Werte Kollegen,
vorweg - ich bin einer von denen, die die Autos lange Zeit und viele km fahren wollen, deshalb mache ich mir auch um Lebensdaueroptimierung Gedanken.
Die folgenden Worte sind nicht an diejenigen gerichtet, die das Auto nach kurzer Zeit hergeben wollen oder nach „gib ihm, das Auto wird schon sagen wenns zu viel ist“ leben - was ja auch OK ist!
Was wir aus diesem Forum und vielen, vielen Infos von Forschern wissen:
- Akku nicht benutzen oder lagern: kalt ist gut.
- Akku benutzen (fahren / laden): warm ist gut.
- Zu warm ist jedoch auch schlecht.
Elon sagte mal was in der Art: „Ein warmer Akku hat die höchste Leistung, unglücklicherweise altert er dabei auch schneller.“
Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr sehe ich Parallelen zu Verbrennern, wo es heisst:
- einen kalten Motor nicht treten
- einen heissen Motor nicht abstellen
Hier wäre gleich mal ein Wunsch an Tesla: Bitte ich hätte gerne ein Fernthermometer, also Kühlmittel oder Akku-Temperatur gewusst. Das ist derzeit leider nur per Service-Menü, also für den User nicht einsehbar.
Aufgrund der Abwesenheit dieser Information mache ich nun im Sommer immer den Fühl-Test: Hand unters Auto, die Bodenplatte, Akku-Temperatur erfühlen. Das klappt ganz gut, aber nicht perfekt - so feinfühlig sind meine Fingerchen auch nicht, und das Auto muss eine Zeit lang stehen, bis der Akku seine Temperatur an die Bodenplatte abgegeben hat (nach einer Fahrt).
Beispiel Winter:
Akku ist kalt, selbst das Auto sagt uns, dass es bei Kälte nicht gerne geladen wird oder gefahren (gelbe gestrichelte Linie).
Nun ist die Welt nicht digital, also funktioniert nicht nach dem Motto: „ober der gelben Linie = schlecht, darunter ist gut“.
Wenn mir das Auto sagt, dass 200 kW nun das Leistungslimit ist, dann hat das einen Grund: den Akku nicht unnötig zu strapazieren.
Für mich, der dem Auto noch mehr „Gutes“ tun will, heisst das, 100 kW ist noch besser, 50 kW nochmals. Also setze ich mein persönliches Limit tiefer, um den Akku zu schonen.
Das gilt aber in Wirklichkeit auch für alle anderen Komponenten: viel Leistung durch kalte Bauteile jagen heisst, dass sich diese schnell erwärmen.
Schnelles Erwärmen (ausdehnen) ist auch nicht gut, weil sich Komponenten unterschiedlich schnell ausdehnen (beim Verbrenner erwischt es dann z. B. die Kopfdichtung).
Also mein Fazit: gemütlich auf Betriebstemperatur bringen.
Beispiel Sommer:
Das „Warmfahren“ ist wohl kein Thema bei knapp 40 Grad. Aber hier sind wir schon ziemlich eng an der empfohlenen Maximaltemperatur des Akkus - sollen ja plus / minus 55 Grad sein.
Ich kann dem Auto ja leider nicht sagen: „ich bleib jetzt stehen, kühl den Akku auf 30 Grad runter.“
Also sehe ich für mich nur die eine Möglichkeit, sehr „brav“ zu fahren. Und wenn möglich an einem kühlen Ort abstellen (Tiefgarage besser als pralle Sonne).
Supercharging ist dadurch für mich etwas unattraktiv, die Lüfter drehen auf Hochtouren, da glaub man schon das Auto hebt gleich ab.
Wie auch immer - ich will kein heißes Auto abstellen, auch wenn er „plugged-in“ ist, kühlt er nicht weiter (ich höre ja die Lüfter oder den Klimakompressor - und die laufen nicht).
Somit werde ich, wie beim Verbrenner, entweder die ganze oder zumindest den letzten Teil der Strecke nicht schnell laden oder schnell fahren.
Also „kühlfahren“, um dem Akku durch den Fahrtwind etwas an Temperatur zu nehmen. Dadurch sollte der Akku nicht unnötig lange heiss stehen, und die DU sollte auch etwas kühler sein.
Mein „Fingerthermometer“ scheint mir Recht zu geben.
Keine Ahnung ob dieses Verhalten 1 % oder 10 % oder was auch immer an Lebensdauer (Kapazität) über die Zeit bringt, mein Hausverstand sagt mir, dass ich nicht falsch liegen kann.
Und klar bin ich kein „Heiliger“, wenn es nötig ist wird schon mal mehr vom Auto abverlangt - aber die meiste Zeit über bemühe ich mich, das Auto zu schonen.
Mal sehen, was die Kollegen dazu sagen…
Grüße,
mmm