Warum hat das Model S hinten größere Bremsscheiben als vorne

Gemäß dieser Quelle hat da Model S hinten größere Bremsscheiben als vorne, was allen bisherigen Erfahrungen widerspricht:

pkwteile.de/autoteile/tesla … emsscheibe

Meine Erklärung dazu ist folgende:

Da der Schwerpunkt des Tesla Model S unter der Radmitte liegt verlagert sich beim Bremsen die dynamische Radlast nicht nach vorne sondern, im Gegensatz zu konventionellen Autos, deren Schwerpunkt in der Regel immer weit über der Radmitte liegt, nach hinten.

Siehe auch hier:

Kann das jemand bestätigen?

Deine Erklärung leuchtet auf den ersten Blick ein.
Auf den zweiten Blick scheint das Model S vorne aber mehr Bremskraft entwickeln zu können (bei gleichem Druck).

Denn es kommt ja nicht nur auf die Bremsscheibe an (365mm hinten, 355mm vorne), sondern nach meinem Verständnis in erster Linie auf die Größe der Reibfläche der Bremsbeläge.

Und die ist vorne mit 2x 131x77mm = 200 cm² deutlich größer als hinten mit 2x 107x69mm = 150 cm².

Quelle bremboparts.com/europe/de/c … 00117529-1

Also ich habe ja viel am S geschraubt. Dass die hinteren Scheiben größer als die vorderen sind, ist mir dabei nicht aufgefallen. Wenn es so sein sollte, hat es evtl. etwas mit dem Achsschenkel zu tun. Durch die Mehrlenker-Konstruktion könnte am Achsschenkel zu wenig Platz für eine günstige Position des Bremssattels sein, so dass er weiter nach aussen wandern musste. Dafür muss dann auch die Scheibe größer werden. Alles nur ganz wilde Spekulation (die ich eigentlich nicht mag).

Im übrigen darf ein Auto hinten nicht mehr Bremskraft haben als vorne, sonst würde das Auto bei einer Vollbremsung sofort ausbrechen.

Stimmt nur dann wenn tatsächlich beim Bremsen sich die Last nach vorne verschiebt, sonst nicht.

Das würde nur zutreffen, wenn der Schwerpunkt des Fahrzeuges tiefer als die Aufstandfläche der Reifen läge, also unter dem Strassen-Niveau.

Mmm…rein physikalisch ist doch für das Auftreten und wirken der entspr. Kräfte die Bewegung des Fahrzeugs ursächlich. Solange sich der Schwerpunkt des Fahrzeugs oberhalb der Fahrbahn befindet und das Fahrzeug nicht zwangsgehalten wird, verlagern sich die auftretenden Kräfte eigentlich immer in Fahrtrichtung, oder ? Ich habe jedenfalls hinten nicht grössere Scheiben und auch nicht grössere Sättel.

hmm , bin kein Physiker
aber soweit ich es kenne sind die vorderen Scheiben immer größer , weil das Fahrwerk bei jedem Auto beim bremsen vorne leicht eintaucht (Massenträgheit) , wenn ich das richtig gelesen habe ist der Unterschied der Scheiben beim S jedoch nur minimal (1 cm oder so) , macht also nicht wirklich einen großen Unterschied oder ?

stellt sich mir die Frage , worum geht es hier eigentlich ?

Es geht hier z.B. darum ob es sinvoller ist Schneeketten hinten oder vorne aufzuziehen.

Da gibt es doch gar keine Frage , die dürfen nur hinten drauf und passen auch nur hinten , steht soweit ich weiß auch irgendwo im Handbuch .

Seite 173. im Handbuch…

Verwenden von Schneeketten
Tesla hat die Schneekette Maggie Group Trak
Sport P217 geprüft und freigegeben, die mehr
Bodenhaftung bei Schnee bietet. Diese Ketten
dürfen nur auf 19-Zoll-Hinterreifen verwendet
werden
. Verwenden Sie die Ketten nicht auf
21-Zoll-Hinterreifen oder auf Vorderreifen. Die
freigegebenen Schneeketten können bei Tesla
erworben werden.
Beachten Sie beim Anbringen von
Schneeketten stets die Anweisungen des
Herstellers. Montieren Sie sie so fest wie
möglich.
Bei Verwendung von Schneeketten:
• Fahren Sie langsam. Fahren Sie langsamer
als 48 km/h.
• Vermeiden Sie ein schweres Beladen des
Model S (bei schwerer Ladung verringert
sich der Abstand zwischen Reifen und
Karosserie).
• Entfernen Sie die Schneeketten, sobald es
die Bedingungen zulassen.
Hinweis: In einigen Regionen sind
Schneeketten verboten. Prüfen Sie die
Gesetzeslage vor Ort, bevor Sie Schneeketten
anbringen.
Vorsicht: Durch die Verwendung von nicht
empfohlenen Schneeketten oder von
Schneeketten auf Reifen mit einer
anderen Größe können die Federung, die
Karosserie, die Räder und/oder die
Bremsleitungen beschädigt werden.
Schäden, die auf die Verwendung von
nicht empfohlenen Schneeketten
zurückzuführen sind, sind nicht durch die
Garantie abgedeckt.
Vorsicht: Verwenden Sie bei Model S mit
21-Zoll-Reifen keine Ketten, und bringen
Sie keine Schneeketten an den
Vorderreifen an.

