Mit 6 km Rest 700 Meter vor dem SuC liegen geblieben

Vorab virtuelle Grüße an Beatbuzzer, unbekannterweise, aber aus aktuellem Anlass! Dazu gleich mehr…

Jetzt hat’s mich auch mal erwischt. Ich bin mit 6 km Rest (typical) 700 Meter vor dem SuC Mücke liegen geblieben. 30 Meter vor der Ausfahrt-Kurve habe ich mich dann auf den Standstreifen gestellt.


Ich war selbst schuld.

Am SuC Lutterberg habe ich auf knapp 300 km typical geladen und bin dann mit Dauer-Vollstrom (~180 bis max. 220 km/h) die ca. 150 km bis Mücke gedüst. Als die Prognose von 2% auf 1% Rest bei Ankunft ging, habe ich auf 150 km/h verlangsamt, kurz darauf dann auf 125 km/h und Klima ausgeschaltet. Prognose war weiterhin 1% Rest.

Aber da war es schon zu spät. Ich dachte schon ab ca. 20-30 km vor dem Ziel an Beatbuzzer’s Worte… sinngemaess „Faehrst du gegen Ende schnell, kannst du liegen bleiben… Spannungsabfall…“ - aber ich entschied mich es drauf ankommen zu lassen. Lesson learned. :blush:

Hier seine Worte: Lademöglichkeit Meilenwerk Stuttgart (HPC)

Fahrzeug wird heruntergefahren … an den Strassenrand fahren … da ich noch ca. 100 km/h drauf hatte, dachte ich kurz, ich könne vielleicht die 700 Meter zum SuC rollen und filmreif auf den Meter genau eine Punktlandung machen und das Ladekabel einstöpseln. Aber aufgrund der Gefahr irgendwo blöd stehen zu bleiben, Ampel, enge Kurve, mitten in der Tankstelle oder, oder, oder, entschied ich mich dann für den Standstreifen.

Ich rief direkt Tesla an, die mir den Tipp gaben, den Frunk aufzumachen und mir kurz den Schleppmodus erklärten. Falls der Touchscreen den Geist aufgeben sollte, müsse mir jemand 12V-Starthilfe geben, dann würde der Computer wieder anspringen und ich könne den Schleppmodus aktivieren.

Weiter helfen bzw. mir direkt einen Abschlepper schicken konnte man nicht, da ich aus der Garantie bin, aber man gab mir die Nummer vom ADAC und das Angebot, für mich dort anzurufen. Habe selbst angerufen.

Der Touchscreen lief noch ca. 10-15 Minuten, die Reichweite ging in kürzester Zeit von 6 km auf 0 km und dann war plötzlich alles aus. Der Kofferraum ging noch elektrisch zu öffnen, die Türen auch und der Warnblinker blinkte weiterhin. Ich vermute, dass auch meine Dashcam dazu beitrug, dass 12V-technisch so schnell der Ofen aus war. Leider hab ich sie erst abgestöpselt als es schon zu spät war.

In der Zwischenzeit hatte ich in der WhatsApp-Tesla-Gruppe gefragt, wie man eigentlich an die 12V kommt. Dort gab man mir Instruktionen. Ich müsse die Nosecone abnehmen. Dann erinnerte ich mich daran, dass ich in weiser Voraussicht mal ein Nosecone-Entfernungs-Tool - im Grunde einfach ein paar cm harter Kunststoff :slight_smile: - bei e-driver.net gekauft habe (e-driver.net/shop-kategorie … -cone-tool). Das kam dann endlich mal zum Einsatz.

2 Stunden nach dem Liegenbleiben war der ADAC-Mann da.

Abschlepphaken … habe ich nicht. Tesla meinte ich sollte den haben. Nie bekommen, nie gesehen. Im Erste-Hilfe-Kit war nichts drin. Inzwischen hab ich mir sagen lassen dass er sich wohl unter dem Frunk-Teppich versteckt?! Egal. Der ADAC-Mann meinte: Machen wir nicht lange rum, ich hab ja einen Kran dabei, ich nehme dich Huckepack. Er meinte noch, als sein Kran nicht in die Pötte kommen wollte, boahhh, ist die Kiste schwer. Ich: 2,2 Tonnen. Er: Na toll! :slight_smile:

Am SuC angekommen hat er das Auto in Ladekabelnähe abgesetzt. Ich drückte auf den Chargeport-Opener am Keyfob, und beim zweiten Versuch ging die Klappe sogar auf. Aber erwartungsgemaess keine weisse LED. Also hat er mir Strom auf die 12V-Batterie gegeben und der Computer erwachte einige Sekunden spaeter. Chargeport-LED weiss, Ladekabel rein, läd. Ich hab den supernetten ADAC-Mann, der Tesla-Fan und JP-Performance-Fan ist, vor Freude umarmt, lol.

