Wie werden wir in der Zukunft "tanken"?

Neben der Grundvoraussetzung des diskriminierungsfreien Zugangs zu Lademöglichkeiten frage ich mich, wie werden wir laden?

Wird jede Tanke irgendwann Ladestellen haben, oder doch eher dezentral mit Ladesäulen alle paar Meter.
Oder fahren die Fahrzeuge selbsttätig zu Ladern an Sammelpunkten?
Werden die Strompreise, ähnlich wie Mineralöl, zu Überschusszeiten günstig angeboten und man eine Deckelung beim normalen Strompreis hat. Gibt es dann gar unterschiedliche Stromsorten (Dreckstrom heute 0,19 ct/kWh und Superplusökostrom 0,23 ct) - bei Sommerwetter wird der Überschuss dann für 0,15 ct angeboten :laughing:

Wo wird die Reise hingehen? Wird man die fehlenden Mineralölsteuereinnahmen dann zum Fahrstrom verschieben?

Bin gespannt, hoffentlich kommen gute Ideen :slight_smile:

Klammert eure Ideen bzgl. Fahrstrom bitte aus, nicht dass die Politiker noch auf Ideen gebracht werden… :astonished:

+1000

Mir geht’s nicht um Steuereinnahmen für den Staat :imp:

Meine Vorstellung wäre eine ganz andere. Ein heutiger Anlagenbetreiber bekommt irgendwas um 12 ct Einspeisevergütung.
modernus.de/solar-photovoltaik-a … verguetung
Alles nach 2012 ist ja unter den aktuellen Endverbraucherbezugspreis gefallen, so ich mich erinnere.

Man könnte doch an größere Anlagen einfach eine Ladesäule machen und statt für einen „symbolischen Preis“ einzuspeisen und die Netze damit zu belasten regional den Strom so vermarkten.
Frei nach dem Motte, heute scheint die Sonne - Strom kostet Summe x per kWh :slight_smile:

Die ganze Abrechnerei ist viel zu teuer, deshalb vermute ich, dass viele Supermärkte, Restaurants, Hotels, Kinocenter etc. dem heute schon von ALDI / IKEA gelebten Konzept folgen werden. D.h. Strom gibt’s kostenlos - der Umsatz , den der Kunde macht, deckt die Strom- und Wartungskosten für die Ladestationen.

Ein Hotelbetreiber, der nachts seine Kraft-Wärme-Kopplung laufen lässt und eine Einspeisevergütung von knapp über fünf Cent pro Kilowattstunde bekommt, sollte eigentlich sehr froh sein, wenn nachts ein E Auto von seinen Gästen lädt. Wenn er dem 0,20 € pro Kilowattstunde abnimmt, hat er einen viermal so hohen Ertrag. Ein Teil der Zukunft.

Ich denke auch, dass wir in Zukunft deutlich mehr Destination Charger an allen möglichen Ecken vorfinden werden.
Der Strom ist dann in aller Regel kostenlos, da der EV-Fahrer sein Geld ohne Umweg (über ein kompliziertes, störungsanfälliges und teures Abrechnungssystem) in die Kasse des Betreibers (Restaurant, Hotel, Supermarkt, Schwimmbad, …) fließen lässt.

Die Autobahntankstellen werden kostenpflichtige Schnellladesäulen aufstellen, welche dann am Ende des Ladevorgangs einen Gutschein über den vollen Betrag ausdrucken, den man beim nächsten Mal im Bistro/Restaurant/… einlösen kann. (So wie heute mit den Toiletten-Gutscheinen.)
Von mir aus darf die kWh dort dann auch 0,50 € kosten, doch bekommt er beim nächsten Halt den vollen Betrag im Bistro gutgeschrieben und hat somit kostenlos geladen.
Wer dort Pause macht und nie etwas kauft, der zahlt dann unterm Strich für den Strom.
Richtig fair würde es, wenn diese Gutscheine betreiberübergreifend Gültigkeit hätten, am liebsten bundesweit oder gar europaweit.
Ich genehmige mir eine Schnellladung für 0,50 €/kWh an einer RWE-Säule irgendwo im Nirgendwo und löse den Gutschein auf der Urlaubsfahrt bei Tank&Rast ein. träum

Eine Abrechnung an öffentlichen Ladesäulen nach aktueller Verfügbarkeit ist für den Endverbraucher zu undurchsichtig und führt schnell zum Verdacht von „Abzocke“ / „Ausbeutung“ / … (wie heutzutage an den Tankstellen vor langen Wochenenden / Ferienbeginn / -Ende).

