5G für Level 5 Autopilot notwendig??

Stand neulich im Fokus. Oder hier eecatalog.com/transportation/201 … nds-on-5g/ Mir ist nicht klar wieso. Die Berechnungen müssen doch Autointern geschehen? Wie sollte man sich auf eine Internetberbindung verlassen? Und wenn es um Daten sammeln geht kann man die auch über Wifi nach der Fahrt abrufen.

Tja. Ich habe natürlich keinen blassen Schimmer davon. Aber wenn heute ein Mensch autonom fahren kann, so ganz ohne Netzwerkverbindung zu einem Rechenzentrum in der Cloud, dann sehe ich keine starken Hinweise darauf, dass dies morgen bei einer AI im entsprechend ausgestatteten Auto anders sein sollte (oder muss).

Es gibt halt einige Leute, die meinen, sich Experten nennen zu dürfen, die behauptet haben, daß es nicht möglich wäre für ein Auto mit Level 5 durch die Gegend zu fahren, welches nicht eine 100% Kommunikation mit allen sich im Umkreis befindlichen Autos/LKWs/Schildern/Straßen/Ampeln/… machen kann.

Halte ich allerdings für totalen Quatsch. Sicher würde eine Kommunikation der Ampel mit dem Auto (in 4 Sekunden werde ich Gelb) ein Vorteil sein, macht die Ampel jetzt mit mir aber auch nicht und ich fahre trotzdem nicht bei rot drüber.

aus meiner Sicht vollkommener Quatsch.
Level 5 geht dann nur in den (anfangs wenigen, niemals allen) Gegenden mit 5G Abdeckung? Das kann’s ja wohl nicht sein!
Computer spielen schon heute besser Go oder Schach als jeder Mensch - ohne Internetverbindung.
Warum soll das nicht bald auch fürs Auto fahren gelten?

Weil Schach einfach ist im Vergleich. Nur 64 Felder, 16 Fahrzeuge, eine Handvoll Regeln und …nur 2 Fahrer :wink:

Wobei Auto fahren eher wie " battle chess" ist :slight_smile:

Ob 5g oder nicht, bis es autonomes Fahren tatsächlich gibt wird es noch deutlich länger dauern als ich hier oft lese oder es uns realitätsferne Manager erzählen wollen.

5G als Voraussetzung zu machen wäre viel zu störungsanfällig. Es kommt durchaus vor dass das Netz ausfällt, zum Beispiel bei Starkregen. Bleiben dann alle Autos stehen?
Da fahre ich lieber selbst.

Ihr habt recht, kompletter Unsinn. Eine Super AI die schlicht wie ein Mensch Auto fahren kann braucht nix davon. Aber die ist noch eine Generation mindestens entfernt wenn Moores Law wieder halten sollte. Also wird nach Lösungen gesucht die vorher greifen und das wird immer zusätzliche Infrastruktur sein. Kommunikation der Fahrzeuge ist noch realistischer als separate L5 Fahrspuren, etc. Es wird sich eben an jeden L5 Strohhalm geklammert.

Wenn 5G notwendig wäre, müßte man das dann eigentlich eh Level 4 nennen.
Level 5 soll auch auf unbekannten Strecken vollautonom fahren können, und das paßt dann nicht, wenn man zusätzlich noch 5G dafür braucht.

Von einer AI sind wir noch sehr weit entfernt. Aber das braucht es gar nicht zum autonomen Fahren. L3 und L4 Systeme erwarte ich schon relativ bald. L3 definitiv innerhalb der nächsten 5 Jahre.

Volvo hat bereits angekündigt, das der Nachfolger des aktuellen XC90 (ab2021) auf Highways L4 können soll.

Die Waymo Autos fahren doch in teilen der USA schon L5 auch ohne 5G. Ich denke in den nächsten 2-3 Jahren geht das dann landesweit.

Level 5 ist nach SAE J3016 wie folgt definiert:
„vollständig autonomes Fahren, bei dem die dynamische Fahraufgabe unter jeder Fahrbahn und Umgebungsbedingung wie von einem menschlichen Fahrer durchgeführt wird. Der Mensch kann ebenso noch Steuereingaben durchführen.“
Waymo fährt doch nur in bestimmten, genau eingegrenzten Gebieten?

Ich würde mir wünschen dass die Autohersteller einen neuen Kommunikations-Standard zwischen Fahrzeugen etablieren würden. Ähnlich wie Bluetooth für Unterhaltungselektronik. Extrem robust, schnell und lokal (< 100 m).

