Aller guten Dinge sind Drei

Mein erstes Model S und damit auch mein erstes Elektro-Fahrzeug war ein 2013er Model S P 85. Damals noch mit Heckantrieb, aber schon mit den roten Bremssätteln und dem Carbon Heckspoiler. Ich habe das damals direkt nach einer Probefahrt im Winter 2013 im Tesla Shop in München mit der Kreditkarte angezahlt. Ich war vorher schon davon überzeugt, daß der Elektromobilität die Zukunft gehört. Aber die Probefahrt mit dem Model S hat mich überzeugt, daß Elektroauto fahren nicht Verzicht bedeutet, sondern richtig Spaß machen kann. Das Design des Model S erinnerte mich damals wie heute an einen Aston Martin und die Fahrleistungen sind immer noch über jeden Zweifel erhaben.
Das Auto war mit Abstand das teuerste, das ich bis dato als Firmenwagen gefahren bin und sowohl mein Steuerberater, als auch mein Umfeld haben mich für verrückt erklärt, daß ich über 100.000 Euro für das Produkt einer Firma ausgeben will, die gerade Mal ein paar Tausend Fahrzeuge hergestellt hat.
Die Strafe kam dann auf dem Fuße in Form einer USt Sonderprüfung, da das Finanzamt auch nicht gewillt war, für das Erzeugnis einer unbekannten kalifornischen Klitsche mehr als € 20.000 Vorsteuer zu erstatten. Mussten sie dann aber, nachdem der Prüfer das real existierende Fahrzeug in Augenschein nehmen durfte.

Das Supercharger Netzwerk bestand damals aus insgesamt 4 Knoten. Und jede längere Fahrt bedurfte einer sorgfältigen Vorbereitung, insbesondere was das Destination Charging betraf. Aber daraus ergaben sich viele wunderbare Begegnungen mit Elektromobilisten und Betreibern von Lademöglichkeiten. Der Frunk war vollgestopft mit Adaptern und Kabeltrommeln um an jeder erdenklichen Stromquelle laden zu können. Ich werde nie die Begegnung mit dem schwäbischen Gastwirt vergessen, durch dessen Küchenfenster ich die CEE16 Verlängerung zum Laden werfen durfte. „Aber erscht nach dem Mittagsgschäft“ wies er mich an. Fahrten in mein Lieblingsurlaubsland Italien waren ein grösseres Unterfangen sowohl für mich, als auch für die dortigen Elektroinstallationen. Dass unser Hotel mit einer stärkeren Sicherung abgesichert war, als die anliegende Straße konnte Keiner ahnen und führte zu einem Blackout derselben und einigem Unmut beim anreisenden Elektriker des zuständigen Energieversorgers.

Unvergesslich bleibt mir auch die Begegnung mit einem eidgenössischen Fahrer eines englischen Sportwagen im Frühjahr 2014. Nach einer etwas flotteren Fahrt auf der linken Spur, musste ich zum Nachladen in Aichstetten raus. Der Sportwagen folgte mir und als ich das Kabel eingesteckt hatte, näherte sich mir der Fahrer und fragte ob mein Mazda komplette elektrisch führe. Ich sagte: „Das ist kein Mazda sondern ein Tesla und er fährt zu 100% elektrisch. Aber da ich Ihnen gefolgt bin, ist er jetzt leer.“ Seine Antwort war: „Meiner auch“. Als ich ihm erzählte, daß ich jetzt kostenlos nachlade, war er ziemlich beeindruckt.

Mein P 85 musste dann 2016 einem S 90 D weichen. Zum Einen war die Finanzierung ausgelaufen und darüberhinaus machte mir Tesla ein attraktives Ankaufangebot für meinen „Alten“. Als Wintersportler war natürlich auch der Allrad verlockend. Das hohe Drehmoment des Performance Models in Verbindung mit dem Heckantrieb sorgte doch für das ein oder andere Ausbrechen des Fahrzeughinterteils.
Mit dem P85 waren auch die „wilden“ Zeiten des elektrischen Fahrens vorbei. Das Rot wich einem seriösen Midnight Silver und Langstreckenfahrten waren kein Abenteuer mehr, sondern gemütliches Cruisen unterbrochen von Kaffeepausen am Supercharger. Auch Fahrten nach Italien waren Dank des SUC Netzwerks kein Problem mehr. Daher stand für mich außer Frage, daß es wieder ein Tesla werden würde. Mein Steuerberater hat inzwischen ein Model 3 bestellt. Ich weiß, daß das Model 3 das modernere Auto ist.

Aber in keine andere Sportlimousine der Welt bekomme ich einfach mal ein MTB und meinen Crosser reingeworfen – oder ein Snowboard quer in den Kofferraum. Bei Ikea kaufe ich zwei PAX-Schränke und muss nur die Rückbank umlegen. Ehefrau, Kind und Hund haben Platz ohne Ende und im Kofferraum residieren noch 5 Koffer. Darüberhinaus ist das Model S immer noch der Tesla mit dem schönsten zeitlosen Design.
Deshalb war die Entscheidung klar: Es wird wieder ein Model S. Dieses Mal ein Vorführer: Ein S 100 D in silver. Daß Tesla diese Farbe eingestellt hat ist ein Verbrechen. Das ist kein Opa-Silber wie mein Teeniesohn vorher gelästert hat, sondern ein helles Silber Metallic, das im Sonnenlicht fast weiß aussieht. Natürlich hat der Tesla ein Schiebedach und innen Carbon. Das kann man nicht mehr bestellen und damit ist es einzigartig. Für mich sowieso.

Glückwusch…!

und . . .

ich beneide Dich . . .

Meine Anwort auf die Frage, ob ich die Entscheidung zu einem Tesla bereue ist immer:
„Das Einzige, was ich bereue ist, dass ich es nicht schon viel früher getan habe…“

Auch wegen dieser Erlebnisse, die mir entgangen sind…

Die early adopter sind doch die wahren Helden. Keine Reichweitenangst, dafür pure Begeisterung, das ist toll. Ein Kollege meinte zu mir, ich wäre der Vorreiter, weil sonst niemand ein Elektroauto bei uns in der Firma hat. Diese Sicht mußte ich ablehnen und darauf verweisen, daß es schon seit geraumer Zeit Elektroautos gibt und das Ladenetz immer dichter wird. Mit einem Tesla fährt man ohnehin mit den SuC auf der Sonnenseite.

Bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis der nächste in der Firma infiziert ist und was es für ein Modell wird.

Zeitlos schööööön!