Für das Home-Charging hingegen ist es eine super Sache, da ich dann den Ladevorgang entsprechend planen kann.
Ich teile dem System mit, dass ich am nächsten Morgen um 7:00 Uhr 60% SoC haben möchte und das System lädt automatisch auf, wenn ein bestimmter kWh-Preis unterschritten wird oder er mit der Ladung anfangen muss, um rechtzeitig den SoC zu erreichen.
So könnte es dann sein, dass der Wagen abends/nachts/morgens zwei, drei, vier mal ein bisschen geladen wird, da die Preise schwanken.
Das Ganze dann tagsüber am Arbeitsplatz nochmal und ich habe dem Stromnetz die Überkapazität flexibel abgenommen.

Umgekehrt könnte das System auch erkennen, dass ich nur 60% haben möchte, aufgrund von Überkapazität lädt er mein Auto aber auf 90% auf, bedient sich dann aber von den 30%, die jetzt zuviel in meinem Akku sind, um Spitzenlasten zu glätten.
Bei Millionen von EVs, welche permanent angesteckt sind, wenn sie nicht fahren, haben wir eine riesige Puffer-Kapazität dezentral zur Verfügung.
Und ein Auto steht ja bekanntlich die allermeiste Zeit nur herum, selbst wenn es von einem Außendienst-Mitarbeiter gefahren würde, denn auch der hat einen Kundentermin nach dem anderen, während dessen der Wagen dort vor der Tür (angestöpselt) steht.

Ich denke auch das die meißten Säulenbetreiber erkennen werden das (zur Zeit) an Strom nichts zu verdienen ist.
Also wie schon oben geschrieben werden Hotels, Supermärkte, Restaurants, etc… das Laden kostenlos anbieten.

Andere Konzepte wie das SuC LAdenetz von Tesla funktioniert nur durch eine Einmalzahlung. Dadurch wird der Aufbau und Ausbau finanziert (funktionert solange noch neue „Mitgflieder“ hinzukommen) und den Strom gibt es kostenlos und barrierefrei.

Ich sehe keine Stromanbieter die wirklich langfristig Gewinne mit Säulen machen oder andere Firmen oder Konsortien. Das rechnet sich nicht.
Und wenn sie es versuchen wird es nicht mehr genutzt dank Alternativen.
(Außer natürlich es ist die einzige Säule weit und breit oder mit anderen Alleinstellungsmerkmalen)

„Zukunft“ ist das Schlüsselwort!

  1. in den Megacities dieser Welt und in den europäischen Hauptstädten wird der Besitz und das Fahren von Privat PKW zukünftig eine Rarität sein (wie heute Reitpferde)
  2. Alle Fahrzeuge in den Städten fahren autonom und elektrisch
  3. man bucht sein Fahrzeug (bzw lässt das Handy das für einen erledigen (SIRI, CORTANA, etc.) Der Strompreis ist Bestandteil der Miete - man bekommt einmal im Monat eine Abrechnung. Alternativ kann man eine Mobilitätsflatrate buchen. Auch diese enthält den Strom…
  4. die Fahrzeuge fahren selbstständig zum Laden zu speziellen Ladestationen (Parkhäuser!) mit Robotern die die Kabel ein- und ausstecken
  5. für Fahrten über Land / Urlaub gibt es ‚Mietwagen‘. Auch diese fahren autonom und elektrisch
  6. für Benzinjunkies und Selbstfahr Nostalgiker bleibt der Nürburgring einziges Refugium in Deutschland (aber man kann spezielle Reisen in die Mongolei und Sibiren buchen um auf freier Strecke Benzin - und Dieselfahrzeuge fahren zu können