Die Fahrzeuge könnten dann ihre exaktere Position anhand von GPS und Co. mit der Umgebung kalibrieren und diese Daten an die umliegenden Fahrzeuge senden.

5G halte ich für nicht nötig.

In der BRD entlang der AB flächendeckend 3G wäre ja schon nett… Bin gestern von Lindau via München nach Salzburg… das is ne Zumutung. Immer wieder keine Karten mehr, keine Musik, kein Netz… von 5G sind da etliche aber so was von weit weg…

Ich wäre ja schon froh, wenn bei meinem 35km Arbeitsweg entlang der A1 zwischen Bremen und Hamburg ein Telefonat möglich wäre ohne das ständig die Verbindung abreißt!
Und dann wird von 5G schwadroniert… lustig… echt…

Zu den Anfangszeiten des Internet konnten sich die beteiligten Wissenschaftler nicht vorstellen, dass „im Netz“ auch mal die Bösen unterwegs sind - elektronische Einbruchsversuche, absichtlich falsch formatierte Datenübermittlungen, die beim einem beliebigen Empfänger Sabotage betreiben, ganze Teile des Netzwerkes in dunklen Händen etc.

Mit der Erfahrung heute muss man bei einem autonom fahrenden Auto mit „Störmanövern“ von außen rechnen. Da funkt einer von hinten „Hoppla Platz da, ich fahr 200!“ (das BMW Chrono-Paket 2022 :mrgreen: ) und alle autonomen Autos hechten von der linken Spur nach rechts. Einer sendet „1000 freie Parkplätze am Römer“ und freut sich über das Chaos in der Frankfurter Innenstadt.
Nene, solche Situationen können momentan nur Menschen auf Plausibilität prüfen anhand ihrer Alltagserfahrung. Diese wird den autonomen Fahrzeugen noch lange abgehen.

Die Netzabdeckung der Telekom beträgt momentan 97.5% bei LTE in Deutschland.
Dies wird laut aktueller Planung in etwa der Reichweite beim 5G Netz sein. Aktuell sind 98% anvisiert. Dies geben die Netzbetreiber vor.
Alleine im Sinne von Radioempfang und Verkehrsnachrichten ist ein flächendeckender Ausbau wünschenswert, denn der erste öffentlich-rechtliche Radiosender hat den Sendebetrieb auf UKW eingestellt und sendet nur mehr per DAB+, und DAB+ bietet einiges an Funklöchern.
Der Verband der Automobilindustrie hat sich schon vor längerem für einen vollflächigen Ausbau von 5G ausgesprochen.
VW-Chef Diess: „Automobile werden voll vernetzt und damit schon bald echte Internet-Devices. Dafür ist ein schnelles und flächendeckendes 5G-Netz Voraussetzung.“

Es ist seltsam das die Abdeckung beim Mobilfunk meines Empfindens nach in Deutschland um einiges schlechter ist als in Österreich oder auch Tschechien und Slowenien.

An so was wird schon seit mindestens 10 Jahren geforscht und die Kommunikation erfolgt derzeit noch über 802.11p, ähnlich WLAN.

Das ganze nennt sich dann Car2Car und Car2X Kommunikation, wo es auch internationale Standards gibt.

Am Anfang ging es vorwiegend um aktive Sicherheit. Ich habe dazu vor 10 Jahren in einem Forschungsprojekt das Kommunikationsprotokoll für die sogenannte Aktiv Safety Unit geschrieben. Das Thema hat sich mittlerweile sehr stark weiter entwickelt, vor allem auch in Richtung Infrastruktur. So kann die Infrastruktur sicherheitskritische Informationen an die Fahrzeuge im Umkreis liefern, lange bevor ein Fahrzeug das selbst erkennen kann.

In Braunschweig wurde z.B. an einer sehr großen Kreuzung ein Testbed eingerichtet, wo dann Radarsensoren die Straßen in alle Richtungen hinein überwachen, inklusive der Fahrrad- und Fußgängerwege. Diese Information wird über C2I an Testfahrzeuge übermittelt. Es geht vor allem um den Schutz von Vulnerable Roar Users (VRUs).

Man kann sich bei den für das Autonome Fahren notwendigen Sensoren immer auf die Position zurückziehen, dass ein solches auch nicht mehr Sensorik braucht als der Mensch, da der Mensch die Fahraufgabe auch mit seiner Ausstattung problemlos erfüllen kann.

