Autopilot / Lenkassistent will Autobahnspur verlassen

Bisher ließ ich nichts auf den Autopilot kommen, aber gestern wurde mir dann doch „anders“.
Situation: Autobahn heim von der Arbeit, täglich befahrene Strecke, relativ wenig Verkehr, gute Sicht, kein Regen. Bin bestimmt schon 100 Mal an dieser Stelle vorbeigekommen. Leichte Linkskurve, die den Autopiloten noch nie aus der Spur gebracht hat. Gestern fahre ich normal auf der rechten Spur, Tempo 122 km/h, und dann lenkt plötzlich der Lenkassistent nach rechts weg anstatt links der Kurve zu folgen. Ich hatte zwar die Hände am nah am Steuer, aber bis ich reagieren konnte, war ich zu 50% schon auf dem Standstreifen. Der Lenkassistent war an, es gab keine Beendigung oder irgendeine Warnung. Ich konnte dann mit Gegenlenken wieder auf die Spur bringen, natürlich wegen des Lenkwiderstands des Assistenten mit einer sicher sehr seltsam anzusehenden Schlenkerbewegung.
Das war jetzt das erste Mal seit Oktober 2015, daß ich mich nicht sicher fühlte. Meine Frau hat einen totalen Schreck bekommen. Kennt ihr ja sicher, wenn einem nach überstandener Situation das Blut in den Kopf schießt (ja da war auch vorher schon welches :sunglasses: )
Bisher dachte ich, daß Erzählungen von Amis, die angeblich in den Graben fahren wegen des Assistenten reiner Humburg seien. Seid gestern bin ich mir da nicht mehr 100% sicher - ok, 100% Sicherheit gibt es eh nicht. Bei Regen oder einem plötzlich auftauchenden Gegenstand kann man ja mal von einem Sensorfehler ausgehen, aber bei Sonnenschein, Trockenheit und fast keinem Verkehr…
Hoffe dieses Verhalten kommt nicht wieder.
Grüße, Tommy

Meldung an Tesla mit genauem Zeitpunkt und wenn möglich Ort!

Danke für den Bericht, der einem in Erinnerung ruft, dass man trotz Autopilot immer aufmerksam bleiben muss. Dazu die obligatorische Frage, ob Du den Zwischenfall an Tesla gemeldet hast?

Gruß Mathie

Ich hatte sowas auch schon mal - aber nicht so extrem - da war mitten im Asphalt eine neue unauffällige geteerte Fuge - der Autopilot meinte, die wäre wichtiger als die Fahrstreifen. Beim nächsten Mal ging es eigenartiger Weise wieder.

Am schlimmsten an solchen Situationen sind die Beifahrer. Ist eben nur 99,9% perfekte Technik, nicht 100%. Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich schon beim manuellen Fahren von der Spur abkam. Das wird aber seltsamerweise einfach hingenommen.

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Evtl verschmutzte Scheibe/ Kamera ?

nope, alles sauber, wie gesagt, kein Regen, gute Sicht etc. Außerdem wurde die Strecke ja bis auf diesen Moment fehlerfrei erkannt. Heute wurde die gleiche Stelle wie immer sonst auch fehlerfrei passiert.
Der Unterschied zur beifahrerbedingter Selbstdrift ist, daß einem der Autopilot weniger Zeit als die bekannte Reaktionssekunde läßt. Die Lenkbewegung war unglaublich schnell nach rechts. Ist halt nur Software. Selbst driftet man langsam weg, aber lenkt nicht absichtlich von der Straße.
Die anderen kleinen Fehlerchen sind ja völlig verzeihlich, wie z.B. das bekannte Abbremsen, oder das fälschliche Erkennen von Fahrzeugen der Parallelspur auf der eigenen Spur (besonders in Kurven, aber da hält ja auch im Cockpit die Krümmung der Straße nicht mit der Position des anderen Fahrzeugs mit). Das kennt ja jeder und wir haben uns ja alle drauf eingestellt. Hier war ich erschrocken, weil der Fehler völlig zusammenhangslos mit allen bisherigen Erfahrungen war.
Passiert ist jetzt erst mal nichts, aber ich frage mich, was wohl geschehen wäre, wenn - wie 1 km vorher, kein Standstreifen da gewesen wäre. Das hätte in der Leitplanke geendet.
Habe Tesla gebeten, zur fraglichen Zeit Logs etc zu prüfen. Mal sehen, ob da was kommt.
Vg, Tommy

Du machst mir Angst :unamused:, der Erwartungswert da sollte 0 sein…

Deswegen mindestens eine Hand am Lenkrad. Die taktile Reaktion ist immer schneller als die die über die Sichtwahrnehmung erfolgen würde.