Auch in Zukunft wird es so etwas wie Berufsverkehr geben. Trotz Heimarbeit. Das heißt, morgens fahren sehr viele los und wollen einen halbwegs oder möglichst vollen Akku. Am Nachmittag kommen sie nach Hause mit deutlich entleertem Akku. Dann wollen die Fahrzeuge eher nachladen als abgeben, obwohl jetzt ein Riesenverbrauch da ist. Also das mit dem Stromspeicher Kfz in großem Maße, glaube ich so noch nicht. Pendler sind dafür glaube ich nicht so gute Zielgruppe. Ausnahmen könnten sein, wenn man am Arbeitsplatz laden kann. Dort mit PV direkt die Sonne in den Akku

Ladepunkte beim Arbeitgeber können da helfen.

Zuerst (und was ich für das Laden als immer wichtiger Ansehe):
Es wird nicht interessieren wielange es dauert einen Akku (Auto) voll zu laden …
Mich interessiert das heute schon beim vergleichen genau gar nicht.
Es zählt nur wieviele km ich pro Zeit nachladen kann.
Beispiel: Also wieviele km ich pro 10min lade (kurze Pinkepause, schneller Kaffe) oder wieviel ich pro 45min- 60min (mal was essen zwischendurch).

Ich glaube es wird grundsätzlich 2 Arten von Laden geben:

  1. recht langsam - würd sogar sagen bevorzugt 1-phasig (oder 3-phasig mit recht niedrigen Leistungen), keine Abrechnung, einfach und in grosser Zahl verfügbar.
  2. so schnell als möglich, wird wohl immer was kosten.

alles dazsichen halte ich für nicht Zielführend, steigert nur die Frustration und bringt keine Akzeptanz der e-Mobilität.
mit ‚recht langsam‘ ist kleiner 11kW gemeint (meist sogar deutlich kleiner)
mit ‚so schnell als möglich‘ ist grösser 100kW gemeint, je nach Entwicklung kann die Grenze auch gerne nach oben verschoben werden (Autos die diese dann auch Ausnutzen können kommen dann hoffentlich bald, für die die jetzt auf den Strassen sind muss die Station dann runterregeln).

ad 1):
Das an mehreren Orte:

1.1) Zuhause: Also in der Nacht wann ich schlafe. Auch wenn die Akkus in den Autos grösser werden muss die Ladeleistung/Zeit nicht steigen.
Ich lese immer wieder „ja aber bei so grossen Akkus reicht dann die Schnarchladung zuhause nicht mehr um den Akku in der Nacht vollzukriegen“.
ähm … so what???
Die Ladeleistung in der Nacht soll grösser sein als meine tägliche Fahrleistung. z.B. ich fahre pro Tag normalerweise so 50 bis 100km. Evt. hab ich am Abend noch was vor, sollens noch mal 100km sein, dann komm ich auf 200km, da noch einen angstaufschlag von 50km drauf bin ich bei 250km, dann noch 50km drauf um für die Fälle das ich mal länger gefahren bin den Akku Etappenweise wieder voll zu bekommen. Macht also in Summe 300km.
Wenn ich diese 300km in der Nacht bei mir zuhause in der Garage nachladen kann bin ist das VOLL okay für mich, auch wenn ich mal einen Akku für 1000km haben sollte.

