Laden: Lohnt sich der Doppellader (Twin Charger)?

Hallo Tesla-Freunde,

ich bin neu hier im Forum, aber schon seit einiger Zeit mit dem Tesla-Virus infiziert - mit fatalen Folgen: ca. im Oktober/November wird ein Model S vor meinem Haus stehen. Eine Probefahrt letztes Jahr in Düsseldorf hat mich restlos überzeugt, dass ich für dieses Geschoss auch ein paar Kinderkrankheiten hinzunehmen bereit bin. Bislang habe ich aber null Erfahrung mit E-Autos.

Letzteres führt zu einer gewissen Ratlosigkeit, wenn es um’s Laden geht. Wie der Titel des Threads bereits sagt, bin ich unschlüssig, ob mir der Doppellader etwas bringt - und zwar beim Laden unterwegs. Tesla selbst erwähnt ihn ja nur im Zusammenhang mit der Ladestation für zu Hause, aber dort brauche ich zu 99% keinen Doppellader. Ich fahre täglich 70 km hin- und zurück, das bekomme ich zur Not ohne Mühe selbst mit primitiver Stromversorgung zu Hause und am Arbeitsplatz hin.

Wenn ich aber doch mal eine längere Strecke fahren muss/möchte und unterwegs laden muss, dann will ich natürlich in möglichst kurzer Zeit möglichst viel nachladen. Logisch. Mir ist aber überhaupt nicht klar, ob die vorhandene Ladeinfrastruktur (d.h. öffentlich zugängliche Ladestationen) geeignet ist, den Doppellader auszureizen, oder ob ich guten Gewissens auf ihn verzichten kann. Ich habe hier und im TMC intensiv gelesen, aber nicht wirklich eine Antwort auf diese Frage gefunden. Laut Tesla stemmt der Doppellader 20 kW, der standardmäßige Einzellader 10 kW. Kann mir einer von Euch sagen, wie viele kWh die gebräuchlichen Ladestationen maximal abgeben können? In meiner Gegend (Göttingen/Kassel) gibt es mehrere mit Typ 2, teils 16A, teils 32A.

Es würde mich freuen, wenn Ihr mir in dieser Frage helfen könntet, denn alle anderen Ausstattungen bekomme ich auch ohne tieferes Fachwissen entschieden.

Beste Grüße
Carsten

bis die supercharger in nutzbarer dichte verfügbar macht der twin charger schon Sinn. nahezu alle ladesäulen von RWE haben 32A. Wobei die 60kWh davon stärker profitiert als die 85kWh. Auf extremer Langstrecker hätte sogar der ZOE die Nase vorne, da dieser sogar mit 43kW AC geladen werden kann.
Merke: je kleiner die Batterie, um so größer muss die Ladeleistung sein.

Optimal ist natürlich große Batterie+Supercharger mit 90/120kW

lg

Eberhard

Vielleicht hilft Dir diese Übersicht über Steckertypen und Ladeleistungen. Gerade beim Drehstrom fällt es mir immer schwer, aus Spannung (V) und Stromstärke (A) die Leistung (W bzw. kW) zu berechnen. Da ist so eine kleine Zusammenstellung schon hilfreich:
drehstromnetz.de/stecker.html

kWh bezeichnet übrigens den Energieinhalt der Batterie (85 kWh ist die Energiemenge, die bei einer Leistung von 85 kW in einer Stunde - h - “verbraucht“ wird).

Ich stelle mir natürlich die gleiche Frage, wie Du, und meine Antwort ist im Prinzip die, die Eberhard schon gegeben hat: Solange noch nicht flächendeckend Gleichstrom-Schnellader vorhanden sind, ist unsere Ladegeschwindigkeit durch die Kapazität des mitgeführten Ladegeräts begrenzt. Ich werde die Doppellader zwar selten brauchen, aber wenn ich sie dann mal brauche und nicht habe, werde ich mich ziemlich ärgern. Wenn man auch nur gelegentlich vor hat, weiter zu fahren als man mit einer Batterieladung kommt, sollte man auf diese Option wohl nicht verzichten.

Die genaue Spezifikation der Doppellader scheint mir übrigens immer noch etwas fragwürdig. Im Moment werden für Deutschland dieselben Leistungsdaten angegeben, wie für USA: Einfach 10 kW, Doppellader 20 kW. Das finde ich verdächtig, denn die Ladegeräte für Drehstrom (3 Phasen) sind ganz anders konstruiert, als die für einphasiges Laden mit hoher Leistung (die amerikanischen NEMA-Stecker). Es wäre irgendwie komisch, wenn die Spezifikationen für diese beiden grundlegend verschiedenen Geräte genau gleich wären, zumal 11 kW und 22 kW für die europäischen Drehstrom-Anschlüsse viel mehr Sinn machen würde. Da bis heute noch keiner (außerhalb von Tesla) gesehen hat, wie ein Model S tatsächlich mit Drehstrom lädt, halte ich die Spezifikationen bis auf weiteres für „vorläufig“. Meiner Meinung nach ist Tesla da noch am Basteln, und die Website ist das letzte, was sie dann aktualisieren, wenn sie mit allem anderen fertig sind.

