Kleiner Erfahrungsbericht 1 Jahr Model S

Hallo Community,

Seit fast exakt 1 Jahr besitze ich nun ein Modell S (zunächst 70D und jetzt 90D ).
Ich bin damit fast 30.000 km gefahren und würde gerne hier als kurze Zusammenfassung darüber berichten.
Als Fazit schon mal vorweg: Es fällt mehr als positiv aus und es gibt für mich keinen Weg mehr zurück zu einem Verbrenner :slight_smile: Das Zweitauto wird vermutlich in 2018 auch elektrisch werden. Für Tesla-Fahrer steht in diesem Bericht wohl nichts viel Neues drin, aber ich will hauptsächlich ja wechselwillige „Verbrenner“-Fahrer in diesem Forum Argumente zum Umstieg liefern.

Fahrgefühl
Das Gefühl beim Fahren ist einmalig positiv und wurde schon vielfach hier bescnrieben. Das Reisen ist im Vergleich viel entspannter. Wir sind heuer an Pfingsten zum erstenmal damit nach Italien (ca 600 km) gereist. Meine Frau war zunächst skeptisch, aber im Nachhinein hat Sie zugegeben, daß wir noch nie so entspannt angereist waren. Man wird ca alle 200 km oder 2 Std zu einer ca. 20 minütigen Ladepause „gezwungen“. Dies und das entspanntere elektrische Fahren mit viel Spass :slight_smile: (teilweise mit AP, überwiegend mit Tempomat) machen den Unterschied
wohl aus.

Reichweite und Verbrauch
Die Reichweiten waren bei dem 70D und noch mehr bei dem aktuellen 90D völlig ok
und in Zusammenspiel mit den Tesla Superchargern ausreichend für alle Reisen. Wobei ich bei dem 90D nun etwas entspannter bin, da man mit im Schnitt mit einer höheren „Reserve“ reist und das Laden am Supercharger doch noch etwas schneller geht. Hier ein Beispiel aus der Praxis mit dem 90D unter Verwendung der typischen Reichweitenanzeige (nicht NEFZ !), welche man ohne Probleme bei Überlandfahrten erreichen kann.

  • Anzeige typische Reichweite bei 100% Volladung: 452 km (bei NEFZ wären dies 557 Km)
  • Tagesfahrt durch den Bayrischen Wald - Strecke 224 km - Land- / Bundesstrasse normales Tempo
  • Restanzeige am Ender´der Fahrt: 228 km ( = 51%)
  • Verbauch lt. Anzeige 175 W/km

Laden
Das Laden iat absolut problemlos und vielfältig möglich. Folgende unterschiedlichen Lademöglichkeiten hatte ich bisher wahrgenommen, alle ohne direkten „Cash“.

(1) Laden daheim uber Tesla Adapter Starkstrom CEE16A. Hier lade ich fast zu 100% aus der eigenen PV (9.24 kwP). Das Ganze funktioniert ohne automatische Regelung sehr simpel durch manueller Regelung direkt am Tesla - zwischen 5A und 10A d.h. ca 3 - 7 kW 3-phasig, orientiert an aktueller Leistung der PV.
Den Rest macht die Pufferung des hauseigenen Stromspeichers (10 kw). So benötige ich bisher keine aufwendige Steuerung.
Der Ladestrom kommt somit immer fast zu 100% aus der PV und der Rest wird sowieso eingespeist. Das mag sich ändern,
wenn ich ein 2. Auto auch über PV laden möchte und ich den überschüssigen Strom aus der PV wirklich zu 100% in die PKW’s haben möchte.

(2) Bei weiten Autobahnreisen natürlich die Tesla Supercharger, bisher ohne Probleme und im Flat ohne Kosten

(3) Mit Typ 2 Adapter und 11kw (d.h. 50 km / Stunde) an allen Parkhäusern der Stadtwerke Passau - bisher noch! kostenlos und ohne Probleme

(4) Mit Typ 2 Adapter und 11kw an öffentlicher Ladesäule bei meinem Kunden - Ökostrom und bisher auch kostenfrei

(5) Mit Typ 2 Adapter und 11kw an öffentlicher Ladesäule am Campingplatz in Italien - mit kostenloser Karte von Camping platz zur Verfügung gestellt.

(6) Einmal bereits an einem Tesla Destination Charger (Hotel in München - ebenfalls kostenlos und ohne Probleme)

(7) Mit Tesla Adapter Schuko 220V und ca 3 Kw an einem Hotel (über Nacht) - als Gast ebenfalls kostenlos und ohne Probleme

In Summe funktioniert das Laden in Verbindung mit der Reichweite absolut ohne irgendwelche Probleme und ist sogar als top
zu bezeichnen. Das Ganze leider :slight_smile: nur bei TESLA und noch nicht bei den anderen Herstellern.

Probleme und Qualität
Meine beiden Fahrzeuge hatten bisher so gut wie keine Mängel.
Einige Kleinigkeiten wir z.B. ein kurzer Ausfall von LTE konnte
mit der Hotline „online“ sofort beseitigt werden. Die Qualitätsanmutung
kommt vielleicht (noch) nicht zu 100% an die dt. Premiumhersteller heran,
ist aber als sehr gut zu bezeichen.

Laufende Betriebskosten pro Jahr und Anschaffungskosten/ Wertverlust
Die Anschaffungskosten sind zwar hoch, aber dafür hält sich der Wertverlust dzt. noch sehr in Grenzen und dürfte besser sein (vorsichtig formuliert) als bei Oberklassen- und oberen Mittelklasse Verbrennern. Viel deutlicher ist sicher der Unterschied bei den laufenden Kosten. Diese sind zwar individuell, aber mein Beispiel zeigt, was möglich ist:

  • Stromkosten: bisher (1 Jahr) ca 2000 kw aus PV entnommen = 500 Eur, kalkuliert mit 25ct / kwh
  • Service: Keine
  • Kfz-Steuer: keine
  • Kfz Versicherung: ca 1000 Eur / Jahr, TK 150 / VK 500
    ergibt in Summe ca. 5ct / km bei 30000km / Jahr

Elektrische Grüße
Günter

Danke für die ausführliche Schilderung, kann ich in allem nur zustimmen.
Allerdings wird mittelfristig sowohl der Wertverlust heftiger zuschlagen als auch Posten wie Gummi und irgendwann mal ein Inspektion das makellose Bild trüben. Unter dem Strich bleibt ein Model in der Klasse ungeschlagen günstig.

Bin mal gespannt, ob ich dann irgendwann auch bei unserem Model X von günstig Fahren reden kann. Wie ihr ja alle schon wisst, hat sich unser Model S finanziell einigermaßen gut geschlagen. Allein der Anschaffungspreis ist beim X gleich eine ganz andere Hausnummer, aber es läuft super :smiley: