Autopilot im Vergleich zu "konvetionellem" Abstands-Tempomat

Ich freue mich schon sehr auf den Autopiloten und möchte nach Euren Erfahrungen zu folgendem Thema fragen:

Bei meinem aktuellen Mercedes nutze ich sehr gerne den Abstandstempomat auch in der Stadt, sowohl auf z.B. dem mittleren Ring in München (=autobahnähnlich) als auch auf längeren „normalen“ Straßen. Ich finde, dass der Abstandstempomat das Fahren sehr entspannt, weil ich gar nicht in Versuchung komme, zu nahe aufzufahren, auch wenn der Vordermann schleicht.

Trotzdem sind mir folgende Dinge unangenehm aufgefallen:

  • Beim Abbremsen des Vordermanns auf Null fährt der Tempomat gerne recht nahe ran um dann für mein Gefühl viel zu stark bremsen zu müssen
  • Stehende Autos werden gar nicht als Hindernis erkannt, wenn sie schon standen, bevor sie in den Reichweitenbereich kommen (z.B. an Ampel), sondern würden mit der gewählten Geschwindigkeit über den Haufen gefahren werden
  • Folgende Situation ist besonders kurios, aber gar nicht selten: Mein Vordermann und ich fahren auf eine rote Ampel zu, vor der unsere gemeinsame Spur geradeaus geht, aber eine zweite Spur für Linksabbieger beginnt. Auf der Geradeausspur seht bereits ein Auto. Mein Vordermann wird langsamer, ich auch. Mein Vordermann fährt auf die Linksabbiegerspur, ich bleibe auf der Geradeausspur. Sobald der Abstandstempomat erkennt, dass ich nicht mehr hinter dem alten Vordermann bin, gibt er ordernlich Gas, um die eingestellt Geschwindigkeit zu erreichen, ohne Rücksicht auf das arme, bereits wartende Fahrzeug auf der Geradeausspur

Ich hoffe, die längliche Schilderung ist verständlich. :slight_smile:

Ist der Tesla - Autopilot in meinem bisherigen Einsatzfeld auch zu gebrauchen, also als Abstandstempomat ohne Spurhaltefunktion, wenn das Spurhalten aus irgendwelchen Gründe nicht möglich ist?

Wie verhält er sich in den oben geschilderten Situationen?

Viele Grüße,

Markus

Ja! Bei einmaligem Ziehen am Hebel aktivierst Du den adaptiven Tempomat, bei zweimaligem Ziehen auch Auto-Steer, wenn Fahrbahnmarkierung erkannt werden oder ein vorausfahrendes Fahrzeug.

Aktivierung der Temopmatfunktion auf freier Strecke wenn ich mich recht erinnere erst ab 30km/h.

Gruß Mathie

Ich kenne nur den Abstandstempomat von Volvo. Aber der verhält sich genau so wie du beschreibst. Hätte ich nicht gedacht das der von Mercedes auch so nervig ist. Ganz im Gegenteil zum Teslasystem. Ich empfinde den Tempomat als sehr angenehm. Er arbeitet mit viel mehr Übersicht fast als wenn man selber fahren würde. Er erkennt natürlich stehende Fahrzeuge, fährt von selbst wieder los und auch die 3. Situation die du beschreibst ist vollkommen unproblematisch. In Kombi mit dem Spurhalteassi volle Entspannung im Stau und dabei schön im Netz surfen.

Grüße Marko

Da möchte ich dann doch widersprechen. Tesla TACC verhält sich in den oben beschriebenen Fällen vergleichbar. Wenn man das aber weiß, ist es eigentlich kein Problem.

Kann ich nicht bestätigen. Der Tesla Tempomat sowie der Autopilot erkennen beide stehende Hindernisse und bremsen auch bis zum Stillstand und nicht per crash! Was du vllt. festgestellt hast, ist ein Beschleunigen, wenn die eigene Fahrspur durch den Spurwechsel des Vordermannes vermeintlich frei wird und sich das stehende Hindernis noch in einem gewissen Abstand befindet. Dann beschleunigt auch der Tesla. Bis er dann den Mindestabstand erreicht hat um dann z.T. kräftiger zu bremsen.

Aber er erkennt stehende Hindernisse, die neu auftauchen. Auch bei eigenen Fahrspurwechsel in z.B. die Linkabbiegerspur - wenn dort an der roten Ampel jemand steht, wird auch dieser „neue“ erkannt und entsprechend gebremst.

Ganz anders: Vor kurzem durfte (musste :cry: ) ich mit einem Passat mitfahren. Der wäre tatsächlich bei dem vorgenannten Manöver einem stehend Fahrzeug hinten ungebremst reingefahren - trotz Radar usw. - das ist vollkommen unnachvollziehbar, da das Hindernis auf jeden Fall eine Signatur im Radarbild abbildet. Wie ein System das ignorieren kann - völlig rätselhaft.