Die dreiphasige 20- oder 22kW-Ladeoption ist eines der entscheidenen Features des S in der EU. Anstatt dieser Option würde ich lieber alles andere weglassen: Performance, 21Zoll-Räder, Soundpacket, Glasdach etc.
Wenn auch nur selten eine längere Tour ansteht => Kurze oder lange Ladepausen sind entscheidend für den Reisekomfort…

Das sind doch schonmal gute Infos, danke. Mein Model S wird die 85 kW-Batterie haben und damit auch Supercharging. Wenn ich mich recht erinnere, dann werden die ersten Supercharger in Norwegen errichtet. Wer weiß schon, wann einer in meiner Reichweite entsteht. Schnelle „konventionelle“ Ladestationen sind deshalb für mich zunächst wichtiger.

Verstehe ich das richtig, dass die 16A-Drehstromanschlüsse einen Durchsatz von 11 kW schaffen (8 h für die 85 kWh-Batterie) und die 32A-Anschlüsse 22 kW (~4 h Ladezeit)? Selbst wenn die Infos zum Twin Charger noch recht schwammig sind, würde das bedeuten, dass sich der Twin Charger für mich lohnt, denn 32A-Stationen scheinen mir recht verbreitet zu sein.

Danke also für Eure Infos!

Carsten

Sehe ich genauso. Beim Glasdach bin ich hin- und hergerissen. Eigentlich brauche ich es nicht, aber verbessert geringfügig die lächerliche Kopffreiheit des Model S (darüber lachen die Roadster-Fahrer :smiley:). Sorgen machen mir aber die vielen Berichte über lästige Knack-Geräusche, und deswegen tendiere ich eher zum Motto: „was man nicht hat, kann nicht kaputtgehen.“ Sound brauche ich auch nicht, aber vielleicht kann ich das am Wochenende im Tesla Store Frankfurt testen. Nur auf das Tech-Paket will ich nicht verzichten, denn das bisschen Luxus gehört bei einem Auto dieser Preisklasse einfach dazu.

Lt Tesla Preisliste —Doppellader: An Bord befindet sich ein 20-kW-Lader, der zusammen mit einem High Power Wall Connector bis zu 100 km Reichweite pro Ladestunde gewährleistet.

Daher ist eine entsprechende Ladestation ( Wallconnector) nötig

Ich werde mir eiene mobile Ladestation hiefür heranziehen die ich am ACC400/32A Stecker anschliesse und mit einem Ladekabel mit dem Model S verbinde.Dieses Kabel ist nicht im Lieferumfang, auch kein Adapter.
Eine direkter Verbindug Model S ACC400/32A ist nicht möglich daher für zu hause und unterwegs die mobile Ladestation

Stimmt, danke! Wenn das so bleibt, macht der ganze Doppellader natürlich keinen Sinn. Zu Hause braucht man die 20 kW am allerwenigsten, und unterwegs sind nun auch nicht gerade an jeder Ecke HPWCs aufgestellt.

Ich bin da auch schonmal drüber gestolpert, habe das Thema aber erstmal aufgeschoben, weil ich die ganze EU-Doppel-Lader-Spezifikation noch für vorläufig halte, s.o… Die Amerikaner brauchen den HPWC, weil der NEMA-Standard keine 20 kW anbietet, und der Text wurde einfach ins Deutsche übersetzt. Im Moment hoffe ich deswegen immer noch darauf, dass man CEE 400/32 „nativ“ mit 22 kW an den Doppellader anschließen kann… Aber ich habe leider keinerlei Belege dafür. Wenn man gezielt nachfragt, kriegt man von Tesla nur das als Antwort, was auf der Website steht. Da hilft wohl im Moment nur abwarten.

Wegen der anstehenden Eröffnung des Tesla Store Frankfurt hat heute ein Product Specialist vom Tesla HQ in England mit mir Kontakt aufgenommen. Ich habe die Gelegenheit genutzt, ihn zum Twin Charger zu befragen. Nach seiner Aussage ist der Twin Charger auch an öffentlichen Ladestationen nutzbar, nicht nur mit einem HPWC. Bloß gut, denn wie Volker richtig sagt, braucht man zu Hause so gut wie nie eine Schnellladung.