Hi !

Das System in der aktuellen Auslegung hat noch Probleme mit dem Schattenwurf, bestimmten Fahrbahnstrukturen (z.B. Bitumenfugen), unklaren Strassenmarkierungen, bestimmten Strassenmarkierungen bei bestimmten Lichtverhältnissen, GPS-Kartendaten und sehr raren Überholsituationen an denen LKWs beteiligt sind.

Schattenwurf habe ich für mich verstanden - dieser kann durch hohe Fahrzeuge links oder rechts im berechneten Fahrschlauch oder aber auch durch Leitplanken bei tief stehender Sonne eintreten. Dazu habe ich meine „Testreihen“ durch.

Die GPS-Daten-Thematik ist aus meiner Sicht vorhanden, aber ich kann sie schwer nachvollziehen - die Situationen ändern sich hier auch nach jedem FW-Update. Die Überholsituationen bei LKW (bisher 3 mal in 21 Tkm aufgetreten) konnte ich nicht verstehen. Hier zieht der Wagen auf den zu überholenden LKW zu - man muss dann eingreifen.

Alles in allem ist es - für die verbaute Sensorik - ein wirklich sehr gutes System, aber ich habe für mich beschlossen - IMMER - min. eine Hand am Lenkrad zu haben, um mitzufühlen. Dies führte in jedem einzelnen Fall zu jeweils voller Kontrolle der Situation ohne Gefahr für andere…

Tesla hat in der Analyse aktuell noch das Problem, dass sie bei den auswertbaren Daten leider nicht auf den Video-Stream der entspr. Situation zugreifen können - nur auf die Entscheidungsdaten des AP. Diese müßte man aber gegen das Bild legen - das wäre dann sehr hilfreich…

Also - Hand am Steuer lassen…

:wink:

Nett gemeinter Tipp, aber ich kann relativ klar vorhersagen, welche Maßnahmen meine Frau aus so einer Sitation ableiten würde :confused:
Einen Tesla mit AP könnte ich danach bestenfalls alleine fahren.

Das wiederum verstehe ich…ich kommentiere auch nicht mehr. Die Hand am Steuer läßt mich erkennen, dass der Kleine gerade mist bauen will und ich greife ein. Wäre der verräterische AP-Deaktivierungssound nicht, habe ich es bereits so perfektioniert, dass sie es nicht mehr mitbekommen würde. Ich ernte dann nur noch einen komischen Blick - da wir aber den „Hand am Steuer“ Deal haben, und sie auch vom Fach ist, geht das dann i.O. - ohne Forschung kommt das Thema ja auch nicht weiter.

Ich weiß noch, wie der 1. Einsatz unseres Saugroboters verlief. Angestellt, beide auf’s Sofa und dann erstmal den Algorithmus analysiert, den er da abfährt - Fehlerkorrekturen gechecked und dann approved. Jetzt darf er allein und keiner schaut mehr hin…

Ich muß sehr selten beim AP eingreifen - ich für mich merke es sehr früh - sie weiß es - wir haben drüber geredet - auch, dass es einem höheren Ziel dient und die Flotte lernen muss - alles gut soweit…

:wink:

Es ist (leider) nur eine Frage der Zeit, bis es einen schweren Unfall wegen des AP geben wird inkl. der folgenden Schadenersatzklage…
Ich hoffe, dass Tesla bis dahin aus dem gröbsten raus ist - sonst wird es nichts mehr mit dem Model 3 :frowning:

