Reifenversicherung

Lohnt sich eine Reifenversicherung? Welche habt ihr?

(Bei meinem A3 ist jetzt schon das zweite Mal innerhalb eines Jahres ein Reifen wegen eines Nagels defekt …)

In meinen mittlerweile ziemlich exakt 30 Jahren Autofahrerleben hatte ich nur einen einzigen Nagel im Reifen und sonst war nie was.
Konkret für mich wäre es eine der überflüssigsten Versicherungen, die es nur geben kann.

Es kommt halt darauf an ob man in Gegenden unterwegs ist. Bei uns in der Hallertau gibt es im Herbst die sogenannten Hopfenspikes, da die Drähte an denen der Hopfen hoch wächst gehäckselt und wieder auf das Feld gefahren werden. Die ein paar cm langen Drahtstücke können vom Wagen fallen und sich dann in die Reifen bohren.

Ich hatte damit auch schon einen Schaden am nagelneuen Winterreifen für rund 300 €- Da hätte sich eine Reifenversicherung für 20 €/Jahr auf jeden Fall rentiert.

Auch sonst hatten wir schon viele Reifenschäden über die letzten 20 Jahre, im Schnitt sicher alle 2-3 Jahre einen (nicht alle durch Hopfenspikes).

Auf der anderen Seite stehe ich aber auf den Standpunkt dass man für nicht-existentielle Risiken keine Versicherung braucht.

Ich hatte 1x im Leben einen Nagel im Reifen. Hat die örtliche Werkstatt für kleines Geld repariert.
Aber ich bin ohnehin versicherungsavers…
Wenn ich ein Auto für 60.000€ kaufe, sollte ich das Risiko einen neuen Reifen kaufen zu müssen schon selbst absichern können.

Keine Versicherung lohnt sich - mathematisch/logisch - für den Versicherten. Es sei denn, er hat ein höheres Risiko als das mit dem die Versicherung kalkuliert.

Ich habe öfter Probleme mit Reifen, zuletzt vor zwei Wochen eine schöne Schraube mit Unterlegscheibe (war gut dicht) in der Lauffläche. Wurde repariert für 30 Euro.

Zur Sicherheit habe ich auch ein Flickset dabei.

Ob eine Versicherung sinnvoll ist, kann man sehr gut berechnen: Produkt aus Schadenshöhe mal Eintrittswahrscheinlichkeit (des Schadens). So berechnen jedenfalls die Versicherer ihre Prämie. Faustregel: wenn der Schaden in jedem Fall gering ist (z.B. Reifen kaputt), ist es billiger, Geld zurück zu legen, falls man es nicht ohnehin aus dem laufenden Einkommen bezahlen kann.
Beispiel: private Haftpflicht. Schaden kann sehr hoch sein, existenzgefährend. Deshalb, auch wenn die Eintrittswahrscheinlichkeit gering ist, in jedem Fall eine Versicherung abschließen. Ebenso Kfz-Haftpflicht, Versicherung ist aber zu recht ohnehin Pflicht.
Gegenbeispiel: Reifen, Frontscheibe, abgelaufene Schuhe usw.; Schaden ist nicht existenzgefährend, deshalb nicht versichern. Wer sich dennoch gegen Reifenschäden versichert, zahlt die Schäden durch Drähte aus dem Hopfenanbau mit :sunglasses:. Alles, was man selber zahlen kann, sollte man auch selbst zahlen. Das spart die Bearbeitungskosten und den Gewinn der Versicherung.
Es sei denn, ich bin ein Unglücksrabe und produziere einen Versicherungsfall nach dem anderen. Dann wird mir meine Versicherung aber ohnehin bald kündigen.

Und darauf kommen „Vertriebskosten“, Verwaltungskosten und Gewinn. Und das macht die Geschichte für den Versicherten uninteressant.

Es gibt genug „existenz- und lebensbedrohliche“ Sachen gegen die man sich nicht versichern kann.

Haftpflicht ist aber sinnvoll weil es um Schäden von anderen geht. Bei der Reifenversicherung geht es um die eigene Absicherung. Und leider kann man sich nicht gegen Reifenschäden versichern, nur gegen die Folgekosten.

Reifenversicherungen sind doch bestimmt auch Restwert und nicht Neuwert. Ich hatte sowas mal kostenlos von VW dazu bekommen. Bei nem Totalschaden des Reifens lohnt sich das schon nicht, wenn er im 3. Jahr passiert, wenn man dafür wirklich jährlich zahlt.

Sorry, aber das ist völliger Quatsch! Ob sich die Versicherung für Versicherte auszahlt, hängt nicht von deren individuellem Risiko ab, sondern ob der Schaden eintritt oder nicht!

Wenn der Schaden eintritt, bist Du mit Versicherung finanziell besser gestellt als ohne, egal ob das Risiko des Schadeneintritts hoch oder niedrig war.

Risiken mit geringen Schadensummen wie Reifenschäden o.ä. abzusichern, halte ich allerdings für überflüssig. Die Prämien bei solchen Versicherungen sind meist relativ zum Risiko recht hoch, da der Aufwand für die Abwicklung bei kleinen Summen überproportional hoch ist.

Gruß Mathie

Das ist völlig richtig, und wer hellsehen kann, kann ganz schnell entscheiden ob er eine Versicherung braucht oder nicht. Der braucht auch hier nicht posten.

Für alle anderen hilft nur die Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Was würdest Du denn da konkret berechnen?

Ich schätze bei der Entscheidung welche Risiken ich versichere vielmehr die Folgen des Eintritts des versicherten Risikos ein, weniger die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Versicherung für mich finanziell auszahlt.

Gruß Mathie

Das gleiche, was auch die Versicherung berechnet: Durchschnittliche Höhe des Schadens x Wahrscheinlichkeit des eintreffens im Versicherungszeitraum. Bei Reifen vielleicht:

Kosten Reifen im Schnitt: 120 Euro
Eintrittswahrscheinlichkeit: 7% (1 x in 14 Jahren)
Mein kalkulatorisches Risiko: 8,40 Euro/Jahr

Die Versicherung muss jetzt noch Kosten, Gewinn und Steuer draufrechnen, also vielleicht 18 Euro nehmen. Ein schlechtes Geschäft. Für den Kunden, jetzt.

Aaaber: Die kalkulieren nur Durchschnittswerte. Wenn man mit einem McLaren P1 jedes Jahr 100000 km in dem Hopfenviertel unterwegs ist, sieht der Fall schon ganz anders aus!

Aaaber: Spätestens nach dem 2. Schaden kündigen die den Vertrag. Dürfte klar sein. Wahrscheinlich wird aber sowieso der Reifenpreis gedeckelt sein. Hier 'mal Konditionen:

euromaster.de/fileadmin/b2c … rung-1.pdf

Es ist doch beides richtig: die Berechnung von e-tplus und die Abschätzung von Mathie.
Bei einem max. Schaden in Höhe von 100 - 200 € ist aber schon grundsätzlich klar: nicht versichern. Schadensfall ist zwar ärgerlich, aber unbedeutend.
Einen Mietwagen würde ich aber gegen Totalverlust in jedem Fall versichern, mit möglichst hoher Selbstbeteiligung, weil ich keine Neigung habe, 20 oder 30 oder 40.000 € am Ende eines Urlaubs zu zahlen. Eintrittswahrscheinlichkeit gering, aber Schadenshöhe groß. Aber ohne Versicherung der Reifen, Windschutzscheibe oder Unterboden, weil geringe Schadenshöhe.