Man diskutiert über das autonome Fahren und würde (von bestimmten Kreisen) am liebsten den Autopiloten von Tesla beschränken - lässt aber solche gefährlichen System von anderen Autohersteller zu - wenn das keine erfolgreiche Lobbyarbeit ist.

Nein, zurück zur Eingangsfrage: Der Tesla-Tempomat und der Tesla-AP arbeiten beide ganz anders und viel, viel, viel zuverlässiger als alle anderen Systeme, die ich kenne.

Meine bisherigen Erfahrungen:

zu 1:
Der Abstand ist relativ zur Geschwindigkeit, somit bei hohen Geschwindigkeiten deutlich größer als im Stadtverkehr.
Hinter stehenden Fahrzeugen somit am geringsten, aber immer noch genug Platz, dass eine Mutter mit Kinderwagen problemlos durchkommen würde.
Bei Einführung des AP (Version 7.0) hatte der AP relativ spät, dafür dann entsprechend heftig gebremst.
Seit Version 7.1 ist das sehr angenehm sanft, da er noch vorausschauender fährt und entsprechend früher (und somit sanfter) abbremst.

zu 2:
Es kommt ganz auf die Differenzgeschwindigkeit an.
Der AP kann ja nur eine bestimmte Entfernung vorausschauen.
Komme ich mit 30 km/h an die Ampel, wo schon einer steht, dann bremst er relativ sanft, fahre ich jedoch mit 50 auf das stehende Fahrzeug, dann geht er schon recht hart auf die Bremse. Aus höheren Geschwindigkeiten habe ich mich noch nicht getraut dies zu testen.
Da der AP in dieser Situation auf jeden Fall bremsen muss, übernehme ich lieber frühzeitig die Steuerung und schalte den TACC aus, um mittels Rekuperation die Geschwindigkeit so weit wie möglich zu reduzieren.

zu 3:
TACC beschleunigt erst, wenn der Vordermann die Spur vollständig verlassen hat.
Bis dahin hat das TACC i. d. R. aber schon den Vordermann meines Vordermanns erkannt und weiß somit, dass es nur ein bisschen beschleunigen sollte.
Ist davor aber frei, so beschleunigt er nicht direkt „volle Möhre“, sondern steigert die Beschleunigung. Man wird also nicht in den Sitz gepresst.

Fazit:
Das TACC sowie der AP sind m. M. n. recht gut, jedoch sollte man sein Gehirn nicht ausschalten.
Manche Dinge kann der Mensch einfach früher und/oder besser einschätzen (weil das menschliche Auge weiter schaut als TACC).

Absolut richtig, Kellergeist2! Daneben gibt es immer Situationen, in denen menschlich individuelles Fingerspitzengefühl Not tut:

  • Wenn von hinter jemand mit Vollgas angeschossen kommt, ich im AP den rechten Blinker setze, erwartet der Hintermann, dass ich verschwinde. Der AP lässt sich jedoch alle Zeit der Welt, checkt alle Abstände und bremst sich sachte nach rechts. Der hitzige Hintermann sitzt mir bis dahin schon im Kofferraum.
  • Ich sehe 500m vor mir den LKW. Just da kommen sporadisch von hinten ein paar Fahrzeuge. Wenn ich mit einem kleinen Sprint (und dazu ist das MS ja prädestiniert :laughing: ) auf die Überholspur möchte, wartet der AP auf eine wirklich große Lücke, berechnet natürlich den Abstand des Vordermanns… bis ich schließlich hinter dem LKW hänge, heruntergebremst auf 85 und mich gaanz langsam wieder voran arbeiten darf.
  • Gleiches Szenario: Ich setzt mit AP den linken Blinker zum Überholen. Der Hintermann auf der Überholspur erkennt es um will mich schnell einscheren lassen - wissend, dass ein MS ja flott durchstarten kann. Das MS kann es - aber der AP will sowas nicht sondern wartet bis alles berechnet ist und der freundliche Hintermann sich freiwillig bis auf Sollweite zurückfallen lassen hat.
    Also noch einmal: AP muss IMMER kontext-sensitiv ergänzt werden.

Soweit ich das verstehe, handelt es sich aber um Komfort- bzw. Zeitvorteile. Der AP führt seine Manöver scheinbar sehr konservativ durch. Konservativer als mancher von uns das tun würde. Wenn ich eben nochmal in eine Lücke reinschlüpfen möchte, die dem AP zu klein ist, so kann ich doch das Lenkrad in die Hand und den Fuss aufs Gas nehmen und so die Kontrolle übernehmen, oder?

Die von mir eingangs geschilderten Probleme des Mercedes (und scheinbar auch Volvo) sind ja ganz anderer Natur, weil hier ohne meinen Eingriff ein Zusammenstoss verursacht würde. Und nebenbei bemerkt ein sehr dummer Zusammenstoss mit einem stehenden Fahrzeug.

Insofern freue ich mich noch viel mehr auf den AP.

