Berücksichtigt Navi bei Stauumfahrung Reichweite?

Kurz vorweg: Ich bin ein kompletter Navi- und Stau-Neuling. Hier meine Geschichte:

Bin gestern Abend kurz vor einem SuC auf einen Stau (A4/5 bei Kirchheim) zugefahren, ein längeres Stück rot/orange auf Google. Ich hatte den Stau schon länger beobachtet, da die rot-Anteile mal weniger, mal mehr waren und das Navi hatte auch einmal schon eine (kurze) Alternativroute angezeigt, als ich noch weiter weg war. Da das Navi dann aber keine Alternative mehr angezeigt hatte, als ich auf den Stau aufgefahren bin, dachte ich, es wird schon nicht so schlimm sein, obwohl noch viel rot zu sehen war (immerhin nicht dunkelrot). Dann habe ich aber trotzdem mindestens eine halbe Stunde verloren auf dem Stück. Da hätte ich erwartet, dass das Navi mich über eine Alternative schickt (was ist da eigentlich das Kriterium?). Auf der anderen Seite bin ich trotz Langsamfahrens im Stau nur mit so 40 km am SuC angekommen. Jetzt frage ich mich, ob das Navi das mit einkalkuliert und dann keine Alternative anbietet, wenn es denkt, der Saft reicht nicht mit dem Umweg. Ich denke, die 40 km hätten für den Umweg locker gereicht. Eventuell hätte man dann auf dem letzten Stück Autobahn etwas langsamer fahren müssen oder wäre mit knapp über 0 km angekommen. Weiß jemand, wie sich das Navi bei so knappen Entscheidungen verhält?

Ich fände es gut, wenn beide Varianten angeboten werden könnten: Fahre in Stau und warte eine halbe Stunde oder fahre Umweg mit Warnung, dass es mit der Reichweite knapp werden könnte.

In den Einstellungen der Navi App kannst du festlege, ab wieviel Minuten Verzögerung eine Alternativrouten gesucht wird.

Hmmm, wo genau macht man denn das?

Controls -> Einstellungen -> Apps -> Navigation

Die Routenführung des Tesla-Navi ist teilweise „verbrauchsoptimiert“.
Im Stau verbraucht der Wagen aufgrund der niedrigen Geschwindigkeit weniger Strom als auf der Landstraße.
Wenn man nun keine Zeitoptimierung in der o. g. Einstellung hinterlegt hat, freut sich das Navi sogar über den Stau.

Kurzum: Ja, das Navi berücksichtigt den geänderten Energiebedarf im Stau, da es von Google weiß, wie hoch die Durchschnittsgeschwindigkeit auf den Teilstücken ist.

Das Navi versucht mit 10% SOC anzukommen.
Ich bin Geiselwind (Navi Empfehlung, 12% SOC) vorbeigefahren um in Wertheim mit etwa 3-4% anzukommen.
Erst will das Navi drehen und in Geiselwind laden, dann nach Gramschatzer Wald (ein Umweg, da ich Richtung Köln will).
Es folgt wenden um zu Gramschatzer Wald zu fahren, erst als die Ankunft dort mit genauso niedrigen SOC ausfällt wird Richtung Wertheim gerechnet.

Bei „min. Verbesserung für Pendlertipps“ habe ich 5 Minuten drin. Laut Anleitung würde das bedeuten, dass die Alternativroute mindestens 5 min schneller sein muss. Allerdings steht dort auch, das gälte nur für die Pendelstrecke zwischen Heim- und Arbeitsstätte. Also nicht für sonstige Alternativrouten? Ich denke mal, 5 Minuten Verbesserung wären locker drin gewesen bei dem Stau.

