Unfall Florida - NTSB Docket eröffnet

Die Amerikanische NTSB hat das Docket geöffnet zum zuvor diskutierten Unfall in Florida :

NTSB Docket

Enthält viele spannende technische Details.

Das letzte Dokument mit dem Log des Assitenzsystems ist sehr interessant. Offensichtlich hat der Fahrer immer erst beim „Chime“ reagiert (Zeilen 713, 1308, 1540, 2044, 2267, 2505) nicht auf die visuellen Alerts, also wohl die Augen irgendwo, nicht aber auf der Straße oder dem Display des Autos.

Gruß Mathie

Sehr interessant. Im „Driver Assistance System Factual Report“ kann man im Appendix auch sehen, welche Daten Tesla aus den Fahrzeuglogs extrahieren kann.

Ich würde solche Unterstellung erst mal nicht machen! Denn Teslas Methode der Handerkennung nur rein über den Lenkwinkel Sensor erfordert immer ein Aktives verändern des Lenkwinkels! Hier wäre eine Sensormatte im Lenkkranz angebracht.

Zwar ist grundsätzlich der Fahrer schuld aber in den Sensorlogs sieht man ganz klar dass die Kamera und das Radar komplett versagt haben. Der LKW war auch in Bewegung was normalerweise einem Notbremsassistent hilft, denn stehende Objekte sind für Sensoren noch schwieriger zu erkennen.

Zu dem gab es bei 7.1 mehrere Beispiele das der Notbremsassistent nicht zuverlässig funktioniert!

Das ist zwar richtig, aber der Fahrer hat nie auf die optischen Warnungen reagiert aber immer schnell auf die akustische Warnung.

Ich habe selbst des öfteren erlebt, dass mich der AP manchmal trotz Hand am Lenkrad anmeckert, als aufmerksamer Fahrer sehe ich aber die optische Warnung, bevor es zu einer akustischen Warnung kommt. 6 akustische Warnungen, bei denen die optische Warnung vorher ignoriert wurde zeigen für mich, dass die Augen irgendwo anders waren.

Gruß Mathie

Wobei die optischen Warnungen in der Firmware-Version, die zum Unfallzeitpunkt aktuell war, noch nicht so ausgeprägt waren wie heute, oder?

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann gabe es vor Version 8 nur die gelben bzw. roten Einblendungen im unteren Bereich.
Der blinkende weiße Rahmen um die ganze Tacho-Einheit kam erst mit Version 8.

Und zum Thema Hand-Erkennung:
Auf meiner Arbeitsstrecke gibt es einen Streckenabschnitt, der 10 km schnurgerade verläuft. Ungefähr auf halber Strecke macht die Straße einen ganz leichten Knick.
Selbstverständlich habe ich die ganze Zeit die Hände am Lenkrad, aber auf schnurgerader Strecke brauche ich logischerweise nicht lenken.
Ungefähr alle zwei bis 3 Kilometer kommt dann die (eigentlich unnötige) Einblendung „Hände an das Lenkrad!“.
Mittlerweile mache ich gefühlt ungefähr jeden Kilometer eine leichte Lenkbewegung, die den AP aber noch nicht übersteuert, jedoch ausreicht, dass der Tesla weiß, dass ich meine Hände noch am Lenkrad habe.
Ich habe auch mal den guten alten „Getränkedosen-Trick“ versucht, indem ich das Lenkrad nur mit einer Hand festgehalten habe, und so dauerhaft einen leichten Drehmoment in eine Richtung erzeugte.
Davon lässt sich der Tesla nicht beeindrucken, auch wenn das Drehmoment mit Sicherheit ausreichend wäre, es erscheint dann trotzdem die Meldung.

Hier wäre zusätzlich eine Sensormatte im Lenkradbezug sinnvoll, damit der AP auch auf schnurgerader Strecke weiß, dass die Hände noch da sind, wo sie hingehören.

Da hast Du recht, aber trotzdem habe ich die Warnungen auch unter 7.1 gesehen, vielleicht konnte man mal eine übersehen, wenn man sich sehr aufs Verkehrsgeschehen konzentriert hat, aber konsequent alle zu übersehen und immer erst beim Ton zu reagieren ist für mich ein sehr starkes Zeichen, dass man die Augen nicht da hatte, wo sie beim Fahren hingehören.

Ich hatte mich damals immer dagegen ausgesprochen Joshua Brown vorschnell die Schuld am Unfall zu geben, aber die Daten der Assitenzsysteme zeigen für mich eindeutig, dass er über längere Zeit abgelenkt war und nur auf akustische und nicht auf visuelle Reize reagiert hat. Da hat er das übertriebene Vertrauen in den AP mit dem Leben bezahlt.

Gruß Mathie

Wow…

Das ist sehr professionell gelaufen.

Die Auswertung der Fahrzeugdaten und die entspr. Darstellung im Report finde ich sehr gelungen und auch extrem aufschlußreich.

Das bringt uns diesen Menschen nicht wieder.

Sein Tod und auch diese Untersuchung hat aber eines hervorgerufen. HEUTE würde dieser Unfall mglw. so nicht stattfinden. Hauptsächlich wg. der Änderungen am AP - er würde sich vorher deaktivieren oder das Fahrzeug zum Stillstand bringen.

Auch wenn man dies irgendwie umgeht, gibt es eine gesteigerte Chance, eine Bremsung durch das Radar / die Kamera in der neuen Auslegung der Software hinzubekommen.

Das ist etwas tröstlich.

Ich finde es gut, das Tesla die Flotte hier per OTA verändert hat. Das ist in jedem Fall ein Sicherheitsgewinn. Ginge bei herkömmlichen Fahrzeugen nicht.

Eines ist aber auch ganz klar. AP1/2 >> HÄNDE ANS LENKRAD ! NULL DISKUSSION !

…und Augen auf die Straße!