Genau so ist es, einfach selber lenken und man kann auch sofort manuell in eine Lücke oder aus einer Lücke auslenken. Ich glaube du hast das schon richtig im Sinn:
Entweder man lässt sich relaxed chauffieren oder man greift eben ein, wenn man es etwas sportlicher/enger will.

Dabei gilt folgendes zu beachten (geht aber nach 2-3x schnell in Fleisch und Blut über):
Bei Übersteuern des AP durch reines Lenken bleibt TACC an, verlasse ich also die Lücke wird entweder beschleunigt oder die Geschwindigkeit gehalten.
Bei Übersteuern durch Bremsen (auch nur kurz) deaktiviert sich der AP und das TACC, d.h. das Auto hört sofort auf zu lenken und wird ggf. auch durch Reku langsamer (wenn ich nicht Gas gebe)
Bei Übersteuern nur durch Gas/Strom geben, bleibt bis 150km/h alles aktiv. Gehe ich also vom Gas geht das Auto wieder auf die einstellte Geschwindigkeit runter.
Über 150km/h schaltet der AP wiederum meldet sich der AP mit Getöse ab.

Alles relativ logisch und m.E. sinnvoll gelöst.

Natürlich kannst du jederzeit durch lenken, bremsen und/oder beschleunigen sowohl das TACC als auch den AP übersteuern.
Der AP schaltet sich dann direkt ab. [Edit: Beschleunigung bis max. 150 km/h übersteuert den AP nur temporär.]
TACC schaltet sich nur durch bremsen ab, beschleunigen übersteuert ihn nur solange, bis du das Pedal wieder loslässt.

Neben TACC und AP gibt es noch ein Assistenzsystem, welches permanent im Hintergrund mitläuft und weder aktiviert, noch deaktiviert werden kann:
Der Kollisionsvermeidungsassistent
Wird der Abstand zu einem seitlichen Objekt zu gering und gibt es noch genug Platz auf der anderen Seite, wird der Tesla von alleine ein klein wenig ausweichen.
Wurden Spurmarkierungen erkannt, bleibt der Tesla dabei in seiner Spur, anderenfalls orientiert er sich nur anhand der Parksensoren, wie weit er ausweichen darf.
(Habe ich beides schon erlebt, daher kann ich es hier auch beschreiben.)
Wird der Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug zu gering, gibt es einen Warnton und im Display erscheint das vorausfahrende Fahrzeug in rot.
Tritt der Fahrer nun auf die Bremse, wird er durch das System unterstützt, indem die Bremskraft zusätzlich verstärkt wird (Bremsassistent).
Tritt der Fahrer NICHT auf die Bremse, so führt der Tesla eine Gefahrenbremsung durch, sobald ein Aufprall unvermeidbar ist, um so die Aufprallgeschwindigkeit zu minimieren.

Fazit:
TACC fährt sehr vorausschauend und bremst frühzeitig und auch bis zum Stillstand.
Der Notbremsassistent bremst erst, wenn sich ein Unfall nicht mehr vermeiden lässt, um die Folgen zu minimieren.

In der E-Klasse:

youtube.com/watch?v=pfObHoNDfCk

Das hätte ich mit der ersten Software, die ich hatte (7.0), so noch unterschrieben, bei der aktuellen jedoch nicht mehr. Gerade die Situation, dass ein vor Dir (langsam) fahrendes Auto auf einmal die Spur wechselt und sich davor bereits ein Auto befindet erkennt der Tesla in meinen Augen ziemlich gut. Nachdem ich mit der 7.0 einmal diesen Überraschungseffekt hatte, habe ich mich mit den neueren Versionen immer wieder in solchen Situationen kontrolliert herangetastet.

Allerdings werden stehende Autos (Stauende) auch erst recht spät erkannt. Das menschliche Auge kommt doch noch deutlich weiter als Radarsensoren und Kamera, weshalb sich eine manuelle Abschaltung des AP lohnt, wenn Du die Reku nutzen möchtest.

Ich stimme thorstenmueller in allen drei Bereichen (7.0 / 7.1 / Stauende) voll zu, da es sich mit meinen Erfahrungen voll deckt.

Das ist ein wichtiger Aspekt! Daher schalte ich den AP immer aus (kurz den Hebel nach hinten drücken) sobald ich ein Stau vor mir sehe und lass den Wagen rekuperieren.

So mache ich es auch. Allerdings drücke ich den Hebel nach vorne(!) zum ausschalten :wink:

Das wäre dann auch ein „Ziehen“ :smiley:

Das ist ja alles spannend, ich glaub ich muss mir auch n AP holen :exclamation: :stuck_out_tongue:

Also bei meinem Auto ist „vorne“ da wo die Windschutzscheibe ist und „hinten“ ist der Kofferraum!? Ist das bei deinem Auto anders? :wink:

Also ich habe vorne und hinten einen Kofferraum. :wink:

Nee das vorne heißt „Vofferraum“ (Vorderer Kofferraum) :slight_smile: