Probefahrt Model 3 in Nürnberg

Am 10.5. bin ich auf der Tesla Seite über die Möglichkeit gestolpert, mit dem Model 3 eine Probefahrt machen zu können. Ich bekam umgehend als Termin den 21.05. 11:00 Uhr angeboten.

Gestern war ich dann in Nürnberg im Thumenberger Weg. Meine erste IRL Begegnung mit dem M3.

Erster Eindruck…nett, aber so vom Hocker gehauen hat mich das Auto nicht. Nicht falsch verstehen, aber einige begeisterte Erstbegegnungen, die hier geschildert wurden, haben den Eindruck hinterlassen, dass in Real das Auto einen noch mehr vom Hocker haut. Dem war bei mir nicht so. Wahrscheinlich, weil ich schon so viel vorab von dem Wagen wusste wie noch nie vorher von einem anderen Fahrzeug.

Aber trotzdem ist es ein tolles Auto. So, wie ich es eben auch erwartet habe. Es war dann ein Performance-Modell, welches ich fahren durfte.

Ein paar Punkte wollte und durfte ich mit der Probefahrt abklären.

-Einsteigen…mit meinen 135 kg Lebendgewicht hatte ich Bedenken, hier nur mit dem Schuhlöffel rein zu passen. Dem ist nicht so. In meinen Mazda CX5 geht das Einsteigen etwas leichter, aber im SchwiePas Jaguar F-Type deutlich schwieriger. Beim Model 3 ist das überhaupt kein Problem.
-Bedienung…ich bin sehr EDV affirm, und hatte hier kaum Probleme. Alles geht intuitiv, Handbuch ist nicht notwendig. Einziges Manko (gestern regnete es den ganzen Tag) ist der Scheibenwischer. Die Automatik ist (noch) grottenschlecht und kein Vergleich mit Automatik-Systemen mit eigenen Regensensor. Hier ist noch viel Luft nach oben. Automatisch versuchte ich den Wischer immer über den Hebel zu starten. Abgesehen von der Wasch-Taste ist da jedoch nichts. Hier ist der Griff zum Display ungewohnt.
-Kofferraum/Stauraum. Hier muss neben 3 Personen noch unsere PA Maui 28G2 nebst Kostümkoffer, Mischpultrack und Keyboardständer rein gehen. Im SUV natürlich kein Problem, ich brauche nicht mal die Rücksitzbank umklappen. Im M3 geht die Bass-Box nicht durch den Kofferraum. Eine halbe Sitzbank muss also umgeklappt werden um die Box durch die hintere Tür einzuladen. Rest geht problemfrei. Also auch OK. Toll fand ich, dass die Tesla Mitarbeiter hier problemfrei mitgespielt haben. Gerade das Rack hat ja doch Ecken, wo man leicht Stellen am Fahrzeug beschädigen kann, wenn man nicht aufpasst.
-Fahrerlebnis: Der Wagen fährt wie erwartet problemfrei. Klar, der Performance geht gut ab, aber das war zu erwarten. Autopilot ist immer wieder faszinierend. Laut Aussage des Verkäufers ist hier nur der Standard Autopilot aktiv, wo ich jedoch hier meine Zweifel hatte. Die Feinheiten kann man bei einer kurzen Probefahrt natürlich nicht alle durchtesten, aber zumindest adaptiver Tempomat ging und unterschiedliche Geschwindigkeitsbeschränkungen wurden angezeigt, jedoch nicht automatisch eingehalten. So wurde mir korrekter Weise Tempo 70 angezeigt, jedoch war ich noch mit knapp 90 unterwegs. Erst das Antippen des 70er Schildes auf dem Display sorgte dafür, dass der Wagen langsamer wurde. Laut Verkäufer würde das System dieses von den Schildern ablesen, ich denke jedoch, dass es die gespeicherten Karteninfos waren.
Als sich die einspurige Straße auf zweispurig erweiterte, wollte der Autopilot unbedingt auf die linke Spur, und ich musste recht beherzt das Steuer rumreißen (wirklich mit viel Kraft), um den Autopiloten raus zu schmeissen und die rechte Spur zu erzwingen.

Musikanlage: nicht schlecht, aber die Bose-Anlage in meinem Mazda ist da noch etwas überlegen. Aber trotzdem, passt.

Sitzposition während der Fahrt: Sehr gut. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und denke, dass längere Strecken hier durchaus bequem zu absolvieren sind. Nach meinem Gefühl sogar ein ticken angenehmer als im CX 5. Ich hatte auch nicht das „Go-Cart“ Gefühl, welches mich bei Sportwägen immer beschleicht. Man sitzt halt einfach etwas höher.
Die Sicht nach hinten fand ich etwas eingeschränkt, aber man kann ja das Kamerabild hinten einschalten.

Fazit: Ein tolles Auto, sicherlich seiner Zeit voraus, jedoch auf weniger radikale Art und Weise und angenehmer als erwartet.

Du kannst den Scheibeinwischer manuell betätigen, in dem du am linken Hebel den Knopf „leicht“ drückst. Wenn du fester drauf drückst, dann kommen erst die Waschdüsen zum Einsatz. Ich tippe nie für den Scheibenwischer am Display rum.
Zu den Schildern: Du hast da recht, die Schilder werden nicht gelesen. Die Daten stammen aus dem Kartenmaterial. Die Hoffnung stirbst zuletzt, dass das doch irgend wann über die Kameras erfasst wird…