1.2) Dienstleister die das „zurverfügungstellen“ von Ladestationen als Service kostenfrei anbieten:
Das sind z.B. Hotels, Restaurants, Shoppingcenters, Baumärkte, Lebensmittelketten, Einzelhandel … jeder der seinen Kunden sowas eben als Dienstleistung zur Verfügung stellen will.
Ideal würde ich da finden wenn die Ladeleistung so gewählt wird dass ein durchschnittliches Elektroauto während der typischen Konsumation der Dienstleistung so ca. den Weg nachladen kann den so der Durchschnitt der Kunden als Anfahrtsweg zurücklegt.
z.B. ein kl. Gasthaus wo die Gäste meist aus einem Umkreis von 20-30km kommen und wo es selten Feiern gibt die gleich über zig Stunden gehen (runde Geburtstage usw.) stellt eine Ladeleistung zur Verfügung in der ein durchschnittles e-Auto pro Stunde ca. für 20km nachladen kann.
Ein Regional bekanntes Restaurant wo Leute auch gerne mal von weiter weg kommen dann eben wo man in einer Stunde 30-50km nachladen kann.
Ein grosses Shoppingcenter wo die Leute auch gut und gerne mal von über 100km anreisen und wo die typische Einkaufstour auch mal gut und gerne 3-4h dauert sollte dann eben eine Ladeleistung haben in der man in 4h dann eben für 150km bis 200km nachladen kann.
Ich schätze da kommen dann viele eh auf die gleich niedrigen Ladeleistungen, z.B. das Restaurant mit Ladeleistung 50km/Stunde und das Shoppingcenter mit 150-200km/4 Stunden liegen ja dann in etwa gleich.

1.3) ‚Schnarchlader‘ soviele wie möglich an Parkplätzen (von Gemeinden/Städten errichtet).
Schnarchlader, 1-phasig an Parkplätzen.
Viele Ladepunkte, wenig Kosten, wenig ges. Anschlussleistung.
Somit hoffentlich unkompliziert in grosser Menge realisierbar (1x32Amp Drehstromleitung wo dann gleich mal 6 Parkplätze versorgt werden können? Oder 12 Parkplätze wo je 2 Parkplätze eine Leitung haben, wo zuerst angesteckt der bekommt zuerst).
Und das müssen Parkplätze sein, KEINE Ladeplätze!
Keine gesonderte Abrechnung, in Parkplatzgebühren includiert und gut ist.
Irgendwas von Wien habe ich vor kurzem in der Zeitung gelesen dass dort irgendsoetwas geplant ist. Strom soll von den Ampeln kommen. Details hab ich nicht im Kopf, aber eben auch bestehende Infrastruktur (Ampeln) nutzen um günstig Lademöglichkeiten zur verfügung stellen zu können).

1.4) Ladestationen beim Arbeitgeber
Bin mir nicht sicher ob das in breiter Masse kommt.
Ich glaub das wird bald vorbei sein.
Weil (hoffentlich) bald alle verfügbaren Elektrofahrzeuge reichweiten haben die für jeden Pendler ausreichend sind. Da werden sich dann die Unternehmen fragen warum sie da den Strom sponsern sollen, denn ‚notwendigkeit‘ hat der Mitarbeiter ja nicht, kommt auch so Nachhause.
Bei den heute üblichen (ausser Tesla) kann für einen Pendler ja schon blöd sein wenn er z.B. nach der Arbeit nicht direkt nachhause will sondern auf dem Heimweg noch einen Umweg machen muss, und das bei der momentan geringen Dichte an Schnellladern…
Aber wenn das die Firmen anbieten, dann sicher auch ‚möglichst‘ geringe Ladeleistungen pro Fahrzeug, damit eben mit einer geringen ges. Anschlussleistung viele Parkplätze ausgerüstet werden können.

Ach, und bei all den Schnarchladern: KISS: also bevor ich da pro Ladepunkt eine hohe Ladeleistung mache die ich dann dynamisch verteile, also wenn ein Auto vollgeladen ist dann automatisch das nächste das angesteckt ist bin ich dafür das viele gleichzeitig mit möglichst ‚dummer‘ Infrastruktur laden (also entsprechend geringe Ladeleistung). Weil ‚dumme‘ infrastruktur heisst meist billiger in der Anschaffung und Wartung (und meist auch weniger Fehleranfällig) => es können mehr Punkte geschaffen werden.