Vorsicht: Achten Sie darauf, dass die
Schneeketten nicht mit der Federung
oder den Bremsleitungen in Berührung
kommen…

edit: ich habe genau die MagiTrak gekauft und hatte in Ö keine Probleme damit

Nochmal zu meiner Theorie, bei enem konventionellen Fahrzeugs sieht es ja wohl so aus:

(Ich bitte meine primitive Darstellung zu entschuldigen!)

Beim Tesla Model S sollte es eher so aussehen:

Ist das so nachvollziehbar?

Im Umkehrschluss müsste sich bei der Beschleunigung - anders als bei konventionellen Fahrzeugen - die Last auf die Vordereräder verlagern!

Die Kraft, die auf das Fahrzeug wirkt greift nicht im Radmittelpunkt sondern an der Aufstandsfläche an. Stell dir einfach vor alle Räder sind blockiert - dann ist das gesamte Fahrzeug ein starrer Block. Der Schwerpunkt schiebt nach vorne (in Höhe X mm), die Reibungskraft der Reifen auf der Strasse (Höhe 0 mm) schiebt nach hinten. Daraus resultiert ein Kräftepaar mit Hebellänge X, also ein Drehmoment, welches das Auto nach vorne kippen will…

??? , im Handbuch steht die Ketten dürfen nur hinten drauf !!!

Die vorderen Scheiben sind aber etwas dicker als die hinteren.
Deine Erklärung ist falsch.
BernhardLeopold hat recht.

Grundsätzlich geht es ja nicht nur primär um die Scheibengröße, sondern auch um den Anpressdruck der Beläge auf die Scheibe. Und diese wird reguliert durch verschieden große Bremskolbendurchmesser an Vorder- und Hinterachse. (Vorn größer als hinten und somit weniger Wegstrecke des Bremskolbens in Richtung Bremsscheibe, dafür entsprechend mehr Kraft)
Die Tatsache dass das Model S/X hinten 365er Scheiben hat, kann in der Tat damit zusammenhängen, dass durch die Konstruktion Mehrlenkerachse in Kombination mit separatem Parkbrems-Sattel einfach der Platz gefehlt hat.

Der Schwerpunkt verschiebt sich natürlich auch bei einem Tesla nach vorne, allerdings durch den sehr niedrigen Schwerpunkt in der Tat nicht so sehr, wie bei einem vergleichbaren Verbrenner.

Spannende Diskussion, danke dafür!

Bedenkt auch dass Tesla vor 2 Jahren hinten von 4 Kolben Festsattel auf 1 Kolben Schwimmsattel abgerüstet hat bei gleichen Scheiben.

Fahrwerktechnisch kannst da auch viel holen. Im Gegensatz zum normalen Tuning hatte ich bei meinem umgebauten SEAT das Fahrwerk hinten tiefer als vorne. Ist gut für die dynamische Verteilung und man kann hinten mehr Bremsleistung übertragen.Porsche macht das soweit ich weiss auch.

Was mir dazu spontan einfällt: Traction control:

Die gleiche Physik, die beim Bremsen Belastung nach vorne verlagert, verlagert diese beim Beschleunigen nach hinten. Hinten sitzt deswegen auch der größere Motor, um den Bums zu geben. Daß die Reifen nicht durchdrehen verhindert das Bremssystem. Bei gegebenen Latenzzeiten wird dieses System um so feinfühliger, je größer die Scheibe ist.
Ja, im Ernst, ich glaube, man kann beim Tesla auch verschlissene Bremsen bekommen, ohne sie beim Bremsen zu benutzen!

Die folgende Grafik zeigt anschaulich die Berechnungsgrundlage für die Achslastverlagerung:

Quelle

Daraus kann man ersehen dass es bei einem Schwerpunkt oberhalb der Fahrbahn nicht zu einer Verlagerung der Achslast von vorne nach hinten gibt.

Also mit Elektroauto hat das Ganze, glaube ich, nichts zu tun. Mein Verbrenner hat auch vorn 320mm Bremsscheiben und hinten 325mm, also leicht größere. Ich denke, da spielt, wie weiter oben schon erwähnt, das komplexe Zusammenspiel von Bremscheibe, Sattel, Belägen und Anpressdruck eine Rolle.