30.000km P85D Zwischenbericht

Hier nun mal meine Zwischenbilanz nach 30.000km:

Als ich meinen Tesla vor genau einem Jahr bestellt habe, hatte ich schon so meine Zweifel. Ich glaubte mein damaliges Auto BMW X5 M4.0D, wäre bestimmt nicht mehr zu toppen gewesen. Mein „grünes“ Gewissen und meine Neugier ließen mich dann aber doch den „Versuch“ Tesla durchziehen und ich kann sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde.

Ich fahre das Auto geschäftlich und bin in ganz Deutschland, Benelux, Italien, Frankreich, Österreich, Schweiz und den skandinavischen Ländern unterwegs. Das ist mit dem Tesla ohne Einschränkungen möglich. Allerdings sind drei Dinge zu beachten:

  1. Oftmals ist eine ausführlichere Planung notwendig (EV Hotel, Lademöglichkeiten außerhalb des Supercharger Netzwerks etc.) und
  2. 220km/h Autobahn, linke Spur, Vollgas nachts nach Hause, geht nicht mehr. (Ist aber eher ein Vorteil wie ich finde, da man entspannter, entschleunigt fährt und der Zeitverlust ist im Verhältnis zur Strecke nicht sehr viel, kann aber schon mal bei 800km 1 bis 2 Stunden ausmachen).
  3. Auf langen geraden, leeren Autobahnen (A31 -> Emden) muss ich viel Selbstbeherrschung haben, die 700PS nicht auszufahren.

Für den täglichen Gebrauch ist das Auto aber fantastisch. Das Laden geht schnell und unproblematisch, Supercharger haben bisher immer und überall problemlos funktioniert, die kurzen Pausen waren immer willkommen und die Ladezeit kann man prima nutzen allerlei Dinge zu erledigen (Surfen, Email, Telefon, schlummern, lesen, meditieren etc.) Zum Laden muss ich sagen, dass ich in 90% der Fälle länger lade als nötig, da ich noch gar nicht weiterfahren will.
Wirtschaftlich ist der Tesla günstiger als mein X5 und ich bin sehr zufrieden. Die hohen Anschaffungskosten hat man schnell verschmerzt, wenn man monatlich keine Tankstellenabrechnung mehr bekommt.
Positiv überrascht hat mich, wie das Auto auf meine Kunden wirkte: 100% der Kunden waren begeistert, kein Neideffekt wie bei Mercedes, Porsche und BMW, eher das Gegenteil: Oftmals hieß es, lassen Sie uns schnell das geschäftliche erledigen, dann haben wir noch Zeit uns den Tesla anzusehen, eine anschließende Probefahrt bleibt als Erinnerung für immer bei meinem Kunden und bescherte mir einige neue Aufträge. Emotions sell!

Nachteile? Ja klar!

  1. Meine Frau und ich streiten uns ständig, wer den Wagen haben darf.
  2. Verbrenner will ich nicht mehr fahren - langweilt mich und finde ich irgendwie ekelig. Ich hatte vor kurzem mal einen M4 für einen Tag - war ich froh als der wieder wegging!
  3. AMG- oder Porschefahrer scheinen Bluthochdruck zu bekommen :blush: (zumindest sieht man die roten Köpfe nach einem Ampelstart und die Blondine daneben zeigt jedes Mal auf den Tesla) :smiley:

Probleme am Auto:
Bis auf einige Kleinigkeiten (Dichtungen am Dach, Tür, Scrollwheel) - alles OK. Die Qualität des Servicecenters hat den sehr guten BMW-Service noch mal getoppt.
Reifen waren auf Grund vieler Testfahrten mit mir selbst :mrgreen: , meinen Kunden, Freunden und Bekannten nach 25.000km durch.

Was mich am meisten nervt:

  1. Die Ladesäulen in den Städten, wenn sie zugeparkt sind, nicht funktionieren oder eine spezielle Ladekarte benötigen, die ich nicht habe.
  2. Das die Politik von der Autolobby so beeinflusst wird und die E-Mobilität sich so langsam durchsetzt. (Wurde mir von EU-Politker und einem MdB im persönlichen Gespräch bestätigt, beide habe ich übrigens meinen P85D fahren lassen und sie waren begeistert - kannten das Fahrgefühl noch gar nicht! Offiziell äußern sie sich leider anders). :neutral_face:

Fazit:
Mein Tesla ist genial, komme überall wo ich hin will hin, die Ladeinfrastruktur wird sich verbessern mit jedem E-Auto, das auf die Straße kommt. Man muss aber wissen, dass es kein Verbrenner ist und worauf man sich einlässt. Vielleicht ähnlich, als das Auto die Kutsche abgelöst hat: Man brauchte keinen Hafer mehr, dafür aber eine Tankstelle und musste seine langen Fahrten eben etwas anders planen. Das Fahrgefühl war aber revolutionär und unvergleichbar.
Einen Verbrenner vermisse ich nicht - im Gegenteil ich fühle mich unwohl in einer solchen Karre und freue mich, wenn ich dann wieder elektrisch unterwegs bin. Damit ich mich nicht mehr mit meiner Frau streite haben wir anstatt einer Therapie das Model X reserviert… :smiley:

Ich gehe jetzt Auto putzen (habe ich vorher nie gemacht)… :smiley:

Danke!
Es ist ausgesprochen beruhigend, dass die Neiderfrage scheinbar keine Rolle spielt. Das ist z.Z. meine einzige Sorge (nächste Woche bekomme ich mein ModS). Toller Bericht.