Der Punkt ist aber einmal dass das menschliche Gehirn viele Defizite seiner Sensorik ausgleichen kann. Da man aber in absehbarer Zeit mit einem DNN rechnen kann, das auch nur annähernd an die Fähigkeiten des menschlichen Gehirns kommt, versucht man die Defizite anders auszugleichen. Dazu zählen dann eben neben mehr Kameras, auch Sensoren wie Radar und Lidar, und auch über drahtlose Kommunikation mit der Infrastruktur und mit anderen Fahrzeugen. Damit erreicht man dann das Ziel wesentlich schneller als wenn man sich nur auf zwei Kameras als Ersatz für die menschlichen Augen beschränken würde.

Man kann also zusammenfassend sagen, dass 5G für den L4/L5 Autopiloten notwendig ist, wenn man möglichst früh am Markt sein will.

Mir fallen immer wieder Situationen im Verkehr auf, wo zwar der Mensch mit etwas Mühe weiter kommt, aber ein Autonomes Fahrzeug mit der herkömmlichen Sensorausstattung ohne Kommunikation mit der Infrastruktur Schwierigkeiten hat.

Beispiel:
Fahrzeug steht vor einer Ampel an der Kreuzung, kann aber die für die eigene Fahrspur geltende Ampel gar nicht sehen, weil sie entweder verdeckt, oder außerhalb des Blickfeldes ist.

Es wird ja immer wieder gern mit der 360° Sensorabdeckung argumentiert, aber tatsächlich können die Sensoren bei weitem nicht alles erfassen, was ein Mensch mit seinen zwei Augen und der Körperbewegung alles erfassen kann. Was nützen mehrere Frontkameras mit einem Blickwinkel im Bereiche von 15-120° wenn man an einem Hindernis vorbei sehen möchte, oder hier beim Kreuzungsbeispiel auf eine hoch gehängte Ampel blicken müsste, die eventuell sogar noch im Gegenlicht erfasst werden muss.

Anstatt solche Sonderfälle speziell zu lösen, kann man auch über ein Funksignal von der Infrastruktur die Ampelschaltung erfassen.

Nicht zu vergessen ist dabei, dass man mit autonomen Fahrzeugen ganz generell die Unfallzahlen reduzieren möchte, und deshalb jede zusätzliche Information außerhalb der Sensorerfassung sehr hilfreich sein kann. Es kann eben schon agiert werden bevor es zu einer gefährlichen Situation kommt, und nicht erst reagiert werden, wenn die gefährliche Situation von den eigenen Sensoren erfasst wird.

Aus diesem Grund werden bei den meisten Herstellern die Testfahrzeuge mit einem Maximum an Sensoren und Kommunikationsmöglichkeiten ausgestattet.

Die Fotos sind von der AutoAI 2018 in Berlin.

Wenn diese Fahrzeuge mal autonom Fahren kann man nach und nach die Sensorkonfiguration immer noch optimieren, wenn die Software in der Weiterentwicklung auch mit einer Vereinfachten Sensorkonfiguration weiter kommt.

Die Vorgehensweise erst Mal mit möglichst schnell zu einer Lösung zu kommen, und das System dann hinterher zu optimieren, finde ich persönlich übrigens viel erfolgversprechender, als die Strategie erst Mal irgendeine minimale Konfiguration festzulegen, um dann nach und nach festzustellen, dass man sich in einer Sackgasse befindet, und dann nachträglich aufzurüsten muss.

Da hat man dann schon Glück wenn man nicht wieder von vorne anfangen oder Kompromisse eingehen muss, um das bisher Erreichte weiter verwenden zu können.

Sehr lesenswertes Posting, egn.
Schade, dass man die nicht highlighten kann.

Fahrzeug steht vor roter Ampel. Blaulicht von hinten, selbstfahrendes Auto muss ohne C2C-Protokoll den Fahrpfad des Einsatzfahrzeugs antizipieren und daraus schließen, ob es freie Bahn verschaffen und Rotlicht übertreten muss. Noch schwieriger! Herausfordernd für eine FSD-Konfiguration unter 3.0 AP-Hardware, die wir in der EU-Auslieferung des Model 3 erwarten könnten. Über C2C und C2I ist bei Tesla ja bislang wenig zu hören.