Korrosionsschutz Aluminium

Hallo Forum,

wie ich in meiner Uservorstellung vor einigen Wochen schon erwähnte, spare ich momentan auf mein MS. Da das Fahrzeug finanziell eigentlich massiv ausserhalb meiner Möglichkeiten liegt, gedenke ich, es möglichst lange zu fahren. Nach drei Jahren auf das aktuellste Modell wechseln zu können ist nicht absehbar. Deshalb mache ich mir natürlich schon jetzt permanent Gedanken über alles mögliche. Momentan versuche ich Informationen zum Thema Korrosionsschutz zu finden.

Sind irgendwelche Informationen dazu bekannt, was Tesla gegen das weggammeln des ganzen Aluminiums unternimmt? Kontaktkorrosion bei Berührung anderer Metalle ist bei Alu schliesslich eine Gefahr, ganz besonders im Zusammenspiel mit winterlichem Salzwasser. Beispielsweise Schrauben sind ja üblicherweise aus Stahl und der Akku ist von unten mit dem Chassis verschraubt.

Ich nehme an, richtige Erfahrungen gibt es nach den wenigen Jahren noch keine belastbaren, aber vielleicht weiss ja jemand etwas besser Bescheid.

Gruss und Dank,
Reni

Es gibt ja schon länger Autos mit Alukarosse,

Ich klaue mal aus dem Audi A2 Forum, der ja bekanntlich aus Aluminium ist:

Artega GT (Fahrgastzelle, Türen und Vorderwagen als Alu-Spaceframe, Dach und Motorhalterung aus Stahlrohr, Beplankung aus Polyurethan)
Audi ASF (Prototyp des A8 D2 mit Audi Space Frame)
Audi A2 (ASF)
Audi A2 3L (ASF inkl. Aluminium-Motor, Fahrwerk & Bremsenteile)
Audi A6 ab 2011 (ASF II mit Stahl-B-Säule & Kardantunnel)
Audi A8 ab 1994 (ASF bzw ASF II)
Audi R8 (ASF)
Audi TT Modell 8J (partiell)
Aston Martin DB9 (Aluminium, Magnesiumlegierungen oder Composite-Materialien inkl. Aluminium-V12, Getriebe & Fahrwerkteilen)
BMW 5er E60 (partiell durch GRAV gewichtsreduzierter Aluminium-Vorderwagen)
BMW 6er E63 (partiell durch GRAV gewichtsreduzierter Aluminium-Vorderwagen)
BMW Z8 (partiell, Rahmen in Alu Spaceframe)
Ferrari 612 Scaglietti
Ferrari 360 Modena
Ferrari F430
Honda Insight (erste Generation bis 2006)
Honda NSX (Aluminium Alloy Frame inkl. Motor & Fahrwerksteile)
Honda NSX-R (abgespeckter NSX)
Jaguar XJ
Jaguar XKR
Lamborghini Gallardo (ASF)
Land Rover Defender (bedingt weil Stahlrahmen, nur der Aufbau ist Alu, seit 1948 )
Lotus Elise (verklebtes Alu-Chassis außer hintere Crashstruktur und Überrollbügel, Außenhaut GFK)
Melkus RS2000
Mercedes SLS AMG
Morgan Aero 8
Opel Speedster (Aluminium-Chassis mit GFK-Karosserie)
Spyker C8
Tesla Roadster
VW Lupo 3L (partiell)

Quelle : a2-freun.de/forum/showpost.php? … stcount=50

Schau doch mal im Internet ob du was über Probleme bei den Autos findest. Denke nicht, dass man was findet :wink: :wink: viel Spaß, ich denke du machst dir zu viele Gedanken.

Offenbar sind wir in einer ähnlichen Lage und denken auch ähnlich darüber.
Auch ich spare schon länger auf ein Model S und werde das wohl auf absehbare Zeit nicht nochmal schaffen.
Meine Hoffnung ist allerdings, dass mein Model S nach Erscheinen des Model 3 noch genug Wert für einen 1:1 Tausch hat.

Darüber weiß ich nichts, ich könnte mir aber vorstellen, dass man den Unterboden mit einer extra Lackschicht versehen kann.