ad 2)
Alles was Schnellladung betrifft wird über kurz oder lang zu zahlen sein.
Schnelllader die Kostenlos sind/bleiben werden hoffnungslos überfüllt sein, das interessiert doch keinen der SCHNELL-Ladung gerade jetzt im Moment machen möchte.
Schnellladung mache/brauche ich wenn ich eben dann mal wirklich länger fahren werde.
Dann will ich ja nicht irgendwo herumsuchen müssen ob nach einer Schnellladestation die irgendwo versteckt herumlungert nur weil der Betrieb ja nix kosten darf irgendwo im letzten Winkel versteckt ist wo möglichst keine/wenig Pacht zu zahlen ist.
Solche Stationen sollen leicht erreichbar sein, an EINER Location sollen ausreichend Lader verfügbar sein (also EIN Tripplecharger geht dann fast gar nicht), einerseits weil an einem SCHNELLLADER erstmal ewig warten geht nicht, und wenn da so ein Lader ‚herumlungert‘ und der dann ein technisches Problem hat muss es Ausweichmöglichkeiten geben (und okay, wenns es dann mal zu wartezeiten kommt okay, aber es soll nicht von vornherein der Regelfall sein).
Tja, und soeine Infrastruktur kostet dann eben. Aber da zahle ich dann lieber für einen verlässlichen Service als das ich drauf hoffen muss das die EINE Ladestation die ich gerade anvisiere dann wohl auch leer ist und ich nicht erst 20min warten muss bis ich erst mal beginnen kann zu laden.
Und immer das herumgejammere das nach kWh verrechnet werden soll … bei solchen Ladestationen wie beschrieben mit dem beschriebenen Service interessiert doch keinen die geladenen kWh?? Das bereitstellen und aufrechterhalten des Services ist das was ich als Konsument brauche und dann auch zu zahlen habe!

D.H. das wären dann eigene Dienstleister, z.B. ELLA in Österreich ist da auf einem guten Weg finde ich, die machen meiner Meinung nach vieles Richtig (haben zwar auch erst einen Schnelllader pro Station, aber irgendwie müssen sie es als kl. Firma ja auch finanzieren, aber dafür gibts überall zumindest einen ‚Support‘-Lader, d.h. wenigstens eine Notladung ist möglich wenn der Schnelllader ausfällt).
Die Supercharger sind ja auch so eine Dienstleistung, die aber eben nicht auf pay-per-use basis sind sondern für die Einmalig in die Tasche gegriffen wird (sind ja auch nicht gratis).

edit:
uff war das jetzt viel text, jeder der es bis hierher geschafft hat bekommt ein nuss-kipferl von mir :mrgreen:

Sehr schön geschrieben. Aber wenn Elektroautos irgendwie als Netzausgleich dienen sollen, müssen sie zu möglichst vielen Zeiten am Netz sein. Vor allem wenn es gilt Strom aus dem Netz zu nehmen oder wenn dort ein dringender Bedarf ist. Also tagsüber, wenn die Sonne scheint. Und da fallen mir vor allem Arbeitsstätten ein.

japp, auf vehicle2grid (V2G) bin ich gar nicht eingegangen, dann wäre das alles noch länger geworden :mrgreen:
Aber das ist auch ein grosses und interessantes Thema.

Aber so sehr es mich schmerzt, ich glaube nicht dass das in naher Zukunft zum Thema wird.
Nicht aus technischer Sicht, sondern wegen Politik und Konzernen :cry:

Aber „… müssen sie zu möglichst vielen Zeiten am Netz sein.“ ist schon richtig wenn man V2G zuende denkt.

Andererseits z.B. Tesla erlaubt keine Rückspeisung in das Netz, was ja auch klar ist… vom Supercharger Strom in Flatrate holen und dann das Haus damit heizen :mrgreen:

Hinzukommt wenn es soviele Elektroautos gibt das die Speicherkapazität der Autos signifikant sind, tja, dann brauchen die Autos selbst aber ja auch zum fahren einen Brocken Strom.
D.h. der muss ja mal geladen werden. Alleine wenn man diese Ladungen dann immer in die Nacht legt ist der ges. Verbrauch geglättet.
Geht ja nicht nur um Sonnenenergie, Windenergie und Wasserkraft ist ja auch in der Nacht da, da kanns dann schnell mal sein das in der Nacht zuviel Strom da ist.