@Volker : ja, die Reaktion ist „… schalt endlich den Sch**** ab!“

das gleiche ist mir inzwischen auch 2x passiert: einmal noch mit der vorherigen Firmware, als er auch bei 120 AB mittlere Spur plötzlich nach links gelenkt hat, diese Woche mit der aktuellen FW dann beim Überholen plötzlich nach rechts in Richtung LKW. Wenn man dann nicht eine Hand wirklich fest am Lenkrad hat und herzhaft gegenlenkt, gibt es wohl einen Crash. Wie der Vorredner geschrieben hat, es ist kein sanftes abdriften von der Spur, sondern ein bewusstes, aktives Lenken nach links/rechts. So selten scheint das nicht zu sein, beim abendlichen Plausch am SC hat mir ein zufällig getroffener Fahrer das gleiche geschildert. Unser Fazit: der AP ist noch „sehr beta!“. Das fatale daran: er fährt einige Wochen total unauffällig, mir persönlich zwar zu weit links, aber noch in der Toleranz, ohne jede Unsicherheit und dann plötzlich dieses BANG! Erlebnis ohne ersichtlichen Grund (keine Blendung, Regen, Schatten, schlechte / doppelte Linien).
Fazit: zum Glück kann man den AP ja abschalten.

Schadenersatz gegen Tesla? In Deutschland nicht, da haftet immer noch der Fahrzeugführer. Wie es in den USA ist, weiß ich nicht.

Ich denke das oft genug von Tesla auf eine Hand am Lenkrad hingewiesen wird.

Mit einer Hand am Lenkrad klappt es gut, bei mir hängt der Daumen auch relativ fest im Lenkrad, da kann der nicht mal ebenso verreissen. Die Fehlerquote des AP ist sehr niedrig, aber es gibt sie und irgendwann wird es auch krachen ( ich denke allerdings das ist längst mehrfach passiert, aber eben unauffällig ).

Am Ende haben wir ein viel sicheres System, aber im Einzelfall wird es Unfälle geben, die es ohne AP nicht gegeben hätte.

Wir müssen als Menschen noch lernen, mit den Fehlern eines autonomen Autos zu leben, das kriegen wir hin, denn mit geplatzten Reifen, gebrochenen Achslenkern und allen möglichen anderen mechanischen Defekten, die auch bei bester Sorgfalt passieren können, kommen wir auch klar, ohne gleich das ganze System in Frage zu stellen.

@mp37c4: Ich kann Deinen Ausführungen nur zustimmen, genau so ist auch mein Gefühl beim AP.
Auf einer Fahrt vor einigen Wochen wollte der AP mich trotz klarer Wetterverhältnisse und guten Markierungen 2x in den LKW auf der rechten Spur aktiv reinlenken. Seitdem ist das nie wieder passiert und er fährt wieder sehr vorhersagbar.
Damit sollte klar sein, dass der AP kein Spielzeug ist und sich min. eine Hand wie vorgesehen auch tatsächlich am Lenkrad befindet.

Für mich stellt sich nach dem Lesen der vielen Berichte über das Fehlverhalten des Autopiloten immer wieder die Frage, was bringt es einem tatsächlich wenn man mit dem Autopiloten fährt? Ist das Teil tatsächlich die 2.800 Euro wert?

Mir scheint, dass bei den meisten Leuten die den Autopiloten hauptsächlich der Spieltrieb befriedigt wird und zum Zeitvertreib während der Fahrt dient. Und es wird das bestätigt, was sich auch in vielen Untersuchungen immer wieder bestätigt hat, es entwickelt sich nach langer Nutzung ein Übervertrauen, das überhaupt nicht gerechtfertigt ist. Man muss eigentlich ständig aufpassen wie ein Schießhund damit man ohne Vorwarnung auftretendes Fehlverhalten sofort korrigieren kann.

Systeme auf diesem technischen Niveau dürfen bei den deutschen Automobilfirmen meine Mitarbeiter nur mit speziellen Führerscheinen der OEMs fahren. Diese haben sie in mehrtägigen Intensivkursen erwerben müssen, bei denen die richtige Reaktion beim Ausfall von Steuergeräten jeglicher Art und das Beherrschen des Fahrzeugs in jeder Fahrsituation erlernen mussten. Mit dem Tesla AP werden normale Fahrer, die gar nicht mit dem Fehlverhalten rechnen vor enorme Herausforderungen gestellt. Bisher ist noch alles gut gegangen, aber wenn es mal kracht dann wird es nicht nur für Tesla zum Problem sondern ganz generell für alle Hersteller.

Ich kann nur an alle die den AP nutzen appellieren die Hände wirklich am Steuer zu lassen und jederzeit bereit zu sein einzugreifen.