Zum Korrosionsschutz meine Erfahrungen:
Wir sind mit allen unseren Autos (auch einige Teslas) permanent im Winter unterwegs und das vorwiegend im bayerischen Oberland und Österreich.
Dort wird ja üblicherweise Salz gestreut, in manchen Gemeinden auch nur Splitt (ganz im Gegensatz zu Kalifornien).
Diese Salz/Splittmischung ist IMHO der größte Feind vom Auto. Der Splitt schießt Löcher in die
Lackierung und die Salzbrühe unterwandert dann die aufgetragene Lackschutzschicht.
ALLE unsere Autos erhalten nach dem Kauf im Neuzustand eine komplette Wachsversiegelung des Unterbodens, der nichtrotierenden
Fahrwerksteile und der leicht zugänglichen Hohlräume.
Dabei verwenden wir Sprühwachs von Teroson, Sonax, Presto oder Mike Sanders (Letzteres für besonders teure Autos) in FARBLOS.
Gerade bei hell lackierten Autos sind so Schäden im Wachsmantel leichter zu erkennen als bei Schwarz.
Das Wachs bleibt bei starkem Druck klebrig (ist gewollt) und eignet sich nicht für Flächen mit täglicher Berührung (wie z.B. Einstiege etc.).
Durch diese Langzeit-Unterbodenschutz-Wachse erhält man den Wert des Fahrzeugs über viele Jahre.
Bei intensiver Winternutzung sollte VOR jedem Winter nochmal kontrolliert und wenn nötig ausgebessert werden.
Durch die langanhaltende Fließfähigkeit, werden „Einschüsse“ durch Splitt wieder langsam verschlossen.
(Selbst teure Oldtimer werden mit Mike Sanders Wachsen professionell konserviert).
Entweder machen wir das bei unseren Autos selbst (mit Airless-Pistole) auf einer Hebebühne
oder auf Reifenschemeln - so bleibt der gesamte Unterboden zugänglich,
oder wir geben unsere Autos bei Zeitnot einer Spezialfirma. (Da ich hier keine Werbung machen will, kann ich euch per PN
eine Adresse für wirklich außergewöhnliche Fahrzeugkonservierung bei uns im Münchner Osten/Trudering schicken. Wir sind mit dem
Unternehmen weder verheiratet, verschwägert oder sonst wie verbandelt, aber gerade in Oldtimerkreisen oder bei Spezialfahrzeugen
ist der Name jedem ein Begriff. Zwar nicht ganz billig, voll ausgebucht - Arbeit ist aber TOP).
Wir hatten einen Tesla (Model S 85) der wurde nicht konserviert und wurde zwei Winter gefahren (Gesamt 29.000km).
Die braune Brühe stand logischerweise bei den Aluteilen NICHT unter dem Auto, aber die Fahrwerksteile zeigten recht sichtbar den Salzfraß am Alu.
Interessanterweise waren die Batterieschutzschilde wie neu!
Seitdem erhalten alle unsere Tesla die Unterboden-Wachskonservierung in allen Radhäusern und nichtrotierenden Fahrwerksteilen. Hinter die
Radhaus-Schutzmatten sprühen wir ebenfalls. Mein momentaner 90D (3 Wochen alt) hat von mir über Weihnachten dieselbe Bauchbehandlung bekommen.
Das Auto muss danach noch ca. 2-3 Tage stehen. Dabei härtet das Wachs etwas aus und an dick aufgetragenen Ecken tropft das Wachs noch ab.
Würde man sofort losdüsen, würde am klebrigen Unterboden jeder Dreck hängen bleiben.
Bremsteile müssen genau vorher abgeklebt werden, sonst gibts an der ersten Ampel schon einen Versicherungsfall :wink:
Wir fahren manche unserer Autos bis zu 5 - 6 Jahre in der Firma. Mit der Wachsbehandlung erzielen wir (gerade bei unseren T5)
einen extrem hohen Wiederverkaufspreis, da der dampfgestrahlte Unterboden aussieht, wie am ersten Tag.
Natürlich gehört zum Gesamtpflege auch die Wachskonservierung des Lacks auf der Oberseite der Karosserie.
Das wird bei uns 2-3 mal pro Jahr mit einem Standardprodukt (Auto-Hartwachs für den Lack) gemacht.
Die jetzige Farbe Weiß ist da sowieso sehr easy zu pflegen. (Der Vorgänger ein schwarzer P85Dwar da schon empfindlicher).
Viele Grüße und allzeit gute Fahrt in 2016!

Was kostet so etwas für ein Model S ? und haben die in diesem Fall durch dich schon Erfahrung mit einem solchen Elektroauto wie den TESLA, ist ja sicher anders als bei einem normalen Verbrenner?!

Finde ich echt gut einziges Problem was sich mir stellt ist die Wartezeit vor Ort mit 3 Tagen, da ich aus Österreich komme! :frowning:

Vielen Dank für die vielen Antworten in so kurzer Zeit.

Eine Unterboden- und Hohlraumversiegelung werde ich dann wohl auch gleich einplanen.
Kennt jemand einen guten und zuverlässigen Anbieter im Raum Zürich? Gerne auch per PN.