Danke für den netten, differenzierten Bericht. Nur leider schade ist der Punkt mit der Politik. :cry:

Ich habe hauptsächlich aufgrund der Neidfraktion „nur“ den 70D bestellt.
So kann ich immer sagen, es ist nur die kleine Variante.
War aber völlig unnötig, ich erhalte von allen Seiten nur Lob und Anerkennung zur Fahrzeugwahl. :smiley:
Kein Vergleich zum A7 TDI, den ich vorher hatte.

Schöner Bericht - Danke

Super Bericht, sehr schön zu lesen und ideal für einen verregneten Sonntag :wink:

Als jemand der nur selten Langstrecke fährt werde ich zum Glück meistens bequem auf meinem TG-Stellplatz aufladen und somit meist verschont bleiben von Ladekarten, zugeparkten Ladestationen innerhalb der Großstädte und ähnlichem Murks.
Dort sollte sich aber in den nächsten Jahren einiges tun, da bin ich absolut überzeugt von, auch wenn es für mein persönliches Nutzerverhalten keine Priorität hat.

Danke für den sehr guten Bericht.
Das streiten mit der Frau kommt mir bekannt vor. :mrgreen:
Ich habe jetzt auch 30000km drauf und kann alles so bestätigen.

Das kann ich leider auch bestätigen.

Elon - das Model 3 rettet Ehen! Bitte beeilt Euch!

Ciao,
Gerhard

Dasselbe Problem bei mir… :smiley:
LGH

Hallo!

Wir haben EXAKT den selben „Werdegang“ :wink:
Ich komm vom selben Auto mit der gleichen Meinung.
Meinen Verbrennerluftgekühlten Elfer lass ich seit dem Model S nun auch deutlich häufiger stehen, auch bei „Porsche-Wetter“, weil elektrisch fahren einfach das Non-Plus-Ultra ist.

Die „Neiderfrage“ kann ich zu 100% bestätigen!
Freundliche Probefahrtanfragen von Geschäftsführern, Mitarbeitern erc. pp, alles mit Bewunderung, auch bei Herkunft aus dem „Frei-gemeinnützigen Bereich“.

Einen Unterschied hab ich doch noch: meine Frau hat zuviel „Respekt“ vor dem Wahnsinn. Sie bleibt vorerst bei ihrem Golf. (Demnächst stehen aber 2 Tage Zoe für sie an, mal sehen).

Noch ein Unterschied: bin bislang erst 3.000 km gefahren, fahre aber eh selten mehr als 15.000 pro Jahr.
Deine Meinung und Erfahrung teile ich aber.

Verbrenner sind auch für mich wohl Vergangenheit in jeder Hinsicht!

Danke an Lars für diesen Bericht der mir nach
10.000 km P85D vollkommen aus dem Herzen spricht !
Nach elf 911ern incl Turbo S und 20 weiteren
sehr interessanten Wagen will ich nichts anderes mehr fahren. Ausser Model X…
Leider konnte ich mein Umfeld noch nicht einmal ansatzweise „bekehren“. Das frustriert mich fast so wie Verbrenner die an den SuC parken. :frowning:
Was mich ein wenig beunruhigt ist der momentan (scheinbar??) zum Stillstand gekommene Ausbau des SuC Netzwerkes in D.
So oder so. Allen weiterhin gute Fahrt.

Ja, es ist erstaunlich wieviel Skepsis gegenüber dem elektrischen Fahren noch besteht. Sicherlich auch bedingt durch die viele schlechte Presse und irgendwie scheint sich der Mensch auch an den negativen Dingen mehr aufzureiben als sich über die positiven zu freuen.
Ich sitze gleich wieder im S und freue mich. :mrgreen:
Was ich noch gar nicht angesprochen habe und was übrigens auch total unterschätzt wird ist das „vernetzten“ Fahren - mit Google Maps, Iphone Media Anbindung und dem besten Soundsystem der Welt -alleine auf das ist es schon schwer zu verzichten. Wenn man in einen BMW, Audi oder Mercedes aber auch Porsche steigt, kommt es einem schon richtig nostalgisch vor.

Mit dem Model S unterwegs fühlten wir uns zT wie anerkannte Popstars: viele guckten hinterher, Motorradfahrer :exclamation: mit Daumen hoch, wohlwollendes Nicken oder Lächeln… Das hat schon was.
Keine Spur von Neid