Da ich kein ADAC-Mitglied bin musste ich 223 EUR zahlen.

Da dachte ich mir, hey, nutze doch die Gelegenheit und lade mal von 0% auf 100% und schau wie viel kWh rein geht. Nach einer Ewigkeit sagte er bei 90% dass das Laden abgeschlossen sei. Es gingen nur armselige 68 kWh rein.

Ich bin dann im Sitz eingeschlafen und als ich ein paar Stunden spaeter wieder aufwachte, waren plötzlich 383 km drin. Da hat er wohl ein, zwei Mal nachgeladen weil die Klima was gezogen hat, und sich dann Zellen-mässig irgendwie wieder aufgerappelt so ein bisschen. Meine laienhafte „Erklärung“ :smiley:

So, jetzt läd er gerade zu Hause an 4 kW (mehr hab ich nicht) und ich lade ihn wieder auf 100%, in der Hoffnung dass da am Ende wieder meine gewohnten 414 km typical stehen! Oder hab ich jetzt was kaputt gemacht? :wink: Was meint ihr?

Endlich mal dunkel hier! :slight_smile:

SuC Mücke - so nah und doch so fern:



Da könnte etwas mit dem Akku nicht in Ordnung sein, wenn er bei 90 bzw. 95 % meint, er sei voll.

Aber das ist ja erst seit heute, also seit dem liegenbleiben. Vorher hat er immer brav auf 100% geladen. Hm?!

Grüße zurück. Wirklich geholfen hats Dir aber auch nicht, dass ich Recht hatte.
Naja, immerhin nichts wilderes passiert, als etwas Verzögerung und 223€. Da kann man ja noch in gewisser Weise lächeln :slight_smile:

Kaputt nicht direkt.
Das Phänomen kennen wir mittlerweile schon, dass nach leer fahren die Anzeige mal ein wenig spinnen kann. Das sollte sich aber wieder einpendeln.

Wow, danke für den tollen Bericht. Da kann man Vieles daraus lernen (z.B. nebst dem Frunk und Trunk auch noch den Chargeport rechtzeitig öffnen!)

Finde, Du hast das alles cool gemeistert! ADAC-Einsatz finde ich als Nichtmitglied auch nicht allzu teuer. Wäre in der CH wohl anders.

Weiterhin gute Fahrt, vielleicht mit weniger „Spasspedal“ :laughing:

Nicht schön sowas…
Ich hätte jetzt gedacht, da es für mich offensichtlich ein Akkufehler ist, dass Tesla sich darum kümmert (Akkugarantie hast Du ja noch).

So ein bißchen erinnert mich das Ganze an: Versuch auf 0 zu fahren... - #123 von segwayi2
Resultat war da, dass letzten Endes ein Akkudefekt diagnostiziert wurde und eine Leihbatterie eingebaut wurde.

Du, velociped77, den Chargeport habe ich ja erst am SuC geöffnet, mit dem Keyfob (lange auf Kofferraum-Symbol drücken), obwohl der Computer noch nicht wieder da war. Ein offener Chargeport dürfte dir aber nichts bringen, so lange der Computer nicht wieder da ist. Erst wenn die LED auf weiss geht, kannst du das Kabel einstecken und laden. Und das geht nicht, so lange der Computer nicht läuft. (Behaupte ich jetzt mal).

Guillaume, ich kann ja mal bei Tesla anfragen ob sie die Batterie sicherheitshalber checken können.

Blöde Sache das - erinnert mich ein wenig an TeslaBjörns Liegenbleiber, dessen Batterie war ja am Ende auch hinüber.
Wie hoch war die Leistungsbegrenzung bevor du gestrandet bist? Das ist für mich immer noch der verlässlichste Indikator.