D.h. wenn ich V2G nicht berücksichtige komm ich wieder auf das oben beschriebene, Schnarchlader um die grosse Grundlast der Ladeleistung abzudecken, die Schnelllader für die Spitzen. D.h. ich gehe davon aus das den Löwenanteil die Schnarchlader liefern, und wenn dann da der Löwenanteil in der Nacht passiert, dann ist der ges. Strombedarf auch schon mal geglättet (siehe unten das video).
D.h. die Belastung des Netzes aufgrund der e-Mobile sehe ich in diesem Szenario nicht als Problem.

Daher eher anders herum: V2G hilft nicht den eMobilen um überhaupt geladen zu werden, sondern ich sehe es eher so das die eMobile mit V2G den restlichen Teilnehmern im Strom-Karusell (Händler, Erzeuger) helfen würden (aber dort ist es an den entscheidenden Stellen noch nicht angekommen :frowning: ).

Alleine zum Laden der eAutos in der Zeit in der das Netz schlecht ausgelastet ist gibts hier ein nettes Video, ab 4:07 (der Herr ist glaub ich hier in dem Forum eh bekannt :laughing: )
[url]- YouTube

Andererseits, ja, je mehr alternative Energien erschlossen werden wo der Zeitpunkt der Stromproduktion NICHT gesteuert werden kann (klassisch Wind, PV, …), desto interessanter wird u.A. auch V2G schätze ich.

Das Konzept ist ja wirklich sehr vernünftig, aber abgesehen davon, dass die Realisierungschancen in den nächsten paar Jahren aus den eh schon genannten Gründen so gut wie nicht vorhanden sind, stört mich das Schnarchladen. Es ist nämlich schlecht für die Lebensdauer der Akkus. Li-Ion-Akkus werden nämlich im wesentlichen nicht durch den Ladezyklus schlechter, sondern durch die DAUER des Ladevorgangs. Dabei läuft ein chemischer Vorgang in der Zelle ab, der unabhängig vom Ladestrom proportional zur Ladedauer ist. Die meisten Leute glauben, es ist umgekehrt!

Wer möchte, kann sich das in dem sehr interessanten Video genauer ansehen (Dauert aber über eine Stunde):
Why do Li-ion Batteries die ? and how to improve the situation? youtube.com/watch?v=pxP0Cu00sZs

Also: Ladezeiten kurz halten bringt lange Batterielebensdauer!

Ja, sehr interessante Vorlesung.
Habe ich schon im letzten Jahr angeguckt.
Aus meiner Sicht ist das Fazit: Akkus leiden durch Laden. Dauert es länger, leiden sie mehr. Werden sie wärmer, leiden sie mehr.

Früher hatte ich gedacht, hohe Ladeströme sind schädlich.
Wenn ich den Prof richtig verstanden habe, sind sie das aber nur indirekt über die hohe Temperatur.
Die Temperatur ist bei temperaturgeregelten Akkus wie im Tesla aber kaum noch ein Problem.

Bleibt die Ladezeit.
Wenn ich den Prof richtig verstanden habe, sollte man seinen Tesla lieber nicht oft mit weniger als 11 kW laden.

Vehicle to Grid braucht man ja nicht unbedingt um netzdienlich zu laden. Es reicht in erster Ausbaustufe völlig aus die ladeleistung etwas nach unten oder oben korrigieren können.

Mit einer kW mehr oder weniger zu laden ist ja für den einzelnen recht egal, hat aber bei 5-10 mio Fahrzeugen am Netz auch einen ordentlichen Effekt. Sowas würde auch mit nem Tesla funktionieren.

