1 Tesla = 10000 Gauß (gebräuchliche Einheiten für die magnetische Flußdichte)=1N/Am
Ein Tesla ist ein Gegenstand hauptsächlich männlicher Begierde; bewirkt die Abkehr vom Verbrennerantrieb.
Am 12.5.2017 war es soweit: statt am 25.Mai konnte ich meinen Tesla MS ca. 2 Wochen früher als geplant im Frankfurter SEC in der Hanauer Landstr. 555 in Empfang nehmen. Lange habe ich auf die Auslieferung hingefiebert und nachts darüber gegrübelt, wie ich mit schiefen Türen, schlechten Spaltmaßen, Ausfällen und all den üblen Dingen, die man hier im TFF schon bei neuen Wagen gelesen hat, umzugehen habe. Vorsorglich habe ich einen Freund zur Abnahme mitgenommen, um etwaige Mängeln aufzuspüren. Die „Enttäuschung“ meiner Alpträume: es war alles super, die freundliche Einweisung, das Übergabeerlebnis und zu guter letzt, das Auto.
Also, große Freude, die sich dahingehend entlud, dass ich bis zum 14.Mai bereits über 1100km und zwei Probefahrten mit Freunden hinter mich brachte.
Wie kam es dazu, dass ich einen Tesla kaufte?
Ich war schon immer elektrotechnisch interessiert, was seinerzeit in einem Elektrotechnikstudium mündete. Allerdings war man zur damaligen Zeit von einer automobilen Anwendung noch weit entfernt. Alle Akkuentwicklungen verliefen mehr oder weniger im Sande, wenn ich z.B. an die Natrium-Schwefel-Batterieentwicklung (so etwas gab es mal, der Akku musste, glaube ich, ständig auf 330C° geheizt werden) denke, muss man heute noch lachen oder weinen, je nach dem…
Jeder braucht ein Hobby; bei mir war und ist es der wettbewerbsmäßig betriebene Modellkunstflug. Hier ging ich die Elektrifizierung vor ca. 15 Jahren an, weg vom Verbrennerantrieb (laut, hohe Vibrationen, unzuverlässig) hin zum Drehstromsynchromotor mit Neodym und Lithium-Polymerakkus. Das hatte alles am Anfang noch seine Schwachstellen, mir sind Motorsteller und Akkus abgeraucht, aber ich konnte die Fortschritte in dieser Technologie hautnah miterleben und erfreue mich inzwischen einer (fast) ausgereiften Technik. Kurzum: ich lernte auf diese Weise viel über die Faszination einer neuartigen aufstrebenden Batterie - und Antriebstechnik. (Anmerkung: ich weiß, der Tesla hat einen Asynchronmotor, aber so was geht im Modellflug aus Gewichtsgründen nicht).
Völlig klar, dass bei diesem Hintergrund sich der Gedanke an ein E-Auto förmlich aufdrängt. Interessiert habe ich die zaghaften E-Auto-Vorstellungen auf der Frankfurter IAA 2009, 2011 und 2013 beobachtet, Autos für Idealisten ohne Sexappeal (Hotzenblitz oder so ähnlich hiess eines dieser ersten gebastelten, in Kleinserie = 140 Stk erstellten Autos). Dabei gab es, wie ich kurz darauf erfuhr, schon den Tesla Roadster, ein Auto, das mich elektrisierte, aber preislich nicht diskutierbar war.
2015 gab es auf der IAA schon Besseres als den Hotzenblitz: Renault ZOE war eigentlich DAS Auto mit dem besten Preis-Nutzenverhältnis, man hätte es damals für 18000€ kaufen können, allerdings mit gemieteter Batterie. Habe ich auch ausgiebig Probe gefahren, konnte mich aber nicht durchringen.
Mein Probefahrtenbegehr eines VWs (Up oder Golf) wurde schlicht von den Händlern ignoriert, es gab keinen Rückruf. Ich war offensichtlich als Kunde nicht interessant. Bei Tesla war es fast genauso, erst ca. 1 Jahr nach meinem Kontakt zu Tesla auf der IAA 2015 bekam ich einen Probefahrttermin im Herbst 2016, den ich dann bei Frau Kiermeir vom SeC in Frankfurt wahrnahm. Ich war beeindruckt vom Model S (ein 90D), aber eigentlich (noch) nicht bereit, sooo viel Geld dafür auf den Tisch zu legen.
Das änderte sich, als ich bei der Deutschen Meisterschaft Dezember 2016 im sogenannten Indoor-Kunstflug (die Kenner können mit dem Begriff „F3P“ was anfangen) von einem befreundeten Modellflieger spontan zu einer Tesla - Spritz – und Probefahrt eingeladen wurde. Von nun an kreisten meine Gedanken um das Model S.
Will haben! Ein Kassensturz ergab, dass wir zuhause auch weiterhin ein normales, hungerfreies Leben werden führen können…
Meine Frau beobachtete meine Gedanken mit Sorge. Es sei unmoralisch, soviel Geld für eine Batterie auf 4 Rädern ausgeben zu wollen, zumal sich unsere bisherigen Autos in Bestzustand befanden. Kein Rost (da, wie der Tesla, aus Alukarosserie bzw. verzinkt) keine Motor - oder Getriebeschäden in Aussicht, Prognose: die nächsten 10 Jahre gab es voraussichtlich keinen technischen Grund, unsere Autoflotte auszutauschen.