Salzfrass an Fahrwerksteilen ist genau das, was mir Sorgen macht. Wenn sich das mit solchen Wachsversiegelungen verhindern lässt, muss ich das unbedingt machen. In Kalifornien wird auf sowas sicher weniger Wert gelegt.

Gruss und Dank,
Reni

Ob man wohl Tesla dazu bringen kann, so etwas schon ab Werk (oder in Tilburg) zu machen?
Dann hätte es auch genug Zeit, auf dem Transport zu trocknen, ohne dass ich deswegen länger warten muss.

Ich habe keinen Twitter-Account, aber vielleicht könnte jemand, der einen hat, Elon antwittern und nachfragen?
Die Salzthematik ist ja nicht nur hier, sondern auch im wichtigen Markt Norwegen ein grosses Thema. Gäbe es im Konfigurator die Option, das gesamte Fahrzeug direkt ab Werk ge-Mike-Sander-t zu haben, würde ich sie nehmen.

Man sollte aber hinzufügen dass Korrosion an Fahrwerksteilen nur eine optische Sache ist. Bis die Fahrwerksteile durch die Korrosion technisch beeinträchtigt werden, sind sie m.E. sowieso austauschreif.

Also für Wiederverkauf sicherlich ein Plus, aber technisch nicht wirklich notwendig.
Ich bin mal einen Alu-Audi gefahren- Prinzipiell sehr pflegeleicht, aber auch Alu kann oxidieren. Allerdings bildet das Oxid an z.B beschädigten Lackstellen eine Schutzschicht und es entsteht kein weiterer Rostfraß wie bei Blech.

mir sagte mal einer vom fach (autozubehör-handel), er gehe davon aus, dass auch tesla werksmäßig nur anodisiertes alublech als unterboden verwendet, das an sich schon mal einen guten korrosisonsschutz gewährleiste.

vielleicht kann das jemend bestätigen oder dementieren?

Wurde der Unterboden nicht durch eine Titanium-Platte verstärkt, nachdem eine Batterie wegen eines auf der Strasse liegenden Metallteils, das den Unterboden durchstach, Feuer fing?

Das ist nur vorne eine Verstärkung der Kante am Akku

Hallo,
ich komme aus dem Wintersalz-geplagten Österreich und würde unser MS auch gerne (vor dem 1. Winter) durch Unterboden versiegeln/konservieren möglichst lange haltbar machen.
Hab gleich beim lokalen SC angerufen, die meinen, es sei werksseitig „nicht freigegeben“, was letztendlich zu Garantieverlust führen könnte…

Das macht mich sehr traurig, weil ich jetzt nicht weiß, mit welchem Risiko so eine Behandlung mit Mike-Sanders o. Ä. verbunden ist.
Kann man das im Falle des Falles wieder entfernen (lt. tel. Aussage von Mike Sanders im Forum http://www.fahrzeuglackiererforum.de „Heißdampfreiniger also Dampfstrahler mit rund 80 Grad“)?
Aber darf man den Tesla Unterboden mit Dampfstrahler und 80°C behandeln?

Gerne würde ich auf die Erfahrungen von toptecspezi zugreifen aber ich darf noch keine PNs schicken…
Falls toptecspezi das liest: Was meinst du dazu?

Hallo maxolar,

ich habe deinen post erst jetzt gelesen (manchmal muss ich auch arbeiten :smiley: ).
Das mit dem Garantieverlust wegen Schutzwachs auftragen ist IMHO der größte Blödsinn, den ich heute
gehört habe. das Wachs S C H Ü T Z T vor Korrosion.
Dein SC verliert garantiert jeden Rechtsstreit, wenn das Konservieren des Fahrzeugs die Garantie negativ beeinflusst.
Klar darf man das Wachs nicht auf rotierende Teile oder gar auf Bremsen oder Kühler auftragen, aber sonst gibt es
dagegen absolut keine technischen Bedenken.
Mit einem Hochdruckreiniger und etwas erhöhter Temperatur (50°C) geht das Wachs bereits wieder weg. Den letzten Rest kannst du mit
chemischem Wachsentferner erreichen.
Der ursprüngliche (Neu-) Zustand lässt sich also recht schnell wieder herstellen.
Frag mal dein SC ob sie dir ohne Unterbodenschutzwachs nach zwei oder drei Wintern mit Salz und Splitt den
ursprünglichen Zustands deines Unterbodens wieder herstellen :laughing:
Meine Erfahrungen mit einem Unterbodenschutzwachs sind absolut TOP!
VG Olaf