Das Phänomen das er danach nicht auf 100% lädt ist bekannt. Du hast allerdings einen extrem frühen Abbruch. Ich erkläre es mir so das das BMS sich jetzt unten eingependelt hat und den Bereich 0 bis 100% jetzt nach links geschoben hat und es deshalb oben früher zu Ende ist. Wirklich verifizieren kann man das nur indem man nach ein paar Laderunden wieder leer fährt :wink:
Mit der Zeit wird er sich oben wieder anpassen und auf 100% laden.
68kwh ist allerdings sehr wenig. Liegt aber meines erachtes auch daran das er durcheinander ist und sich oben erst mal finden muss. Kaputt sollte bei so einer Aktion garnix gehen, nur verwirrte Software. Ob jetzt eine Bank aus dem Lot ist, so wie es bei mir war, und so das ganze Pack runterzieht kannst du nur mit spezieller Software rausfinden, wie sie hier einige Leute im Forum nutzen.
Bin gespannt ob er nach ein paar Ladungen wieder 100% anzeigt und wo der Wert dann steht. Bitte das posten

Hab ich leider nicht drauf geachtet :frowning: Das letzte was ich sah, war, dass die Linie bei ca. 125 kW war. So in dem Dreh. Nicht 75. 75 sollte bedeuten „Gleich ist’s vorbei“, oder?

Ok, dann bin ich ja beruhigt.
Jau, ich werde berichten!

auch ich danke für deine erfahrung und habe es mit spannung gelesen (diese doppeldeutigkeiten der wörte im kontext der eMobilität… :smiley:)

ich bin im übrigen auch nicht mitglied beim adac und kann dir den tipp geben, dass du bei deiner kfz-vers. so einen schutzbreif für 10,20€/ jahr auch haben kannst.

bitte berichte, wie es mit deinem akku weiter geht. ob er sich wieder fängt. danke.

Hoffe für dich dass Akku und Elektrik keinen Schaden genommen haben

Dann war es letzten Endes noch ein „günstiges“ Abenteuer.

Und vielen Dank für die Gruselgeschichte. Ich kann mir nicht vorstellen dass du genug Schwung hättest haben können um die ganzen Kurven im Rollen zu meistern, da war es sicherlich schlauer auf den Standstreifen zu fahren.

Oh je da muss ich mich in Zukunft echt zusammenreißen… ich bin auch so ein 1% Rest Fahrer wenn ich auf der AB unterwegs bin :open_mouth:

Aber manchmal geht es hier Oben im Norden nicht anders da die SuC zu weit auseinander liegen…

Toller Bericht, danke dafür! Super nett und humorvoll geschrieben, und man kann richtig mitfühlen (zumindest, wenn man selbst Tesla-Fahrer ist). Manchmal ist man halt übermütig, und dann kommt auch noch Pech dazu…

Also ich sehe es auch so, wie Guillaume. Wenn die Akkuanzeige noch 6 km zeigt, sollte das Auto auch noch 6 km fahren. Diese Sicherheit muss Tesla mit in die Reichweitenanzeige einplanen. Wenn es bei älteren Modellen (wie auch bei meinem) anscheinend öfter zu solchen liegenbleibern kommt, müssen sie halt ihren Algorithmus über ein Software update anpassen. Das sollte dann aber auch kommuniziert werden.
Wenn man bei 125 kW Leistungsbegrenzung und 6 km Rest liegenbleibt ist das ein Fehler und über die Batteriegarantie abgedeckt !
Frag doch mal beim SeC nach :slight_smile:

Grüße

Uli

das ist halt ein schätzeisen, wie die alten benzin-tankanzeigen.

sollte es sich wirklich durchsetzen, dass angezeigte „6km restreichweite“ dann auch IMMER garantiert sind, wird es zügig diverse versuchsfahrten geben, die rausbekommen wollen, ob es dann 2…3…4 oder 5km reserve sind, die in der soft eingestellt sind …

OK, offener Chargeport nutzt bei völligem Download nicht.
Kannst Di vielleicht noch sagen oder erklären, wie der ADAC dann die 12V-Batterie überbrückt hat (Ausbau Frunkverkleitung anzuschliessende Pole etc.?). Habe immer gedacht, dass die Batterie nahe der Windschutzscheibe unter der Verkleidung ist und einer der Pole zum Überbrücken hingegen vorne bei der Nose.
Tesla02.jpg
Tesla01.jpg

Mag ja sein, dass noch Energie für 6km in der Batterie ist. Anscheinend kann man trotz Leistungsbeschränkung einzelne Zellen nahe an die Entlade-Schlussspannung bringen. Dann schaltet das BMS ab.

Der Bordcomputer zieht um die 150W, da fällt der Dashcam-Verbrauch nicht ins Gewicht. Um das 12V Netz zu schonen, muss man aussteigen und durch’s geöffnete Fenster die Systeme herunter fahren.