Ich studierte den Tesla-Gebrauchtwagenmarkt. Ein umfangreiches Angebot war vorhanden und ich überschlug, dass man wohl bezogen auf den Neupreis mit mindestens 10000€ Wertverlust/Jahr innerhalb der ersten 3 Jahre zu rechnen habe, das ist 250% mehr als für meinen bisher einzigen Neuwagen, den ich bis dato gekauft hatte. Weiter argwöhnte ich, dass der Wertverlust auch später so weiter gehen wird, denn wenn erst mal das Model 3 auf den Markt kommt, werden viele Tesla-Interessierte sich lieber für 40000€ ein neues M3 als fürs selbe Geld einen gebrauchten MS zulegen. Das Model S ist also eine Geldvernichtungsmaschine… Hat meine Frau am Ende recht? (natürlich hat sie recht). Soll ich auch aufs Model 3 warten? Das dauert ja noch zwei Jahre!!! Ich will jetzt elektrisch fahren! Nicht wegen der Umwelt, nein wegen der Freude am Fahren!
Weitere Studien am Tesla-Gebrauchtwagenmarkt. Und ich hatte einen Gebrauchten an der Hand, 2,5 Jahre alt, gute Ausstattung, alles ausverhandelt, nur noch hinfahren und abholen. Aber die Stimmung zu Hause ging in diesen letzten Dezembertagen des Jahres 2016 zunehmend in Richtung Eiszeit. Ich sagte ab.
Das änderte aber nichts an dem „Will haben“. Dann erfuhr ich in den ersten Januartagen des Jahres 2017, dass Tesla bei Bestellungen bis zum 14.1.2017 letztmalig die freie SuC-Nutzung gewähren wird (quasi ein geldwerter Vorteil). Ursprünglich war die Deadline am 31.12.16. Ich ging nochmal die Konfigurationen durch und kam für mich zu dem Schluss, dass wahrscheinlich ein minimal ausgestatteter, neuer Tesla vom Wertverlust her bei einer Haltedauer von 5 und mehr Jahren deutlich besser als 10k€/Jahr sein müsste. Da ich eigentlich minimalistisch ausgerichtet bin und die Grundausstattung incl. Komfortpaket für mich ausreichend erschien, gewisse Stimmungsverbesserungen in der Familie durch permanentes Tesla-Thema Erwähnen langsam Erfolg zeigten, bestellte ich kurz vor Schluss und legte die 2k€ Anzahlung bei Tesla am 12.1.2017 auf den Tisch.
Knapp 14 Tage schlaflose Nächte danach. Soll ich doch noch die Bestellung zurückziehen? Soll ich statt Schwarz eine andere, teurere Farbe nehmen? Braucht man Allradantrieb? Klar war für mich, dass Autopilot, Premium, Ledersitze und Soundanlage keine Rolle spielen würden. Lieber 9500€ mehr ausgeben für die 75kWh statt der Basic 60 kWh? Hier half mir das Studium des TFF-Forums sehr und bestärkte mich bei meiner Entscheidung zur „kleinen“ 60er Batterie. Es blieb am Ende lediglich beim Komfortpaket, das damals für 5200€ zu haben war.
Heute würde ich mir in den Hintern beißen wenn ich die teure 75kWh Batterie genommen hätte. Als ich ca. am 20.April 2017 erfuhr, dass das Upgrade von 60 auf 75 nur noch 2250€ kosten sollte, machte ich erst mal einen Champus auf. Mit Empfehlungslink und E-Bonus unserer Regierung kostet mich mein Wagen knapp 72k€, nach Aufrüstung auf 75kWh werden es 74k€. Das ist zwar absolut ein hoher Betrag. Aber diese Konfiguration ist die preiswerteste und leiseste Art einen neuen Tesla zu fahren.
Der Rest war Warterei und intensives Studium des TFF-FORUMS. Wie lange mussten andere warten? Sind schon Schiffe mit Teslas untergegangen? Vom Laster sind ja schon welche gefallen. Wie wird die Qualität sein? Wie bei Fiat in den schlimmsten Tagen oder ein bisschen wie Audi? Bohrende Fragen, die man nicht vorhersagen konnte. Horst Lüning (hier im Forum alias Horst98) hat mich mit seinen Youtubevideos sehr gut unterhalten und mich bestärkt, mit dem Kauf eines Teslas alles richtig gemacht zu haben.
Etwas überraschend kam dann von der Delivery Experience Specialistin N.Rösch aus Frankfurt der Anruf, dass ich in 2,5 Tagen das Auto abholen könne. Ich sagte sofort zu.
Und nun habe ich ihn; diejenigen, die das Gleiche durchgemacht haben, wissen, wovon ich spreche. Die Nichtwissenden sagen: der spinnt. Beide haben Recht.
Meine Frau hat in Aussicht gestellt, dass Sie, trotz ursprünglicher Ankündigung, sich NIE in dieses Auto zu setzen, vielleicht doch mal eine Probefahrt machen will.
Im Moment sind wir in Kurzurlaub auf Malta, das Auto steht (hoffentlich) in der Garage und ist erst mal aus dem Sinn. Aber wenn ich dann wieder zu Hause bin, werden die nächsten 1000 km abgespult…
Ich beantrage die Aufnahme in den Besitzer- oder Eigentümer?? Bereich (neudeutsch: Ownerbereich) hier im TFF-FORUM.
Gruß
Peter