Edit: Hab mir die Strecke noch mal angeguckt. Der Stau war ziemlich langgezogen 20 km oder so und die Alternativen wären durch viele Orte gegangen. Die Staudurchschnittgeschwindigkeit dürfte auch gar nicht mal so schlecht gewesen sein, wie gefühlt, vielleicht so 30-40 km/h. Dann könnte es doch fast sein, dass die Alternativroute keine 5 Minuten gebracht hätte. Da muss ich das nächste mal etwas mit rumspielen. Danke für den Hinweis!

Die meisten „klassischen“ Navis kennen nur die Staus auf den Autobahnen (TMC), moderne kennen auch gut ausgebaute Bundesstraßen (TMC-Pro).
Google kennt aber die Staus auf allen Straßen, auf denen ausreichend Verkehr für statistische Auswertungen herrscht und kann daher genauer vergleichen, wie schnell man auf welcher Route vorankommt.

Dauert die Fahrt über die verstopfte Autobahn 20 Minuten länger, würden die meisten Navis die Route über die Bundesstraße vorschlagen.
Somit stehen sehr viele dann auf der Bundesstraße im Stau.
Da Bundesstraßen, Landstraßen, … nicht darauf ausgelegt sind, solche Verkehrsströme aufzunehmen, bricht der Verkehr komplett zusammen.
Google weiß nun, dass es über die Alternativrouten auch 20 Minuten länger dauert als sonst auf der Route üblich und somit führt dich das Navi weiter über die Autobahn.

Schönes Beispiel aus der Praxis vom letzten Wochenende:
Die A2 bei Recklinghausen war übers Wochenende wegen Brückenbauarbeiten in beide Richtungen voll gesperrt.
Alle Anzeigetafeln wiesen schon sehr früh darauf hin und gaben Umleitungsempfehlungen.
Aber nein, die Autofahrer vertrauen dem Navi mehr, als den Hinweistexten auf den Verkehrsbeeinflussungsanlagen, also fahren sie nach Navi.
An der letzten möglichen Ausfahrt wollten dann alle abfahren, doch die Bundesstraßen konnten diese Menge nicht verkraften.
Ergebnis: 4 km Stau, Durchschnittsgeschwindigkeit: 0,3 km/h (!) (Zitat Verkehrsfunk: „Für 300 Meter brauchen Sie ungefähr eine Stunde. Jetzt können Sie sich ja ausrechnen, wie lange Sie noch im Stau stehen werden.“)

Ich hatte morgens am SuC Kamen extra noch alle anderen Tesla-Fahrer auf die Vollsperrung hingewiesen. Zwei von denen wären direkt in die Vollsperrung hineingefahren.
Ich war an dem Tag bei der „Tour de Ruhr“ und stellte mich brav in den Stau auf der südlich parallel verlaufenden A42 (da die A40 noch weiter südlich ebenfalls wegen einer Baustelle in die Fahrtrichtung gesperrt war).

Ist das tatsächlich so? Hast Du hierfür eine Quelle?
Ich dachte immer, das Staurouting basiert auf den Navigoninformationen(?).

Navigon ist für die Routenberechnung zuständig, wird aber von Google mit den Echtzeit-Vekehrsdaten versorgt.
Die Energie-Prognose nimmt dann die Route und berechnet den Energiebedarf unter Berücksichtigung der Verkehrslage.
Schön zu erkennen, wenn man auf einen roten Stau zufährt, der sich noch vor Ankunft auflöst:
Hat sich der Stau aufgelöst, steigt der Energiebedarf für dieselbe Strecke.

Man sollte vielleicht erwähnen, dass niemand außer Tesla wirklich weiß, wie das Navi seine Route berechnet. Alles, was man in diesem Thread dazu lesen kann, beruht auf Beobachtung und ist in weiten Teilen Spekulation. Hinzu kommt noch, dass sich der Algorithmus mit jedem Software-Update wieder ändert.

Soweit ich weiss, werden die Verkehrsnachrichten von INRIX für die Navigation benutzt.
Im großen Display wird Google Maps mit dem Verkehrsfluß angezeigt.