Das hängt davon ab wie Tesla das technisch gelöst hat.
Meine Vermutung : Tesla wandelt den Drehstrom im Auto via B6 Brücke ( die sehr wohl sehr effizient ist :wink: ) in eine pulsierende DC Spannung von 560 V um. Die 560 V ergeben sich rein technisch aus der Gleichrichtung via B6 Brücke, (Edit : wenn alle drei Phasen vorhanden sind) bei einem sogenannten Frequenzumformer bezeichnet man diese Spannungsebene auch als Zwischenkreis.
In diesen Zwischenkreis können jetzt theoretisch beliebig viele Ladegerät gehängt werden, wobei (so meine Vermutung) diese Ladegeräte nur DC/DC Wandler mit Glättungsfunktion sind.

So würden auch noch weitere Aussagen von Elon und Co Sinn machen :

Diese Art der Realisierung ist bei Drehstrom am effizientesten, erlaubt aber auch einphasiges oder 2-phasiges Laden.
Auf die gleiche Weise kann ich auch den Supercharger aufbauen, hier sind die Ladegeräte nur außerhalb des Autos.
Wenn der Eingangsspannungsbereich für die Ladegeräte entsprechend dimensioniert wurde , könnte ich auch in USA mit Drehstrom laden.

das model S kommt mit einem Ladeinterface, welches zum mennekes type 2 kompatibel ist und darüber hinaus DC mit 90kW, zukünftig sogar 120kW ermöglicht. quelle: elon musk

lg

eberhard

Neueste Gerüchte deuten sogar auf CEE 400/63 hin: TMC

Klingt für mich zu schön um wahr zu sein, aber ich würde mich nicht beklagen…

Das wäre schick, denn CEE ist auf manchen der für mich interessanten Routen stärker verbreitet als Typ 2. :slight_smile:

Das ich das Model S als mein einziges Auto haben woll, ist für mich der Doppellader Pflicht. Es braucht ihn zwar nicht zwingend, aber wie ein befreundeter Elektriker sagte: Mehr Power ist eben mehr Power! :slight_smile:

Auf meine Anfrage, was das Model S für Stecker zur Heimladung unterstützt, bekam ich leider keine brauchbare Aussage - nur das was auf der Homepage steht. Und das ist ja schon fast nichts.
Gemäss dem Interview von Elon Musk am Genfer Autosalon werden so ziemlich alle Stecker genutzt werden können.

Da ich mich nun mal an die Hausinstallation wagen möchte und das mit dem Doppellader auf CEE 32a andenke, komme ich deswegen nicht weiter - weiss jemand von Euch vielleicht mehr dazu?
Ist Model S CEE 3p 32A kompatibel?
Bzw, ist es der Doppellader mit ~20kw Leistung?
Wird es dazu ein eigenes Ladekabel sein?

Oder was würdet ihr empfehlen um den Doppellader auch Zuhause (Parkplatz in der Einstellhalle) zu nutzen? :neutral_face:
Eine Typ-2 Wallbox zu finden ist nicht nur schwierig, sondern alles andere als günstig - sofern überhaupt Preise genannt werden.

ich habe einen 400V / 32A Stecker in meiner Garage und bestell mir den Doppellader
nach meinem gestrigen Gespräch mit TM ist es so wie du schreibst
wenn du den Doppellader nutzen willst brauchst die Wallbox und ein Kabel das nicht im Lieferumfang des Model S
dabei ist

Ich für meinen Teil nehm mir eine tragbare Box …ja und leider kostet das doch recht viel eine
feste Installastion ist billiger
habe aber die Absicht die mobile Ladebox auch auf Reisen zu benutzen da die roten ACC 400V /32A Stecker weit verbreitet sind
und ich nicht auf die Supercharger warten muss

Ich habe 50A in die Garage gelegt und einen kleinen Schaltkasten gesetzt. Als Ladedose ist eine 3x16A CEE Dose heraus geführt. Das sind 11kW, sollte also für’s Laden über Nacht reichen. CEE 32A habe ich auf einem Stellplatz vor dem Haus in Form einer Drehstromkiste.

Wenn sich für Model S Besucher eine Typ2 Ladestation als praktischer herausstellt, werde ich dafür mittelfristig auch eine Lösung schaffen. Eventuell mit intelligenter Ladestromregelung, so wie schon an verschiedenen Stellen im Forum diskutiert wurde.
[url]Ladeplatz]

Auf jeden Fall ist ein Doppellader für unterwegs sinnvoll. Bis das Supercharger Netz in Europa flächendeckend installiert ist, musst du bestimmt schon den zweiten Satz Reifen aufziehen :slight_smile: