Servus,
hier mal ein (zum größten Teil) positiver Bericht über meine letzte Panne:
Auf dem Weg in die Bretagne meldete sich unser E-Benezer um ein Uhr morgens auf der französischen Autobahn mit den netten Worten: „Bitte vorsichtig rechts ran fahren. Das Auto schaltet sich ab.“
Danach kamen abwechselnd unterschiedliche Fehlermeldungen. Also, rechts ran. Wird mit einem reset schon wieder klappen. Oder mit ausschalten und für 10min außer Reichweite gehen? Oder mit nochmaligem reset? Sch…
Also Service anrufen. Französische Bandansage. Kann kein Französisch. Etwas warten, ändert sich nix. Wer weiß, was die mir in Schleife da erzählt.
Also auf der Tesla-Website eine andere Nummer gesucht, eine französische Stimme meldet sich, juhu, Englisch? Deutsch? Kein Problem, gerne auch deutsch…
Nachfolgende Kommunikation ist nett und informativ. Eine Fernwartung verweigert das Auto mit einem totalen shut down. Alles aus!
Ich muß selbst die Polizei anrufen und einen Abschlepper bestellen weil das in Frankreich so Gesetz ist, danach übernehmen die Profis! Englisch? Fehlanzeige.
Plötzlich ruft mich eine 089 Nummer an: der deutsche Service will nur mal kurz nachfragen, ob alles so läuft wie gewünscht! Um halb zwei in der Nacht!
Die Kommunikation mit dem Abschlepper, der kein Englisch kann, erfolgt über den Service.
Abgeschleppt, auf Schrottplatz angekommen, nächster Anruf vom Service, sie finden kein Hotelzimmer, da mitten in der Pampa plus Messe. Ob wir mit dem Taxi nach Paris fahren wollen, da hätten wir ein schönes Hotel. Das wären 3h Taxifahrt! Dann wären wir um halb sechs in Paris und könnten um acht mit einem Loaner weiterfahren.
Echt jetzt? Ne Danke, schlafen lieber ein paar Stunden in unserem Auto und fahren dann von hier weiter. Der Servicemann glaubt, wir verarschen ihn. Fragt mehrmals nach…
Am nächsten morgen der Anruf, keine Mietwagen in der Nähe! Da Pampa plus Messe! Erst um halb 12 wäre wieder einer frei. Ok, also warten, mit dem Taxi zu Avis und einen Verbrenner abholen. Inzwischen ruft der deutsche Service nochmal an und erkundigt sich nach unserem Befinden. Entschuldigen sich für die Umstände.
Tja, der Urlaub kann beginnen. Mit einem Diesel und Schaltgetriebe. Zurück in die mobile Prähistorie. Ist da etwas kaputt? Es rappelt und wackelt und doch geht nichts vorwärts! Nach insgesamt 29h kommen wir in der Bretagne an… (statt 19h). Der Sonnenuntergang entschädigt uns für vieles.
Nach 5 Tagen meldet sich das SeC Paris, das BMS sei wohl schuld, es wurden jedenfalls Korrosionsspuren entdeckt. Muß bestellt werden, sollte aber kein Problem sein.
Tatsächlich kam das Teil sogar einen Tag früher als versprochen in Paris an.
Ab Samstag bekomme ich ständig Meldungen aufs Handy „Update fehlgeschlagen“. Hä?
Da ich fast täglich per Mail über den Status Quo informiert werde, erfahre ich, daß der Wagen die erforderliche Firmwareaktualisierung nicht annehmen will.
Kein Problem, wir haben ja noch 4 Tage bis zur Heimreise.
Was, wenn das Auto nicht fertig ist bis dahin?
Die Ingenieure von Tesla werden gebeten, sich des Falles anzunehmen. Mit deren Remote-Hilfe scheint es zu klappen.
Wir fahren am letzten Tag los, Richtung Paris, ohne zu wissen, ob wir ab dort mit unserem E-Benezer weiterfahren können. Oder nicht!
Ungefähr eine Stunde vor Paris dann die E-Mail: Es sieht gut aus. Nun muß nur wieder alles zusammengebaut werden.
Als wir am SeC ankommen ist er noch aufgebockt! Ob wir nicht noch etwas essen wollten um die Ecke und in der Tesla-Lounge einen Kaffee trinken? Nach dem montieren wolle man noch etwas probefahren. Zur Sicherheit. Das trägt nicht unbedingt zu unserer inneren Sicherheit bei. Aber, naja. Besser ist es.
Dann, nach einer Stunde, laden wir unser Gepäck um und geben den Leihwagen mit Freuden ab.
Was für ein Gefühl.
Spätere Mails klären dann noch, daß wir die Dieselkosten von Tesla bezahlt bekommen. Ein Abenteuer.
„Das darf aber nicht passieren“, skandiert der menschgewordene erhobene Zeigefinger. Stimmt. Aber es ist passiert. Und alles was Tesla ab dem Moment tun konnte, haben sie getan. Wir haben uns nie im Stich gelassen gefühlt. Ein Servicemitarbeiter hatte sogar noch kurz vor seinem Feierabend und am nächsten Arbeitstag zu ausgemachten Zeit wieder angerufen. Dieses persönliche Engagement beruhigt ungemein in einer fremden Umgebung in der man sich nicht selbst verständigen kann.
Jetzt bin ich gespannt auf alle Hater- bzw Fanboy-Kommentare.