Meine Überlegungen zu diesem Thema:

  1. V2G ist Schwachsinn und überhaupt nicht nötig. Die Stromerzeugung muss in Zukunft aufgrund schlecht planbarer und unvorhersehbarer Einspeisung durch Wind und Sonne sowieso überdimensioniert sein. Bei einem Wasserkraftwerk kann die installierte Leistung exakt dem Spitzenbedarf entsprechen. Mit den EE ist es genau anders. Weil das Überdimensionieren der installieren Leistung billiger als die Speicherung ist, werden einfach mehr PV- und Windkraftanlagen gebaut. Die Speicherung wird auf ein Minimum beschränkt. Scheint die Sonne nicht genug und der Wind weht nur schwach, reichen die EE immernoch für die Deckung der Grundlast. Verschwinden die Wolken oder ein Wind zieht vorüber, ist die Produktion sofort viel zu gross und flexible Verbraucher, die zwar regelmässig viel Strom brauchen, aber nicht zwingend zu fixen Zeiten, müssen die überschüssige Energie „wegbrauchen“. Das Netz muss vor Einspeisespitzen beschützt werden, nicht von Verbrauchsspitzen. Diese lassen sich kurzfristig auch mit Wasserkraft decken. Die Akkus in Autos sind auf möglichst hohe Energiedichte optimiert, nicht auf möglichst hohe Lebensdauer (Zyklen). Das Gewicht und die Baugrösse sind kritisch im Auto und müssen möglichst gering gehalten werden. V2G würde nun die Autoakkus mit unnötigen Zyklen belasten und deren Lebensdauer reduzieren, ohne dass man gefahren wäre. Ganz anders sieht es natürlich bei speziellen Speicherlösungen aus, wie Tesla sie anbietet. Die Zellen für solche Anwendungen sind auf möglichst hohe Zyklenzahl optimiert, weil Gewicht und Baugrösse völlig egal sind. LiFePo beispielsweise ist ideal für Speicherlösungen, aber nicht für Autos.

  2. Ein Smartgrid mit variablen Strompreisen ist absolute Pflicht. Ohne Smartgrid ist die Energiewende nicht zu schaffen.
    Der Strompreis muss in Echtzeit mittels eines hochfrequenten Signals, welches den normalen Netzsinus überlagert, übers Netz übertragen werden.
    Energieintensive Verbraucher wie Elektrofahrzeuge, Boiler, Wärmepumpen, etc… müssen diese Signale auslesen können. Solche Verbraucher sind nicht darauf angewiesen, zu jeder Zeit Strom beziehen zu können. Ein Boiler muss die Wassertemperatur innerhalb zweier Grenzen halten und liesse sich ganz einfach ansteuern (Zahlen frei erfunden, ich kenne mich damit zu wenig aus):

Wenn Temperatur über 70°: ausschalten
Wenn Strompreis unter 15 Cent/kWh: heizen
Wenn Temperatur unter 50°, aber Strompreis über 15 Cent/kWh: trotzdem heizen

So bleibt die Temperatur zwischen 50 und 70 Grad, aber nur im Notfall wird geheizt, während der Strom zu teuer ist.
Denkbar ist auch, dass nur ein Signal 0 oder 1 auf das Stromnetz gelegt wird, das dem Boiler die Freigabe erteilt:
Wenn Temperatur über 70°: ausschalten
Wenn Signal aus dem Netz 1: heizen
Wenn Signal aus dem Netz 0, aber Temperatur unter 50°: trotzdem heizen

Ein Elektrofahrzeug kann sich ähnlich verhalten. Die Möglichkeit, Geld zu sparen, wird jeden dazu bewegen, sich die Verbraucher so zu parametrieren oder parametrieren zu lassen, dass die Funktion zum tiefstmöglichen Preis erfüllt wird.