Zu den Einstellungen: Mit der Minutenangabe legt man fest, unter welchen Umständen das Navi für die Strecke von zu Hause zur Arbeit oder zurück eine Alternativroute vorschlagen soll. Das Navi berechnet die Route im Hintergrund, immer, auch wenn man es nicht verwendet, weil man den Weg zur Arbeit ja auswendig weiß. Bei ungewöhnlichen Verkehrsverhältnissen fragt es dann von selbst nach, ob es eine bessere Route vorschlagen darf.

Diese Funktion basiert auf den speziellen Einträgen für zu Hause und Arbeit, die man bei den Navi-Bookmarks hinterlegt hat. Mit der Stauumfahrung bei aktiver Navigation hat das meines Wissens nichts zu tun.

Was aber in Deutschland auch oft daran liegt, dass die Gemeinden die billigste Ampelanlage auf dem Markt kauften, die nicht aus der Ferne schnell mal eben umprogrammiert werden kann. Also wird auch während der Umleitungsphase die für solche Verkehrsströme völlig untaugliche Ampelschaltung verwendet, die auch an jedem anderen Tag aktiv ist. Erst das kann dann zu Staus mit Durchschnittsgeschwindigkeiten wie oben genannt führen.

Regt mich in Berlin jedes Mal auf. Da werden baustellenbedingt 2 von 3 Unterführungen gesperrt und der Verkehr wird über die 3. geleitet, die sonst pro Grünphase nur einen Bus und 2 Autos durchlassen muss? Egal - die Linksabbiegerampel wird trotzdem beim 5s-Zeitfenster belassen. Das Aufstellen von Schildern war schon so teuer, dass man an der Ampelschaltung nun wirklich nichts mehr ändern konnte. Und fertig ist der dreiwöchige Megastau, den eine andere Ampelprogrammierung verhindert hätte.

Genau aus dem Grund stellt sich dann die Autobahnpolizei (zumindest in NRW) auch an die neuralgischen Kreuzungen auf der Umleitungsstrecke und regelt dort manuell den Verkehr.
Ob das auch in meinem genannten Fall so war weiß ich nicht, aber ich bin mir sicher, dass sie es in der Extremsituation gemacht haben werden.
Immerhin hatten die ja sogar das Rote Kreuz alarmiert, um die im Stau stehenden Verkehrsteilnehmer mit Getränken zu versorgen.

Richtig. Ich spreche für mich nur aus meinen subjektiven Erfahrungen.

Bin ich jetzt immer noch nicht viel schlauer geworden. An der Minuten-Einstellung scheint’s ja dann jedenfalls nichts zu liegen, wenn das wirklich nur für die Pendelstrecke gilt.
Also weiter rumprobieren. Das nächste Mal fahr ich einfach selbst eine Alternative. Zur Abwechslung etwas Landstraße fahren, macht doch auch Spaß :slight_smile:

Letztes Jahr hat uns das Navi kurz vor Passau plötzlich von der Autobahn gelotst. Der Grund war für uns nicht ersichtlich. Wir fuhren dann durch Passau auf der Landstrasse, an der Donau entlang nach Linz. Die Verkehrsdurchsagen hatten wir abgeschaltet. Als wir in der Nacht ankamen habe ich im Internet nachgeschaut. Es gab tatsächlich eine Tunnelsperre aufgrund eines Unfalls. Die Entscheidung auf das Navigation zu hören war also richtig.
Ähnliches anders herum habe ich aber auch erlebt. Das Navi konnte den Zielzeitpunkt nicht berechnen, es kam ein verrückt hoher Wert zustande. Ich fuhr einfach los da es meine Heimatgegend war. Nach 10 km gab es eine Vollsperre der Autobahn, welche glücklicherweise gerade geräumt wurde. Offensichtlich übernahm das Navi die Sperre, vielleicht aus polizeilichen Meldungen. Eine Zeitangabe dazu hatte es anscheinend auch. Die Aufhebung hat es aber anscheinend nicht mitbekommen.

LGH