aber noch als sehr erstrebenswert an, zumindest die Fähigkeit zu haben einen Stinker/Schalter bedienen zu können, gerade wir als eingefleischte Elektro-Fahrer sind da wohl schon weiter weg, aber für den Großteil der Bevölkerung :slight_smile:

Sehe das auch etwas differenziert. Klar lernt man in der Fahrschule zunächst mal das Verhalten im Straßenverkehr, usw. Aber es hat halt auch nicht jeder die Möglichkeit, privat auf einem Feldweg die technischen Fahrkünste (kuppeln, bremsen, schalten, einparken, usw.) zu üben. Deshalb sollte die Fahrschule dies schon auch vermitteln - es hilft ja auch niemandem, wenn ein Fahrschüler am Ende zwar die Schilder kennt, aber seinen Wagen an jeder Ampel dreimal abwürgt :laughing: . Das Multitasking beim Autofahren, vor allem beim Schaltwagen, will schon auch geübt sein.
Andererseits finde ich die Idee ganz charmant, verschiedene Antriebssysteme während der Fahrschule kennenzulernen. Es ist einfach heutzutage nicht mehr alltagstauglich, exklusiv am Schalt- oder Automatikauto zu lernen. Von Automatik auf Schaltung ist sicher komplizierter (und entsprechend geregelt bzw. nicht erlaubt), aber ich kenne genügend Leute, die extrem verunsichert sind, wenn sie plötzlich Automatik fahren müssen - z.B. weil im Fuhrpark nur noch Automatikautos stehen. Die werden dann auch schnell mal zur Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer, weil die mit einem Fuß auf dem Gas und dem anderen Fuß auf der Bremse fahren :astonished: (selbst schon erlebt).

Grundsätzlich hätte man bei den Fahrschülern eine tolle Möglichkeit, mit ein paar Vorurteilen gegenüber E-Autos aufzuräumen, wenn sie die mal ausprobieren dürfen. Und vielleicht überzeugt man ja auch den einen oder anderen :wink: .

Hier bin ich ausnahmsweise mal einer Meinung mit Kumasasa, fahre halt schon seit 28 Jahren nur elektrisch.

Eine Zusatzqualifikation „Befähigung Rührgetriebe inkl. Zwischengasgeben“ sollte separat zum Basis-PKW-Führerschein angeboten werden.