  1. Steckdosen an den Laternenparkplätzen kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Früher dachte ich auch, das sei eine gute Idee. Fakt ist aber:
  • Normale Steckverbindungen wie Schuko sind trennbar. In meiner Jugend hätte ich es sicher mindestens einmal saulustig gefunden, eine ganze Strasse voller E-Autos abzustöpseln. So gehts bestimmt auch vielen anderen.
  • Die Reichweiten der Fahrzeuge werden immer grösser, sodass tägliches Laden nicht zwingend notwendig sein wird und ein gelegentlicher Ladehalt am SuC o.ä. für eine Weile ausreicht.
  • Das reine Stadtauto wird sowieso aussterben. Gerade Laternenparker haben oft nicht die üppigsten finanziellen Möglichkeiten und sind ideale Kunden für künftige Carsharing-Systeme. Das ist unter dem Strich billiger als ein eigenes Auto. Vielen jungen Städtern bedeutet ein eigenes Auto nichts und sie machen nichtmal mehr den Führerschein. Ein eigenes Auto wird im Gegensatz zu Sharing-Fahrzeugen viel teurer sein und im Normalfall auf einem „richtigen“ Parkplatz mit anständiger Lademöglichkeit abgestellt. Bewohner ländlicher Gegenden sind viel eher auf ein Auto angewiesen, haben zu Hause aber überhaupt keine Platzprobleme und verfügen daher über schlaue Abstellmöglichkeiten.
  1. Für induktives Laden sehe ich keine reellen Chancen auf flächendeckende Verbreitung.
  • Die Kosten für die Hardware sind höher.
  • Es muss wirklich jeder Parkplatz ausgestattet sein. Eine Ladesäule mit mehreren Anschlüssen kann in der Mitte stehen und zwei oder vier Parkplätze bedienen. Um vier Autos induktiv zu laden müssten aber vier Parkplätze komplett umgebaut werden.
  • Liegt eine Getränkedose auf dem Sender, ist ein Betrieb nicht (vermutlich, bitte korrigieren sollte ich mich irren) möglich. Rollt eine Dose unter das ladende Fahrzeug, wird der Ladevorgang von der Steuerung abgebrochen.
  • Der Wirkungsgrad ist geringer als bei konduktiver (kabelgebundener) Ladung. Dadurch steigen die Ladeverluste und wir brauchen noch mehr erneuerbare Stromerzeuger.
  1. Systeme wie von Hyundai gezeigt, mit Fahrzeugen, die sich Nachts mehrmals selber umstellen und sich eine Lademöglichkeit vollautomatisch teilen, halte ich für unrealistisch. Einerseits würde es zwar helfen, Fahrzeuge induktiv zu laden, weil durch das automatische Umplatzieren voll geladener Fahrzeuge deutlich weniger Ladeplätze gebaut werden müssten. Andererseits ist es nur für Laternenparker interessant, die über keine schlaue Lademöglichkeit verfügen. Da sich das Laternenparkerproblem aber - wie vorhin beschrieben - von selbst lösen wird, besteht dafür gar kein Bedarf. Wer in einer Einstellhalle oder einer eigenen Garage/Carport parkiert, wird kein Interesse daran haben, dass sein Fahrzeug mitten in der Nacht irgendwo unterwegs ist und im Notfall nicht verfügbar. Man stelle sich vor, Abends um 2200 stürzt ein Nachwuchs die Treppe hinunter und muss zum Notfallarzt oder ins Krankenhaus und die Karre ist gerade auf Wanderschaft.

Power over wireless :mrgreen:, es wird einfach genug Leistung von den Mobilfunkmasten nach Upgrade abgegeben…

Im Ernst, Home Charging deckt fast alles ab, Langstrecke sollte nicht mehr als Individualverkehr ablaufen sondern e.g. Hyperloop oder auf Infrastruktur welche spontan gebildete Kolonnen die komplett autonom auf der Langstrecke unterwegs sind auch versorgen kann in der Fahrt (induktiv). Ich stell mir vor i.d.R. im Reichweitenumfeld unterwegs zu sein und selbst zu fahren. Für Langstrecke reiht sich das Fahrzeug in eine mit 180 km/h fahrende Kolonne ein welche aus untereinander kommunizierenden Fahrzeugen besteht und durch die Fahrbahn versorgt wird.

Ich hoffe doch mal ganz stark, dass Du in so einem Notfall einen Rettungswagen rufst und das Kind nicht unsachgemäß mit dem eigenen Wagen ins Krankenhaus schaffst